Fiat Grande Panda
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Fiat Grande Panda Test – Pandastisch unterwegs

Manche Modelle kommen, bleiben kurz – und verschwinden wieder in den Tiefen der Automobilgeschichte; der Fiat Grande Panda ist keiner davon. Oder besser gesagt der Fiat Panda. Im Gegenteil: Er ist sowas wie der unverwüstliche Hausmeister der Kleinwagenwelt.

Seit über vier Jahrzehnten hält er tapfer die Stellung – in der Stadt, auf dem Land, manchmal sogar im Gelände. Jetzt also: der Grande Panda. Der Name klingt nach Ambition, das Design nach 1980er-Nostalgie – und das Konzept nach einer cleveren Neuauflage alter Tugenden.

Aber ist er wirklich pandastisch, wie es die Marketingabteilung neuerdings singt? Fahrbericht.

Der Look

Wenn Retro auf Funktionalität trifft und das Ganze einen charmant knuffigen Ausdruck bekommt – dann steht man vermutlich vor dem Fiat Grande Panda. Die Optik erinnert ein bisschen an den neuen Hyundai Santa Fe, gepaart mit einer Prise Citroën-C3-Verwandtschaft – ohne jedoch dessen Extravaganz zu übernehmen. Kurzum: eigenständig, mutig, quadratisch, gut.

Er hat zugelegt: von 3,70 auf 3,99 Meter. Das klingt nach einem Fast-Food-Burger-Upgrade, bringt aber spürbare Vorteile in puncto Raumangebot. Vier neue Farben – darunter Limone GelbAcqua Blau und Luna Bronze – bringen Leben auf den Parkplatz, ganz im Sinne von Fiats Kampagne „No more Grey“. Insgesamt stehen nun sieben Farbtöne zur Wahl:
Cinema Schwarz, Gelato Weiß, Passione Rot, Acqua Blau, Lago Blau, Limone Gelb und Luna Bronze. Da ist für jede Panda-Persönlichkeit was dabei – vom gepflegt-zurückhaltenden Minimalisten bis zur knallbunten „Ich bin hier die Farbe im Verkehr“-Fraktion.

Und ja: Überall verstecken sich kleine Easter Eggs, wie das Mini-Panda-Modell auf der „Lingotto“-Strecke im Dashboard – ein Augenzwinkern für alle, die Fiat-Insider sind (oder es werden wollen).

Und innen?

Im Innenraum trifft Nostalgie auf Nachhaltigkeit. Bambus-Zierelemente (kein Scherz – Pandas und Bambus, Du verstehst) unterstreichen die Umweltfreundlichkeit. Recycelte Tetra-Packungen ersetzen billiges Hartplastik – man sitzt quasi auf 140 Milchpackungen. Und das fühlt sich gar nicht schlecht an.

Das Dashboard erinnert nicht nur optisch an eine Mini-Rennstrecke, es ist auch ein echter Hingucker – Fiat nennt es „Lingotto“, in Anlehnung an das historische Testoval auf dem Fabrikdach in Turin.

Das Infotainment läuft über einen 7-Zoll-TFT-Bildschirm, optional gibt’s Apple CarPlay, Android Auto und eine Rückfahrkamera – die in engen Parkhäusern fast zur Pflicht wird. Das Raumangebot ist im Vergleich zum kleinen Panda ein echter Fortschritt. Vorne wie hinten ist Schluss mit Schulter-an-Schulter-Fahren, und der Kofferraum bietet 412 – 1.366 Liter (Hybrid) bzw. 361 – 1.315 Liter (Elektro) – das ist mehr als bei manchem Kompaktwagen.

Die Antriebe des Fiat Grande Panda

Derzeit wird der neue Fiat Grande Panda in zwei Versionen angeboten – als Hybrid und als vollelektrische Variante. Ein reiner Verbrenner wird nachgereicht. Wir haben sowohl Hybrid- als auch Elektromodell einem ersten Test unterzogen.

Der Fiat Grande Panda Hybrid

Der Hybrid-Grande Panda fährt sich so, wie ein moderner City-Kleinwagen es tun sollte: gutmütig, neutral, mit einem Schuss Alltagstauglichkeit. Fahrmodi? Braucht’s nicht. Die Lenkung ist nicht übermäßig kommunikativ, aber ehrlich genug für Stadtverkehr.

Das eDCT-Getriebe (bekannt aus Peugeot-Modellen) verrichtet solide Arbeit, nur beim Kavalierstart an der Ampel braucht es mal einen Moment. Und das ist auch gut so – schließlich sind wir hier nicht in einem Abarth. Mit 100 PS aus einem 1,2-Liter-Benziner plus 21-kW-E-Motor reicht die Leistung für die City und das Umland allemal.

