München, IAA 2025. Wenn eine Automarke zur Weltpremiere ihres neuesten Concept Cars nicht nur Designer und Ingenieure aufbietet, sondern auch Tapas, eine DJane und jede Menge kupferfarbenes Licht, dann ist klar: Wir reden über Cupra. Und in diesem Fall über den Cupra Tindaya – eine rollende Vision, die laut CEO Markus Haupt mehr sein soll als ein Traum. Spoiler: Es fühlt sich ziemlich real an.
Spanisches Temperament trifft deutsche Bühne – Der Cupra Tindaya
Schon beim Betreten der Cupra-Fläche auf der IAA MOBILITY 2025 wurde klar: Hier will jemand auffallen. Musik? Laut. Drinks? Eiskalt. Oliven? Natürlich mit Mandeln gefüllt. Die Stimmung? Entspannt und erwartungsvoll. Und mittendrin: der neue Star der Marke, benannt nach einem Vulkan auf Fuerteventura – dem Cupra Tindaya.

Ein Auto, das nicht nur wie Lava aussieht, sondern auch so wirkt: heiß, gefährlich, ungezähmt. Nur dass es dieses Mal nicht aus Feuer geboren wurde, sondern aus Hightech, Designerträumen und – laut Cupra – einer gehörigen Portion Rebellion.
Form follows Emotion
Beim ersten echten Kontakt mit dem Tindaya wird schnell klar: Auf den Pressebildern wirkte er größer, fast SUV-artig. In Wirklichkeit ist er deutlich kompakter, aber nicht weniger imposant. 4,72 Meter lang, ein Drittel Fahrgastzelle, zwei Drittel Karosserie – alles schreit nach Dynamik. Die 23-Zoll-Räder wirken wie aus dem nächsten Jahrzehnt, die gegenläufig öffnenden Türen erinnern ein wenig an Rolls-Royce, aber mit deutlich mehr Attitüde.
Das Design? Wie ein Science-Fiction-Film mit mediterraner Seele. Die Frontmaske mit beleuchtetem Logo, die Sharknose, die dreieckigen Scheinwerfer – hier hat jemand Spaß am Gestalten gehabt. Und an Symbolik: Die Lichter wirken wie Augen, das Logo pulsiert wie ein Herz. Klingt dramatisch? Ist es auch.
Und wie klingt der Antrieb?
Cupra wäre nicht Cupra, wenn unter dem schicken Blech nicht auch ordentlich Power versteckt wäre. Der Tindaya ist als REEV konzipiert – also ein Plug-in-Hybrid mit Range Extender. Eine Technik, die man bisher eher von Mazda oder dem BMW i8 kannte. Und Cupra? Holt alles raus:
- Systemleistung: 496 PS
- 0 auf 100 km/h: 4,1 Sekunden
- Gesamtreichweite: über 1.000 Kilometer
Kein Wunder also, dass auf der Bühne markige Worte fielen. Markus Haupt:
„Das CUPRA Tindaya Showcar ist kein Traum, nicht einmal ein Ziel. Es ist unser Statement – und es wird Realität.“
Seine Worte ließen keinen Zweifel: Für ihn ist der Tindaya mehr Schöpfung als Produkt.
Innenraum: Zwischen Gaming Chair & Design-Lounge
Im Innenraum bleibt die Linie bestehen: Hightech trifft Lounge-Ambiente. Das Cockpit ist fahrerzentriert, fast schon egoistisch. „No Drivers, no Cupra“ lautet die offizielle Designphilosophie – wer nicht selbst lenkt, hat hier nichts verloren. Autonomes Fahren? Gibt’s bei Cupra frühestens, wenn auch Stierkämpfe elektrisch werden.

Ein Highlight im Inneren ist das sogenannte „Juwel“ – ein Glasprisma in der Mittelkonsole, das als physisch-digitale Schnittstelle dient. Damit lässt sich nicht nur das Licht ändern, sondern auch der Fahrmodus, die Atmosphäre und vermutlich auch das Raum-Zeit-Kontinuum. Phygitale Interaktion nennt Cupra das – wir nennen es: ziemlich abgefahren.
Hinzu kommen:
- 24-Zoll-Freiform-Display
- High-End-Soundsystem von Sennheiser Mobility
- CUPBucket-Sitze à la Eames Lounge Chair
- nachhaltige Materialien wie Bcomp-Flachsfasern und Bioleder
- ambientes Lichtspiel in Kupfer und Bronze
Die Mischung ist mutig, aber stimmig. Der Innenraum wirkt organisch, hochwertig, fast schon gemütlich – ohne seine sportliche DNA zu verleugnen.
Cupra Tindaya im Future-Check – Digital bis in die Dachstruktur
Der Tindaya ist auch ein digitales Statement. Alles ist vernetzt, alles reagiert – auf Fahrer*in, auf Stimmung, auf Umgebung. Das große zentrale Display ist auf die Fahrerin ausgerichtet (ja, bewusst weiblich formuliert), das CUPRA Monitor+ System ergänzt die Anzeige über die gesamte Breite der Windschutzscheibe.
Drei Modi stehen zur Auswahl:
- Immersives Erlebnis – reduziert, elegant, meditativ
- Fahrerlebnis-Modus – sportlich, direkt, datengetrieben
- Tribe-Experience – vernetzt, sozial, zukunftsoptimiert
Hier wird deutlich: Der Tindaya ist nicht nur ein Auto, sondern ein Erlebnis. Und vielleicht bald ein Statement auf vier Rädern – zumindest, wenn Cupra das durchzieht.
Kommt der wirklich so?
Die große Frage bleibt: Ist der Tindaya ein Luftschloss auf vier Rädern oder schon fast serienreif? Unsere Einschätzung vor Ort: Er wirkt weniger abgehoben als viele andere Concept Cars. Einige Elemente – etwa die gegenläufigen Türen oder das „Juwel“ – dürften abgespeckt oder zumindest abgeändert werden. Aber die Grundform, das Interieur-Konzept und selbst das phygitale Design könnten es durchaus in die Serie schaffen. Zumal der Tindaya – auf dem Abend der Weltpremiere – nicht selten als „Mini-Urus“ bezeichnet wurde. In jedem Fall sind gewisse Ähnlichkeiten in Sachen martialischem Design nicht zu leugnen.
Immerhin: Auch der Formentor begann einst als wilde Studie – und fährt heute tausendfach durch Europa. Warum also nicht auch der Tindaya?
Fazit zum Cupra Tindaya – Lava, Licht und Leistung
Der Cupra Tindaya ist mehr als ein Showcar – er ist ein Symbol für die neue Design- und Markenstrategie von Cupra. Emotional, radikal, mutig – und dabei überraschend nahbar. Wer ihn live auf der IAA gesehen hat, spürt: Das ist keine bloße Designübung, sondern eine Kampfansage.

Und wenn es am Ende doch „nur“ ein Vorgeschmack auf kommende Modelle ist – dann ist es immerhin einer mit Geschmack. Und mit Tapas.
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D