Der GAC S7 betritt 2025 die SUV-Bühne mit ordentlichem Anspruch – nicht groß, nicht ganz Elektro, aber clever genug, um ein paar Köpfe drehen zu lassen.
Zwischen Plug-in-Hybrid‑Komponenten, futuristischen Leuchten und „Aspiration“-Trim‑Bezeichnungen wirkt er wie der Versuch, möglichst viel Hightech, Stil und ein samtiges Hybrid‑Gefühl in ein Familien‑SUV zu packen, das doch bitte ein bisschen anders sein soll als alle anderen. Wir haben uns den Neuzugang aus Fernost auf der IAA Mobility 2025 einmal näher angeschaut.
Der erste Eindruck
Auf den ersten Blick erkennt man beim GAC S7 ein Flair, das weder ganz klassisch noch radikal modern ist. Die Linienführung spielt mit scharfen Kanten und organischen Rundungen – ein Mix, der überraschend harmonisch wirkt. Die Höhe liegt bei etwa 1,78 Metern; mit einer Breite von knapp 1,95 Metern und fast fünf Metern Länge ist der S7 kein Zwerg, aber auch kein Monster‑SUV.
Innen imponiert vor allem die Länge des Radstands, die Raum bietet, sowie das klare Cockpit, das Apps und Displays nicht geizig verteilt. Einziges Manko bei genauem Hinsehen: Einige Details sind noch spärlich – zu wenig bestätigte Daten für Europa, und manche Specs wirken eher wie ein ambitioniertes Versprechen als bewiesene Realität.
Licht mit Persönlichkeit
Ein echtes Highlight – im wahrsten Sinne – sind die sogenannten AI-Headlights des GAC S7. Und nein, das ist kein Marketingsprech für irgendein adaptives Kurvenlicht. Dieses SUV kann „blinzeln“, die Augenbrauen heben und sogar nach links und rechts schauen – zumindest visuell. Ganze 2.248 LEDs pro Scheinwerferseite sorgen für Lichtspiele mit Persönlichkeit. Acht vorinstallierte „Lichtausdrücke“ sind dabei, weitere sollen via Over-the-Air‑Update folgen. Klingt verrückt? Ist es auch. Aber es hebt den S7 charmant vom sonst eher ernsten SUV-Einerlei ab. Ob das dann im Alltag für Schulterzucken, Kinderlachen oder genervtes Stirnrunzeln sorgt – das hängt wohl ganz vom Publikum ab.
Der Antrieb des GAC S7
Der GAC S7 kommt als Plug-in-Hybrid: Ein 1,5‑Liter‑Ottomotor plus ein oder zwei Elektromotoren sorgen je nach Variante für Vortrieb. Powerspektrum reicht laut Datenbank je nach Ausstattung von etwa 288 kW bis 368 kW Systemleistung; für die Performance‑Variante mit Allrad‑Antrieb sind sogar 0‑100 km/h in circa 5,8 Sekunden angekündigt. Die rein elektrische Reichweite liegt (nach chinesischem CLTC‑Standard) bei bis zu etwa 205 Kilometer in der besten Version, in AWD‑Ausführung etwas darunter (ca. 180 km), in günstigeren Varianten deutlich weniger. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei gut 185 km/h.
Preis & Verfügbarkeit des GAC S7
In China startet der S7 in verschiedenen Ausstattungslinien ab etwa 169.800 bis 223.800 RMB (je Variante), was umgerechnet je nach Wechselkurs zwischen ~ 25.000 und ~ 32.000 US‑Dollar sein dürfte; verglichen mit vielen Premium‑SUVs ziemlich ambitioniert. Ob und wann der S7 nach Europa kommt, mit welcher Ausstattung, welchem Preis und vor allem welchen Normmessungen – das bleibt noch offen. Einige Features wie Lichtexpressions‑LEDs, LiDAR‑Optionen und der „Aspiration“‑Trim stehen schon in den Pressemeldungen, aber ein EU‑Preis steht noch nicht fest.
Die Konkurrenz
Wer den GAC S7 ins Haus holt, lässt sich mit vergleichbaren Modellen messen:
- BYD Seal U DM-i: Elektrostärke, mittlerweile etablierte Marke, gutes Netz; der S7 muss mit Hybrid‑Flexibilität und Vielseitigkeit punkten.
- Tesla Model Y: Bekannt, effizient, stark bei Schnellladeleistung – aber beim Komfort oder Ausstattung könnte der GAC‑Trim mitmischen.
- Mercedes GLC / BMW X3: Premium‑SUVs mit hohem Anspruch an Innenraum, Material und Fahrgefühl – und breiter Palette an Antrieben. Der S7 bietet viele Ausstattungsfeatures, aber der Markenwert und die Nachbetreuung sind (zumindest aktuell) schwächer.
- Volvo XC60 oder Audi Q5: Preise höher, Image deutlicher, aber auch Erwartungshaltung groß – wer anders sein will, könnte den S7 spannend finden.
- GWM Wey 03: Der ist ebenfalls chinesisch, ebenfalls PHEV – und ebenfalls nicht ganz hässlich. Die Reichweite von über 100 Kilometer ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Könnte also spannend werden im SUV-Showroom.
Erstes Fazit zum GAC S7
Der GAC S7 ist kein Überraschungs‑E‑SUV (weil er keines ist), aber eines, das zeigt: Hybride können attraktiv, leistungsstark und stylisch sein. Wenn GAC (kurz für Guangzhou Automobile Group) die Versprechen hält – Reichweite, Leistung, Technik –, kann der S7 eine interessante Alternative sein für jene, die viel Ausstattung wünschen und nicht voll elektrisch unterwegs sein müssen oder wollen.
Aber: Ohne bestätigte Daten für Europa, ohne Preise für Deutschland und mit teils eher optimistischen chinesischen Messwerten bleibt das Ganze ein heißer (Wackel-) Kandidat – schön anzusehen, spannend, aber noch mit Vorbehalt. Wer abwartet, könnte sich jedoch später einen echten Schnapp sichern.
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D