Der Cupra Tavascan VZ tritt an, um im heiß umkämpften Markt der elektrischen SUVs mit sportlicher Power und eigenwilligem Design herauszustechen. Dieses Modell verkörpert die Ambitionen der Marke, Emotion und Performance in einem vollelektrischen Paket zu vereinen – eine Kombination, die nicht nur Fans dynamischer Fahrzeuge begeistert.
In unserem ausführlichen Test nehmen wir den spanischen Stromer genau unter die Lupe: vom markanten Äußeren über den hochwertigen Innenraum bis hin zu Fahrverhalten, Technik und Alltagstauglichkeit. Dabei prüfen wir, ob der Tavascan mehr ist als nur ein stylisches Statement und wie er sich gegenüber der starken Konkurrenz behauptet.
Ein spannendes Kapitel für alle, die elektrischen Fahrspaß mit Charakter suchen. Fahrbericht.
Der Look
Ein SUV, das aussieht, als hätte es ein Concept-Car verschluckt – und zwar mit Genuss. Der Cupra Tavascan VZ macht Schluss mit Einheitsbrei und zeigt auf beeindruckende Weise, dass elektrisches Design mehr kann als glatt und gefällig. Dieses Auto trägt kein Blechkleid, es trägt eine Kampfansage.
Schon die Front wirkt wie aus einem Cyberpunk-Traum geschnitzt: aggressive Lichtsignatur mit dreieckigen Elementen, dynamische Linienführung, Lufthutzen, die nicht nur gut aussehen, sondern auch funktional integriert sind. Der Tavascan wirkt nicht wie ein Verwandter des ID.5 – eher wie der rebellische Cousin, der auf der Familienfeier Lederjacke trägt und E-Gitarre spielt.
Kupferfarbene Akzente an den 21-Zöllern und eine betont athletische Silhouette unterstreichen den Anspruch: Hier fährt kein Kompromiss, sondern ein Statement. Die Heckpartie? Skulptural, sportlich, selbstbewusst. Dazu ein abgedunkelter Cupra-Schriftzug und 3D-Rückleuchten in markanter Dreiecksoptik – das neue CI von Cupra, unverwechselbar und provozierend anders.
Während andere noch über aerodynamische Effizienz sinnieren, fährt der elektrische SUV einfach stilvoll daran vorbei – mit spanischem Temperament, klarer Kante und ganz ohne Angst vor Aufmerksamkeit. Biederkeit? Wird beim Tavascan im Rückspiegel kleiner.
Und innen?
Innenraum? Eher Innenkunst. Der Cupra Tavascan VZ verzichtet auf langweilige Mittelklasse-Möblierung und liefert stattdessen ein Cockpit, das wirkt, als hätte ein Architekturbüro aus Dubai mit einem Formel-1-Team kollaboriert – und beide hatten offensichtlich richtig Spaß.
Die fahrerorientierte Armaturenlandschaft zieht sich wie eine Kommandozentrale durch den Vorderbereich. Das Sportlenkrad? Mit den ikonischen Cupra-Tasten für Start und Fahrmodi serienmäßig – natürlich. Die massive Mittelkonsole wird von einer markanten Spange überspannt, die irgendwo zwischen „Design-Dom“ und „Halo-Schutzbügel“ einzuordnen ist. Funktional? Mittelmäßig. Aber stylish? Oh ja, und wie.
Das Ambientelicht in mehreren Farben inszeniert das kupferfarbene Zierelement einmal quer durch den Innenraum. Selbst die Cupra-Logos in den Türen bekommen bei Dunkelheit eine eigene Lichtshow – dezent ist hier nicht das Ziel. Die Sportsitze in Dark Night Blue kombinieren Seitenhalt mit Komfort und sehen dabei aus, als kämen sie direkt aus einem Concept-Car.
Wermutstropfen? Hinten wird’s für Personen über 1,85 Meter etwas eng am Kopf. Und der Kofferraum fasst zwar solide 540 Liter, doch durch das coupéartige Heck ist er weniger variabel als beim ID.4 – aber mal ehrlich: Wer formvollendet fährt, denkt selten in Umzugskisten.
