Der Abarth 600e ist das neueste Mitglied der Abarth-Familie und gleichzeitig ein mutiger Schritt in eine elektrisch betriebene Zukunft. Abarth, traditionell bekannt für seine sportlichen und leistungsstarken Fahrzeuge mit Benzinmotoren, bringt mit dem 600e einen aufregend dynamischen Elektro-Kleinwagen auf den Markt. Mit diesem Modell setzt die Marke auf Fahrspaß und ein agiles Handling, während sie gleichzeitig mit den Anforderungen einer zunehmend elektrifizierten Mobilität Schritt hält.
Aber wie schlägt sich der Abarth 600e im Vergleich zu seinen Benziner-Vorbildern? Und ist der Umstieg auf Elektroantrieb auch in einem sportlichen Kleinwagen wie diesem ein Erfolg? In diesem Bericht werden wir den Abarth 600e detailliert unter die Lupe nehmen – von der Außengestaltung bis hin zu den Fahreigenschaften, der Ausstattung und dem Kundenfeedback.
Der Look
Der Abarth 600e zieht sofort die Blicke auf sich. Mit seinem markanten, sportlichen Design – das wir bereits in unserer Ankündigung erwähnten – bleibt er den klassischen Abarth-Linien treu, setzt aber auch eigene Akzente. Der 600e zeigt sich kompakt, aber keineswegs kleinlich – im Gegenteil, der Wagen kommt mit einer breiten Spur und betontem Stand daher, was ihm einen muskulösen, kraftvollen Auftritt verleiht. Auffällig sind die markanten Frontscheinwerfer, die an den sportlichen Abarth-Designstil erinnern, sowie die charakteristischen Luftaustrittsöffnungen an den vorderen Kotflügeln, die für eine zusätzliche aerodynamische Effizienz sorgen.
Die klar definierten Linien und der aggressive Look durch die ausgestellten Radkästen sowie das sportliche Heck unterstreichen die DNA von Abarth, während die edlen, sportlich-gestylten Felgen und die matten Oberflächen dem Fahrzeug zusätzlich ein markantes Aussehen verleihen. Besonders auffällig ist die Wahl von kräftigen Farben wie „Acid Green“ oder „Shock Orange“ – wie am Testwagen -, die den sportlichen Charakter des Fahrzeugs unterstreichen. Doch auch die Details, wie der auffällige Abarth-Schriftzug und die giftgrünen Applikationen an den Felgen, lassen den 600e zu einem echten Hingucker auf der Straße werden.
Das Design des 600e stellt eine interessante Symbiose dar: Er bewahrt die typische Abarth-DNA, während er durch die kompakte Form und das dynamische Auftreten einen frischen, modernen Eindruck hinterlässt. Allerdings ist er auch deutlich größer als die bisherigen Abarth-Modelle. Wie der Name bereits vermuten lässt, orientiert er sich am Schwestermodell Fiat 600 Elektro.
Und innen?
Der Innenraum des Abarth 600e bleibt der sportlichen Ausrichtung treu und bietet eine Mischung aus technischer Raffinesse und sportlichem Flair. Schon beim Einsteigen fällt sofort auf, dass der Wagen eine klare, auf den Fahrer ausgerichtete Gestaltung aufweist. Der Innenraum ist sportlich, aber keinesfalls überladen. Das Interieur des 600e fühlt sich überwiegend hochwertig an, insbesondere die Sitze, die mit feinstem Stoff und optionalem Alcantara bezogen sind, bieten sowohl Komfort als auch einen festen Halt, der bei sportlicher Fahrweise von Vorteil ist.
Die Verarbeitungsqualität ist auf dem hohen Niveau, das man von Abarth erwartet, und die ergonomische Sitzposition sorgt dafür, dass der Fahrer stets das Gefühl von Kontrolle und Dynamik hat. Auch die Fahrmodi lassen sich direkt beeinflussen, was für eine noch individuellere Anpassung an den Fahrstil sorgt. Die Verarbeitung der Materialien ist allerdings nicht durchweg hochwertig. Insbesondere an den nicht sichtbaren Stellen wurde recht viel Hartplastik verbaut, was den Gesamteindruck ein wenig trübt. Der Zentralbildschirm des Infotainment-Systems fügt sich derweil nahtlos in das Interieur ein. Das 10,25-Zoll-Display bietet nicht nur die Navigation und Medienfunktionen, sondern stellt auch die wichtigsten Fahrzeugdaten bereit.
