Toyota Supra MK5
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Toyota Supra MK5 Test – Sechs Zylinder für ein Halleluja

Die Toyota Supra MK5 ist eines dieser Autos, die schon im Stand Pulsfrequenzen verändern. Seit ihrer Rückkehr spaltet sie Lager, entzückt Enthusiasten – und provoziert Diskussionen über Tradition, Ursprung und Identität. Doch sobald man sich ihr nähert, verliert Theorie an Bedeutung. Die Supra ist ein Auto, das man fühlen muss, ein Coupé, das weniger über Zahlen als über Präsenz definiert wird.

Unser Testwagen, ein 3.0-Liter-Handschalter in „Moeraki Grey Metallic“, wirkt wie ein Statement aus einer anderen Zeit. Lang, tief, kompakt, mit Proportionen, die heute kaum noch jemand baut. Genau darin liegt der Reiz. Die Supra MK5 will nicht allen gefallen, sondern denen, die noch wissen, was mechanische Ehrlichkeit bedeutet: Sechszylinder, Hinterradantrieb, echte Kupplung, echtes Schwitzen. Und obwohl es die Supra in einer kleineren Vierzylinder-Variante geben würde, formt erst der große Reihensechser jene Aura, die Kenner erwarten. Die Handschaltung intensiviert das Erlebnis zusätzlich, weil sie aus dem Sportwagen ein Werkzeug macht – eines, das Bereitschaft und Können fordert und dafür Emotion zurückgibt.

In einer Welt, in der fast alles digitalisiert wird, bleibt die Supra ein rebellischer Gegenentwurf. Nicht laut, aber charakterfest. Nicht perfekt, aber unverwechselbar. Genau deshalb gilt der Erstkontakt. Wie viel Supra steckt in der Supra MK5? Und fühlt sie sich nach jener Ikone an, auf die so viele gewartet haben? Fahrbericht.


Der Look

Die Toyota Supra MK5 ist ein Auto, das nicht einfach entworfen, sondern geradezu gefaltet wirkt. Fast jede Linie scheint mit dem Skalpell gezogen, jede Kante setzt einen Akzent. Obwohl sie sich die Plattform mit dem BMW Z4 teilt, wirkt ihre Erscheinung vollkommen eigenständig – japanischer, kantiger, aggressiver. Die Front erinnert mit ihren scharf eingeschnittenen LED-Scheinwerfern an ein Tier, das die Spur aufgenommen hat: tief geduckt, wachsam, mit riesigen Lufteinlässen, die optisch zumindest den Anspruch erheben, jeden Liter Luft verschlingen zu wollen. Der Überholprestige-Effekt auf der Autobahn ist real und spürbar.

Die Seitenlinie ist ein Kunstwerk für sich. Die lange Haube, der kurze Überhang hinten, der Hüftschwung über den hinteren Kotflügeln – all das erzeugt jene typische Coupé-Ikonografie, die im Supra-Stammbaum fest verankert ist. Viele der Designkniffe erinnern an gefaltetes Origami, jedoch stets zugunsten der Aerodynamik. Auch das charakteristische Double-Bubble-Dach, inspiriert vom legendären Toyota 2000GT, lebt die Supra MK5 konsequent weiter. Dieses Detail ist nicht nur nostalgisch, sondern auch funktional, da es Turbulenzen reduziert und gleichzeitig Kopffreiheit schafft.

Am Heck zeigt die Supra, wie ernst sie es meint. Breite LED-Rückleuchten mit markanter Signatur, ein Entenbürzel-Spoiler und zwei mächtige Endrohre vermitteln die gleiche Botschaft: Dieses Auto versteckt seine Talente nicht. Der Modellschriftzug erscheint in der Sechszylinder-Version in roter Typografie, ein kleines, aber entscheidendes Detail, das Kenner sofort erkennen. Der Diffusor wirkt fast schon motorsportlich, und die Nebelschlussleuchte im Formel-1-Stil ist ein weiteres Augenzwinkern in Richtung Motorsport-DNA.

Insgesamt ist das Exterieur kein rationales Design. Es ist emotional, expressiv, beinahe dramatisch. Egal, ob man sie liebt oder skeptisch beäugt. Die Toyota Supra MK5 bleibt ein Blickfang. Und genau das macht sie so unwiderstehlich.


