Mit dem Cupra Leon 1.5 erhält der Kunde einen echten Cupra mit immerhin 150 PS.
Rein optisch gibt es wenig Abgrenzung, doch kann die Leistung überzeugen? Oder verwässert ein solches Fahrzeug gar die Marke?
Wir haben uns auf den Weg mit der Einstiegsmotorisierung gemacht. Fahrbericht.
Der Look
Schaut man sich diesen Cupra zum ersten Mal an, kommen zunächst keine Zweifel auf. Es ist ein Cupra, das sieht man sofort. Nur bei genauerem Hinschauen gibt es kleine Änderungen. Die wichtigste ist dabei wohl der Verzicht auf eine Vierrohr-Anlage, die ausschließlich den stärkeren Modellen vorbehalten bleibt. Der 1.5er erhält nur Blenden, die auch nicht wirklich nach Auspuff aussehen. Ansonsten wird es schon deutlich schwieriger, den „Kleinen“ von den stärkeren Cupras zu unterscheiden.
Unser in Desire Rot lackierter Testwagen zeugt von großem Potential, ähnelt dabei aber – und das ist nicht verwunderlich – dem klassischen Seat Leon. Die Front trägt die typischen LED-Scheinwerfer, die mittlerweile optional auch mit Matrix-Technik aufwarten. Der Kühlergrill trägt eine feine Umrahmung und mittig mit Stolz das Markenlogo. Ein Blick auf die Seite zeigt ebenfalls keine Unterschiede zu den anderen Modellen. Schicke 18-Zöller mit bronzefarbenen Akzenten und diverse Falze und Knicke im Blech sorgen für Dynamik.
Am Heck gibt es neben den bereits erwähnten Blenden einen in Wagenfarbe lackierten Diffusor sowie das typische durchgezogene LED-Band und einen mittig platzierten Markenschriftzug. Fertig ist der Cupra (light).
Und innen?
Im Innenraum des Cupra Leon 1.5 fallen die Unterschiede noch marginaler aus. Wir machen es kurz: Nur die beiden großen Tasten am Lenkrad für die Wahl der Fahrmodi und zum Starten des Motors fehlen. Das war’s. Ansonsten gibts den üblichen Cupra-Genuss, bestehend aus sportiven Einlagen in Form von gerahmten Lüftungsdüsen – natürlich in Kupferfarben – sowie Intarsien am Lenkrad. Abgerundet wird das Interieur durch Steppnähte in Kupfer.
Ansonsten gibts einen mittigen Zentralbildschirm mit der üblichen Bedienstruktur sowie ein volldigitales Cockpit. Letzteres besticht übrigens durch eine sehr scharfe Ansicht samt „Blurr-Effekt“ an den Rändern und diversen Ansichten. Die Sitze vorn sind sehr bequem und auf Wunsch elektrisch einstellbar. Im Fond geht es etwas enger zu. Insgesamt bleibt der Leon dabei auf Golf-Niveau. Das gilt auch für den Kofferraum, der mit 380 Litern genauso groß ausfällt, wie der im aktuellen Wolfsburger Klassenbegründer.
Der Antrieb des Cupra Leon 1.5
Angetrieben wird der Cupra Leon 1.5 – wie der Name bereits vermuten lässt – von einem 1,5 Liter großen Vierzylinder mit Turboaufladung. Das Aggregat generiert eine Leistung von 150 PS und rollt als eTSI mit 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zum Kunden. Auf Wunsch kommt der 1,5er auch mit manueller Schaltung, dann jedoch ohne e-Unterstützung. Diese zeigt sich übrigens in Form eines 48-Volt-Riemenstart-Generators und macht den Spanier so zum Mildhybriden.
Der Motor ist übrigens kein Unbekannter. Bereits im Golf 8 kam er erstmals zum Einsatz und konnte schon dort mit guter Effizienz punkten. Und hier im Cupra? Nun ja, der Motor ist sehr quirlig und die 150 PS fühlen sich auch nach 150 Pferdchen an. Zudem werden dank des Riemenstartes die DSG-Probleme in Form von Gedenksekunden eliminiert. Außerdem ist dieser Motor hier sehr agil, reagiert bissig auf Gasbefehle – besonders im Sportmodus – und offeriert eine gute Elastizität. Im direkten Vergleich mit den stärkeren Cupra-Modellen ist er zwar nicht so flink, doch im Vergleich mit dem Golf 8 mit gleichem Motor, gibt er sich eine Spur temperamentvoller.
Das Fahrwerk spielt hier mit und offeriert eine gesunde Straffheit, die zu keinem Zeitpunkt unserer Testfahrten unkomfortabel war. Mehrere Fahrmodi sorgen zudem für eine entsprechende Anpassung. Als sehr gut erwies sich die Lenkung des Spaniers, die jederzeit ausreichend Feedback lieferte. Auch die Bremsen sind eines Cupra würdig. Selbst mit vier Personen plus Gepäck an Bord hatten die Stopper nie Mühe, den Kompakten adäquat zu verzögern.
