Der VW ID.7 Tourer Pro S will das sein, was es so noch kaum gibt: ein vollwertiger Elektro-Kombi für den Alltag – mit Reichweite, Komfort und Nutzwert. Und zwar nicht als futuristischer Showcar-Versuch, sondern als ernstzunehmender Nachfolger des Passat Variant, der jahrzehntelang das Rückgrat deutscher Kombi-Kultur bildete. Jetzt soll also Strom statt Diesel den Maßanzug des Dienstwagenklassikers füllen.
Doch kann ein vollelektrischer Kombi die Rolle übernehmen, die einst der Passat so selbstverständlich spielte? Der ID.7 Tourer will es beweisen – mit 286 PS, bis zu 636 Kilometern Reichweite und dem typischen VW-Anspruch, alles ein bisschen perfekter zu machen als der Rest. Wir haben uns den Wolfsburger Kombi in der Pro S-Variante vorgenommen, mit großem Akku, satter Ausstattung und der ruhigen Gewissheit, dass der elektrische Alltag längst keine Science-Fiction mehr ist.
Ob der ID.7 Tourer tatsächlich das Zeug dazu hat, den Familien-, Pendel- und Dienstwagen zugleich zu geben – das klärt dieser Test. Fahrbericht.
Der Look
Der VW ID.7 Tourer Pro S ist einer dieser Kombis, bei denen man zweimal hinschaut – einmal, weil er als Elektroauto kaum nach Elektroauto aussieht, und ein zweites Mal, weil er mit seiner Länge von fast fünf Metern eine gewisse Selbstverständlichkeit ausstrahlt. Kein futuristischer Prototyp, kein rollender Computer – eher ein klassischer Kombi, der still sagt: „Ich kann alles, nur nicht laut sein.“ Und genau das macht ihn interessant.
In der Farbe Stonewashed Blue Metallic wirkt der Wolfsburger eher zurückhaltend. Das helle Blau changiert je nach Licht zwischen elegant und sachlich – die schwarze Dachlackierung setzt einen feinen Kontrast. Es ist dieses Understatement, das man von Volkswagen kennt, und das hier auf einen vollelektrischen Kombi übertragen wurde. Keine Effekthascherei, keine futuristischen Kurven – stattdessen Linien, die wirken, als wären sie mit einem langen Atem gezeichnet worden.
An der Front bleibt alles vertraut. Die schmalen LED-Streifen und das VW-Logo mit Leuchtspange verbinden sich zu einem klaren Gesicht – fast schon wie eine Reminiszenz an den Passat, nur ohne Lufteinlässe. Erst in der Seitenansicht zeigt der Tourer, dass er eigentlich ein Kombi ist. Die Dachlinie läuft nicht steil aus, sondern zieht sich fließend bis zum Heck – leicht coupéhaft, aber mit genug Raumgefühl, um den Familienalltag zu überleben.
Der vielleicht attraktivste Elektro-Kombi auf dem Markt
Die Proportionen stimmen. Der Radstand von knapp drei Metern streckt das Profil, die leicht ausgestellten Radhäuser bringen Dynamik ins Spiel. Auf Wunsch rollt der ID.7 Tourer auf 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, die den fast 2,3 Tonnen schweren E-Kombi nicht nur gut aussehen lassen, sondern ihm auch ein erstaunlich sattes Straßenbild verleihen.
Am Heck schließlich zeigt sich der größte Unterschied zur Limousine. Die LED-Leiste mit Wischblinker zieht sich über die gesamte Breite, der Dachspoiler verlängert optisch die Linie – und wer genau hinsieht, erkennt, dass VW hier tatsächlich mit Licht spielt. Je nach Situation begrüßt das Auto seinen Fahrer mit animierten Signalen, fast wie ein kleines Augenzwinkern.
Insgesamt präsentiert sich der ID.7 Tourer Pro S als klassischer Kombi im modernen Gewand – einer, der nicht schreit, sondern wirkt. Kein Aufsehen, sondern Anspruch. Und das ist vielleicht genau das Erfolgsrezept, mit dem VW die Lücke schließen will, die der Passat hinterlässt.