Und innen?

In die Toyota Supra MK5 steigt man nicht – man fällt hinein. Der Zugang zum Innenraum ist ein kleiner sportlicher Akt, aber genau das gehört zum Charakter dieses Autos. Die Sitzposition ist extrem tief, fast schon am Asphalt. Kaum sitzt man, schließt sich das Cockpit wie eine Fahrerkapsel um einen herum. Der Fahrer wird zur zentralen Achse, alles ist nach vorne orientiert, eng, fokussiert – typisch Sportwagen, typisch Supra.

Die Sportsitze sind ein Highlight: straff, körpernah, aber dennoch erstaunlich langstreckentauglich. Der Seitenhalt ist ausgeprägt, die Polsterung fest, ohne brutal zu wirken. Einmal eingestellt, fühlt man sich wie ein Teil der Maschine. Die elektrische Sitzverstellung ist der gehobenen Ausstattung vorbehalten, dennoch sitzt man auch manuell perfekt eingebettet.

Das Cockpit zeigt deutlich die BMW-Abstammung – und das ist positiv gemeint. Die Bedienelemente wirken vertraut, logisch und hochwertig. Das digitale Kombiinstrument stellt den Drehzahlmesser ins Zentrum, so wie es sich für einen echten Sportler gehört. Die grafische Darstellung ist klar und schnörkellos, ohne überladen zu wirken.

Materialseitig bewegt sich die Supra auf hohem Niveau: viel Softtouch, sauber eingepasste Elemente, keine Klappergeräusche. Sie wirkt zwar nicht so luxuriös wie ein 911 oder Aston Martin, aber sehr solide und handwerklich sauber. Man merkt, dass Funktionalität und sportliche Klarheit über Prunk stehen. Hinter den Sitzen verlaufen die Alu-Querstrebe und die beiden Subwoofer. Ein technisches Statement und gleichzeitig Platzfresser. Der Kofferraum selbst fasst 290 Liter. Für zwei Personen mit Wochenendgepäck reicht das, aber nur, wenn man sorgfältig packt.

Der eigentliche Kritikpunkt ist die Sicht nach außen. Die flachen Fenster, die breiten C-Säulen und die tiefgezogene Sitzposition machen Rangieren anspruchsvoller als bei vielen Konkurrenten. Immerhin helfen Parksensoren und Rückfahrkamera zuverlässig.

Oder anders formuliert: Das Interieur der Supra MK5 ist kein Wohlfühl-Salon. Es ist ein Sportgerät. Ein Ort für Menschen, die Fahren ernst nehmen. Und genau das macht den Reiz aus.


Der Antrieb der Toyota Cupra MK5

Die Toyota Supra MK5 fährt sich so, wie sie aussieht: kompromisslos sportlich, rau an den richtigen Stellen und gleichzeitig mit der Art Benehmen, die man von einem echten Gran-Turismo-Erben erwartet. Unter der langen Haube arbeitet der ikonische 3,0-Liter-Reihensechszylinder, was in dieser Klasse Seltenheitswert hat. 340 PS und 500 Nm sorgen für reichlich Dampf, und weil das maximale Drehmoment schon ab 1.600 U/min anliegt, fühlt sich die Supra in jedem Gang sofort präsent an.

Die Handschaltung ist ein Genuss für Puristen. Die Schaltwege sind kurz, knackig und präzise, fast schon eine Lehrbuchumsetzung dessen, was ein sportliches Getriebe können muss. Das Rev-Matching funktioniert exzellent und gleicht Drehzahlen beim Hoch- und Runterschalten perfekt an, ohne künstlich zu wirken. Wer lieber selbst Zwischengas gibt, kann das System deaktivieren. Die Übersetzung ist kurz – sehr kurz. Das bringt Agilität, sorgt aber auch dafür, dass der Motor bereits bei 110 km/h im sechsten Gang um 2.500 Touren dreht. Für Langstreckenfahrer mit Vorliebe für hohe Reisegeschwindigkeiten bleibt das ein kleiner Wermutstropfen.

