Lexus LC 500 Ultimate Edition
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Lexus LC 500 Ultimate Edition Test – Abschied vom V8-Cabrio

Es gibt Autos, die erscheinen, fahren, verschwinden und hinterlassen nichts als Datenblätter; und dann gibt es Fahrzeuge wie den Lexus LC 500 Ultimate Edition, die mehr sind als Maschinen: Sie sind Handwerkszeug, Statement, Vermächtnis. Dieses Cabrio markiert nicht nur das Ende einer Baureihe, sondern auch den Abschied eines der letzten freisaugenden V8 im Premiumsegment.

Während die Branche elektrifiziert, digitalisiert und rationalisiert, stemmt sich der LC ein letztes Mal gegen diese Welle und zeigt, was passiert, wenn Ingenieure ein Auto bauen dürfen, das nicht einer Kostenkalkulation folgt, sondern einem Ehrgeiz. Die Ultimate Edition bildet die Krönung dieses Ansatzes – limitiert, feinjustiert und in einer Farbkombination, die so ikonisch ist, dass sie fast zwangsläufig Sammlerstatus annimmt.

Wir haben das Cabrio getestet, offen, wie es sich gehört, und herausgefunden, warum dieser Lexus eher ein kunstvolles Finale als ein bloßes Sondermodell ist. Und weshalb das Ende dieser Baureihe tatsächlich eine kleine Zäsur darstellt. Nicht für Lexus allein, sondern für all jene, die Autos noch mit Sinneswahrnehmung statt Touchscreens verbinden. Fahrbericht.


Der Look

Der Lexus LC 500 Ultimate Edition wirkt, als wäre er nicht in einer Produktionshalle entstanden, sondern in einem Atelier. Das matte „Hakujiweiß Seidenmatt“ ist kein Lack im klassischen Sinn, sondern eine Oberfläche, die Licht absorbiert wie Porzellan und dennoch fein schimmert. Dieser Farbton verändert den Charakter des LC komplett: Statt extrovertiert und muskulös wirkt er skulptural, fast beruhigend, und gleichzeitig so exklusiv, dass man das Gefühl hat, er müsste eigentlich von zwei Menschen in weißen Handschuhen begleitet werden.

Die lange Haube, die dramatisch abfallende Front und die geschwungene Seitenlinie bilden einen Kontrast aus Eleganz und athletischer Spannung. Der LC ist ein Auto, das nicht versucht, Sportlichkeit herauszubrüllen, sondern sie in seiner Form versteckt. Das Cabrio profitiert besonders davon, denn die Dachlinie gibt der Silhouette zusätzliche Weichheit, ohne den kraftvollen Auftritt zu mindern.

Die Ultimate Edition setzt Akzente, aber nie plump: Carbon-Einstiegsleisten, nummerierte Plakette, dezente schwarze Details. Kein Übermut, kein Tuning-Getöse. Ein Auto wie ein Maßanzug – nicht schreiend, aber perfekt. Und genau darin liegt seine Stärke im Segment, das oft auf aggressives Styling setzt: Der LC zieht Blicke an, ohne danach zu fragen. Er nimmt sich den Raum, den andere forcieren wollen.


Und innen?

Wer die Türen öffnet, taucht in eine Atmosphäre ein, die eher an eine Boutique in Tokio erinnert als an ein Cabrio. „Indigo Blue“ ist mehr als eine Innenfarbe; es ist ein Erlebnis. Semi-Anilinleder in einem tiefen Blau, das sich je nach Lichteinfall zwischen Royal und Nacht bewegt, umhüllt Sitze, Mittelkonsole und Verkleidungen. Das Armaturenbrett trägt Alcantara in derselben Farbfamilie, wodurch sich ein harmonischer, fast meditativer Innenraum ergibt.

Bei der Ultimate Edition ist nichts dem Zufall überlassen: Jede Naht, jede Kante wirkt wie bewusst gesetzt. Lexus versteht Interieurgestaltung als Kunst – und man spürt es. Die Sitzposition ist tief wie in einem klassischen GT, dennoch angenehm übersichtlich. Das Cabrio vermittelt eine unmittelbare Nähe zur Straße, ohne den Komfort zu opfern. Wer viel reist, wird die Langstreckeneignung sofort zu schätzen wissen, denn die Sitze verbinden weichen Komfort mit ernstzunehmendem Halt. Traditionelle, haptisch hochwertige Bedienelemente stehen neben modernen Displays und schaffen eine zeitlose Mischung aus Taktilität und Zukunft.