Der Antrieb des Cupra Tavascan VZ
Leise rieselt der Asphalt – zumindest dann, wenn der Cupra Tavascan VZ seine 340 PS (ja, wirklich!) auf alle vier Räder loslässt. Zwei Elektromotoren – hinten permanent, vorne bei Bedarf – sorgen für Allradantrieb mit Intelligenz. Die vordere, asynchrone Maschine greift nur ein, wenn Traktion oder Temperament es verlangen. Klingt effizient – und ist es auch.
679 Newtonmeter Drehmoment? Sofort da, kein Turboloch, kein Warten, nur Vorwärts. Und zwar schnell: In 5,5 Sekunden ist das 2,3-Tonnen-SUV auf Tempo 100. Wer da noch sagt, E-Mobilität sei langweilig, sollte dringend mal mitfahren.
Beim Fahrwerk hat Cupra die VW-Basis nicht einfach übernommen, sondern gründlich neu abgestimmt. Ergebnis: Der Tavascan fährt sportlicher als seine Konzernbrüder, bleibt aber im Comfort-Modus überraschend sanft. Die Lenkung wirkt straffer, präziser – und verlangt erfreulicherweise auch mal wieder echten Körpereinsatz.
Die Rekuperation lässt sich via Lenkradwippen anpassen – ein selten spaßiger Energiesparmodus. Auch die Bremsanlage bringt ihre Power auf den Punkt – sportlich, dosierbar, zuverlässig.
Der Frunk? Fehlanzeige – leider VW-typisch. Dafür gibt’s unter der Haube eben pure Technik statt Stauraum. Und ja, die elektronisch begrenzten 180 km/h sind nicht das Ende der Fahnenstange. Aber offenbar glaubt man bei Cupra (zurecht), dass Reichweite im Zweifel sexier ist als Spitzengeschwindigkeit.
Das Laden? Leider mehr Show als Schnellstrom
Effizienz ist nicht gerade das Leibgericht des Cupra Tavascan VZ. Laut Werk soll er sich mit 16,5 kWh pro 100 km begnügen – real lag unser Durchschnitt aber bei 21,8 kWh. Auf einer Sparrunde waren sogar passable 12,9 kWh drin, während auf der Autobahn bei Richtgeschwindigkeit (oder etwas darüber) auch mal 27 kWh durch die Leitung rauschten.
Die Batterie? Volkswagen-Standard: netto 77 kWh. Die versprochene Reichweite von bis zu 521 Kilometern erreichten wir nicht. Im Drittelmix waren 436 km realistisch, rein städtisch geht’s rauf auf etwa 500 – auf der Autobahn hingegen ist bei 300 km Schluss. Auch, weil Cupra zwar das Temperament regelt, aber beim Laden etwas nachlässig ist.
Denn DC-Laden? Offiziell 135 kW, praktisch im Test maximal 113. Und das auch nur kurz – die Ladekurve fällt früh und schnell. Von 10 auf 80 % dauerte es statt der versprochenen 28 Minuten stolze 39 Minuten, auf 100 % gar über eine Stunde. AC-Laden? Nur mit 11 kW, was an öffentlichen Säulen dank Blockiergebühren nicht nur teuer, sondern auch nervig werden kann. Andere laden mit bis zu 21 kW – der Tavascan dagegen wirkt da fast entschleunigt.
Immerhin: bidirektionales Laden ist möglich. Der Tavascan kann also Strom zurückgeben – ob an Haushaltsgeräte, E-Bikes oder vielleicht das schlechter vorbereitete Elektroauto der Nachbarn.
Assistenz, Technik & Ausstattung
Als VZ-Modell darf sich der Cupra Tavascan nicht nur „Very Zügig“ nennen – er ist auch „Very Komplett“. Ab Werk gibt’s neben der stärksten Motorisierung auch das umfangreichste Ausstattungspaket: 20-Zoll-Räder, Privacy-Verglasung und der in Dark Chrome gehaltene Cupra-Schriftzug am Heck – ein klares „Ich-bin-der-Boss“-Signal im Rückspiegel.
