Scout Terra

IAA 2025: Scout Terra – Elektro-Pick-up aus Amerika

Pick-ups sind in Europa eher Exoten, in den USA jedoch ein Statement – darum will der neue Scout Terra, ein Projekt der Volkswagen Group, beides verbinden: echte Offroad-Kompetenz, ein bisschen Retro-Charme, moderne Elektrotechnik – und das alles ohne Händlernetz, dafür mit viel Selbstbewusstsein.

Auf der diesjährigen IAA in München hat der Terra jedenfalls für Aufsehen gesorgt: Ein kantiger Elektro-Truck mit dem Anspruch, nicht nur Tesla und Rivian herauszufordern, sondern gleich ein ganzes Marktsegment umzupflügen. Und das, obwohl die Produktion erst 2027 startet. Zu früh, um ihn zu feiern? Vielleicht. Aber garantiert nicht zu früh, um sich damit zu beschäftigen. Wir hatten einen ersten Kontakt mit dem Übersee-Pick-up.

Der erste Eindruck

Der Scout Terra zeigt sich auf der IAA als großer, kräftiger Elektro‑Pick‑up – nicht ganz so martialisch wie ein RAM  1500 oder Ford  F‑150, aber deutlich markanter als ein Musso von KGM oder der mittlerweile nicht mehr erhältliche Nissan Navara. Man könnte sagen: der Amarok, wenn er elektrisch wäre – nur eigenständiger. Besonders auffällig ist die LED‑Leiste auf dem Dach, die stylish wirkt, gleichzeitig aber eine burschikose Ansage ist: Ich komme nicht zum Spazieren, sondern zum Arbeiten. Innen verspürt man Robustheit gepaart mit sorgsam ausgewählten Materialien – nicht überladen, aber auch nicht sparsam. Der Terra wirkt wie ein Pick‑up mit Anspruch.

Im Innenraum des Scout Terra dominiert Pragmatismus mit Stil. Scout setzt auf robuste, langlebige Materialien, die sich beim genaueren Hinsehen aber keineswegs billig anfühlen. Große Holz-Elemente zieren die Armaturen und Türverkleidungen, das Design ist klar und aufgeräumt – fast schon skandinavisch.

Digitales Cockpit trifft auf analoge Bedienung: Neben einem zentralen Infotainment-Bildschirm bleibt eine ganze Leiste physischer Schalter und Drehregler erhalten – ein Pluspunkt für alle, die keine Touchscreen-Akrobatik bei 120 km/h betreiben wollen. Käufer:innen können zwischen zwei Sitzkonfigurationen wählen: entweder mit durchgehender Bank vorne (ja, drei Sitze nebeneinander!) oder zwei Einzelsitzen mit multifunktionaler Mittelarmlehne. Optional gibt’s das „Cabana Top“, ein riesiges Glasdach, das sich über das gesamte Fahrzeuginnere erstreckt. Wer also beim Campen gerne Sterne guckt – bitte sehr.

Der Antrieb des Scout Terra

Scout bietet den Terra voraussichtlich in vollelektrischer Variante und mit Range Extender an – letzterer eine kleine Benzinmaschine, die als Generator dient, um die Batterie unterwegs aufzuladen. Die pure E‑Variante soll laut Hersteller etwa 350 Meilen (ca. 560 Kilometer) Reichweite schaffen; mit Range Extender sind über 500 Meilen (ca. 800 Kilometer) geplant, was in Anbetracht der Größe eine echte Ansage ist.

In Sachen Performance verspricht Scout „0‑60 mph in ca. 3,5 Sekunden“, womit der Pick-up sich schon mit Sportwagen messen kann – zumindest in dieser Disziplin. Damit schlägt der Terra ein starkes technisches Kapitel auf: starke Offroad‑Komponenten (Body‑on‑Frame‑Chassis, Starrachse hinten, Sperrdifferentiale), Bodenfreiheit sowie Ausstattung, die mehr Truck denn City‑SUV suggeriert.

Preis & Marktstart des Scout Terra – Kommt er nach Deutschland

Vorab erst einmal: Ja, er kommt nach Deutschland. Aber: Das dauert noch. In welchen Versionen der Terra hierzulande erhältlich sein wird, ist aber noch nicht final entschieden. Wir hoffen an dieser Stelle, dass er auch mir dem Range Extender nach Deutschland kommt, denn dann hätte er auch hierzulande durchaus Potential, gegen die etablierten Konkurrenten anzutreten. Gleichzeitig müssten diese sich nicht auf Strom alleine verlassen.

Scout Terra Lenkrad

Wie bereits erwähnt, soll der Scout Terra 2027 in Serie gehen, produziert wird er in South Carolina (USA). Preislich peilt Scout eine Basis unter 60.000 USD an – das sind umgerechnet etwa 48.000–55.000 Euro je nach Wechselkurs und Ausstattung. Vorbestellungen sind bereits möglich (in den USA), gegen eine Gebühr. Das Direktvertriebsmodell ist Teil der Strategie: Scout plant, den Terra direkt an Kunden zu verkaufen, ohne klassische Händlerketten – ähnlich wie Tesla.

Die Konkurrenz

Schon jetzt gibt es etliche Modelle, mit denen sich der Scout Terra messen muss – und die ihm wenig Schonen versprechen:

  • Rivian R1T: Premium‑Anspruch, ähnliche Ausrichtung im Offroad‑Pick‑up‑Segment, bewährte EV‑Komponenten – aber oft zu höheren Preisen und mit weniger Fokus auf Range Extender Varianten.
  • Ford F‑150 Lightning: Etabliert, bekannt, stark in der Nutzlast- und Zugleistung, aber auch mit dem Gewicht von Erwartungen und Infrastruktur. Scout muss zeigen, dass Leistung, Ladeinfrastruktur und Service mitkommen.
  • GMC Hummer EV: Designstatement, Luxus und Power, aber sehr kostspielig; Terra könnte mit einem klareren Preis‑/Leistungsverhältnis und simpleren Features punkten.
  • Andere EV‑Pick‑ups bzw. hybride Trucks: Rivalen mit E‑Komponenten oder Range Extender‑Optionen, die eher in Richtung Alltagstauglichkeit als Showstopper gehen.

Erstes Fazit

Der Scout Terra ist kein Konzept mehr, sondern ein Versprechen: elektrisch, stark, rugged und mit Ausstattung, die zeigt – hier steckt Potenzial. Wenn er hält, was angekündigt wird, könnte er für Käufer, die einen robusten Truck wollen, aber nicht 80.000+ Euro ausgeben wollen, eine echte Option sein.

Scout Terra grün

Aber: Viele Spezifikationen sind noch geschätzt, der Marktstart liegt noch in der Zukunft, und wie gut das Direktvertriebsmodell funktioniert (z. B. bezogen auf Service, Ersatzteile, Preisstabilität) bleibt abzuwarten. Wer geduldig ist, könnte mit dem Terra durchaus einen Kracher ins Haus holen – vorausgesetzt, die Versprechen werden vom Hersteller werden gehalten.

Text: NEU!

Fotos: NEU! / Scout Motors

Kamera: Canon EOS 6D

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