Als Speerspitze der Modellreihe behauptet sich nun das Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio Facelift im schicken Dress und mit Power aus Italien.
520 PS, generiert aus einem herrlich kehligen V6-Benziner, sorgen für adäquaten Vortrieb. Allrad ist hier Serie. Wir haben den heißblütigen Italiener einem ersten Test unterzogen. Erstkontakt.
Der Look
Auf den ersten Blick erkennt nur der Alfisti, dass es sich um das Facelift handelt. Denn wirklich viel hat man nicht verändert. Warum auch? Der Stelvio war schon als Vorfacelift ein überdurchschnittlich schönes SUV. Als Quadrifoglio sowieso. Beginnend bei der Front, hat man die alten Bi-Xenon-Scheinwerfer durch Pendants mit LED-Technik ersetzt. So zog auch gleich die neue Marken-Lichtsignatur im Triple-U-Design ein, die wir bereits vom Alfa Romeo Tonale kennen.
Ein Blick auf die Seite zeigt noch die wenigsten Änderungen. Die schicken Felgen sind bis zu 21 Zoll groß und das Verde Montreal steht dem SUV verdammt gut. Am Heck gibt es dezent überarbeitete Rückleuchten, deren LED-Signatur nun unter Rauchglas sitzt. Dank vierflutiger Abgasanlage wird auch jedem Unwissenden unmissverständlich klar gemacht, dass hier das Alphatier der Baureihe unterwegs ist.
Und innen?
Im Innenraum gibt es eine feine Leder-Alcantara-Mischung und gute Platzverhältnisse. Im Vergleich zum Vorgänger gibt es hier keine Änderungen in Sachen Raumangebot, was aus unserer Sicht auch wirklich nicht nötig war. Vorn wie hinten sitzen Passagiere gut, Kopf- und Beinfreiheit ist in gönnenden Mengen gegeben. Auch Materialauswahl und Verarbeitungsqualität geben keinen Grund zum Meckern.
Neu ist derweil das 12,3 Zoll große Digitalcockpit, was den analogen Vorgänger ersetzt. Dosierte Digitalisierung war hier die Devise und so hielt man sich in Sachen Aufwertungen arg zurück. Technikaffine Wesen werden dies sicherlich kritisieren, echte Alfisti haben damit sicherlich so überhaupt kein Problem. Immerhin bietet das Digitalcockpit auch eine klassische Ansicht und – das darf nicht fehlen – das kleine vierblättrige Kleeblatt als Mini-Logo.
Der Zentralbildschirm hat nicht an Größe gewonnen. Alfa stellt sich hier ganz klar gegen überfrachtete Innenräume und setzt auf das, worum es den Kunden eigentlich geht: aufs Fahren. Das Infotainment selbst kommt dennoch mit allem, was man so braucht. Navi, DAB+, Apple CarPlay und Android Auto sind immer an Bord. Und auch das Soundsystem aus dem Hause Harman/Kardon gehört zur Serienausstattung, klingt nebenbei bemerkt auch richtig gut.
Der Antrieb des Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio Facelift
Angetrieben wird das Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio Facelift weiterhin vom 2,9 Liter großen V6, der in Zusammenarbeit mit Ferrari entstand. Dieses Aggregat ist in jeder Hinsicht eine Bank, gewährleistet nicht nur Vortrieb ohne Ende sondern lässt sich auch angenehm untertourig fahren. Heftige Leistungssprünge hat man dem Facelift nicht spendiert, nur 10 PS mehr leistet das neue Modell, sodass am Ende satte 520 PS auf dem Datenblatt stehen. Das gilt übrigens auch für die Giulia, die als Vorfacelift ebenfalls mit 510 und nun mit 520 PS aufwartet.