Und innen?
Innen zeigt der VW ID.7 Tourer Pro S, was Volkswagen derzeit unter modernem Komfort versteht – und dass Elektromobilität längst nicht mehr nach Zukunftslabor aussehen muss. Der Innenraum ist klar, ruhig und durchdacht gestaltet, fast schon wohnlich. Und ja, man darf das sagen: Hier ist es leiser als in so manchem Wohnzimmer.
Vorne erwartet Fahrer und Beifahrer die bekannte ID.-Architektur – ein aufgeräumtes Cockpit mit wenigen physischen Tasten, großem Zentraldisplay und einer klaren Linie, die sich horizontal über die gesamte Breite zieht. Doch im Detail ist vieles verfeinert worden. Die Materialien wirken hochwertiger als früher, die Übergänge präziser. Soft-Touch-Oberflächen, fein perforiertes Leder und zart beleuchtete Zierleisten schaffen eine Atmosphäre, die irgendwo zwischen Technikstudio und Lounge pendelt.
Die Sitze verdienen ein eigenes Lob. Die sogenannten „ergoActive“-Sessel sind nicht nur beheiz- und belüftbar, sondern bieten auch eine Massagefunktion, die man durchaus als ernstzunehmend bezeichnen darf. Im Pro S gehören sie zur Serienausstattung, und wer einmal längere Zeit darin verbracht hat, weiß, wie entspannend elektrisches Reisen sein kann. Einziger Wermutstropfen: Die Lüfter der Sitzbelüftung könnten etwas leiser sein – auf höchster Stufe erinnern sie akustisch an einen übermotivierten Laptoplüfter.
Das Head-up-Display mit Augmented Reality ist ein echtes Highlight. Es projiziert die wichtigsten Informationen direkt ins Sichtfeld, als würden sie auf der Straße schweben. Navigationspfeile oder Warnhinweise erscheinen dort, wo sie hingehören – intuitiv, logisch und erstaunlich präzise. Damit kompensiert VW auch ein Stück weit das recht kleine Fahrerdisplay hinter dem Lenkrad, das nur Basisdaten anzeigt.
Kein Passat, aber nah dran
Hinterm Steuer fühlt sich der ID.7 Tourer erwachsen an. Die Bedienung des Infotainments ist zwar nicht perfekt – die verschachtelten Menüs erfordern manchmal eine Extrarunde –, doch die Reaktionsgeschwindigkeit des 15-Zoll-Touchscreens überzeugt. Besonders praktisch: Die Klimafunktionen sind permanent in der unteren Bildschirmleiste fixiert, was nach den Kritikpunkten der Vorgängermodelle ein klarer Fortschritt ist.
Im Fond zeigt der Tourer, warum er ein Kombi ist. Die verlängerte Dachlinie sorgt für mehr Kopffreiheit als in der Limousine, und auch bei über 1,90 Meter Körpergröße sitzt man bequem. Die Beinfreiheit ist ohnehin üppig – einzig die leicht erhöhte Sitzposition durch den Batteriepack unter dem Fahrzeugboden schränkt die Beinauflage etwas ein.
Und dann ist da noch der Kofferraum: 605 Liter bei aufgestellten Sitzen, 1.714 Liter bei umgeklappter Rückbank. Der Ladeboden ist eben, das Volumen beeindruckend – auch wenn der Passat Variant mit bis zu 1.920 Litern noch eine Liga darüber spielt. Aber der ID.7 ist cleverer verpackt: Die Ladekante ist niedrig, das Raumgefühl hell und offen, und die elektrische Heckklappe arbeitet so leise, dass man sie im Dunkeln zweimal kontrolliert.
Der Antrieb des VW ID.7 Tourer Pro S
Unter der elegant gezeichneten Karosserie arbeitet im VW ID.7 Tourer Pro S der neue, intern „APP550“ genannte Elektromotor – eine komplett überarbeitete Antriebseinheit, die an der Hinterachse sitzt und 286 PS sowie satte 545 Newtonmeter Drehmoment bereitstellt. Damit ist der Kombi identisch motorisiert wie die Limousine, was ihn technisch auf Augenhöhe mit der gehobenen Mittelklasse bringt.