Fahrdynamisch verhält sich die Supra präzise, aber nicht nervös. Die Lenkung ist direkt, hat aber einen Hauch „Nachhall“, da die Karosserie leicht nachfedert, bevor sie sich endgültig setzt. Ein typisches Merkmal vieler japanischer Sportwagen. Dieser Charakterzug ist schnell verinnerlicht und macht das Fahrzeug letztlich gut berechenbar.

Der Grenzbereich kündigt sich früh an, bleibt sauber kommunizierbar und ist für geübte Fahrer problemlos beherrschbar. Im Sportmodus reagiert die Supra spitzer: Dämpfer härter, Gasannahme giftiger, ESP später. Leichte Drifts? Problemlos. Große Drifts? Möglich, aber eher etwas für abgesperrte Strecken. Traktion bleibt dank breiter Hinterräder und feinfühliger Regelung stabil. Außer bei nasser Fahrbahn, dann zeigt die Supra ihren klassischen Heckantriebscharakter mit leichtem Zappeln am Bürzel.

In der Summe bietet die Supra MK5 eine Fahrdynamik, die gleichzeitig fordert und belohnt: ehrlicher Hecktriebler, souveräner Motor, großartige Handschaltung. Ein Sportwagen alter Schule – modern interpretiert.


Alltag & Verbrauch

Im Alltag zeigt die Toyota Supra MK5, dass ein waschechter Sportwagen nicht zwingend unvernünftig sein muss. Der offizielle WLTP-Verbrauch von 8,8 Litern klingt angesichts von 340 PS und Reihensechser schon gut – in der Realität pendelt sich der Wert eher zwischen 10 und 11 Litern ein. Entscheidend ist jedoch der Fahrstil: Wer die Supra oft ausdreht oder hohe Autobahntempi bevorzugt, erlebt schnell Werte jenseits der 12 Liter. Auf unserer Sparrunde zeigte das Coupé aber, wie effizient ein großer Sauger-Turbo-Klassiker sein kann: 6,2 Liter waren realistisch – bemerkenswert in dieser Leistungsklasse.

Der Tank fasst 52 Liter, was dem Supra auf der Langstrecke eine ordentliche Reichweite ermöglicht, solange man entspannt fährt. Bei konstanten 130 km/h bleibt der Durst moderat, auch wenn die kurze Getriebeübersetzung den Sechszylinder vergleichsweise hoch drehen lässt. Hier wäre ein längerer sechster Gang ein echter Komfortgewinn – dennoch bleibt der Supra ein erstaunlich souveräner Reisewagen.

Im Alltag überzeugt das Coupé mit seiner kompakten Größe, der guten Übersicht nach vorn und den zuverlässigen Assistenten. Beim Rangieren hilft die Rückfahrkamera, denn die Rundumsicht ist – sportwagentypisch – eingeschränkt. Die tiefere Sitzposition verlangt beim Ein- und Aussteigen etwas Geschick, belohnt dafür aber mit einem großartigen Fahrgefühl, sobald man sitzt.

Das Fahrwerk ist straff, aber keineswegs unkomfortabel. Schlaglöcher werden nicht weggefiltert wie bei einem luxuriösen GT, aber die Abstimmung wirkt hochwertig und nie unangenehm hart. Wer täglich pendelt, wird den Komfort dennoch schätzen. Die Supra ist kein kompromissloser Tracktool-Demolierer, sondern ein Sportwagen, der nicht jeden Tag zur Fitnessprüfung macht.

Der Kofferraum bietet 290 Liter, was für Wochenendtrips zu zweit ausreicht; für große Urlaube mit viel Gepäck bleibt die Supra jedoch ein Auto, das Entscheidungen erzwingt. Der Alltagsmix gelingt dafür hervorragend: knackige Sportlichkeit kombiniert mit einer überraschenden Grundvernunft. Eine seltene, aber sehr gelungene Kombination.


Assistenz, Technik & Ausstattung

Die Toyota Supra MK5 zeigt in Sachen Ausstattung und Technik eindrucksvoll, dass ein moderner Sportwagen nicht zwingend digital überfrachtet sein muss. In der hier relevanten Konfiguration „Legend Lightweight“ bringt sie ab Werk genau jene Features mit, die ein puristisches, aber dennoch erwachsenes Fahrerlebnis erzeugen – ohne die Fahrfreude mit überflüssigen Knöpfen oder endlosen Untermenüs zu verwässern.

