Kia Picanto Facelift
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Kia Picanto Facelift – Der kleine Sympathie-Bolzen

Das Kia Picanto Facelift zählt zu den letzten echten Vertretern der Kleinstwagenklasse – und zeigt mit dem aktuellen Update eindrucksvoll, wie viel Auto sich auf nur 3,60 Meter Länge unterbringen lässt. Mit frischem Design, überraschend kompletter Ausstattung und einer Technikliste, die selbst so manches Kompaktmodell blass aussehen lässt, bringt die GT-Line Launch Edition nicht nur Farbe, sondern auch Haltung ins Segment. Besonders: Sie ist das einzige Modell mit Glas-Schiebedach – ein charmantes Detail, das leider bereits wieder aus dem Programm verschwunden ist. Warum eigentlich?

In unserem ausführlichen Fahrbericht schauen wir, was der überarbeitete Picanto heute besser macht, wo er glänzt – und warum er ein stiller Held für urbane Mobilität bleibt. Ein Fazit gleich vorweg: Der Kleine bleibt sich treu – und gewinnt dabei deutlich an Reife.

Der Look

Er war nie ein Blender – aber jetzt sieht man ihm an, dass er in der Familie aufgestiegen ist. Mit dem Facelift orientiert sich der Kia Picanto optisch stärker an seinen großen SUV-Geschwistern – allen voran dem EV9. Die neuen, vertikal stehenden LED-Scheinwerfer mit charakteristischer Lichtsignatur erinnern an die „Turmlichter“ der größeren Modelle und verleihen der Front eine moderne, kantige Präsenz. Zwischen ihnen zieht sich nun eine horizontale LED-Leiste über die gesamte Breite – ein Designelement, das aus dem Segment der Elektrofahrzeuge kommt, dem kleinen Cityflitzer aber wunderbar steht.

In der GT-Line Launch Edition ist das Lichtpaket serienmäßig – bedeutet: Voll-LED vorne wie hinten, inklusive modern gestalteter Rückleuchten mit neuem Grafikdesign. Die Farbwahl „Adventure Green“ bringt zusätzlich eine Prise Exklusivität ins Spiel. Der leicht ins Graugrüne gehende Ton passt hervorragend zum urbanen Charakter des Fahrzeugs und lässt ihn hochwertiger wirken, als man es in dieser Klasse vielleicht erwarten würde.

Von der Seite betrachtet bleibt der Picanto kompakt und aufgeräumt. Kurze Überhänge, 16-Zoll-Leichtmetallräder und angedeutete Seitenschweller betonen die sportlichere Ausrichtung der GT-Line. Kein Muskelspiel, aber ein selbstbewusster Auftritt. Und am Heck? Dort setzt sich die neue Lichtsignatur fort – klar, modern, auf den Punkt. Gerade in der Dämmerung wirkt der Picanto dadurch deutlich erwachsener.

Unterm Strich ist das Design-Facelift kein radikaler Bruch, sondern eine gelungene Modernisierung. Wer genau hinsieht, erkennt: Hier geht’s um mehr als Optik – es geht um Identität.

Und innen?

Im Innenraum gibt sich das Kia Picanto Facelift bewusst pragmatisch – aber nicht spartanisch. Kia verzichtet auf unnötige Spielereien und konzentriert sich auf das, was im Alltag zählt: Übersicht, Bedienfreundlichkeit und eine ordentliche Portion Ausstattung. Gerade in der GT-Line Launch Edition wird schnell klar: Kleinstwagen bedeutet hier nicht „klein gedacht“.

Das Cockpit ist logisch gegliedert, die Materialien wirken solide und langlebig, auch wenn Hartplastik dominiert. Der zentrale Touchscreen erinnert in seiner Größe eher an ein modernes Smartphone als an einen Flatscreen – lässt sich aber erstaunlich intuitiv bedienen. Besonders erfreulich: Der physische Lautstärkeregler ist geblieben. In Zeiten von Touch-Overkill eine willkommene Ausnahme.

Zur Serienausstattung der GT-Line Launch Edition gehören unter anderem Sitzheizung vorne, Lenkradheizung, Klimaautomatik, elektrisch anklappbare Außenspiegel, Rückfahrkamera, Kunstlederbezüge und das erwähnte Glas-Schiebedach. Gerade letzteres ist ein echtes Highlight. Trotz der geringen Fahrzeughöhe bringt es erstaunlich viel Licht und Luftigkeit in den Innenraum – und lässt den Picanto größer wirken, als er ist. Die manuelle Sonnenblende funktioniert simpel, aber effektiv – und der Öffnungsmechanismus ist angenehm leise.