Das Aggregat arbeitet mit der typischen Gelassenheit moderner E-Antriebe. Sanft, leise, aber mit der vollen Kraft schon beim kleinsten Druck aufs Pedal. Die Beschleunigung ist linear, völlig ruckfrei, und trotzdem spürt man, dass da viel Masse bewegt wird – rund 2,3 Tonnen Leergewicht sind kein Pappenstiel. Trotzdem gelingt der Standardsprint in 6,7 Sekunden. Das fühlt sich nicht nach Sportwagen an, aber nach souveränem Vorschub, wie man ihn sich von einem großen Reisekombi wünscht.
Die Kraftverteilung erfolgt rein an die Hinterachse, was nicht nur Traktion, sondern auch eine gewisse Leichtfüßigkeit ins Spiel bringt. Wer von klassischen Fronttrieblern kommt, wird überrascht sein, wie neutral der ID.7 um Kurven geht. Der Schwerpunkt ist durch die Bodenbatterie extrem niedrig, und das Fahrwerk – hier das adaptive DCC – kann je nach Modus zwischen weich und straff wechseln.
Im „Comfort“-Modus gleitet der Wagen mit einer Ruhe dahin, die fast unheimlich wirkt. Kaum Abrollgeräusche, kein Poltern, kein Zittern. Selbst grobe Asphaltflicken wirken, als hätte man sie softwareseitig ausgeblendet. Stellt man das System auf „Sport“, spannt sich der Kombi merklich an, federt straffer, reagiert direkter auf Lenkbefehle und erlaubt mehr Gefühl für die Straße. Das Fahrwerk bleibt dabei ausgewogen, nie hölzern.
Die Progressivlenkung ist Pflicht für Vielfahrer
Die Progressivlenkung, serienmäßig in der Pro S, arbeitet präzise und gibt genau die richtige Portion Rückmeldung. Besonders in engen Kurven oder beim Rangieren macht sich die variable Übersetzung bemerkbar. In Verbindung mit dem kleinen Wendekreis fühlt sich der knapp fünf Meter lange Tourer kompakter an, als er ist.
Ein interessantes Detail ist die Rekuperation. Über Schaltwippen am Lenkrad lässt sich die Bremsenergierückgewinnung in mehreren Stufen einstellen. Alternativ kann man die Automatik dem System überlassen, das auf Verkehrssituationen und Navigation reagiert – etwa vor Kurven oder Ortschaften automatisch stärker verzögert. Das Zusammenspiel aus Bremse und Rekuperation ist VW gelungen, das Pedalgefühl bleibt gleichmäßig und natürlich.
Oberhalb von 180 km/h ist Schluss, denn dort greift die elektronische Begrenzung. Realistisch spielt sich das Leben des ID.7 ohnehin darunter ab. Im Stadtverkehr und auf der Landstraße fährt er geschmeidig und reaktionsfreudig, auf der Autobahn stabil und leise – fast schon distanziert. Wer möchte, kann das Gaspedal bis zum Anschlag treten, doch die Ruhe im Innenraum bleibt bestehen. Das Geräusch, das die Fahrt begleitet, ist kein Motorbrummen, sondern ein sanftes Sirren, das mehr an Wind als an Leistung erinnert.
Ladeleistung? Fast 200 kW sorgen für kurze Pausen
Die elektrische Effizienz ist bei großen Kombis selten eine einfache Disziplin, doch der VW ID.7 Tourer Pro S zeigt, dass sich Größe und Vernunft nicht ausschließen müssen. Mit seinem 86-kWh-Akku – brutto 91 – nutzt er die aktuell größte Batterie, die VW in der ID-Familie anbietet. Das allein verleiht ihm auf dem Papier eine WLTP-Reichweite von 636 Kilometern. In der Praxis hängt vieles, wie immer, vom rechten Fuß ab.