Was bei den ersten Testkilometern sofort auffällt: Der Grande Panda wirkt größer als er ist – sowohl im Fahrverhalten als auch im Auftritt. Er federt souverän über Kopfsteinpflaster, lässt sich präzise genug durch enge Altstadtgassen dirigieren und bleibt auch bei höheren Landstraßengeschwindigkeiten angenehm ruhig. Zwar ist er kein Kurvenräuber, aber das war nie sein Anspruch. Und doch: Wer es mal etwas eiliger hat, kann sich auf ein Fahrverhalten verlassen, das stets vorhersehbar und sicher bleibt.

Die Sitze – zumindest in den höheren Ausstattungen – bieten ordentlichen Seitenhalt, die Geräuschdämmung ist auf Klassenniveau oder besser. Und: Die Sitzposition ist angenehm hoch, fast ein bisschen SUV-like. Das vermittelt Überblick und Vertrauen – gerade für Umsteiger aus älteren Kleinwagen.

Einziger Wermutstropfen: der übermotivierte Spurhalteassistent, der sich in Baustellen gerne mal in Existenzkrisen stürzt. Und das Getriebe braucht einen Atemzug mehr, wenn man von „D“ auf „R“ wechselt. Panda eben – Eile mit Weile.

Und für alle, die nicht auf Elektrifizierung setzen wollen, hat Fiat noch ein Ass im Ärmel: Ein reiner Benziner mit 6-Gang-Schaltgetriebe (ICE) ist ebenfalls in Planung und soll später nachgereicht werden. Oldschool? Vielleicht. Aber für viele nach wie vor der Maßstab der Vernunft – und wahrscheinlich auch preislich das Einstiegsmodell.

Der Fiat Grande Panda Elektro

Der E-Panda ist noch etwas gemütlicher unterwegs. 113 PS, eine 44-kWh-Batterie und maximal 132 km/h bedeuten: Keine Geschwindigkeitsrekorde, aber eine rein elektrische Reichweite von bis zu 320 Kilometern – ideal für den urbanen Raum.
Mit 132 km/h ist auf der Autobahn Schluss, was Dacia-Spring-Gefühle aufkommen lässt. Überholen? Geht – mit Geduld und Rückenwind.

Dafür punktet der Stromer mit cleveren Details: Das einziehbare Ladekabel an der Front spart Nerven (und saubere Hosenbeine), insbesondere im Alltag. Optional kann man den vorderen Ladeport mit 7 kW AC ordern – in Kombination mit dem hinteren Anschluss ergibt sich eine smarte AC-Doppel-Lösung.

Aber Achtung, liebe Elektrik-Laien (uns eingeschlossen):
Bestellt man den vorderen Ladeanschluss (200 € Aufpreis), kann man zwar vorne und hinten gleichzeitig mit jeweils 7 kW AC laden, plus hinten mit bis zu 100 kW DC – aber eben nicht mehr mit 11 kW AC wie ohne Frontanschluss. Warum? Irgendwas mit Kabelquerschnitten, Ladeelektronik, Fiat-Magie. Wer’s ganz genau wissen will, fragt einen Elektriker. Oder lässt es und freut sich einfach, dass die Ladezeiten auch so praxisgerecht bleiben.
Von 20 auf 80 Prozent geht’s am Schnelllader in 26 Minuten, mit 11 kW in knapp drei Stunden, mit 7 kW in gut vier Stunden.

Ein bisschen Historie gefällig?

Dass Fiat Elektromobilität nicht erst seit gestern kann, zeigt ein Blick zurück ins Jahr 1990. Damals rollte der Panda Elettra über die Straßen – mit 9,2 kW, 70 km/h Spitze, 8 Stunden Ladezeit und 100 Kilometern Reichweite. Eine rollende Stromkiste ihrer Zeit. Der neue E-Panda ist da – wie sagt man so schön – etwas besser aufgestellt.

Assistenz, Technik & Ausstattung

Was der Grande Panda alles kann? Eine ganze Menge. Berganfahrhilfe, Aufmerksamkeitsassistent, Verkehrszeichenerkennung, elektrische Parkbremse – sogar Sitz- und Lenkrad(!)heizung sind je nach Ausstattung dabei.

Wer zur Top-Ausstattung La Prima greift, bekommt LED-Licht im Pixel-Look, Smartphone-Integration, Klimaautomatik (die auch bei den 40 Grad, die bei unseren Testfahrten herrschten, nicht schlapp machte) und ein solides Soundsystem. Für die Jüngeren: Es gibt vier USB-C-Anschlüsse. Für die Älteren: Die Spiegel klappen elektrisch ein – ein Traum im engen Carport.