Vorn sitzt man bequem, auch als größerer Fahrer. Hinten wird’s naturgemäß enger, aber für zwei Personen auf kürzeren Strecken reicht der Platz durchaus. Und auch der Kofferraum zeigt sich praxisgerecht: Mit 255 Litern Volumen liegt er im Klassenschnitt – und mit umgeklappter Rückbank lässt sich überraschend viel verstauen. Es passt eben doch mehr in den Kleinen, als man glaubt.

Der Antrieb des Kia Picanto Facelift

Im Testwagen arbeitete noch der 1,2-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 79 PS – ein Aggregat, das mittlerweile nicht mehr im Programm ist. Er wurde durch einen 1,0-Liter-Dreizylinder mit 68 PS ersetzt. Und auch wenn diese Zahlen nach wenig klingen: Für ein Auto, das kaum über eine Tonne wiegt und seinen Lebensraum vor allem zwischen 30 und 70 km/h hat, reicht das völlig aus.

Der Vierzylinder zeigt sich drehfreudig, kultiviert und angenehm vibrationsarm. Kein Rennmotor, aber ein ehrlicher Antrieb, der gut zum Charakter des Fahrzeugs passt. Die Kraft wird über ein manuelles Fünfganggetriebe an die Vorderräder übertragen. Die Schaltwege sind kurz und präzise, die Kupplung leichtgängig. Für den Stadtverkehr eine gute Kombination. Eine Automatik ist optional verfügbar, bleibt aber eher etwas für Komfortliebhaber.

Auf der Landstraße zeigt sich der Picanto überraschend stabil, das Fahrwerk ist neutral abgestimmt, die Lenkung direkt und präzise genug, um auch mal flott ums Eck zu fahren. Keine sportlichen Allüren, aber durchaus Fahrspaß – zumindest im Rahmen seiner Möglichkeiten. In der Stadt ist der Kleine ohnehin in seinem Element: wendig, übersichtlich, agil. Der Wendekreis fällt kompakt aus, die Übersicht nach allen Seiten ist hervorragend – auch dank der erhöhten Sitzposition.

Auf der Autobahn geht es dann etwas gemächlicher zu. Bis 130 km/h fährt sich der Picanto gelassen und überraschend ruhig. Laut Tacho sind bis zu 185 km/h möglich – ein Wert, den er auch tatsächlich erreicht. Allerdings geht ihm dabei spürbar die Puste aus. Wer überholen will, sollte das Drehzahlband kennen und einkalkulieren, dass der Durchzug oberhalb von 100 km/h eher gemütlich bleibt. Für entspannte Langstrecken reicht’s – für Sprints eher nicht.

Verbrauch & Alltag

Beim Thema Verbrauch zeigt sich das Kia Picanto Facelift genügsam – je nach Fahrweise. Im Schnitt genehmigte sich unser Testwagen rund sechs Liter auf 100 Kilometer. Wer mit Bedacht fährt und das Temperament zügelt, schafft auch eine Vier vor dem Komma. Bei Dauervollgas auf der Autobahn steigt der Durst auf rund 8,5 Liter – was angesichts des kleinen Tanks (35 Liter) dann doch häufiger an die Zapfsäule führt.

Im Alltag bleibt der Picanto aber ein echter Freund der Vernunft. Er ist nicht nur günstig in Anschaffung und Verbrauch, sondern auch im Unterhalt. Versicherung, Steuer, Werkstattkosten – alles auf überschaubarem Niveau. Ein Auto, das nicht belastet, sondern begleitet.

Assistenz, Technik & Ausstattung

Und dann wäre da noch das Thema Technik – wo der Picanto für seine Größe Erstaunliches bietet. Bereits in der GT-Line sind zahlreiche Assistenzsysteme serienmäßig: ein aktiver Spurhalteassistent, ein Seitenkollisionswarner, eine Rückfahrkamera mit klarer Darstellung, ein adaptiver Tempomat, ein Totwinkelassistent sowie ein Querverkehrswarner hinten.

Besonders beeindruckend: Die Systeme funktionieren zuverlässig, sind nicht überempfindlich – und wirken dabei nie übergriffig. Klar, das ein oder andere Piepen gehört dazu, aber man gewöhnt sich schnell daran. Auch das Infotainment bleibt übersichtlich, Apple CarPlay und Android Auto sind per Kabel schnell eingebunden.

Und das Licht? Beeindruckend. Die Voll-LED-Scheinwerfer bieten eine klare Ausleuchtung, selbst bei Regen oder Nachtfahrt. Adaptive Funktionen gibt es nicht, aber die Qualität der Leuchtkraft ist in dieser Fahrzeugklasse absolut vorbildlich. Ein weiteres praktisches Feature: das Keyless-System. Einfach einsteigen und losfahren – der Schlüssel bleibt in der Tasche.