Im Test lagen die Temperaturen im niedrigen zweistelligen Bereich – also durchaus realistische Alltagsbedingungen. Im gemischten Drittelmix aus Stadt, Landstraße und Autobahn ermittelten wir 17,2 kWh auf 100 Kilometern. Das ist nur wenig mehr als die Werksangabe und zeigt, dass VW seine Zahlen nicht schönt. Wer gezielt sparsam fährt, kann sich sogar in Richtung 15 kWh bewegen. Auf der Sparrunde zeigte der Bordcomputer 11,7 kWh an – ein Wert, der einem Kompaktmodell zur Ehre gereichen würde.
Bei Autobahntempo verändert sich das Bild naturgemäß. Wer konstant 130 km/h fährt, muss mit rund 21 kWh rechnen, bei 150 km/h werden es über 25. Dann schmilzt die Reichweite auf etwa 400 Kilometer. Realistisch sind im Alltag zwischen 480 und 520 Kilometer – ein respektabler Wert für einen Kombi dieser Größe und Gewichtsordnung.
Laden kann der ID.7 Tourer an der heimischen Wallbox mit maximal 11 kW – der dreiphasige AC-Ladevorgang dauert rund achteinhalb Stunden. Interessanter wird es natürlich am Schnelllader. Hier erlaubt der Wolfsburger bis zu 200 kW Ladeleistung. Im Test erreichten wir 196 kW Spitze, und erfreulicherweise fiel die Ladekurve nur langsam ab. Nach 25 Minuten war der Akku von zehn auf 80 Prozent gefüllt – eine Minute schneller als die Werksangabe.
Die Vorkonditionierung arbeitet sehr gut
Bemerkenswert ist die intelligente Vorkonditionierung des Akkus. Gibt man im Navi eine Schnellladesäule als Ziel ein, beginnt das Thermomanagement schon auf dem Weg dorthin, die Batterie auf optimale Temperatur zu bringen. So erreicht der Wagen am Charger direkt seine maximale Ladeleistung – ein Punkt, den viele Wettbewerber bis heute nicht perfekt beherrschen.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Transparenz beim Laden. Die Anzeige im Cockpit zeigt exakt an, wann die Rekuperation einsetzt, wie viel Strom in Echtzeit fließt und wann die Kühlung aktiv ist. Für Technikfreunde ein Fest, für alle anderen zumindest beruhigend, weil es Vertrauen schafft.
Im Alltag wirkt das gesamte Energiemanagement ausgereift. Selbst bei leerem Akku bleibt genügend Leistungsreserve, um nicht in Panik zu geraten. Und wer ohnehin regelmäßig lädt, etwa zu Hause oder im Büro, wird die Reichweitenangst schnell vergessen. Das große Plus: Der ID.7 fährt sich auch mit niedrigem Ladezustand völlig identisch – kein Leistungsabfall, kein zähes Beschleunigen.
Assistenz, Technik & Ausstattung
Der VW ID.7 Tourer Pro S ist kein Minimalist, sondern ein rollendes Technikpaket, das selbst anspruchsvolle Langstreckenfahrer in fast jeder Hinsicht verwöhnt. Schon in der Serienausstattung zeigt sich der Anspruch, den Volkswagen mit dem neuen Topmodell verfolgt: 19-Zoll-Leichtmetallräder, ein Head-up Display mit Augmented-Reality-Funktion, die adaptiven „IQ.Light“-Scheinwerfer, Sitzheizung vorn, Zweizonen-Klimaautomatik, Keyless-System, Spurwechselassistent und Ausparkhilfe gehören bereits ab Werk dazu.
Der Testwagen war darüber hinaus mit nahezu allen denkbaren Paketen bestückt – und die sind bei VW so vielfältig wie kostspielig. Besonders das Exterieurpaket Plus hinterlässt Eindruck: Es umfasst das sogenannte Smartglas-Panoramadach, das sich per Knopfdruck in Sekundenbruchteilen von transparent auf blickdicht schalten lässt. Kein Rollo, kein Motorgeräusch, sondern schlicht: ein Lichtwechsel auf Knopfdruck. Dazu kommen die Matrix-LED-Scheinwerfer mit hervorragender Ausleuchtung und einer Ausblendfunktion, die zuverlässig arbeitet, ohne je hektisch zu wirken. Auch die beleuchteten VW-Logos vorne und hinten gehören zu diesem Paket – eine charmante, wenn auch teure Spielerei.