Die Sportsitze gehören zu den Highlights: straff konturiert, mit viel Seitenhalt, aber auch für längere Touren erstaunlich komfortabel. Die elektrische Verstellung ist hohen Ausstattungslinien vorbehalten, dennoch findet man schnell eine optimale Sitzposition, die tief, konzentriert und absolut sportwagentypisch ausfällt. Der Blick nach vorn ist gut, zur Seite und nach hinten jedoch eingeschränkt – hier leisten Totwinkelwarner, Parksensoren und Rückfahrkamera wertvolle Unterstützung.

Das Cockpit verbindet analoge Klarheit mit BMW-Technik im Hintergrund. Das Infotainment basiert sichtbar auf iDrive-Architektur und ist ein großer Pluspunkt: logisch aufgebaut, intuitiv bedienbar und mit exzellenter Routenführung. Nur Android Auto fehlt – Apple CarPlay hingegen funktioniert kabellos und zuverlässig. Die Verarbeitung liegt weit über dem Klassendurchschnitt; Materialien wirken solide, langlebig und wertig, ohne in Luxus-Übertreibung zu verfallen.

Technisch überzeugt die Supra mit einem aktiven Sperrdifferenzial, dem adaptiven Fahrwerk (AVS) und einer fein austarierten Traktionskontrolle. Die Systeme greifen spürbar intelligent ein: nie bevormundend, immer stabilisierend. Das LED-Licht mit seinen sechsteiligen Einheiten bietet eine hervorragende Ausleuchtung sowie einen schnellen und zuverlässigen Fernlichtassistenten – ein echtes Qualitätsmerkmal bei Nachtfahrten.

Komfortseitig bleibt der Japaner bewusst reduziert. Sie will nicht die Ruhe eines großen GT imitieren, bietet aber dennoch genügend Annehmlichkeiten wie Sitzheizung, induktive Ladeschale, gute Geräuschdämmung und ein dynamisches 10-Lautsprecher-Soundsystem. Das Ergebnis ist ein Innenraum, der weder asketisch noch überladen wirkt – vielmehr sportlich-konzentriert, praxisgerecht und durchdacht.


Varianten & Preise der Toyota Supra MK5

Die Toyota Supra MK5 präsentiert sich aktuell in vier klar voneinander abgegrenzten Ausführungen, die vom zugänglichen Einstieg bis zur hochkarätigen Sammlerversion reichen. Damit orientiert sich die Palette nicht nur an völlig unterschiedlichen Budgets, sondern auch an verschiedenen Ausprägungen des Supra-Charakters – von „alltagstauglich-sportlich“ bis „fahrdynamisch-extrem“.

Den Einstieg markiert die Dynamic ab 63.250 Euro. Sie ist die einzige Version mit dem zwei Liter großen Vierzylinder (258 PS, 400 Nm), kombiniert mit einer 8-Gang-Automatik. Auch wenn wir diese Variante selbst nicht gefahren sind, lässt sich aus der technischen Basis ableiten, dass der kleinere Motor den Supra-Charakter eher auf leichte, agile Balance denn auf rohe Gewalt auslegt. Für viele dürfte das der pragmatische Zugang zur Supra-Welt sein – mit typischer Heckantriebs-Dynamik.

Der Sprung zur Legend ab 73.250 Euro bringt den ikonischen Reihensechszylinder ins Spiel: 340 PS, 500 Nm und eine 8-Gang-Automatik lassen keine Zweifel daran, dass hier die „klassische“ Supra beginnt. Diese Version richtet sich an Fahrer, die Wert auf kultivierte Kraftentfaltung, hohe Alltagstauglichkeit und den besten Kompromiss aus Komfort und Performance legen.

Richtig ernst wird es mit der Legend Lightweight Evo ab 78.950 Euro. Sie behält den 340-PS-Motor, kombiniert ihn aber mit einer Handschaltung und – entscheidender noch – einem umfassend überarbeiteten Fahrwerks- und Chassis-Setup. Neue Software für die adaptiven Dämpfer, mehr Sturz, steifere Stabilisatoren, ein überarbeiteter Lenkdatensatz, zusätzliche Unterboden-Versteifungen sowie ein anders gelagerter Hilfsrahmen transformieren das Handling spürbar. Wer die Supra als präzises Fahrwerksspielzeug erleben will, findet hier die schärfste serienmäßige Interpretation des MK5.