Die Kabine bietet genug Platz für zwei Erwachsene und ermöglicht mit der großzügigen Verstellbarkeit des Fahrersitzes und des Lenkrads eine gute Anpassung an unterschiedliche Körpergrößen. Im Fond sitzt man auch als Erwachsener angemessen. Das war bei Abarth-Modellen mit Verbrenner – die auf dem kleinen Fiat 500 basierten – nahezu unmöglich. Der Kofferraum des Abarth 600e fällt mit 360 Litern kompakt aus, was den sportlichen Charakter des Fahrzeugs widerspiegelt, aber trotzdem ausreichend Platz für das Wesentliche bietet. Auf Wunsch stehen mit umgeklappten Rücksitzlehnen bis zu 1.231 Liter bereit.
Der Antrieb des Abarth 600e
Der Abarth 600e fährt mit einem Elektroantrieb vor, der in diesem sportlichen Kleinwagen für jede Menge Fahrspaß sorgt. Doch zunächst einmal ein paar Infos zu unserem Testfahrzeug. Dieses fuhr in der Ausstattungslinie „Turismo“ vor. Das heißt, es stehen 240 PS und 345 Newtonmeter zur Verfügung. Die Kraft wird – wie bei früheren Abarth-Modellen mit Verbrennungsmotor – auf die Vorderräder übertragen. Ein Handschaltgetriebe – einst die einzig wahre Art zu schalten bei Abarth – ist naturgemäß aufgrund des Elektroantriebs passé. Aus dem Stand auf 100 km/h geht es in sportlichen 6,2 Sekunden, der Topspeed ist mit 200 Stundenkilometern angegeben. Das konnten wir im Rahmen unseres Erstkontaktes nicht testen. Doch dafür konnten wir uns einen ersten Eindruck vom Fahrverhalten des E-Italieners machen.
Schon auf den ersten Metern fiel Folgendes auf: Die Fahrwerksabstimmung ist straff, was dem Wagen eine gewisse Härte verleiht, jedoch auch zu einem besonders präzisen Fahrverhalten führt. Gerade in engen Kurven zeigt sich die Fahrwerksabstimmung des 600e von ihrer besten Seite: Der Wagen liegt stabil auf der Straße und lässt sich trotz seines hohen Aufbaus beeindruckend agil durch die Kurven zirkeln. Die Bremsen geben wenig Anlass für Kritik, doch ist der Wechsel zwischen Bremsen und Rekuperation deutlich zu spüren.
Fahren hui, Laden naja
Die Lenkung des 600e ist direkt und präzise, hat aber einen Wermutstropfen: hier spürt man die Antriebskräfte deutlich. Dennoch: Dieses Feedback ist für einen Elektrofahrzeug durchaus bemerkenswert, da viele Elektroautos eher mit weicheren Lenkungen aufwarten. Der 600e vermittelt ein intensives Gefühl der Verbindung zur Straße. Es ist eine besondere Erfahrung, die sich signifikant von den Abarth-Modellen mit Verbrennungsmotor unterscheidet. Der Elektroantrieb bietet sofortige Beschleunigung ohne Verzögerung, was den Wagen sehr lebendig macht. Besonders im Stadtverkehr und auf kurvigen Landstraßen fühlt sich der Elektro-Skorpion fast spielerisch an.
Doch trotz dieser Freude am Fahren gibt es einen weiteren Wermutstropfen: Die Reichweite des Abarth 600e ist nicht gerade überwältigend. Mit einer Reichweite von rund 250 (realistischen) Kilometern im praktischen Alltagsbetrieb kommt er nicht an die Reichweiten vieler größerer Elektrofahrzeuge heran. In Anbetracht des sportlichen Fokus des Fahrzeugs und der Zielgruppe, die häufiger auf Kurzstrecken unterwegs ist, dürfte das jedoch nicht allzu problematisch sein. Die Ladeleistung beträgt übrigens 100 kW, was laut Datenblatt für ein Ladezeit von knapp einer halben Stunde führen soll, um den Akku von 20 auf 80 Prozent nachzuladen.
Assistenz, Technik & Ausstattung
Der Abarth 600e bietet eine beeindruckende Liste an Assistenzsystemen und Technik, die ihn zu einem modernen und sichereren Fahrzeug machen. Serienmäßig wandern unter anderem ein Notbremsassistent, ein adaptiver Tempomat und Voll-LED-Scheinwerfer in den Italo-Racer. Diese Technologien tragen nicht nur zur Sicherheit bei, sondern machen auch das Fahren im Alltag stressfreier. Besonders hervorzuheben ist das Infotainment-System, das eine klare und benutzerfreundliche Oberfläche bietet. Apple CarPlay und Android Auto sind ebenfalls serienmäßig integriert.