Im Innenraum überzeugt das Interieurpaket Plus mit echten Wohlfühl-Extras. Die ergoActive-Sitze mit elektrischer Verstellung, Sitzmemory, Belüftung und Massagefunktion sind zweifellos eines der Highlights. Sie sind nicht nur bequem, sondern auf langen Strecken fast therapeutisch. Die Sitzheizungen vorn wie hinten reagieren schnell und verteilen die Wärme gleichmäßig, die Belüftung arbeitet effektiv, auch wenn die höchste Stufe akustisch leicht präsent ist. Ergänzt wird das Ganze durch ein 14-Lautsprecher-System von Harman/Kardon, das einen warmen, detaillierten Klang liefert, ohne den Innenraum mit künstlicher Wucht zu beschallen.
Die Bedienung des Infotainments hat Volkswagen im Vergleich zu früheren ID.-Modellen spürbar verbessert. Die Menüstruktur ist klarer, die Reaktionszeiten sind kürzer, und die Sprachsteuerung erkennt endlich auch natürlich gesprochene Befehle. Trotzdem bleibt das Fehlen echter Drehregler ein Punkt, den man nicht übersehen kann – vor allem bei der Klimasteuerung. Immerhin sind die Slider nun beleuchtet, ein Detail, das in den ersten Baujahren des ID.4 und ID.5 noch gefehlt hatte.
Der VW ID.7 Tourer Pro S spielt technisch auf hohem Niveau
Im Test überzeugte die Routenführung des „Discover Pro Max“-Navigationssystems mit logischer Streckenplanung und verlässlicher Einbeziehung von Echtzeitdaten. Besonders hilfreich: das automatische Vorschlagen von Schnellladestationen entlang der Route – inklusive realistischer Ladezeiten. Wer sich mit den Möglichkeiten beschäftigt, merkt schnell, wie durchdacht das System geworden ist.
Auch die Assistenzsysteme arbeiten auf hohem Niveau. Der Travel Assist hält Spur und Abstand, reagiert dabei ruhig und vorhersehbar – kein nervöses Zerren, kein übervorsichtiger Eingriff. Der Park Assist Pro inklusive 360-Grad-Kamera entpuppt sich als echter Alltagshelfer, vor allem bei beengten Parkhäusern. Besonders praktisch: Das System kann gespeicherte Parkvorgänge automatisch wiederholen, etwa die eigene Hofeinfahrt.
Hinzu kommen Komfortdetails, die man schnell zu schätzen lernt. Das optionale Wärmepumpensystem reduziert den Reichweitenverlust im Winter spürbar, die dritte Klimazone im Fond schafft angenehme Temperaturen für die Mitreisenden, und das beheizte Multifunktionslenkrad macht auch frostige Morgen erträglicher. Kleine, aber feine Details wie die induktive Ladeschale für Smartphones, das automatisch abblendende Innenspiegel-Trio oder die 30-farbige Ambientebeleuchtung machen den Innenraum zu einem Ort, in dem man gern Zeit verbringt.
Das alles hat seinen Preis – aber auch seinen Gegenwert. Der ID.7 Tourer wirkt wie eine mobile Komfortzone, die Technik nicht zur Schau stellt, sondern in den Alltag integriert. Die Übergänge zwischen Luxus und Logik verschwimmen. Kaum ein Knopf, der sich überflüssig anfühlt, kein System, das wie ein Fremdkörper wirkt. Stattdessen: Ruhe, Präzision und eine klare, fast skandinavische Reduktion, die den großen Kombi erstaunlich leicht wirken lässt.
Varianten & Preise des VW ID.7 Tourer
Mit einem Basispreis von 59.785 Euro steigt der VW ID.7 Tourer Pro S in die Liga der gehobenen Elektrokombis ein – und zwar selbstbewusst. Schon in der Grundausstattung präsentiert er sich komplett, doch das bekannte Spiel mit den Extras beginnt, sobald man das erste Häkchen in der Aufpreisliste setzt. Und diese Liste ist bei Volkswagen traditionell eher eine Schatzkarte für Technikliebhaber – allerdings eine teure.
