Mit dem Mercedes-Benz C300d T-Modell fuhren wir die stärkste zivile Variante der aktuellen Stuttgarter Mittelklasse.
Diese hat im Laufe der Generationen immer mehr Features von ihren Modellgeschwistern erhalten und darf sich mittlerweile sogar einen kleinen Luxus-Bonus unterstellen lassen. Was wir damit meinen, klärt der Fahrbericht.
Der Look
Ein genauerer Blick auf die aktuelle C-Klasse offenbart ihre Verwandtschaft zu anderen Modellen, wie der neuen E- oder S-Klasse. Ein cleaner Look, der im Zusammenspiel mit der hier kredenzten AMG-Line einen feinen Sportdress kreiert.
Die Front gibt sich Benz-typisch markant, der Stern im Kühlergrill wirkt weniger bieder als direkt auf der Haube platziert. Hinzu kommt eine feine Lichtsignatur, die je nach gewählter Scheinwerferart anders ausfällt. Seitlich betrachtet zeigt sich Kombi mit dynamischer Grund-Noblesse, die sich durch eine ansteigende Gürtel- und eine nach hinten abfallende Dachlinie zeigt.
Am Heck gibt es (leider) nur Endrohrblenden – echt sind diese nur bei den AMG-Modellen der C-Klasse. Dafür gibt es schlankere LED-Heckleuchten, die nach innen spitz zulaufen und die Rundungen gekonnt kontrastieren.
Noch ein Wort zum Lack: Das „Designo Selenitgrau Magno“ ist eine Sonderlackierung, die in mattem Anthrazit nicht wenige Blicke auf sich zieht. Oder anders gesagt: Sie steht der C-Klasse – insbesondere mit dem AMG-Paket – verdammt gut.
Der Innenraum
Ein Schelm, wer böses dabei denkt, aber keiner, dem hier direkt die S-Klasse in den Kopf kommt. Denn die Architektur ist von Grund auf sehr ähnlich, unterscheidet sich lediglich in kleinen Details und Ausstattungsumfängen. Ob das schlecht ist? Mitnichten! Die hier aufkommende Lounge-Atmosphäre bekommt man beispielsweise bei Audi erst ab dem A6. Das gibt dem C einen besonderen Charakter, der von überaus bequemen Sitzen, einer raffinierten Ambientebeleuchtung und weiteren – man möchte fast sagen liebevollen – Details unterstrichen wird.
Einmal Platz genommen, lassen sich die Sitze vorn auch automatisch anpassen; hierzu muss nur die jeweilige Körpergröße eingegeben werden. Das funktionierte im Test prima. Nahezu jeder Kollege hatte sogleich die richtige Position, wenngleich persönliche Präferenzen, wie eine weiter nach hinten gestellte Lehne natürlich nicht berücksichtigt werden (können).
Die Sitze selbst offerierten in unserem Testwagen alles, was das Mercedes-Portfolio aktuell im Angebot hat: Heizung, Belüftung, Massage und ständige Anpassung sind dabei die Grundfunktionen, die vor nicht allzu langer Zeit nur den Oberklasse-Modellen vorbehalten waren.
Der Zentralbildschirm ist ein weiteres Feature, das wir erstmals in der S-Klasse gesehen haben. Dieser aufgesetzte Bildschirm ist sicherlich nicht jedermanns Sache, doch schon nach kurzer Zeit haben sich auch zweifelnde Kollegen an ebendiesen gewöhnt.
Abgerundet wird der Interieur-Eindruck durch ein volldigitales Cockpit sowie ein Head-Up Display und natürlich ein dick gepolstertes Lenkrad, das man so auch 1:1 in einen AMG übernehmen könnte.
Im Fond herrschen solide Platzverhältnisse und auch Passagiere mit einer Körpergröße von 1,80 Meter reisen hier ausgesprochen bequem. Der Kofferraum bietet mit 490 Litern ein eher durchschnittliches Platzangebot, doch die maximal verfügbaren 1.510 Liter dürften auch für den ein oder anderen Ausflug ins schwedische Möbelhaus ausreichen.
Der Antrieb im Mercedes-Benz C300d T-Modell
Angetrieben wird der C300d von einem zwei Liter großen Vierzylinder-Diesel mit stattlichen 265 PS. Maximal stehen 550 Newtonmeter bereit, die jedoch – und das ist einer der wenigen Kritikpunkte – nur auf die Hinterräder gebracht werden. Der Allradantrieb 4Matic ist den kleineren Derivaten vorbehalten. Die Kraftübertragung übernimmt hier immer die 9-Gang-Automatik 9G-Tronic.
Schon während unserer ersten Fahrt manifestierte sich ein Eindruck, der den gesamten Testzeitraum über erhalten blieb: Die C-Klasse ist für ihre Klasse das komfortabelste Vehikel um von A nach B zu kommen. Und damit wären wir gleich beim Fahrwerk: Zwei Mitfahrer waren felsenfest davon überzeugt, dass es sich um eine Luftfederung handele; als wir unter Zuhilfenahme des technischen Datenblattes dies widerlegten, waren die Augen doch recht groß. Alleine das zeigt bereits den Anspruch von Mercedes auch in der Mitteklasse den Komfort mit jeder neuen Generation auf ein neues Level zu heben – mit Erfolg.