Die Spitze bildet die streng limitierte A90 Edition ab 142.800 Euro, weltweit auf 300 Einheiten limitiert. Der Motor leistet hier 435 PS und 570 Nm; aerodynamische Carbon-Anbauteile, ein Schwanenhals-Heckflügel, Recaro-Podium-Sitze mit Alcantara und exklusive Designakzente machen diese Version zur ultimativen Sammler- und Fahrdynamik-Variante – eine Supra, die das Maximum aus der Plattform herauspresst und für Enthusiasten gebaut wurde, die Kompromisse kategorisch ablehnen.


Kundenfeedback

Auch wenn die Toyota Supra MK5 ein vergleichsweise rares Straßenbild-Phänomen bleibt, ist das verfügbare Kundenfeedback erstaunlich eindeutig – und es zeigt eine bemerkenswerte Polarisierung, die jedoch fast ausschließlich zugunsten des Modells ausfällt. Fahrer und Besitzer, die sich bewusst für eine Supra entschieden haben, berichten durchweg von einer emotionaleren Bindung als zu vielen europäischen Konkurrenzmodellen. Der Wagen gilt als „Charakterauto“ – einer, der nicht nur transportiert, sondern begleitet.

Besonders gelobt wird der Reihensechszylinder. Besitzer der 3.0-Varianten sprechen regelmäßig von der „Rückkehr echter mechanischer Emotionen“: Laufruhe, Klang, Spontanität und die lineare Leistungsentfaltung werden als Gründe genannt, weshalb viele ganz bewusst nicht zu einem modernen Turbo-Vierzylinder gegriffen haben. Die Handschaltversion der Legend Lightweight Evo – dort, wo sie gefahren wurde – wird als „eine der letzten echten analogen Erfahrungen“ beschrieben. Viele sehen in ihr den letzten Vertreter einer aussterbenden Gattung.

Auch die Fahrwerks- und Lenkcharakteristik wird oft positiv hervorgehoben, gerade bei den jüngeren Evo-Fahrwerken. Kunden loben die spürbare Reife des Setups und beschreiben die Supra als überraschend vertrauensstark, vor allem bei höherem Tempo. Gleichzeitig betonen viele, dass sie fahrerisch respektiert werden möchte: Der Grenzbereich ist gutmütig, aber klar fühlbar – und genau das wird von sportlich orientierten Besitzern geschätzt.

Kritik gibt es ebenfalls, wenn auch in festen Mustern: Die Rundumsicht wird als suboptimal empfunden, das Kofferraumvolumen als „okay, aber knapp“, und manche bemängeln die Verfügbarkeit einer echten Toyota-Bedienlogik, da das Infotainment spürbar BMW-Gene trägt. Auch der Preis der A90 Edition ruft Kommentare hervor – allerdings meist im Sinne von „teuer, aber angesichts der Limitierung nachvollziehbar“.

Insgesamt zeichnet das Kundenfeedback ein klares Bild: Die Supra MK5 ist kein Kompromissauto, sondern ein bewusst gewähltes Statement – und genau das wird von ihren Besitzern gefeiert.


Fazit zur Toyota Supra MK5

Die Toyota Supra MK5 ist kein Auto, das versucht, es jedem recht zu machen. Sie ist das Gegenteil eines weichgespülten Massensportlers – sie ist ein bewusst scharf gezeichnetes Werkzeug für Menschen, die noch wissen, wie sich mechanische Ehrlichkeit anfühlen soll. Und genau darin liegt ihre Faszination. Während viele Marken ihre Performance-Modelle elektrifizieren, hybridisieren oder mit digitalen Filtern glätten, liefert die Supra in ihrer 3.0-Ausprägung ein Fahrerlebnis, das sich wohltuend gegen den Trend stemmt.

