Deepal S07

IAA 2025: Deepal S07 – One more Step

Der Deepal S07 ist kein Konzeptauto mehr, sondern Realität – und wie! Auf der IAA 2025 zeigt Changan, was es heißt, in Europa nicht nur mitmischen, sondern auch auffallen zu wollen. Und das klappt ganz gut: Vor allem im knalligen Sunset Orange wirkt der vollelektrische SUV fast schon wie ein fahrendes Ausrufezeichen.

Von vorne erinnert der S07 übrigens ein wenig an einen Lamborghini Urus – natürlich elektrisch, deutlich ziviler und ohne die testosterongeladene Aggression. Aber die Proportionen? Gar nicht so weit weg. Zufall oder Mut zur Ähnlichkeit? Wir werten das mal als stilistische Inspiration und nicken anerkennend.

Antrieb & Technik: Mehr als genug für den Alltag

Unter dem schicken Blech arbeitet ein rein elektrischer Antrieb mit 217 PS und maximal 320 Newtonmetern. Das reicht locker für den Alltag – und für einen flotten Sprint von 0 auf 100 in 7,9 Sekunden, was angesichts der Größe und des Gewichts absolut respektabel ist.

Die Batterie fasst rund 80 kWh, was eine Reichweite von bis zu 475 Kilometern nach WLTP ermöglichen soll. Wer’s ruhiger angeht, dürfte tatsächlich in die Nähe dieser Zahl kommen. Für viele europäische Pendler mehr als genug – auch für Wochenendausflüge ohne Zwischenladung.

Beim Laden selbst zeigt sich der S07 allerdings eher gemütlich: Mit 93 kW DC-Ladeleistung gehört er nicht gerade zur Formel-E-Fraktion. Für den typischen Schnellladehub bedeutet das: Von 30 auf 80 Prozent in rund 35 Minuten. Das ist – und hier muss man ehrlich sein – eher langsam. Wer es eilig hat, wird sich womöglich bei flotteren Kollegen wie Tesla oder Hyundai umsehen.

Übrigens: Der zentrale Bildschirm im Innenraum ist ein echter Hingucker – 15,6 Zoll groß, drehbar, gestochen scharf. Kommt euch bekannt vor? Ja, BYD macht’s ganz ähnlich. Ob das Zufall ist oder ein stilles „Lass uns das auch so machen“ – wir lassen das an dieser Stelle einfach mal unkommentiert.

Der Innenraum des Deepal S07

Was man dem Deepal S07 auf keinen Fall absprechen kann: Er sieht innen richtig gut aus. Materialien? Hochwertig. Platzangebot? Mehr als ausreichend, selbst im Fond. Und das Panoramadach sorgt für Tageslichtflut deluxe.

Die Sitze bieten Komfortfunktionen, wie man sie sonst aus der Business-Class kennt: elektrisch verstellbar, beheizbar, belüftbar – und mit Memory-Funktion. Dazu kommen digitale Assistenten, Fahrerüberwachung, 360°-Kameras, ein HUD mit Augmented Reality und sogar ein „transparentes“ Chassis, das Hindernisse unter dem Fahrzeug sichtbar macht.

Alles da, alles modern, alles hübsch verpackt. Der S07 will nicht nur fahren – er will gefallen. Und das gelingt ihm auf Anhieb.

Preis & Positionierung: Halber Preis in China

In Europa geht’s los bei rund 45.000 Euro – kein Schnäppchen, aber im Vergleich zu deutschen Wettbewerbern ein durchaus fairer Einstiegspreis. Was ein bisschen weh tut: In China kostet das Auto etwa die Hälfte. Kein Witz. Dort ist der S07 für umgerechnet unter 23.000 Euro zu haben. Aber klar – Transport, Zoll, Steuern und der Versuch, europäische Margen zu erreichen, schlagen nun mal auf den Preis.

Der Marktstart in Europa ist für Frühjahr 2025 geplant, mit Fokus auf Länder wie Deutschland, Norwegen und die Niederlande. Der Vertrieb soll über lokale Partner laufen – wie gut das klappt, muss sich noch zeigen. Aktuell ist die Marke Deepal noch weitgehend unbekannt – zumindest außerhalb der Fachwelt.

Die Konkurrenz: Kein Spaziergang, aber nicht aussichtslos

Mit diesem Auftritt stellt sich der Deepal S07 einer ziemlich hochkarätigen Konkurrenz:

  • Tesla Model Y: Effizient, schnell geladen, etabliert – aber mit Verarbeitungsmängeln und Minimalismus, der nicht jedem gefällt.
  • VW ID.4 / ID.5: Solide deutsche Wertarbeit, aber optisch und emotional eher Mittelmaß.
  • BMW iX3: Premium-Feeling mit Premium-Preis. Der S07 kontert mit besserem Preis-Leistungs-Verhältnis und mehr Emotion.
  • Ford Explorer Electric: Geräumig, modern, aber softwareseitig (noch) in der Selbstfindungsphase.
  • BYD Seal U: Der direkte Gegenspieler aus dem eigenen Lager – mit Top-Batterietechnologie, ähnlichem Preispunkt und auf Wunsch als PHEV erhältlich.

Der S07 muss sich also behaupten – nicht nur gegen die Großen, sondern auch gegen andere chinesische Marken, die ebenfalls gerade den europäischen Markt erobern wollen. Seine Stärken? Design, Ausstattung, Komfort. Seine Herausforderungen? Ladeleistung, Markenbekanntheit, Serviceinfrastruktur.

Erstes Fazit zum Deepal S07

Der Deepal S07 kommt nicht zum Spielen, sondern mit klaren Ambitionen. Er will in der Liga der Mittelklasse-E-SUVs ernst genommen werden – und bringt dafür so ziemlich alles mit: moderne Technik, gutes Design, viel Ausstattung und ein Preis, der – trotz Aufschlag gegenüber China – attraktiv wirkt.

Natürlich: Die Ladeleistung ist nicht mehr ganz zeitgemäß, und der Markenname löst (noch) keine Begeisterungsstürme aus. Aber das kann sich ändern. Denn der erste Eindruck? Stimmt. Der Look? Überzeugt. Die Ausstattung? Mehr als ordentlich.

Für alle, die offen für Neues sind – und vielleicht auch mal über den Tellerrand der bekannten Marken schauen wollen – könnte der Deepal S07 eine echte Überraschung sein. Oder, wie man in der Branche sagen würde: ein interessanter „disruptiver Player“. Wir sagen einfach: Sieht gut aus. Fährt gut. Hat Potenzial.

Text / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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