VW Polo Facelift - Frontansicht
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VW Polo Facelift – Junge, bist Du groß geworden!

Der Kleinwagen aus dem Hause Volkswagen ist schon eine echte Legende. Klar, nicht ganz so legendär wie der Golf, aber dennoch weltweit bekannt und noch immer beliebt. Kein Wunder, immerhin gibt es ihn schon seit 1975. Im Hier und Jetzt rollt gerade die überarbeitete Version der sechsten Generation vom Band, das VW Polo Facelift. Dieses Facelift ist auch der Protagonist dieses Berichts und wurde uns in einem schicken Vibrant Violet Metallic vor die Tür gestellt – ein Lilaton, der ziemlich exzentrisch wirkt und sich genau dadurch von der Masse abhebt. Keine Sorge, so exzentrisch wie seinerzeit der Harlekin-Polo ist dieser hier noch lange nicht.

Der Look – Exzentrisch, aber massentauglich

Nochmal zurück zum Thema Kleinwagen: Mit 4,07 Metern ist der neue Polo alles andere als mickrig, spielt genau genommen schon in der Liga der Kompaktfahrzeuge – oder hätte es zumindest vor einigen Jahren noch getan. Der Trend, die Autos immer größer werden zu lassen, scheint auch im Mini-Segment nicht abzureißen. Dennoch – und dazu kommen wir später noch genauer – ist der Polo immer noch sehr citytauglich.

Rein optisch präsentiert sich unser lila Kumpel als des Golfs kleiner Bruder, der geringfügig andere Gesichtszüge erhielt. Die Front kommt nun mit modifizierten Scheinwerfern daher und da die fast durchgehende LED-Leiste an der Front scheinbar modellübergreifend gut ankommt, hat man sie auch dem Polo spendiert. Zugegeben, das sieht schon sehr cool aus.

Die Seitenpartie zeigt einen wohlproportionierten Kleinwagen, der in Summe keine echten Designspielereien aufweist. Am Heck unterscheidet sich das Facelift dann am ehesten von seinem Vorgänger, denn hier kommen neben dem neuen VW-Logo und dem darunter befindlichen Modellschriftzug auch neue Heckleuchten zum Einsatz. Ob man die nun mag oder nicht, muss jeder für sich entscheiden. Wir finden, sie erinnern ein wenig an die des T-Roc und wirken hier irgendwie deplatziert. Die vom Vorfacelift passen einfach besser zum Wolfsburger Kleinwagen.

Ein Blick in den Innenraum zeigt ebenfalls einige Updates. So wurde hier das neue Infotainment MIB-3 integriert, welches mit einem bis zu 9,2 Zoll großen Touchscreen aufwartet, allerdings den Drehregler für die Lautstärke vermissen lässt. Diese Funktion wird nun über Touch-Tasten realisiert. Digitalisiert wurde ebenfalls die Klimaeinheit, die jedoch separat eine Etage tiefer sitzt. Schön finden wir derweil, dass es noch immer einen konventionellen Lichtschalter gibt – ein bisschen analoge Technik kann nie schaden.

Comfort Food im Innenraum des VW Polo Facelift

Ansonsten zeigt sich das Interieur des VW Polo Facelift aufgeräumt und erklärt sich nahezu von selbst. Wer schon einmal einen Volkswagen jüngerer Generation gefahren ist, wird sich hier schnell zurechtfinden. Und selbst Novizen dürften keine Probleme mit der Eingewöhnung haben. Die Sitze sind angenehm ausgeformt und warten mit mittelprächtigem Seitenhalt auf. Dafür ist das vordere Gestühl sehr bequem und sogar langstreckentauglich. Im Fond wird es erwartungsgemäß etwas enger, doch auch hier dürften Personen bis zu einer Körpergröße von knapp 1,80 Metern gut sitzen. Der mittlere hintere Sitz ist derweil eher eine Notlösung, zu fünft möchte man nur kurze Strecken absolvieren. Doch damit ist der Polo wahrhaft nicht alleine.