Und das Beste: Fiat bleibt seiner Philosophie treu, erschwinglich und funktional zu sein – aber eben mit Stil. Ob Shaggy mit “Pandastic” im Ohr oder Fiat-Fans mit Panda-Herz – langweilig wird es im Grande Panda nicht.

Varianten & Preise des Fiat Grande Panda

Derzeit wird der Fiat Panda als Hybrid in drei und als Elektro in zwei Ausstattungslinien angeboten:

Hybrid:

  • Pop: Halogenscheinwerfer, Stahlfelgen, Smartphone-Halterung statt Display – ab 18.990 €, derzeit sogar 16.990 € (Einführungspreis).
  • Icon: LED, cooler wirkende Stahlfelgen im Nostalgie-Look – ab 20.490 €.
  • La Prima: Cross-Optik, 17-Zoll-Räder, quasi volle Hütte – ab 22.990 €.

Elektro:

  • Red: Stahlfelgen, einfache Sitze in einheitlichem Blau – ab 24.990 €.
  • La Prima: Zweifarbige Sitze, 17-Zoll-Alus, Leasing-Sonderedition (199 € mtl., 24 Monate, 5.000 km) – ab 27.990 €.

Es gibt übrigens genau ein Paket, das man beim La Prima hinzu buchen kann: Für 500 Euro gibt es das Winter-Paket, welches eine Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, eine Lenkradheizung sowie eine beheizbare Frontscheibe enthält. Beim Icon hingegen stehen mehrere Pakete zur Wahl, die – wenn sie alle angekreuzt werden – den Preis am Ende fast auf den des La Prima bringen.

Und was ist mit dem Allrad-Kult-Panda? Keine Sorge – ein 4×4 ist bestätigt, Details gibt’s allerdings noch nicht. Aber wir wären nicht überrascht, wenn Fiat auch hier auf ein bisschen Retro und viel Funktionalität setzt. In jedem Fall bleibt die Modellpalette bunt – nicht nur farblich, sondern auch konzeptionell.

Vom Sparmodell Pop, über die smarte Mittelklasse Icon bis zum vollausgestatteten La Prima – Fiat bedient verschiedenste Zielgruppen. Ob elektrisch, hybrid oder bald auch rein benzinbetrieben – der Grande Panda bleibt ein echter Allrounder.

Kundenfeedback

Zugegeben – das Kundenfeedback ist noch überschaubar, da das Fahrzeug derzeit erst Markteinführung feiert. Aber erste Stimmen loben das Platzangebot, das frische Design und die clevere Alltagstauglichkeit. Wer bislang Panda fuhr, wird sich auch im Grande sofort zuhause fühlen – nur halt mit mehr Technik und Komfort. Und ein bisschen mehr „Grande“ halt. Ob nun Lieferdienst oder Laternenparker – der Panda bleibt Volksheld. Nur eben ein Stückchen moderner.

Apropos: Der kleine Panda läuft (unter anderem als Pandina) weiter – und das erfolgreicher denn je. In Italien ist er das meistverkaufte Auto, und auch die neue Generation dürfte diesen Status nicht gefährden. Vielmehr zeigt Fiat, dass sich lange Modellzyklen (der Panda lief zuletzt über zehn Jahre nahezu unverändert!) durchaus lohnen können – wenn das Grundkonzept stimmt.

Fazit zum Fiat Grande Panda

Mit dem Grande Panda hat Fiat das Kunststück geschafft, alte Panda-Tugenden ins Jahr 2025 zu katapultieren. Ohne Schnickschnack, aber mit einem Hauch Stil, Witz, Bambus und ausreichend Technik. Der Hybrid überzeugt im Alltag mit Ausgewogenheit, der Elektro mit cleveren Ideen und einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis.

Ja, der kleine Italiener hat Schwächen – eine Wärmepumpe wäre schön gewesen, der Spurhalteassistent braucht vielleicht eine Therapiestunde – aber unterm Strich ist der Panda Grande ein echter Sympathieträger. Wer sich zudem für den La Prima entscheidet, bekommt eine Ausstattung, die manch größerem SUV die Schamesröte ins Blech treiben könnte. Und für alle anderen gib’s solide Einstiegsvarianten und demnächst sogar wieder einen echten „Schalt-Bären“. Mit Shaggys “Pandastic” im Ohr fragt man sich dann: Was will man eigentlich mehr?

Konkurrenzmodelle

Die Konkurrenz? Hyundai i10, Kia PicantoDacia SanderoCitroën C3 – oder (im Elektrobereich) der Dacia SpringHyundai Inster und BYD Dolphin Surf. Doch keiner hat so viel ikonisches Erbe im Gepäck wie der Panda. Oder einen Bambus-Innenraum. Oder Easter Eggs. Oder Milchpackungen.

Text / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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