Audi TT RS Roadster
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Audi TT RS Roadster – Spaßpaket sondergleichen

Der Audi TT RS Roadster ist die Speerspitze der aktuellen TT-Reihe und kommt mit dem legendären Fünfzylinder.

Aufgrund der zunehmenden E-Mobilität scheinen auch seine Tage gezählt. Grund genug, den Lonesome Rider einem Test zu unterziehen. Fahrbericht.

Der Look

Schaut man sich den TT RS an, kommen sogleich Erinnerungen hoch. Die feinen Rundungen erinnern doch ungemein an die erste TT-Generation, die seinerzeit sogar noch mit Sechszylinder ausgerüstet wurde. Die vielen Rundungen des Vor-Vorgängers sind mittlerweile aber weit weniger ausgeprägt. Vielmehr steht der aktuelle – besonders in der RS-Version – strammer auf dem Asphalt und giert mit bösem Blick.

Die Front besticht mit einem rabenschwarzen Hexagon-Kühlergrill – kennen wir auch vom Power-Kombi RS 6 – der von ernst dreinblickenden LED-Scheinwerfern flankiert wird. Das für sich genommen wirkt zwar einschüchternd, dennoch erhielt der TT RS durchweg jede Menge Sympathiepunkte. Daran änderte auch der markante „quattro“ Schriftzug am Frontspoiler nichts. Ein Blick auf die Seite zeigt dann doch noch die eine oder andere Rundung. Zumindest bei geschlossenem Verdeck. Hier wirkt der Roadster sogar relativ kompakt, wartet aber mit großen 20-Zoll-Rädern auf, unter denen eine RS-Bremsanlage schlummert.

Am Heck gibt es dann die volle Dröhnung RS. Ovale Endrohre gehören genauso dazu, wie der Modellschriftzug in großen Lettern und ein feststehender Spoiler, der dem Alphatier seine exponierte Stellung sichert.

Und innen?

Im Innenraum des Audi TT RS Roadster gibt es – ganz nach Art des Hauses – ein feines Ambiente. Nichts wirkt überladen und insgesamt strahlt das Interieur eine gewisse cleane Nüchternheit aus. Was jedoch zeitnah auffällt, ist der Verzicht auf einen Zentralbildschirm. Das ist übrigens auch beim großen Bruder – dem Audi R8 – der Fall. Man hat kurzerhand das gesamte Infotainment in das digitale Cockpit verlegt, was zunächst etwas irritieren könnte. Nach kurzer Eingewöhnung kommt man jedoch auch damit gut klar, nicht zuletzt aufgrund der doch recht innovativen Bedienung.

Dass zudem der gesamte Innenraum fahrerorientiert ist, können selbst Laien erkennen. Immerhin bleibt dem Beifahrer noch der Blick auf den schönen „quattro“ Schriftzug auf dem Armaturenbrett. Die Platzverhältnisse des Zweisitzers sind wirklich gut, auch groß gewaschene Menschen kommen hier beschwerdefrei unter und können auch mehrere hundert Kilometer abspulen.

Witzig: Die Lüftungsdüsen dienen zusätzlich noch als Regler für die Sitz- und die optionale Nackenheizung. Ansonsten gibt es ein kleines abschließbares Fach, das sich zwischen den Sitzen befindet sowie ein sehr gut in den Händen liegendes RS-Lenkrad samt exponierter Tasten für Motorstart und Fahrprogramme.

Dass ein TT nur bedingt als Reisemobil taugt, zeigt ein Blick in den Kofferraum. 280 Liter stehen hier permanent zur Verfügung. Das ist nicht die Welt, reicht aber für den Kurztrip zu zweit aus, wenn man sich beim Packen etwas zügeln kann.

Der Antrieb des Audi TT RS Roadster

Angetrieben wird der Audi TT RS Roadster von einem Motor, der jetzt schon Legendenstatus erreicht hat. Wir sprechen vom 2,5 Liter großen Fünfzylinder, der auch die Modelle RS 3 und RS Q3 sowie in ähnlicher Form den Cupra Formender VZ5 antreibt. Dieser Reihenmotor ist nicht nur akustisch eine Wonne, sondern sorgt mit seinen 400 PS auch für ein mehr als adäquates Vorankommen. 480 Newtonmeter werden kredenzt, die Kraftverwaltung übernimmt ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen und – nur das ist einem RS-Modell würdig – es gibt einen vollwertigen Allradantrieb.

Schon auf den ersten Metern fährt sich dieser Roadster mitten in jedes Testerherz. Nicht nur der Sound – man kann die ganze Klaviatur bis 7.000 Umdrehungen spielen – sondern auch die Forciertheit, mit der dieser TT vorwärtsprescht, ist atemberaubend. Dass er dabei nicht nur sportlich kann, beweist eindrucksvoll das adaptive Fahrwerk. Ein Druck aufs Knöpfchen und der RS wird brav. Im Comfort-Modus lassen sich so auch lange Reisen stressfrei und auf Wunsch akustisch zurückhaltend realisieren.

Neben dem tollen Fahrwerk kommt eine Lenkung ins Spiel, die niemals schwammig ist und dem Fahrer immer genau die Informationen übermittelt, die man auch wirklich benötigt. Dabei kommt die Präzision einem Skalpell nahe und trotzdem kann hier selbst ein Fahranfänger mit dieser Lenkung umgehen. Das gilt übrigens auch für die Bremsen. Audi bietet hier auf Wunsch auch Carbon-Keramik-Pendants an, die aus unserer Sicht im Alltag aber nicht notwendig sind. Vielmehr sollte über diese Investition dann nachgedacht werden, wenn der TT öfter mal auf Rennstrecken bewegt werden soll.