Wer den ID.7 Tourer so ausstatten möchte, wie unseren Testwagen, muss tief in die Tasche greifen. Das Exterieurpaket Plus, das Interieurpaket Plus, das Komfortpaket mit dritter Klimazone, Wärmepumpe und Navi „Discover Pro Max“, das IQ.Drive Assistenzpaket und einige Einzeloptionen summieren sich schnell zu einem Gesamtpreis von über 75.000 Euro. In dieser Konfiguration fährt der Kombi auf Augenhöhe mit einem BMW i5 Touring – zumindest preislich.
Und doch hat das Ganze System. Denn VW positioniert den ID.7 Tourer als Brückenschlag zwischen den klassischen Kombis der Marke und der neuen elektrischen Oberklasse. Wer den Komfort eines Passat Variant gewohnt ist, aber vollelektrisch unterwegs sein will, findet hier die passende Schnittstelle. Der Unterschied: Der Passat startet bei rund 40.000 Euro, bietet in der Spitze aber weniger Innovationsgrad. Der ID.7 ist die logische, aber teure Konsequenz eines Markenwandels.
Auffällig ist, wie stark sich der Preis an der Batteriegröße orientiert. Die „Pro“-Variante mit 77-kWh-Akku liegt fast 5.000 Euro unter dem Pro S, dafür aber auch mit geringerer Reichweite und kürzerer Ladeleistung. Noch weiter oben rangiert der GTX mit Allrad und 340 PS – ab etwa 64.000 Euro – ein Aufschlag, der vor allem Leistungsfans anspricht.
VW ID.7 Tourer Pro S – Der künftige Leasing- und Flottenkönig?
Für Leasingkunden und Firmenflotten bleibt der ID.7 Tourer trotzdem interessant, weil er mit seinen niedrigen Betriebskosten und der 0,25-Prozent-Dienstwagenregelung finanziell attraktiv bleibt. Die reale Reichweite von über 500 Kilometern prädestiniert ihn zudem als Langstrecken-Alternative für Vertreter, Vielfahrer oder Familien, die regelmäßig pendeln.
Rechnet man Wartung und Stromkosten gegen, landet man trotz hohem Einstiegspreis auf einem Gesamtniveau, das in der Praxis günstiger ausfallen kann als ein vergleichbarer Diesel-Passat. Der Stromverbrauch ist vorhersehbar, der Verschleiß minimal, und Steuervergünstigungen sowie Umweltboni (je nach Restförderung) mindern die Gesamtkosten zusätzlich.
Was bleibt, ist das Gefühl, ein technologisch vollwertiges Fahrzeug zu fahren – kein Übergangsmodell, sondern ein fertiges Produkt. Das rechtfertigt in gewisser Weise den Preis. Und wer einmal das Smartglasdach oder die Massagefunktion auf der Langstrecke erlebt hat, wird ungern wieder zurück zu Stoffbezügen und manueller Klimaregelung wollen.
Kundenfeedback
Spricht man mit Fahrern des neuen VW ID.7 Tourer Pro S, fällt schnell auf, dass kaum jemand von spektakulären Momenten berichtet – dafür aber von ruhigen Aha-Erlebnissen. Es sind diese kleinen Dinge, die hängen bleiben: die Stille auf der Autobahn, der entspannte Durchzug beim Überholen oder das Gefühl, nach 400 Kilometern Fahrt einfach auszusteigen, ohne dass einem die Ohren surren.
Viele Besitzer loben die enorme Langstreckentauglichkeit. „Ich fahre beruflich regelmäßig quer durch Deutschland“, erzählt ein ID.7-Fahrer aus München, „und das Ding ist ein Gleiter. Kein Gezappel, kein Gewackel – einfach Ruhe.“ Auch die Ladezeiten werden positiv erwähnt – vor allem, weil der Wagen die versprochenen Werte im Alltag tatsächlich erreicht. Wer einmal erlebt hat, wie der ID.7 Tourer in 25 Minuten von 10 auf 80 Prozent lädt, glaubt der Werksangabe plötzlich gern.