Auf unseren ersten Ausfahrten müssen wir zugeben, dass diese 10-Mehr-PS nicht wirklich spürbar sind. Das macht aber nichts, denn der Stelvio Q. ist immer noch ein richtig böses Tier. Im Dynamik-Modus gibt sich der Italiener betont sportlich, lässt die meiste Power die Hinterräder traktieren und erlaubt sogar kleine Drifts. Noch wilder werden diese übrigens im Race-Modus; aus Sicherheitsgründen haben wir diesen jedoch auf öffentlicher Straße außen vor gelassen. Und dann wäre da noch der Sound. Cremig und kräftig beherrscht der 2,9-Liter-Sechszylinder so ziemlich alle Tonlagen. Von röhrig-brummend über kehlig-fauchend bis hin zu heiser-schreiend. Diese akustische Darbietung ist ein Genuss für jeden Petrol Head. Noch besser kommt der Sound mit der optionalen Akrapociv-Titan-Abgasanlage zur Geltung. Die ist im 100-Jahre-Sondermodell serienmäßig dabei, kostet ansonsten stattliche 6.000 Euro Aufpreis.
Das Fahrwerk erhielt ebenfalls eine zarte Überarbeitung. Das Setup wurde angepasst. Heißt für den Kunden: Der Stelvio kann nun ein wenig komfortabler und auch ein wenig sportlicher. Das ist in der Praxis auch nur im direkten Vergleich spürbar, war der heißeste Stelvio doch schon immer ein SUV mit recht ambivalentem Charakter. Der Verbrauch ist mit 11,8 Litern Super pro 100 Kilometer Fahrstrecke angegeben. Das konnten wir während unseres kurzen Tests natürlich nicht bestätigen, reichen den selbst gefahrenen Wert aber im Rahmen eines umfangreicheren Tests nach.
Preis & Ausstattung
Die Ausstattung des Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio Facelift ist bereits ab Werk recht umfangreich. Nur wenige Optionen kann der Kunde noch hinzu buchen. Wir geben hier nur einen Überblick über die Einzeloptionen, die für das große Performance-SUV zur Verfügung stehen:
- Assistenz-Paket (1.750 Euro) – enthält unter anderem einen aktiven Spukhalte- und Totwinkel-Assistenten, eine Verkehrszeichenerkennung sowie einen Autobahn- und Stau-Assistenten.
- Diebstahlwarnanlage (500 Euro)
- Panorama-Glasdach (1.650 Euro)
- Bremssättel, rot lackiert (500 Euro)
- Sportschalensitze von Sparco (7.000 Euro)
- Carbon-Keramik-Bremsanlage (9.000 Euro)
- Akrapovic Abgasanlage aus Titan (6.000 Euro)
Der Grundpreis des Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio beträgt 101.000 Euro. Stattet man das Power-SUV mit allen genannten Features aus, so kommt man auf einen Gesamtpreis von 127.400 Euro.
Fazit zum Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio Facelift
Auch mit der Modellpflege bleibt der stärkste Stelvio ein Exot, der Begehrlichkeiten weckt. Im Detail geschärft und technisch dezent aufgewertet, dürfte er weiterhin in einer Nische wildern, die von extrovertierten Charakteren geprägt ist, die mit Mainstream so gar nichts am Hut haben. In Summe bleibt der Stelvio dabei ein Garant für Fahrspaß, der mit mehr Restkomfort aufwartet, als die meisten seiner Konkurrenten.
Ob das reicht, um auch weiterhin zu bestehen, wird die Zeit zeigen. In Zeiten von E-Mobilität und Co. ist er eine Art Fels in der Brandung der Verbrenner, der seinen Fokus auf das legt, worum es wirklich geht: Autofahren.
Konkurrenzmodelle: BMW X3 M Competition, Jaguar F-Pace SVR, Mercedes-AMG GLC 63
Technische Daten des Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio Facelift
Modell | Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio |
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,70 x 2,16 x 1,69 |
Radstand (mm) | 2.818 |
Motor | Sechszylinder-V-Motor |
Hubraum (ccm) | 2.891 |
Leistung (kW / PS) | 382 / 520 |
Drehmoment (Nm) | 600 |
Getriebe | 8-Gang-Automatikgetriebe (ZF) |
Antrieb | Allradantrieb (Alfa Q4) |
Kraftstoffart | Super E10 |
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter) | 11,8 |
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter) | 12,4 |
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 267 |
Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 3,8 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 285 |
Leergewicht (kg) | 1.925 |
Kofferraumvolumen (l) | 525 – 1.600 |
Farbe | Verde Montreal (Grün) |
Grundpreis (Euro) | 101.000 |
Testwagenpreis (Euro) | ca. 101.500 |
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D