Varianten & Preise des Kia Picanto Facelift

Wer sich für das Kia Picanto Facelift interessiert, bekommt nicht nur ein clever konzipiertes Stadtauto, sondern auch eine erfreulich klare Modellstruktur an die Hand. Vier Ausstattungslinien stehen zur Wahl – jede für sich sinnvoll geschnürt, jede mit einem etwas anderen Fokus. Vom schlichten City-Begleiter bis zum voll ausgestatteten Kleinstwagen mit Komfortanspruch ist alles dabei. Auch preislich bewegt sich der Picanto im noch überschaubaren Rahmen – zumindest, wenn man den Ausstattungshunger zügelt.

Core – ab 17.850 Euro
Der Einstieg heißt „Core“ – und ist alles andere als karg. Mit an Bord sind bereits ein Navigationssystem, ein Frontkollisionswarner, Tempomat sowie ein aktiver Spurfolgeassistent. Dazu gibt’s ein digitales Radio, Apple CarPlay und Android Auto sowie – typisch Kia – eine vernünftige Sicherheitsausstattung. 14-Zoll-Stahlräder unterstreichen den bodenständigen Ansatz. Einziges Manko: Der Core ist nur als Viersitzer zu haben – wer öfter zu fünft unterwegs ist, muss zu einer höheren Linie greifen.

Vision – ab 18.350 Euro
Etwas mehr Komfort, aber immer noch citytauglich: Die Linie „Vision“ ergänzt den Core unter anderem um Sitz- und Lenkradheizung sowie 14-Zoll-Leichtmetallräder. Gerade an kalten Tagen macht sich das Plus an Ausstattung angenehm bemerkbar – auch hier gilt jedoch: Nur vier Sitzplätze. Für viele Pendler und Stadtfahrer dürfte diese Konfiguration trotzdem ein attraktives Gesamtpaket darstellen.

Spirit – ab 20.550 Euro
Mit der Linie „Spirit“ wird aus dem einfachen Cityflitzer ein ausgewachsener Kleinwagen – erstmals auch mit fünf Sitzplätzen. Zusätzlich zur bisherigen Ausstattung kommen 15-Zoll-Leichtmetallräder, eine Klimaautomatik, Voll-LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, elektrisch anklappbare Außenspiegel, Keyless-Go sowie Privacy-Verglasung hinten hinzu. Damit avanciert der Picanto fast schon zum Mini-Premium-Modell – besonders im Alltag ein echter Gewinn.

GT-Line – ab 21.550 Euro
Das sportliche Topmodell hört auf den Namen GT-Line und trägt seine Ambitionen sichtbar zur Schau. Mit 16-Zoll-Leichtmetallrädern, einer markanten LED-Spange in der Front, sportlicherer Optik und exklusiven Details wie einem beleuchteten Make-up-Spiegel für den Fahrer sowie Kunstledersitzen will der Picanto hier nicht mehr nur funktional, sondern auch emotional überzeugen. Die GT-Line ist zudem serienmäßig Fünfsitzer – und bietet in Kombination mit dem Facelift das rundeste Gesamtpaket. Unser Testwagen – die Launch Edition – setzte hier sogar noch eins drauf, mit Glas-Schiebedach und allem, was geht. Leider nur kurzzeitig verfügbar.

Wer sich für einen Picanto entscheidet, hat die Wahl zwischen funktional und fast schon luxuriös – je nach persönlichem Anspruch und Budget. Während der Core vor allem preisbewusste Citypendler anspricht, bietet die GT-Line in der höchsten Ausbaustufe eine Ausstattung, die man in dieser Fahrzeugklasse fast schon suchen muss. Besonders erfreulich: Bereits ab der Basisausstattung sind sinnvolle Sicherheits- und Komfortfeatures serienmäßig – ein klares Bekenntnis zur Alltagstauglichkeit. Wer den Picanto also richtig clever konfiguriert, bekommt für rund 20.000 Euro ein erstaunlich komplettes Stadtauto, das sich weder optisch noch technisch verstecken muss.

Kundenfeedback

Wer den Kia Picanto besitzt oder regelmäßig fährt, lobt vor allem eines: seine Alltagstauglichkeit. Gerade in urbanen Räumen punktet der Kleine mit seiner kompakten Größe, dem hervorragenden Wendekreis und der einfachen Bedienbarkeit. Viele Fahrer berichten, wie entspannt sich selbst enge Parklücken meistern lassen – das mache den Picanto zum perfekten Stadtauto. Gelobt wird auch die gute Rundumsicht und die erhöhte Sitzposition, die für ein sicheres Fahrgefühl sorgt.