Der Reihensechszylinder ist das Herz dieses Charakters: emotional, seidig, spontan und in der Handschaltversion geradezu ikonisch. Die Legend Lightweight Evo zeigt, dass Toyota – trotz BMW-Architektur – bereit war, echte Feinarbeit zu leisten. Neue Stabis, mehr Sturz, steifere Lagerpunkte und überarbeitete Lenkdaten machen diese Variante zur fahraktivsten Supra seit dem Comeback. Sie ist die Version, bei der sich Puristen einig sind: „So hätte die Supra von Anfang an sein müssen.“

Gleichzeitig bleibt die Supra ein Auto mit Ecken und Kanten – auch das gehört zu ihrer Identität. Die Rundumsicht ist eingeschränkt, die Praktikabilität ist sekundär, der Kofferraum überschaubar und das Infotainment eindeutig bayerisch. Aber all das wirkt fast bedeutungslos, sobald der Motor warm ist und die Straße frei.

Ein Wort zur A90 Edition: Sie ist ein Meilenstein für Sammler und Enthusiasten, bietet brachiale Leistung und seltene Aerodynamik-Features – aber sie zielt klar auf einen sehr exklusiven Kundenkreis. Die „echte Supra“ ist und bleibt für die meisten die 3.0 – egal ob mit Automatik oder Handschaltung.

Unterm Strich ist die Supra MK5 eines der letzten Fahrzeuge ihrer Art: ein Sportwagen, der Charakter vor Perfektion setzt und Emotion über Effizienz stellt. Sie ist ein modernes Kultobjekt – und wer eine fährt, sucht nicht nur Geschwindigkeit, sondern ein Erlebnis. Ein würdiger Nachfolger einer Legende.


Konkurrenzmodelle

Die Toyota Supra MK5 bewegt sich in einem Segment, das kleiner wirkt, als es tatsächlich ist – denn die direkten Rivalen sind zwar wenige, aber dafür umso charakterstärker. Beginnen wir mit dem engsten Verwandten: dem BMW Z4. Auf ihm basiert die Supra technisch, doch in der Praxis fahren die beiden völlig unterschiedlich. Der Z4 zielt stärker auf das Roadster-Feeling, wirkt kultivierter, komfortabler und weniger kompromissbereit in Richtung „reiner Sport“. Wer Frischluft und Premiumanmutung sucht, findet im Z4 einen Gentleman; wer das schärfere Messer will, bleibt bei der Supra.

Ein ebenfalls traditionsreicher Gegner ist der Porsche 718 Cayman S – zumindest theoretisch, denn die S-Variante wurde zugunsten der brachialen RS-Modelle eingestellt. Der Cayman war stets der Benchmark in Sachen Präzision, Balance und Feedback. Die Supra wirkt im Grenzbereich leichter beherrschbar, emotionaler, aber weniger chirurgisch. Die aktuellen Spyder RS und GT4 RS spielen leistungsmäßig und preislich auf einem anderen Planeten – realistisch konkurrieren sie eher mit der A90 Edition.

Der Audi TT RS ist gewissermaßen der extrovertierte Turbo-Bruder: fünf Zylinder, Allrad, Digitalschärfe. Er fährt sich blitzschnell und neutral, wirkt jedoch distanzierter, synthetischer. Die Supra ist roher und analoger – für Puristen oft das überzeugendere Gesamterlebnis.

Eine echte Leichtbau-Alternative stellt die Alpine A110 dar. Sie ist der naturalistische Feingeist im Bunde: federleicht, balanciert, unglaublich agil. Was ihr an brachialer Motorleistung fehlt, gleicht sie durch Eleganz und Gefühl aus. Wer Fahrdynamik über Power stellt, findet hier eine unschlagbare Option.

Der BMW M2 wiederum ist die pragmatische „mehr fürs Geld“-Wahl: brutaler, leistungsstärker, alltagstauglicher, aber größer und weniger puristisch. Und für jene, die ein intensives, aber deutlich preisgünstigeres Erlebnis suchen, steht auch der Toyota GT86  beziehungsweise der Subaru BRZ bereit. Emotional, ehrlich, aber ohne den Druck eines Sechszylinders.

Unterm Strich bleibt die Supra MK5 ein Charaktertyp. Jeder Konkurrent setzt eigene Akzente. Doch keiner fühlt sich genau so an wie sie.

Text / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D


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