Keine Kritik?
Möchte man etwas kritisieren, so ist es der Segelmodus. Der ist zwar prinzipiell prima zum Sprit sparen, doch bremst man währenddessen, arbeiten sofort Motorschleppmoment und Bremse zusammen, was zu einer ungewollt harschen Bremsung führt. Hieran kann man sich zwar gewöhnen, doch so richtig schön ist das nicht.
Schön ist jedoch der Verbrauch des Spaniers. Mit 6,4 Litern Super pro 100 Kilometer im Durchschnitt fuhr der Cupra Leon 1.5 ein sehr gutes Ergebnis ein. Wer es sehr entspannt angehen lässt, erntet eine Vier vor dem Komma und selbst bei sehr sportlicher Behandlung stehen selten zweistellige Werte auf dem Virtual Cockpit.
Preis & Ausstattung des Cupra Leon 1.5
In Sachen Ausstattung ist der Cupra Leon 1.5 bereits in der Basis recht reichhaltig ausgestattet. Folgende Optionen sind unter anderem bereits ab Werk dabei:
- 18-Zoll-Räder
- Elektrisch anklappbare Außenspiegel
- 3-Zonen-Klimaautomatik
- Virtual Cockpit
- Voll-LED-Scheinwerfer
- LED-Heckleuchten samt Wisch-Blinkern
- Differenzialsperre
- Müdigkeitserkennung
- Spurhalteassistent
- Tempomat
- Schlüsselloses Zugangs- und Startsystem
Die LED-Scheinwerfer sind wirklich sehr gut, wie ein Test des Cupra Leon Sportstourer 4Drive bereits zeigen konnte. Die 785 Euro Aufpreis für das Matrix-Licht dürfen derweil als sinnvolle Investition für diejenigen gelten, die oft im Dunklen unterwegs sind. Die Ausblendfunktion arbeitet die meiste Zeit fehlerfrei und die Lichtausbeute ist stets prima.
Darüber hinaus empfehlen wir das Soundsystem aus dem Hause Beats, welches einen dynamischen Klang in den Spanier bringt und mit 680 Euro Aufpreis noch im Rahmen bleibt. Die 160 Euro für die 230-Volt-Steckdose im Kofferraum sind ebenfalls angemessen und sinnvoll, wenn man ab und zu mal Dinge, wie eine Kühlbox anschließen möchte. Alle, die auf ein integriertes Navi nicht verzichten können, müssen rund 700 Euro zusätzlich berappen. Und wer seinen Cupra Leon 1.5 mit einem Panorama-Dach ausrüsten möchte, überweist bitte noch einmal 1.385 Euro an den freundlichen Cupra-Händler.
Fazit zum Cupra Leon 1.5
Der Cupra Leon 1.5 erwies sich als echter Spanier ohne große Abstriche in Sachen Ausstattung und Dynamik. Klar, der Abstand zu den größeren Modellen bleibt gewahrt und der 1,5er kann dem 300 PS starken VZ in Sachen Performance nicht das Wasser reichen. Doch für den Alltag reicht unser getesteter Protagonist vollkommen aus. Hinzu kommt, dass der 1,5er deutlich sparsamer und somit auch einfacher zu unterhalten ist. Bezüglich der Ausstattung muss der Kunde derweil keine Abstriche machen.
In Summe gesehen, eignet sich der Cupra Leon 1.5 für eine Klientel, die einen dynamischen Kompakten sucht und für die der Golf mit gleicher Motorisierung schlicht zu bieder ist. Ab 33.780 Euro beginnt der Start in die Welt der Cupras, für den 1,5er eTSI mit DSG werden mindestens 36.330 Euro fällig.
Konkurrenzmodelle: VW Golf 1.5 eTSI, Skoda Scala Monte Carlo, Audi A3, Opel Astra GSe, BMW 1er
Technische Daten des Cupra Leon 1.5
Modell | Cupra Leon 1.5 eTSI ACT DSG |
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,40 x 1,99 x 1,44 |
Radstand (mm) | 2.689 |
Motor | Vierzylinder-Reihenmotor |
Hubraum (ccm) | 1.498 |
Leistung (kW / PS) | 110 / 150 |
Drehmoment (Nm) | 250 |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) |
Antrieb | Frontantrieb |
Kraftstoffart | Super E10 |
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter) | 5,9 |
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter) | 6,4 |
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 134 |
Abgasnorm | Euro 6 AP |
0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 8,7 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 214 |
Leergewicht (kg) | 1.395 |
Kofferraumvolumen (l) | 380 – 1.301 |
Farbe | Desire Red Metallic (Rot) |
Grundpreis (Euro) | 36.330 |
Testwagenpreis (Euro) | ca. 45.413 |
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D




