Die Lenkung hingegen bleibt fast entkoppelt und kann so richtig erst im Sportmodus mit Feedback glänzen; oder eben im Individualmodus, der sich frei konfigurieren lässt. Die Bremsen hingegen hatten zu jeder Zeit leichtes Spiel mit dem Kombi – auch hier lassen sich die Stuttgarter nicht lumpen.
Der Motor als solches setzt den Kombi adäquat in Bewegung und selbst nach vielen Stunden auf der Autobahn kamen zu keinem Zeitpunkt Müdigkeitserscheinungen auf. Doch wenngleich so laufruhig wie eh und je: an die Laufkultur eines (Reihen-) Sechszylinders, wie BMW ihn für den 3er (330d und M340d) im Angebot hat, kommt dieses Aggregat dann in letzter Instanz nicht heran.
Traktionsverhalten, Getriebe und Verbrauch
Viel relevanter ist allerdings das Traktionsverhalten. Bei trockener Fahrbahn dürfte hier niemand einen Grund zum Klagen haben. Doch bereits bei feuchter Fahrbahn haben die Hinterräder (und vor allem das ESP) alle Hände voll zu tun, um den Kombi voranzutreiben. Daher finden wir es wirklich schade und auch unverständlich, warum man gerade den stärksten Diesel-Kombi der C-Riege nicht mit 4Matic ausrüsten kann.
Abgesehen davon gibt es jedoch nichts zu bemängeln. Die 9G-Tronic ist eine Bank und wer wirklich auf die Idee kommt, hier manuell schalten zu wollen, der sitzt unserer Ansicht nach im falschen Fahrzeug.
Ferner verursachte das Verbrauchsverhalten den ein oder anderen Aha-Moment: Mit einem kombinierten Konsum von 5,6 Litern auf 100 Kilometern ist der C300d ein echter Kostverächter. Selbst wer ständig die Kuh fliegen lässt, schafft es so gut wie nie in zweistellige Bereiche. Wer hingegen sparsam unterwegs ist, schafft 3,8 Liter auf 100 Kilometer – übrigens exakt so viel, wie ein 340 PS starker BMW M340d xDrive.
Preis und Ausstattung des Mercedes-Benz C300d T-Modells
Wer ein Mercedes-Benz C300d T-Modell sein Eigen nennen will, muss mindestens 67.443 Euro an den Sternhändler überweisen. Und wie bei deutschen Autobauern üblich, folgt eine nicht gerade kurze Liste an Sonderausstattungen, von denen unser Testwagen nahezu alle an Bord hatte.
So kommt unsere C-Klasse auf einen Gesamtpreis von rund 80.000 Euro.
Serienmäßig rollt der C300d mit einer guten Ausstattung vom Band. Hierin enthalten sind unter anderem LED-Performance-Scheinwerfer, elektrisch anklappbare Außenspiegel, Klimaautomatik, Rückfahrkamera, 18-Zoll-Räder, Sitzheizung vorne sowie ein Fahrwerk mit selektivem Dämpfungssystem und nem MBUX-Navigationssystem.
Sinnvolle Konfiguration eines Mercedes-Benz C300d T-Modell
Nachfolgend geben wir einen Überblick über die sinnvollsten Features, die im C300d T-Modell nicht fehlen sollten:
Fazit zum Mercedes-Benz C300d T-Modell
Das Mercedes-Benz C300d T-Modell erwies sich im Test als einer der besten jemals getesteten Mittelklasse-Kombis. Durch die zahlreichen Innovationen, das flauschige Fahrverhalten und das stimmige Gesamtpaket hat es selbst die etablierte Konkurrenz aus München und Ingolstadt schwer, mit dem C mitzuhalten.
Lediglich der Umstand, dass keine Sechszylinder mehr für die zivilen Modelle angeboten werden und, dass für den stärksten Diesel kein Allradantrieb erhältlich ist, sind zwei nennenswerte Contra-Argumente für die neue C-Klasse.
Am Ende sollte der Kunde auf jeden Fall eine ausgiebige Probefahrt unternehmen. Wir sind uns sicher, dass die C-Klasse hier ihre Trümpfe gekonnt ausspielen kann.
NEU! – Schnellcheck
Gut:
- Sehr harmonische Fahreigenschaften
- Niedriger Verbrauch
- Hervorragende technische Innovationen
Schlecht
- Durchschnittliches Ladevolumen
- Kein Allradantrieb für den C300d
- Keine Sechszylinder-Diesel im Programm
Konkurrenzmodelle: BMW 3er Touring, Audi A4 Avant, Volvo V60
Technische Daten des Mercedes-Benz C300d T-Modell
Modell | Mercedes-Benz C300d T-Modell |
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,75 x 2,03 x 1,45 |
Radstand (mm) | 2.865 |
Motor | Vierzylinder-Reihenmotor |
Hubraum (ccm) | 1.993 |
Leistung (kW / PS) | 210 / 265 |
Drehmoment (Nm) | 550 |
Getriebe | 9-Gang-Automatikgetriebe (9G-Tronic) |
Antrieb | Heckantrieb |
Kraftstoffart | Diesel |
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter) | 5,5 |
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter) | 5,6 |
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 144 |
Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 5,8 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 250 |
Leergewicht (kg) | 1.835 |
Kofferraumvolumen (l) | 490 – 1.510 |
Farbe | Designo Selenitgrau Magno (Grau matt) |
Grundpreis (Euro) | 67.443 |
Testwagenpreis (Euro) | ca. 79.408 |