Hier geht es nicht um visuelle Effekte, sondern um die Essenz eines Luxusautos: Ruhe, Materialqualität und Ergonomie. Dass Lexus diesen Weg noch einmal geht, macht diese Edition umso wertvoller.


Der Antrieb der Lexus LC 500 Ultimate Edition

Der freisaugende 5.0-Liter-V8 ist das emotionale Herz des Lexus LC 500 Ultimate Edition – ein Aggregat, das so in dieser Klasse nicht mehr vorkommt. 464 PS, 530 Newtonmeter, eine 10-Gang-Automatik und Heckantrieb bilden eine Kombination, die heute fast exotisch wirkt. Der Motor reagiert unmittelbar, organisch, ohne Turbolader-Verfremdung, ohne synthetischen Boost.

Sein Klang entsteht nicht aus Lautsprechern, sondern aus Brennräumen, Luftströmen und Metall. Das Cabrio macht diese Klangwelt besonders intensiv: Bei geöffnetem Dach spürt man die pulsierende Resonanz jedes Zylinders, ohne dass die Akustik jemals vulgär wird. Die Ultimate Edition profitiert von einer überarbeiteten Motorsteuerung, die den V8 im Sportmodus lebendiger, angriffslustiger, wacher macht. Die Automatik wechselt spürbar schneller, hält die Gänge länger und schaltet bei voller Last mit einem kräftigen Impuls – nicht unangenehm, aber bewusst.

Wer entspannt fährt, erlebt dieselbe Getriebeeinheit dagegen butterweich und zurückhaltend. Es ist genau dieser Dualismus, der den LC so besonders macht: ein Motor, der laut sein kann, aber nicht muss; ein Antrieb, der Kraft hat, aber nicht protzt. Die Ultimate Edition ist damit ein technisches Vermächtnis. Ein letzter Gruß eines Motorentyps, der bald Geschichte sein wird.


Alltag & Verbrauch

Natürlich ist der Lexus LC 500 Ultimate Edition kein Spritsparwunder – und will es auch nicht sein. Sein 5.0-Liter-V8 verlangt nach hochwertigem Kraftstoff und dankt es mit einer Laufkultur, die man heute kaum noch findet. Doch im Alltag überrascht der Lexus mit einer Gelassenheit, die ihn effizienter macht, als die Datenblätter vermuten lassen.

Bei normaler Fahrweise pendelt sich der Verbrauch zwischen 10,5 und 12,5 Litern ein, auf der Autobahn bei konstanten 130 km/h oft noch darunter. Wer den V8 regelmäßig ausdreht, erlebt naturgemäß eine andere Realität – dann stehen Werte zwischen 14 und 17 Litern im Display. Doch gerade im Cabrio spielt Fahrstil eine entscheidende Rolle: Wer offen fährt, entspannt gleitet und das Drehmoment nutzt, verbraucht deutlich weniger, als man angesichts der fünf Liter Hubraum erwarten würde.


Alltagstauglich ist der LC ebenfalls mehr, als sein dramatisches Design vermuten lässt. Das Dach öffnet flott, der Kofferraum ist ausreichend dimensioniert für Wochenendtrips, die Sitze sind langstreckentauglich und die Übersicht besser, als die Linien versprechen. Das Auto will nicht provozieren, es will begleiten – am liebsten auf langen Strecken, auf Küstenstraßen oder durch mediterrane Städte, wo man die Ruhe des Antriebs und die Weichheit der Federung besonders genießt. Der LC ist kein Sportwagen, der ständig Aufmerksamkeit verlangt, sondern ein GT, der einen durch den Tag trägt. Und genau deshalb wirkt sein Verbrauch, gemessen an Größe, Soundkulisse und Charakter, fast schon zivilisiert.