Im Innenraum geht’s konsequent weiter: Sportschalensitze, Ambientebeleuchtung, beheizbares Sportlenkrad mit Cupra-Tasten – serienmäßig. Dazu ein 15-Zoll-Infotainment-System mit DAB+, Navi, Android Auto & Apple CarPlay. Die Matrix-LED-Scheinwerfer setzen nachts neue Maßstäbe in Ausleuchtung und Design-Anspruch.
Auch praktisch zeigt sich der Tavascan engagiert: dritte Klimazone im Fond, induktive Ladeschale (leider etwas versteckt) und eine beachtliche Armada von 13 Assistenzsystemen. Addiert mit sensorgesteuerter Heckklappe, Keyless-System und abblendbarem Innenspiegel ergibt das: Oberklasse-Flair im rebellischen Gewand.
Noch nicht genug? Dann bitte: Das Adrenalin Pack für faire 1.950 Euro bringt ein Panorama-Glasdach, farbintensive Ambientebeleuchtung, das exzellente Sennheiser Surround-System mit 12 Speakern, ein futuristisches AR-Head-up-Display – und Alcantara-Sitze mit Memoryfunktion.
Für Frostbeulen gibt’s das Winter Pack: Wärmepumpe, Frontscheibenheizung und Sitzheizung für vorne und hinten – für 1.500 Euro fast schon ein Pflichtkauf im deutschen Dauer-November.
Varianten & Preise des Cupra Tavascan VZ
Während der Einstiegs-Tavascan mit 286 PS als heckgetriebene Edge-Version ab 53.240 Euro startet, geht’s beim Cupra Tavascan VZ richtig zur Sache – mit Allradantrieb, 340 PS Systemleistung und einem Grundpreis ab 60.780 Euro. Wer das volle Programm will – inklusive Sonderlack, Adrenalin- und Winter-Paket – landet bei rund 67.575 Euro.
Klar, das ist kein Discount-Angebot. Aber: Der Ausstattungsumfang ist üppig, das Design eigenständig und der Auftritt selbstbewusst. Oder wie man in Zeiten gestiegener Brotpreise sagen könnte: Wenn schon teuer, dann wenigstens mit Stil und Systemleistung.
Kundenfeedback
Die meisten Besitzer des Cupra Tavascan VZ zeigen sich vom Gesamtpaket klar beeindruckt. Besonders häufig gelobt wird das mutige, fast schon provokante Design – endlich ein Elektroauto, das nicht nach Kompromiss, sondern nach Selbstbewusstsein aussieht. Auch die kräftige Beschleunigung und die präzise Lenkung sorgen für breite Zustimmung unter den Fahrern, die gern auch mal etwas sportlicher unterwegs sind. Das hochwertige Interieur, die stilvolle Lichtinszenierung und das Sennheiser-Soundsystem mit klarem Raumklang hinterlassen bleibenden Eindruck.
Viele schätzen die umfangreiche Serienausstattung und empfinden den Aufpreis für optionale Pakete wie das Adrenalin- oder Winter-Paket als fair – gerade im Vergleich zu anderen Premium-Anbietern. Auch das Augmented-Reality-Head-up-Display wird oft als echtes Highlight beschrieben, das im Alltag spürbaren Mehrwert bietet.
Doch nicht alles wird durch die kupferfarbene Brille gesehen: Ein häufiger Kritikpunkt betrifft die Ladeleistung. Nutzer berichten, dass die versprochene Maximalgeschwindigkeit beim Schnellladen selten erreicht wird und die Ladezeiten daher etwas aus der Zeit gefallen wirken. Auch die Reichweite wird im Alltag – insbesondere bei höheren Autobahntempi – als optimistisch angegeben wahrgenommen.
