Der Polestar 3 steht in den Startlöchern und kann bereits konfiguriert werden.
Grund genug für uns, den schicken Schweden in einem ersten Bericht unter die Lupe zu nehmen. Wie unterscheidet er sich vom Polestar 2? Was wird er kosten? Wie hoch wird die Reichweite sein? Fragen über Fragen, die wir im folgenden Beitrag einmal behandeln.
Polestar 3 – Mit dem Zeug zum Elektro-Klassiker
Schon auf den ersten Blick zeigt sich der Polestar 3 fein gezeichnet. Die Formensprache ist markentypisch, wenngleich man die Volvo-Gene doch erkennt. Die Front blickt aus ultraschmalen Scheinwerfern, die mit einer zarten Lichtgrafik versehen wurden. Der Kühlergrill als solches ist geschlossen; dafür gibt es weiter unten ein Designelement, das an Kühlergrills von Verbrennern erinnert. Ein spannendes Design-Gimmick, das den Umstieg auf den Polestar 3 wohl auch Kunden, die vorher ein konventionell angetriebenes Fahrzeug gefahren sind, erleichtern soll. Witzig: Die Einheit mit Sensoren und Kamera ist – das kennen wir von den bisherigen Modellen der Marke – zur Erläuterung beschriftet.
Die Seitenansicht zeigt ein wenig Volvo EX90, nur signifikant dynamischer gezeichnet. Die coupéhafte Linienführung hat etwas vom VW ID.5, nur gestreckter. Am Heck lässt sich noch am wenigsten erkennen, was der Polestar 3 denn eigentlich für ein Fahrzeug sein will. Hier schwingen ein bisschen SUV, ein Hauch Coupé und eine große Portion Van mit.
Im Innenraum bleibt es nüchtern und aufgeräumt – und eben nordisch-kühl. Das stört den technikaffinen Kunden nicht weiter, immerhin bietet der Polestar mehr Flair als beispielsweise ein Tesla Model X. Der Fahrer blickt auf ein schmales Instrumentendisplay, welches alle relevanten Parameter anzeigt. Das Infotainment verfügt über einen hochkant stehenden, 14,5 Zoll großen Touchscreen, über den sämtliche Fahrzeugfunktionen gesteuert werden. Physische Tasten fehlen nahezu gänzlich. Als sehr schön empfinden wir den auf dem Instrumententräger angebrachten „Tweeter“, der als Hochtöner des Bowers & Wilkins Soundsystems fungiert. Für den bisher angebotenen Polestar 2 war ein System dieser Marke nicht erhältlich, nur beim streng limitierten Polestar 1.
Preis und Marktstart
Bestellt werden kann das noble E-SUV bereits jetzt. Die ersten Auslieferungen finden im zweiten Quartal 2024 statt. Der Grundpreis für den Polestar 3 beträgt 88.600 Euro. Als einzige Option steht der sogenannte Long Range Dual Motor zur Verfügung, der auf Wunsch und gegen Aufpreis von 6.600 Euro mit dem Performance-Paket ausgerüstet werden kann. Ungeachtet der Version, beträgt die Höchstgeschwindigkeit immer 210 km/h. Ohne Performance-Paket geht es in fünf Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h, mit besagtem Paket sind es 0,3 Sekunden weniger. Auch die Reichweite betrifft die Leistungskur: Ohne Performance-Paket kommt der Schwede bis zu 610 Kilometer weit, mit ebendieser Option sind nur maximal 560 Kilometer möglich.
Die Leistungsdaten sprechen eine klare Sprache: Ab Werk stehen bereits 489 PS sowie 840 Newtonmeter bereit, die mittels Performance-Paket auf 517 PS beziehungsweise 910 Newtonmeter erhöht werden können. Die Anhängelast des Polestar 3 beträgt immer 2.200 Kilogramm. Eine vollelektrische Anhängerkupplung ist gegen einen Aufpreis von 1.400 Euro erhältlich. Zur Wahl stehen ferner sechs verschiedene Lackfarben, von denen nur die Farbe „Magnesium“ aufpreisfrei ist. Alle anderen Lackierungen kosten 1.300 Euro extra. Auch bei der Polsterung hat der Kunde die Wahl zwischen einem nachhaltigen MicroTech-Material oder tierschutzgerechtem Nappaleder.
Letzteres kostet 6.000 Euro Aufpreis und enthält gleichzeitig auch eine Sitzbelüftung. Ab Werk rollt der Polestar 3 auf 21-Zoll-Felgen vom Band. Wer möchte, erhält für 2.500 Euro extra auch 22-Zoll-Räder. Ansonsten steht in der Optionsliste noch das LiDAR-Paket – bestehend aus der neuesten Lasertechnik zur Überwachung des Bereichs vor dem Fahrzeug – für immerhin 5.000 Euro. Allerdings ist dieses erst voraussichtlich Anfang 2025 erhältlich. Der letzte Punkt auf der kurzen Optionsliste sind die HD-LED-Scheinwerfer mit 1,3 Millionen Pixeln. Hierfür ruft Polestar einen Aufpreis von stattlichen 1.900 Euro auf.
Der Polestar 3 im Leasing
Wer möchte, kann das nordische Elektro-SUV auch leasen. Der Polestar 3 kostet im Leasing 1.163 Euro. Zugrundegelegt ist hier die Basisversion ohne Extras mit einer Laufzeit von vier Jahren, einer maximalen Fahrleistung von 10.000 Kilometern pro Jahr und einer Anzahlung von 3.000 Euro. Vollausgestattet kostet das Fahrzeug rund 112.000 Euro. Die Leasingrate beträgt hier rund 1.400 Euro (Anmerkung der Redaktion: Die Leasingrate bezieht sich auf einen vollausgestatteten Polestar 3 ohne LiDAR Paket, da dieses noch nicht mit kalkuliert werden kann).
Erstes Fazit zum Polestar 3
Der Polestar 3 dürfte eine deutliche Bereicherung im Pool der E-SUVs sein, sodass sich insbesondere die deutsche Konkurrenz warm anziehen kann. Die Ausstattung ist bereits ab Werk reichhaltiger, als bei den meisten deutschen Pendants. Auch die Reichweite mit über 600 Kilometern kann sich sehen lassen. Am ehesten ist der Polestar 3 vergleichbar mit einem BMW iX, der ebenfalls in der Top-Riege spielt. Und genau da kommt auch die erste Kritik. Über 100.000 Euro sind nicht wenig für ein Elektroauto, auch wenn das Gebotene üppig klingt. Die Zielgruppe dürfte hier eine extrovertierte Klientel sein, die viel Wert auf Qualität und Reichweite legt, sich aber nicht zwingend einer deutschen Automarke verpflichten muss.
Ein erster Test wird zeigen, was das schwedische Premium-Elektro-SUV fahrtechnisch zu bieten hat.
Text: NEU!
Fotos: Polestar