Auch das Platzangebot bekommt regelmäßig Applaus. Familien loben den riesigen Kofferraum, Vielfahrer die großzügige Kopffreiheit im Fond, und selbst Skeptiker geben zu, dass sich der Kombi luftiger anfühlt als erwartet. Kritik gibt’s höchstens von Menschen mit sehr langen Beinen – die Sitzposition vorne könnte noch etwas mehr Auflage bieten, ein Tribut an die Batteriebauweise.
Wiederkehrendes Lob gilt der Geräuschdämmung. „Ich höre nur den Wind – und den kaum“, heißt es oft. Sogar das Fahrwerk wird von vielen als Paradebeispiel für Komfort beschrieben: „Nicht zu weich, nicht zu hart – einfach richtig abgestimmt.“ Nur auf Kopfsteinpflaster wird der ID.7 etwas steif, was aber dem tiefen Schwerpunkt geschuldet ist.
Das Infotainment begeistert nicht auf breiter Front
Weniger euphorisch fällt das Urteil über das Infotainmentsystem aus. Die Fortschritte gegenüber den frühen ID.-Modellen werden zwar anerkannt, doch manche Kunden wünschen sich weiterhin mehr klassische Bedienelemente. „Schöne Touchflächen – aber bei 130 km/h will ich einfach einen Knopf drücken“, bringt es eine Fahrerin auf den Punkt.
In puncto Alltagstauglichkeit zeigt sich der E-Kombi als unkomplizierter Partner. Besitzer berichten, dass sie oft ganze Wochen ohne Nachladen auskommen, sofern sie täglich nur 40–50 Kilometer pendeln. Andere nutzen gezielt Schnelllader auf der Autobahn, weil die Ladeleistung verlässlich und reproduzierbar ist. Der Innenraumkomfort wird regelmäßig als „oberhalb der VW-Klasse“ beschrieben – ein Kompliment, das man in Wolfsburg gerne hört.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt der Preis. „Für 75.000 Euro will man eigentlich schon ein Logo mit Stern oder Propeller“, heißt es gelegentlich mit einem Augenzwinkern. Doch selbst diese Stimmen enden meist mit dem Satz: „Aber er fährt halt einfach richtig gut.“ Und das ist vielleicht das schönste Kompliment, das ein Auto in dieser Klasse bekommen kann.
Fazit zum VW ID.7 Tourer Pro S
Der VW ID.7 Tourer Pro S ist mehr als nur ein elektrischer Kombi – er ist ein Statement dafür, dass der klassische Langstreckenwagen auch im Zeitalter des Akkus nichts von seiner Daseinsberechtigung verloren hat. Volkswagen hat hier kein Experiment auf Rädern geschaffen, sondern ein erwachsenes, durchdachtes Automobil, das fast alles so macht, wie man es erwartet – und einiges sogar besser.
Das Platzangebot liegt auf hohem Niveau, der Fahrkomfort ebenso. Die Progressivlenkung arbeitet präzise, das Fahrwerk federt feinfühlig, und das adaptive DCC vermittelt eine Bandbreite von sanft bis straff, die dem Wagen erstaunliche Vielseitigkeit verleiht. Auf langen Strecken spielt der Tourer seine Stärken aus: leise, stabil, souverän – man vergisst fast, dass man elektrisch fährt.
Natürlich ist auch hier nicht alles perfekt. Das Bedienkonzept bleibt Geschmackssache, die Anhängelast fällt enttäuschend gering aus, und die Preispolitik lässt selbst Premiumhersteller milde lächeln. Doch wer sich auf den ID.7 Tourer einlässt, spürt, dass hinter diesem Auto mehr steckt als reine Ingenieurskunst. Es ist die Fortführung eines Gedankens, den Volkswagen einst mit dem Passat groß gemacht hat – nur eben mit Strom.
Mit einer gemessenen Reichweite von rund 500 Kilometern, kurzen Ladezeiten und hervorragender Effizienz bewegt sich der ID.7 Tourer auf Augenhöhe mit den besten Konkurrenten seiner Klasse. Dabei wirkt er weder überambitioniert noch steril, sondern einfach solide – ein ehrlicher Begleiter, der seinen Job mit bemerkenswerter Konsequenz erledigt.
