Mit dem BAW 212 T01 betritt ein kantiger Herausforderer die Bühne, der aussieht, als hätte man G-Klasse, Defender und Wrangler in eine chinesische Designmühle geworfen – und das Ergebnis kurzerhand als neues Offroad-Original deklariert.
Was auf der IAA Mobility 2025 wie ein Konzeptfahrzeug aus einem Retro-Fiebertraum wirkte, ist in Wahrheit ein ganz realer Geländewagen, der nicht nur optisch auf dicke Hose macht. Massives Design, echter Diesel, volle Ausstattung und ein Preis, der zwischen Schnäppchen und Stilbruch pendelt – der T01 sorgt schon vor dem ersten Test für reichlich Gesprächsstoff. Zeit, sich den rauen Schönling mal etwas genauer anzuschauen. Der erste Check.
Der erste Eindruck
Auf den ersten Blick könnte man meinen, Jeep hätte seinen Wrangler noch einmal neu erfunden – und dabei ein paar Seiten im Designheft der G-Klasse und des Defender mit abfotokopiert. Tatsächlich handelt es sich beim BAW 212 T01 aber nicht um einen Amerikaner oder Briten, sondern um einen kernigen Chinesen mit Retro-Genetik. Die Form? Eher Kante statt Kurve. Die Front? Zwei runde Scheinwerfer, die so freundlich blinzeln, dass sogar der nächste Poller einen Schritt zur Seite geht. Und am Heck baumelt – wie es sich für einen echten Geländewagen gehört – das Reserverad stilecht an der Tür.
Live auf der IAA wirkte der T01 wie eine Einladung an alle, denen G-Klasse, Defender oder Wrangler zu teuer, zu weichgespült oder zu beliebig geworden sind. Kurzum: ein cooler Klotz für Charakterköpfe. Und innen? Da überrascht er mit echtem Luxus-Flair. Massagesitze, digitales Cockpit, Leder und Komfortfeatures en masse – dieser Wrangler-Verschnitt trägt Polohemd und Manschettenknöpfe. Nur mit mehr Dreck unter den Radläufen.
Der Antrieb des BAW 212 T01
Unter der kantigen Haube arbeitet ein 2,0-Liter-Dieselmotor mit 166 PS und 8-Gang-Automatik – und damit ein echtes Alleinstellungsmerkmal auf dem deutschen Markt. Warum? Ganz einfach: Während der Jeep Wrangler hierzulande nur noch als Vierzylinder-Benziner oder PHEV angeboten wird (Grüße an alle Umweltzonen), kommt der T01 mit klassischem Selbstzünder. In den USA mag’s den Wrangler noch als Diesel oder sogar V8 geben – hier ist Schluss mit lustig. Der BAW aber denkt an die, die lieber Drehmoment als Ladezeit wollen.
Allrad, Untersetzung, Differenzialsperren, Bergabfahrhilfe, sogar eine Seilwinde ist dabei – der T01 meint es ernst mit Offroad. Und nein, das ist keine Urban-SUV-Optik mit Bambi-Unterboden, sondern eine Leiterrahmen-Konstruktion mit ernsthaftem Anspruch. Der Normverbrauch liegt bei 8,5 Litern – mehr als ein Plug-in-SUV (in der Theorie), aber deutlich weniger als ein brüllender Achtzylinder.
Preis und Marktstart in Deutschland
Wer jetzt denkt, dass ein solcher Geländewagen mindestens ein G-Klasse-Preisschild trägt, wird überrascht: ab 39.995 Euro geht’s los. Für einen vollausgestatteten Offroader mit Diesel, Automatik, Leder, Massagesitzen, LED-Licht, Seilwinde und digitalem Cockpit ist das fast schon eine Unverschämtheit – im besten Sinne.
Vertrieben wird der BAW T01 in Deutschland über Indimo Automotive, die sich auf den Import chinesischer Marken spezialisiert haben. Die Händlerstruktur wächst, und der Service soll – laut Hersteller – abgesichert sein. Klar ist: Wer den T01 will, kann ihn ab sofort in Deutschland bestellen.
Die Konkurrenz des BAW 212 T01
Die Liste der Rivalen ist kurz – und teuer:
- Mercedes G-Klasse: ikonisch, aber preislich mindestens zwei Etagen höher.
- Land Rover Defender: stark, aber kein Schnäppchen.
- Jeep Wrangler: der „direkte Vorfahre“ – aber nur noch als Benziner oder Plug-in erhältlich.
- Ineos Grenadier: kompromisslos, kernig, aber auch kein Preisbrecher.
- Suzuki Jimny (3-Türer): süß, aber kein echter Gegner in Größe oder Leistung – und leider auch nicht mehr neu zu bestellen.
Damit besetzt der BAW T01 eine ziemlich clevere Lücke: ein echter Geländewagen mit robuster Technik, schickem Auftritt und fairem Preis. Und vor allem: kein weichgespülter SUV, sondern ein Alleskönner mit Stil.
Erstes Fazit zum BAW 212 T01
Der BAW 212 T01 ist das, was sich viele seit Jahren wünschen, aber niemand mehr anbietet: ein robuster Offroader mit Stil, Charakter, Dieselantrieb und einer Ausstattung, die sonst eher in der Oberklasse zu finden ist.
Er sieht aus wie ein Jeep, fährt hoffentlich wie ein echter Klettermaxe – und kostet dabei nicht mehr als ein mittelprächtig ausgestattetes Kompakt-SUV. Wer mit dem Gedanken spielt, sich einen Wrangler, Defender oder vielleicht sogar eine G-Klasse zu gönnen – aber keine Lust auf Leasingraten à la Großstadtpenthouse hat – sollte sich den T01 unbedingt anschauen.
Denn ganz ehrlich: Wer braucht schon ein Marken-Logo, wenn das Gesamtpaket so überzeugend ist? Wir freuen bereits jetzt auf einen ausführlichen Test mit dem T01.
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D