Apropos Sitze: Die vordere Sitzheizung macht ihrem Namen alle Ehre und heizt ordentlich ein. Eine Lenkradheizung ist für den kleinen Wolfsburger derweil nicht zu haben. Der Kofferraum schluckt in Standardkonfiguration 351 Liter und lässt sich durch Umklappen der Rücksitzlehnen auf bis zu 1.125 Liter erweitern. Damit liegt er geringfügig unterhalb eines Seat Ibiza (355 bzw. 1.165 Liter) und oberhalb eines Peugeot 208 (309 bzw. 1.004 Liter).

Der Allerwelts-Dreizylinder

Für unseren Test fuhren wir den 1.0 Liter TSI in der höchsten Leistungsstufe mit 110 PS. Der Dreizylinder macht bereits vom Start an akustisch auf sich aufmerksam, sodass sich seine drei Pötte schnell heraushören lassen. Ist das Aggregat warm, wird es etwas ruhiger und vor allem vibrationsärmer. Das hier serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe offeriert sieben Stufen und kommt mit dem Kleinwagen ziemlich gut klar. Allerdings spüren wir auch hier die kleine Gedenksekunde, die schon fast charakteristisch für dieses VAG-Getriebe ist und dem Motor besonders beim Anfahren einen Teil seiner Leistung raubt.

Wir möchten es schon mal vorwegnehmen: Am besten macht sich der neue Polo in der Stadt. Wenngleich er größentechnisch schon fast auf Golf-Niveau spielt, ist man in deutschen Großstädten immer noch einer der „Kleinen“. Das hat massive Vorteile, die wir an einem selbst erlebten Beispiel erklären möchten: Ein recht großes SUV britischer Herkunft versuchte ungefähr vier Minuten lang, in eine doch recht knapp bemessene Parklücke zu rangieren. Etwas belustigt, haben wir das Spektakel mit ein wenig Abstand verfolgt und als der Fahrer genervt aufgab, haben wir unser Glück versucht und waren in zwei Zügen in besagter Lücke. Praktisch, oder?

Impressionen

Das Fahrverhalten des VW Polo Facelift ist grundsätzlich sehr harmonisch abgestimmt. Viele leichte Unebenheiten werden gut kaschiert, gröbere Verwerfungen und Schlaglöcher sind natürlich spürbar. Hierzu passt auch die Lenkung, die angenehm leichtgängig ist und dennoch genug Feedback an den Fahrer gibt. Die Bremsen gaben während unserer Testfahrten ebenfalls keinen Grund für etwaige Kritik, was das Bild ziemlich rund werden ließ.

Abseits der Stadt, spüren wir das Temperament des kleinen Ein-Liters, denn die 110 PS setzen den Wolfsburger auf Wunsch ziemlich zackig in Bewegung. Kein Wunder, sprechen wir hier auch lediglich von einem Leergewicht von rund 1,2 Tonnen. Dass der Sprint auf 100 km/h mit 10,4 Sekunden angegeben wird, mag sich langsam anhören, fühlt sich subjektiv aber schneller an. Schluss mit Vortrieb ist übrigens bei 195 km/h – der Tacho zeigte maximal 204 Sachen an.

Und wie fährt sich der Kleine auf der Autobahn? Gut, ziemlich gut sogar. Klar, der Radstand ist nicht auf Passat-Niveau und auch die Dämmung könnte stellenweise etwas mehr sein. Doch insgesamt bleibt der Polo ein echter Volkswagen, fährt sich kinderleicht und – das ist besonders für Fahranfänger wichtig – er bleibt im Grenzbereich stets gut kontrollierbar. Nach einer rund 300 Kilometer langen Autobahnstrecke können wir dem Polo sogar echte Langstreckentauglichkeit attestieren. Übrigens: Wer möchte, erhält für 400 Euro ein

Sportfahrwerk, dann wird’s etwas härter und unter Umständen kommen sogar GTI-Gefühle auf.

Und der Verbrauch? Nun ja, die 5,5 Liter Durchschnittsverbrauch haben wir nicht ganz erreicht, aber die 6,3 Liter, die wir im Schnitt ermittelt haben, sind sicherlich kein ruhmloser Wert. Wer sehr sparsam unterwegs ist, erreicht übrigens eine Vier vor dem Komma und wer permanent mit Vollgas unterwegs ist, kommt nicht merklich über die 10-Liter-Marke. Solche Dreizylinder haben eben auch Vorteile.