Kein exorbitanter Verbrauch

Apropos Rennstrecke: Auf Wunsch ist der Sprint von Null auf 100 km/h in 3,9 Sekunden ad acta gelegt – wir haben 3,7 Sekunden gemessen. Schluss mit Vortrieb ist bei 250 Sachen, bei Ordern eines entsprechendes Paketes sind derweil 280 Stundenkilometer möglich. Die Innengeräusche halten sich übrigens auch bei Tempi jenseits der 180 km/h zurück, sofern man die Stoffmütze oben lässt.

In Sachen Verbrauch fuhren wir den Audi TT RS Roadster mit rund 12 Liter Super Plus auf 100 Kilometer. Das ist in Anbetracht der Leistung wirklich fair. Natürlich kann man auch die 20-Liter-Marke knacken, hierfür muss man sich aber schon anstrengen. Weniger anstrengen muss man sich derweil, den Verbrauch in einstellige Gefilde zu bringen. Wer es defensiv angehen lässt, erreicht problemlos Werte um sieben Liter und weniger.

Preis & Ausstattung des Audi TT RS Roadster

Die Ausstattung des Audi TT RS Roadster ist bereits ab Werk – naja, sagen wir – solide. Will heißen, wohl niemand kauft einen „nackten“ TT RS. Daher gibt es selbst hier eine ziemlich lange Optionsliste, die der Kunde nach Belieben abgrasen kann – je nach Lust und Laune (und Kontostand). Da der TT RS aktuell nicht (mehr) konfigurierbar ist, geben wir nachfolgend nur einen Überblick über die Ausstattungen in unserem Testwagen.

Zunächst aber zu einem Paket, das preislich so auffällig ist, dass wir darüber reden möchten (unser Testwagen hatte dies aber nicht an Bord): Das RS Essentials Paket kostet brutale 16.610 Euro und beinhaltet unter anderem die VMax-Anhebung auf 280 km/h sowie das adaptive Sportfahrwerk. Außerdem dabei sind Matrix-LED-Scheinwerfer, OLED-Heckleuchten, ein Soundsystem aus dem Hause Bang & Olufsen, die MMI Navigation, 20-Zoll-Räder und vieles mehr.

Unser Test-Exemplar rollte derweil mit „normalen“ Voll-LED-Scheinwerfern vor, die im Test die Note sehr gut erhielten. Die Homogenität ist superb, die Reichweite toll und auch die Helligkeit lässt keinen Grund für etwaige Kritik zu.

Dass man für eine Rückfahrkamera rund 400 Euro aufruft – und das in einem RS-Modell – finden wir allerdings ziemlich frech. Diese war übrigens auch nicht an Bord, was das Parken und Rangieren deutlich schwieriger gestaltete. Dafür konnten wir uns über Sitzheizungen und ein „kleines“ Soundsystem mit neun Lautsprechern und 150 Watt freuen, das in der Praxis einen guten, wenn auch nicht sehr guten Klang von sich gab.

Das MMI Navi kostet immerhin 2.500 Euro extra und wirft die Frage auf, ob es denn unbedingt sein muss. Und hier scheiden sich die Geister. Denn das Navi ist wirklich gut, die Routenberechnung und -führung klasse, doch viele vertrauen dennoch lieber auf ihr Smartphone. So möge doch bitte jeder selber entscheiden.

Fazit zum Audi TT RS Roadster

Der Audi TT RS Roadster präsentierte sich uns als alltagstauglicher Zweisitzer mit Sonnenbonus und herrlichem Fünfzylinder-Stakkato. Wem ein Boxster zu mainstream und ein Z4 zu flach, der kommt mit dem TT wohl bestens klar. In Fankreisen wird er sogar als „Baby-R8“ gehandelt.

Bemerkenswert ist sein kompromissbereites Wesen. Eine derart breite Spreizung erlebt man nicht allzu häufig und so kann man mit dem RS auf lange Touren gehen, nebenbei ein paar Runden auf der Rennstrecke drehen und noch fix die Tochter zum Ballett bringen. All das ohne etwaige Einschränkungen mit Ausnahme des verhältnismäßig kleinen Kofferraums. Doch da ist die Konkurrenz auch nicht besser.

Das gilt auch für den Preis, denn mit über 75.000 Euro Grundpreis ist der TT RS Roadster kein Schnäppchen. Lässt man dann noch den Daumen freie Wahl beim Kreuze machen, knackt man auch mal schnelle die 100.000-Euro-Marke. Im Gegenzug gibt es dafür einen Sportwagen, der im Gegensatz zu vielen anderen schon jetzt einen ganz besonderen Status hat. Und ohnehin der einzige mit Fünfzylinder.

Konkurrenzmodelle: Porsche 718 Boxster GTS 4.0, BMW Z4 M40i, Lotus Exige 380

Technische Daten des Audi TT RS Roadster

ModellAudi TT RS Roadster
Länge x Breite x Höhe (m)4,20 x 1,97 x 1,35
Radstand (mm)2.505
MotorFünfzylinder-Reihenmotor
Hubraum (ccm)2.480
Leistung (kW / PS)294 / 400
Drehmoment (Nm)480
Getriebe7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
AntriebAllradantrieb (Quattro)
KraftstoffartSuper Plus E5
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter)9,2
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter)12,0
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km)208
AbgasnormEuro 6d-ISC-FCM
0 auf 100 km/h (in Sekunden)3,9
Höchstgeschwindigkeit (km/h)280
Leergewicht (kg)1.540
Kofferraumvolumen (l)280
FarbeTurboblau Uni (Blau)
Grundpreis (Euro)75.500
Testwagenpreis (Euro)ca. 85.420
Technische Daten des Audi TT RS Roadster

Text / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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