Der Wagen bietet zudem die Möglichkeit, verschiedene Fahrmodi zu wählen, die das Verhalten des Fahrzeugs je nach Bedarf anpassen. Im „Scorpion Track“-Modus wird die Lenkung noch präziser, es wird mehr Leistung freigegeben und das Fahrverhalten fühlt sich noch agiler an. Über das zentrale Display können außerdem Fahrdaten wie die verbleibende Reichweite oder die Leistungsauslastung angezeigt werden.
In Bezug auf die Ausstattung bietet der Abarth 600e als Turismo eine solide Grundausstattung, die jedoch auch einiges vermissen lässt, darunter ein Panoramadach und ein hochwertiges Soundsystem. Auch in Sachen Konnektivität und Vernetzung ist der 600e auf der Höhe der Zeit, was ihn zu einem durchaus zukunftsfähigen Fahrzeug macht. Wer mehr möchte, muss zwangsläufig auf die teurere „Scorpionissima“ Version zurückgreifen.
Varianten & Preise
Der Abarth 600e ist in zwei Ausstattungsvarianten erhältlich, die sich in Bezug auf Leistung und Ausstattung unterscheiden. Die Preise beginnen bei etwa 44.990 Euro für die Version „Turismo“ mit 240 PS und 48.990 Euro für die vollausgestattete Top-Variante „Scorpionissima“ mit 280 PS. Für diese Summe erhält man ein Fahrzeug, das nicht nur sportlich ist, sondern auch moderne Technologien und eine große Portion Heritage bietet. Zudem ist der „Scorpionissima“ auf gerade einmal 1.949 Stück limitiert – eine Hommage an das Gründungsjahr von Abarth.
Kundenfeedback zum Abarth 600e
Die Kunden sind sich insgesamt einig, dass der Abarth 600e ein Fahrzeug ist, das vor allem Fahrspaß in einem kompakten Format bietet. Besonders das direkte Fahrverhalten und die sportliche Lenkung werden gelobt. Auch die Verarbeitungsqualität und die Ausstattung kommen gut an. Allerdings gibt es auch Kritik an der Reichweite, die für viele Fahrer zu niedrig ist, um lange Strecken ohne Zwischenladung zurückzulegen. Einige Kunden wünschen sich auch eine etwas bessere Ladegeschwindigkeit, um das Aufladen komfortabler zu gestalten.
Ein weiterer Punkt, den einige Nutzer anmerken, ist der hohe Preis, insbesondere für das Top-Modell. Es wird oft erwähnt, dass man für das gleiche Geld auch größere Elektrofahrzeuge mit deutlich höherer Reichweite und besseren Ladeoptionen bekommen kann. Dennoch bleibt der Abarth 600e aufgrund seines sportlichen Fahrverhaltens und seines markentypischen Designs ein beliebtes Fahrzeug.
Fazit zum Abarth 600e
Der Abarth 600e ist ein starker Schritt in die elektrische Zukunft der Marke. Mit seinem sportlichen Design, der präzisen Lenkung und dem agilen Fahrverhalten bietet er genau das, was Abarth-Fans erwarten – und das in einem kompakten Elektrofahrzeug. Die Reichweite ist zwar begrenzt, aber für den überwiegenden urbanen Einsatz dürfte dies kein großes Problem darstellen. Wer ein sportliches und dennoch praktisches Elektroauto sucht, wird mit dem Abarth 600e eine sehr gute Wahl finden.
Konkurrenzmodelle
Im Segment der sportlichen Elektro-Kleinwagen gibt es einige direkte Konkurrenten, darunter der Mini John Cooper Works Electric (258 PS, ab 40.650 Euro), der Renault 5 E-Tech (150 PS, ab 32.900 Euro) und der Fiat 500e (118 PS als Giorgio Armani Collector´s Edition, ab 38.000 Euro). Alle diese Fahrzeuge bieten ähnliche Dimensionen und ein sportliches Fahrverhalten, jedoch fehlt vielen der Konkurrenz die direkte, präzise Lenkung und das außergewöhnlich dynamische Fahrverhalten des Abarth 600e. Außerdem sind sie allesamt leistungsschwächer. In ähnlicher Liga spielen Modelle wie der VW ID.3 GTX (286 PS, ab 47.225) und der Cupra Born VZ (326 PS, ab 48.770 Euro), die jedoch in ihren Abmessungen größer sind.
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D