Dass dieser Kombi dabei auch noch gut aussieht, darf man ruhig erwähnen. Die fließende Dachlinie, die saubere Lichtgrafik, das stimmige Proportionenspiel – hier stimmt das Design mit der Technik überein. Man erkennt, dass VW den ID.7 nicht als Prestigeprojekt versteht, sondern als Auto für Menschen, die einfach ankommen wollen. Nur eben elektrisch.
Der Tourer Pro S mag teuer sein, aber er vermittelt etwas, das in der E-Mobilität selten geworden ist: Vertrauen. Und wer nach ein paar Tagen damit unterwegs war, merkt, dass er gar nicht mehr über Steckdosen oder Ladeleistung nachdenkt – sondern einfach fährt.
Konkurrenzmodelle des VW ID.7 Tourer Pro S
Das Segment der vollelektrischen Kombis wächst langsam, aber spürbar – und der VW ID.7 Tourer Pro S steht dabei nicht allein auf weiter Flur. Er trifft auf Mitbewerber, die alle ihre eigene Definition von Elektromobilität mit Langstrecken-Ambitionen liefern.
Gleich im eigenen Haus wartet der VW ID.7 als Limousine (ab 54.105 Euro) – technisch identisch, aber optisch schlanker, leiser und etwas effizienter. Dafür fehlt ihr die Kombi-Praktikabilität: Der Tourer bietet rund 70 Liter mehr Stauraum im Alltag und bis zu 1.714 Liter maximal. Die Limousine bleibt die eleganteste, der Tourer die vernünftigste Form des gleichen Konzepts.
Deutlich sportlicher tritt der BMW i5 Touring (ab 72.200 Euro) an. Er kombiniert herausragende Fahrdynamik mit Premium-Feeling, bietet Hinterradlenkung, präzises Handling und ein exzellentes Infotainment. Preislich spielt er aber in einer anderen Liga – der Wolfsburger bleibt das bodenständigere, pragmatischere Gesamtpaket mit Fokus auf Reichweite und Komfort.
Neu aus Ingolstadt rollt der Audi A6 Avant e-tron (ab 64.450 Euro) auf die Bühne. Mit 800-Volt-Technik, starker Ladeleistung und feinerer Materialqualität zielt er auf das Premiumsegment. Doch während der Audi auf Glanz und Prestige setzt, bietet der ID.7 Tourer die sympathischere, alltagstauglichere Variante für Familien, Dienstreisende und Vielfahrer mit Sinn für Effizienz.
NIO & BYD punkten mit Innovation & Preis
Aus China kommt der NIO ET5 Touring (ab 47.500 Euro) – ein ernstzunehmender Konkurrent mit optionalem Batterietauschsystem und solider Reichweite. Die Software ist noch nicht ganz auf deutschem Niveau, doch Konzept und Preis-Leistung sind beeindruckend. Der ET5 wirkt futuristischer, der ID.7 vertrauter – was je nach Zielgruppe zum Vorteil werden kann.
Und dann wäre da noch der BYD Seal 6 DM-i Touring (ab 42.990 Euro), ein Plug-in-Hybrid, der mit erstaunlicher Reichweite, ordentlicher Verarbeitung und Kampfpreis auftritt. Zwar ist er kein reiner Stromer, aber in puncto Alltagstauglichkeit und Kosten-Nutzen-Verhältnis ein spannender Herausforderer für den ID.7 Tourer, der seine Energie ausschließlich aus der Batterie zieht.
Am Ende bleibt der Wolfsburger das Maß der Vernunft: solide, souverän, leise – ein elektrischer Kombi für Menschen, die nicht auf Show, sondern auf Substanz setzen. Während BMW und Audi Premium spielen, NIO Innovation zeigt und BYD beim Preis punktet, bleibt der ID.7 Tourer Pro S das, was er am besten kann: ein elektrischer Alltagsheld mit Sinn für das Wesentliche.
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D