Assistenz, Technik & Ausstattung

Der Lexus LC 500 Ultimate Edition ist technisch vollausgestattet, aber er inszeniert diese Ausstattung nicht. Während viele Hersteller ihre Fahrzeuge mit einer Vielzahl blinkender Menüs, Touchflächen und künstlicher „Innovation“ überladen, verfolgt der LC einen anderen Ansatz. Er nutzt moderne Assistenzsysteme, ohne sie in den Vordergrund zu drängen – und genau das macht ihn im Alltag so angenehm. Die adaptiven Sicherheitsfunktionen arbeiten leise und verlässlich. Der Spurhalteassistent greift zurückhaltender ein, als man es aus europäischen Fahrzeugen kennt, der Abstandsregeltempomat reagiert sanft und intuitiv. Beim Querverkehrswarner und Toter-Winkel-Assistent zeigt Lexus erneut seinen Fokus auf Präzision: keine Fehlalarme, keine Übervorsicht, sondern punktgenaue Unterstützung.


Technisch ist der LC trotz seines klassischen Charakters hochmodern. Das neue Infotainment-System arbeitet schneller und logischer als frühere Lexus-Generationen. Die Integration von Apple CarPlay und Android Auto funktioniert reibungslos, das Mark-Levinson-Soundsystem liefert eine Akustik, die selbst bei geöffnetem Dach beeindruckt. Das Stoffdach selbst ist ein Meisterstück japanischer Ingenieurskunst: mehrlagig, ruhig, widerstandsfähig und so gut isoliert, dass man im geschlossenen Zustand kaum erkennt, dass man in einem Cabrio sitzt. Hinzu kommt eine Materialqualität, die über jeden Zweifel erhaben ist. Während viele Luxusmarken mit dünnen Furnieren und Plastik-Elementen sparen, fühlt sich im LC alles an wie ein echtes handwerkliches Produkt: schwer, solide, hochwertig.

Die Ultimate Edition steigert diese Wirkung weiter – mit Alcantara, Semi-Anilinleder und Carbon, das nicht als Showelement dient, sondern als hochwertige Ergänzung. Der LC ist damit kein digitaler Zukunftswagen, sondern ein analoger Luxuswagen mit ausreichend moderner Technik. Eine Balance, die heute fast niemand mehr anbietet – und genau das macht ihn so besonders.


Varianten & Preise der Lexus LC 500 Ultimate Edition

Der Lexus LC 500 Ultimate Edition startet bei 122.950 Euro – gemessen an der Exklusivität und Motorarchitektur fast überraschend moderat. Unser Testwagen, reichhaltig individualisiert, kam auf rund 141.500 Euro. Für den LC gibt es keine Motoroptionen, keine alternative Leistungsklasse, keinen aufpreispflichtigen Overkill. Man kauft ein Gesamtpaket – einen V8, ein Cabrio, eine Ausstattung auf höchstem Niveau und die Gewissheit, eines der letzten Exemplare einer aussterbenden Spezies zu fahren.

Die Limitierung auf nur 165 Exemplare weltweit macht das Modell automatisch zum Sammlerobjekt. In einer Welt, in der Restwerte digital berechnet werden, ist der LC eine Ausnahme: Sein potenzieller Werterhalt basiert nicht auf Algorithmen, sondern auf Seltenheit, Handwerk und einem Motorenlayout, das bald verschwunden sein wird. Und während Rivalen wie Mercedes-AMG SL, Porsche 911 Cabriolet oder Maserati GranCabrio teils weit über 200.000 Euro kosten, wirkt der Lexus LC 500 Ultimate Edition wie eine Art puristischer Luxusrebell – teuer, ja, aber fair.


Kundenfeedback

Viel Kundenfeedback gibt es naturgemäß nicht, denn die Lexus LC 500 Ultimate Edition ist streng limitiert, teuer und in erster Linie ein Auto für Enthusiasten, Sammler und Menschen, die bewusst nach Fahrzeugen suchen, die nicht dem Zeitgeist hinterherschwimmen. Doch genau aus diesem Umfeld kommen die ersten Stimmen – und sie fallen bemerkenswert einhellig aus.

Wer bereits einen LC besitzt oder besaß, erkennt sofort, wie fein Lexus hier noch einmal nachgeschärft hat. Viele sprechen von einem „Abschiedsgeschenk“, das sich nicht nach Resteverwertung anfühlt, sondern nach einem finalen künstlerischen Kapitel. Besonders gelobt wird die Exklusivität des Interieurs, die Ruhe und Perfektion der Verarbeitung und der Umstand, dass Lexus sich ein letztes Mal gegen alle Trends stemmt und einen Sauger-V8 ohne künstliche Hilfsmittel anbietet. Auch der Klang wird häufig erwähnt – nicht laut, nicht prollig, sondern kultiviert, melodisch, emotional.