Trotz der kompakten Abmessungen zeigen sich viele Nutzer überrascht, wie viel Platz der Innenraum bietet. Vor allem auf den vorderen Sitzen sei das Raumgefühl deutlich besser als erwartet. Auch die Ausstattung wird vielfach positiv erwähnt: Sitz- und Lenkradheizung, LED-Licht und Assistenzsysteme wie der Totwinkelwarner oder der Notbremsassistent seien in dieser Klasse keine Selbstverständlichkeit – und würden den Picanto deutlich aufwerten.

Kritik gibt es vereinzelt an der Motorisierung – vor allem nach der Umstellung auf den 1,0-Liter-Dreizylinder. Einige Kunden empfinden den Durchzug auf der Autobahn als eher gemächlich. Für den Stadtverkehr sei die Leistung aber absolut ausreichend. Auch das Infotainmentsystem wird insgesamt als übersichtlich und funktional beschrieben, wenngleich sich einige Nutzer eine schnellere Reaktion wünschen.

Besonders positiv: Viele Besitzer heben die hohe Zuverlässigkeit des Picanto hervor. Reparaturen seien selten, Inspektionen günstig, der Verbrauch akzeptabel – das Fahrzeug erweise sich als pflegeleichter Begleiter mit solider Qualität. Und nicht zuletzt: Der Picanto wird von vielen schlicht als „sympathisch“ beschrieben – klein, clever, unterschätzt. Ein echter Liebling für die Innenstadt, mit dem man sich gerne zeigt.

Fazit zum Kia Picanto Facelift

Das Kia Picanto Facelift ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass „klein“ nicht gleich „weniger“ bedeutet. Im Gegenteil: Mit frischem Design, guter Ausstattung, solider Technik und ehrlichem Fahrverhalten bietet er all das, was man im urbanen Alltag braucht – und oft sogar ein bisschen mehr.

Das Glas-Schiebedach, der kräftigere Vierzylinder und das GT-Line-Paket machen ihn zu einem der charmantesten Vertreter seiner Zunft. Dass diese Kombination nicht mehr erhältlich ist, ist schade – aber vielleicht auch das, was ihn besonders macht.

Wer also ein handliches, zuverlässiges und überraschend vollwertiges Stadtauto sucht, das sich nicht anfühlt wie ein Kompromiss, sollte dem Picanto unbedingt eine Chance geben. Er ist kein Prestigeträger – aber ein echter Alltagsheld mit Charakter.

Konkurrenzmodelle

Im schrumpfenden Segment der Kleinstwagen hält sich der Kia Picanto wacker – doch ganz ohne Mitbewerber ist er nicht. Allen voran steht der technisch eng verwandte Hyundai i10, der mit ähnlichem Raumangebot und vergleichbarer Ausstattung punktet, dabei aber eine etwas zurückhaltendere Optik bietet. Ebenfalls noch im Rennen: der Mitsubishi Space Star, der vor seinem Auslauf steht, aber noch bei vielen Händlern erhältlich ist. Er lockt mit attraktiven Preisen, wirkt jedoch in vielen Details veraltet.

Etwas rustikaler, aber kultig: der Fiat Panda. Er setzt auf einfache Technik und robuste Alltagstauglichkeit – und ist damit vor allem bei Fahrern beliebt, die ein unkompliziertes Stadtfahrzeug suchen. Deutlich moderner, aber rein elektrisch unterwegs, ist der Fiat 500e. Aktuell nur als Stromer zu haben, soll 2026 aber als Hybrid zurückkehren. Für alle, die rein elektrisch fahren möchten, könnte der Dacia Spring eine Alternative sein. Mit niedrigem Einstiegspreis und einfachem Konzept richtet er sich vor allem an urbane Pendler – bietet aber deutlich weniger Komfort als der Picanto.

Etwas ausgefallener gibt sich der Toyota Aygo X. Er inszeniert sich als Mini-SUV mit höherer Sitzposition und robustem Look. Wer ein wenig mehr Individualität sucht, wird hier fündig – muss dafür aber auch etwas tiefer in die Tasche greifen. Ganz neu am Markt ist der Leapmotor T03, ein chinesischer Elektrozwerg mit überraschend guter Ausstattung – noch ist er selten, aber technisch durchaus konkurrenzfähig.

Wer mehr Platz will, aber im Preissegment bleiben möchte, kann einen Blick auf den Suzuki Swift werfen. Zwar eher ein klassischer Kleinwagen, bietet er dennoch eine interessante Mischung aus Fahrspaß und Effizienz.

Der Picanto trifft auf eine kleine, aber diverse Konkurrenz – und behauptet sich mit Stil, Ausstattung und Preis-Leistungs-Verhältnis bemerkenswert gut.

Text / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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