Trotzdem bleibt der Tenor klar: Wer ein sportliches, charakterstarkes E-SUV mit viel Ausstattung sucht und beim Thema Laden ein wenig Geduld mitbringt, bekommt mit dem Cupra Tavascan VZ ein echtes Statement auf vier Rädern. Die emotionale Bindung, die viele Fahrer nach kurzer Zeit entwickeln, spricht für sich – oder wie es ein Nutzer formulierte: „Endlich ein Stromer mit Charakter.“
Fazit zum Cupra Tavascan VZ
Mit dem Cupra Tavascan VZ liefert die spanische VW-Tochter genau das, was man von ihr erwartet – nur besser verpackt. Sportlich? Auf jeden Fall. Extrovertiert? Und wie! Leistungsfähig? Absolut – mit 340 PS, Allrad und einem Auftritt, der optisch wie technisch Eindruck hinterlässt.
Der Innenraum gleicht einer futuristischen Designbühne, die Ausstattung ist nahezu komplett, und das Fahrverhalten? Dynamisch, direkt und zugleich alltagstauglich. Kurzum: Das zweite vollelektrische Modell von Cupra ist keine nüchterne Mobilitätslösung, sondern ein rollendes Statement mit Wiedererkennungswert.
Allerdings: Die Ladeleistung hinkt hinterher. Mit maximal 135 kW (im Test kaum erreicht) bleibt der Tavascan spürbar unter dem Niveau der Konkurrenz – und das bremst den sonst so gelungenen Gesamtauftritt. Die Hoffnung: Das Konzernregal hat längst leistungsfähigere Technik, Cupra muss nur noch zugreifen.
Wer darüber hinwegsehen kann (oder einfach selten schnellladen muss), bekommt ein E-SUV, das Emotionen weckt. Der Preis? Hoch, aber angesichts der gebotenen Qualität und Individualität vertretbar – zumindest für jene, die ihr Elektroauto nicht zur Verzichtsübung machen wollen.
Kurz gesagt: Der Cupra Tavascan VZ ist kein Auto für alle. Aber genau das macht ihn so begehrenswert.
Konkurrenzmodelle
Im heiß umkämpften Segment der elektrischen SUV setzt der Cupra Tavascan VZ auf sportliche Extravaganz und Performance – doch die Konkurrenz schläft nicht. Direkt aus dem Volkswagen-Konzern kommt der VW ID.5 GTX, der mit seiner zurückhaltenderen Optik und komfortorientierten Fahrweise vor allem Kunden anspricht, die es weniger extrovertiert, aber trotzdem modern mögen. Ähnlich positioniert sich der Skoda Enyaq Coupé, der als praktische und preislich attraktive Alternative mit viel Platz und solider Reichweite punktet, allerdings deutlich weniger Sportlichkeit vermittelt.
Der Nissan Ariya hingegen versucht mit futuristischem Design und einer komfortablen, techniklastigen Ausstattung zu überzeugen, bleibt dabei aber in Sachen Dynamik eher moderat. Hyundai meldet sich mit dem Ioniq 5, der mit einem unverwechselbaren Retro-Look, schnellem Laden und guter Reichweite viele Fans gefunden hat – wenngleich der sportliche Anspruch hier eher im Hintergrund steht.
Interessant wird es mit dem Subaru Solterra und dem Toyota bz4x, die als Pioniere der Zusammenarbeit zwischen den beiden Marken auf Zuverlässigkeit und Offroad-Fähigkeiten setzen. Beide sind weniger auf Racing-Optik getrimmt, sondern eher praktische Begleiter mit solider Technik und robuster Ausstrahlung.
Für all jene, die ein markantes, kraftvolles Statement auf der Straße suchen und dabei nicht auf ein echtes Fahrerlebnis verzichten wollen, bleibt der Cupra Tavascan VZ ein heißer Kandidat – denn kaum ein anderer verbindet Design, Leistung und Emotion so intensiv wie der spanische Power-Stromer. Wer dagegen Komfort, Alltagstauglichkeit und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis priorisiert, findet bei den Wettbewerbern durchaus interessante Alternativen.
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D