Kritik kommt vor allem von jenen, die technologischen Overkill erwarten. Der LC verzichtet bewusst auf den allumfassenden Digitalbaukasten, den moderne Premiumhersteller inzwischen standardmäßig anbieten. Einige sehen das als Nachteil, andere als wohltuenden Gegenpol zu überladenen Interieurs. Die häufigste Feststellung jedoch: Dieses Auto fühlt sich nicht an wie ein „Modelljahr 2025“, sondern wie ein Klassiker, der bereits fertig geboren wird. Ein Auto, das man nicht nach Rationalität kauft, sondern nach Gefühl. Wer den LC 500 Ultimate Edition erlebt hat, spricht von einem Auto, das bleiben soll – obwohl es geht.


Fazit zur Lexus LC 500 Ultimate Edition

Der Lexus LC 500 Ultimate Edition ist mehr als ein Sondermodell. Er ist ein Schlusspunkt. Ein Adagio. Eine liebevolle Verneigung vor einer Zeit, in der Autos nicht durch Algorithmen charakterisiert wurden, sondern durch Klang, Material, Form und Haltung. Er ist ein Fahrzeug, das nicht gefallen will, sondern überzeugen kann – mit klassischem V8, echter Handwerkskunst und einem Design, das zeitloser wirkt als vieles, was heute als „modern“ vermarktet wird. Lexus verabschiedet sich mit dieser Edition nicht nur vom letzten großen Sauger-V8, sondern auch von einer Philosophie, die man kaum noch findet: dem Mut, ein Auto nicht für die breite Masse zu entwickeln, sondern für jene, die genau wissen, warum sie es kaufen.


Der LC 500 Ultimate Edition fährt sich wie ein sanfter Kraftakt. Er ist kein Sportwagen, der um Aufmerksamkeit ringt, sondern ein Gran Turismo, der auf langen Strecken aufblüht und bei jedem Kilometer spürbar macht, wie viel Seele in seiner Konstruktion steckt. Er ist emotional, aber nicht aufdringlich; luxuriös, aber nicht prahlerisch; stark, aber nicht aggressiv. Ein Auto, das man nicht nur besitzt, sondern erlebt.


Und vielleicht ist das sein größter Triumph: Während viele Fahrzeuge nach einigen Jahren im Datennebel der Geschichte verschwinden, wirkt der Japaner bereits heute wie ein zukünftiger Klassiker. Ein Cabrio, das man behält, statt es nach drei Jahren zu konfigurieren. Ein Auto, das man offen fährt, weil man hören will, was unter der Haube lebt. Ein Auto, das man anschaut, auch wenn man es nicht bewegen muss. Der LC 500 Ultimate Edition ist das leise gebrüllte „Arigatō“ eines V8, der sich verabschiedet – stolz, würdevoll und unverwechselbar. Ein Auto, das bleibt, gerade weil es geht.


Konkurrenzmodelle

Im Wettbewerbsumfeld des Lexus LC 500 Ultimate Edition finden sich zahlreiche Namen mit Prestige, aber nicht unbedingt mit seiner Philosophie. Der Mercedes-AMG SL ist technisch überlegen, viel digitaler, stärker auf Performance ausgelegt. Der Porsche 911 Cabriolet spielt fahrdynamisch in einer anderen Liga, wirkt aber nüchterner. Der Maserati GranCabrio liefert italienisches Flair, bleibt jedoch weniger zuverlässig. Der Aston Martin DB12 Volante bietet Glamour und Kraft, aber zu einem deutlich höheren Preis und mit typischer Exotik-Sensibilität. Gleiches gilt für den Bentley Continental GTC, der als Luxus-Coupé vorrangig den Komfortaspekt bedient.

Der eingestellte Jaguar F-Type Cabrio macht das Segment kleiner – und den LC wertvoller. Der Lexus ist keiner von denen, die mit Zahlen beeindrucken wollen. Er überzeugt mit Charakter. Er ist weniger aggressiv, weniger digital, dafür emotionaler, langlebiger und authentischer. Wo andere Modelle Fortschritt definieren wollen, definiert der LC Beständigkeit. Und genau das macht ihn zum Außenseiter – aber im besten Sinne des Wortes.

Text / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D


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