Ausstattung und Konfiguration des neuen VW Polo Facelift

Nun möchten wir noch ein Wort über die Ausstattung verlieren. Das VW Polo Facelift rollte mit einer sehr umfangreichen Ausstattung vor, die unter anderem das neue IQ.Light umfasste – ein adaptives Lichtsystem mit Matrix-Technik, das im Test durchgehend Bestnoten einfuhr. Das gilt auch für das Keyless-System samt elektrisch einklappbaren Spiegeln – sehr praktisch in urbanen Gefilden.

Zunächst sollte geklärt werden, welche Ausstattungslinie es denn sein darf. Denn die drei angebotenen Linien unterscheiden sich deutlich voneinander. So empfehlen wir einen Blick auf die Linie „Style“ oder „R-Line“ zu werfen, da hier viele Dinge bereits serienmäßig an Bord des Kleinwagens sind.

Nachfolgend geben wir einen Überblick über die – aus unserer Sicht – besten Features, die das Leben mit dem neuen City Hopper erleichtern:

Style & R-Line

  • Roof Pack (220 Euro, beinhaltet schwarze Außenspiegelkappen und getönte Scheiben)
  • Assistenzpaket IQ.Drive (405 Euro)
  • Navigationssystem Discover Media (630 Euro)
  • Soundsystem Beats (500 Euro)
  • Induktive Ladestation (120 Euro)
  • Keyless Access (375 Euro, zwangsläufig in Verbindung mit Alarmanlage)
  • Alarmanlage (300 Euro)
  • Licht-und-Sicht-Paket (150 Euro)

Wer hingegen mit der Ausstattungslinie „Life“ liebäugelt, sollte noch folgende Ausstattungen hinzubuchen:

  • Lendenwirbelstützen vorne (120 Euro)
  • Sitzheizung vorne (330 Euro)
  • IQ.Light LED-Matrix-Scheinwerfer (1.185 Euro)

Wirklich empfehlenswert ist das gerade einmal 405 Euro teure IQ.Drive Paket, welches den Abstandsregeltempomaten ACC, einen Notbrems- und Spurhalteassistenten sowie den Travel Assist beinhaltet. Wer zusätzlich noch ein wenig Wintergarten-Flair wünscht, bekommt für reichlich 980 Euro ein schickes Panorama-Glasdach.

Neben dem erwähnten Navi „Discover Media“ gibt es noch das „Discover Pro“. Dieses beinhaltet einen größeren Bildschirm sowie eine Spracherkennung, ist aber auch über 1.000 Euro teurer als dessen kleiner Bruder.

Fazit zum VW Polo Facelift

Sie werden es sicher bemerkt haben – viel Kritik am neuen Polo haben wir nicht geäußert. Und das zu Recht. Der kleine Wolfsburger ist erwachsen geworden und bietet wirklich gute Allround-Eigenschaften, kombiniert mit topaktueller Technik und nahezu uneingeschränkter Langstreckentauglichkeit. Gibt es denn wirklich keinen Wermutstropfen? Doch schon, mit 32.000 Euro ist der Polo richtig, richtig teuer geworden. Zum Vergleich: Ein ähnlich ausgestatteter Golf mit 130-PS-Vierzylinder kostet gerade einmal 4.500 Euro mehr. Dennoch sind wir ziemlich sicher, dass sich auch der neue Polo einer nicht geringen Beliebtheit erfreuen wird.

ModellVW Polo 1.0 TSI
Länge x Breite x Höhe (m)4,07 x 1,75 x 1,45
Radstand (mm)2.552
MotorDreizylinder-Reihenmotor
Hubraum (ccm)999
Leistung (kW / PS)81 / 110
Drehmoment (Nm)200
Getriebe7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DGS)
AntriebFrontantrieb
KraftstoffartSuper E10
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter)5,8
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter)6,3
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km)133
AbgasnormEuro 6d AP
0 auf 100 km/h (in Sekunden)10,4
Höchstgeschwindigkeit (km/h)195
Leergewicht (kg)1.209
Kofferraumvolumen (l)351 – 1.125
FarbeVibrant Violet Metallic
Grundpreis (Euro)19.925
Testwagenpreis (Euro)ca. 31.985
Technische Daten des VW Polo Facelift

Test / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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