In diesem Kurztest behandeln wir den Kia Picanto X-Line, den kleinsten Vertreter des koreanischen Herstellers und pointieren die wesentlichen Merkmale des Kleinstwagens.
Als Cityzwerg dürfte sich der Kleine besonders für eine urban lebende Klientel eignen, zumal auch das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht ausufert.
Der Look
Der kleine Koreaner wirkt auf Anhieb sympathisch und zeigt sich als extrovertierter City-Spross mit kurzen Überhängen vorne und hinten. Extrovertiert nicht zuletzt aufgrund der auffälligen Lackfarbe Lime Light Metallic, die mit 490 Euro zu Buche schlägt, aber leider aktuell nicht (mehr) erhältlich ist. So viel kosten übrigens auch alle anderen Lackierungen, nur Schneeweiß ist aufpreisfrei.
Die Front trägt die Kia-typische Tigernase und offeriert vier LED-Spots als Lichtsignatur. Am Heck kommt ebenfalls eine LED-Signatur zum Einsatz, während ein angedeuteter Dachkantenspoiler ein wenig Dynamik schürt. Generell wirkt der Kleine recht sportlich und lifestyleorientiert, was in seiner Klasse keine Selbstverständlichkeit ist, wohl aber auch der X-Line Ausstattung des Testwagens geschuldet ist.
Im Innenraum geht es zwar recht sachlich, aber gut strukturiert zu. Die Ledernachbildung gefällt auf Anhieb und grüne Kontrastnähte greifen die Außenfarbe gekonnt auf. Der Zentralbildschirm in der Mitte lässt sich gut ablesen und die Bedienung ist überaus intuitiv, um nicht zu sagen narrensicher.
Das Lenkrad liegt gut in der Hand und ist je nach Ausstattungslinie sogar beheizbar. Als besonders angenehm empfanden wir die analoge Klimaeinheit, die noch über eine Handvoll physische Tasten verfügt.
Die Platzverhältnisse im Kia Picanto X-Line gehen vorne in Ordnung, hinten wird es jedoch schnell eng. Das ist bei einem Kleinstwagen, der gerade einmal 3,60 Meter misst, jedoch auch nicht verwunderlich. Der Kofferraum bietet mit 255 Litern ausreichend Stauraum für den täglichen Bedarf. Dank umklappbarer Rücksitzlehnen werden maximal 1.010 Liter freigegeben.
Der Antrieb im Kia Picanto X-Line
Angetrieben wird klein Picanto von einem 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner, der in unserem Falle stattliche 100 PS mobilisiert. Dieser Antrieb ist zugleich der stärkste in der Picanto-Riege und ausschließlich den Ausstattungslinien X-Line und GT-Line vorbehalten. Nun die schlechte Nachricht: Sowohl die X-Line als auch der 100-PS-Benziner sind nicht mehr konfigurierbar.
Alternativ stehen nun ein ebenfalls ein Liter großer Dreizylinder mit 67 PS bereit oder wahlweise ein 1,2-Liter-Aggregat mit 84 PS. Je nach gewählter Ausstattungslinie können diese Motoren auch an ein automatisches Schaltgetriebe gekoppelt werden.
Herrlich spritzig vergehen die ersten Meter mit dem kleinen Koreaner und schnell wird klar, dass diese Motorisierung einen kleinen Suchtfaktor beinhaltet. Durch das niedrige Gewicht und das knackige Getriebe geht der Picanto zackig voran, was man so von einem Kleinstwagen nicht unbedingt erwarten würde.
Die Lenkung ist dabei sehr leichtgängig, was insbesondere in der Stadt von Vorteil ist. Bei höheren Geschwindigkeiten hätten wir uns hier mehr Feedback gewünscht. Das Fahrwerk ist angenehm straff ausgelegt, der Radstand sorgt zwar nicht für absolute Souveränität, doch wer mit dem giftgrünen Flitzer nicht gerade quer durch die Republik düsen möchte, den sollte dies nicht weiter stören.
Genauso giftig wie die Farben, erwiesen sich die Bremsen, die mit dem leichten Fahrzeug zu keiner Zeit zu kämpfen hatten. Summa summarum bleibt der Kia Picanto X-Line ein Fahrzeug für urbane Gefilde, welches mit dieser Motorisierung jedoch auch den Kurztrip über bundesdeutsche Autobahnen nicht scheut.
Preise und Ausstattung
Der Einstieg in die Picanto-Welt beginnt bei 16.340 Euro. Wer den stärkeren, also 84 PS starken Kleinstwagen sein Eigen nennen will, muss mindestens 17.040 Euro für die Vision-Linie berappen. Dann kommen jedoch auch kaum noch Optionen hinzu. Konfiguriert man den kleinen Koreaner als GT-Line mit Automatik, Sonderfarbe und allen Extras, stehen am Ende 22.690 Euro auf dem Zettel.
Besonders empfehlenswert ist das 790 Euro teure Assistenz-Plus-Paket, welches unter anderem einen Spurhalte- und Spurwechselassistent, einen Totwinkel- und Querverkehrswarner sowie eine Fußgängererkennung und ein Kollisionswarnsystem enthält.
Der Verbrauch ist mit 4,7 Litern recht optimistisch angegeben. Rund fünfeinhalb bis sechs Liter pro 100 Kilometer darf man ruhig einkalkulieren, wenn man den Kleinen auch mal flott bewegt.
Fazit zum Kia Picanto X-Line
Der Kia Picanto erwies sich als kleiner, durchaus extrovertierter City-Kumpan mit ausreichend Leistung und einem ganz speziellen Charme. Sein Fahrverhalten ist neutral und die Ausstattung in der höheren GT-Line reichhaltig. Kritik gibt es am Ende nur für den recht hohen Preis bei entsprechender Ausstattung sowie für den recht knappen Platz im Fond.
Ansonsten darf der kleine Koreaner bei der Wahl des nächsten, stylischen Kleinstwagens mit in die engere Auswahl aufgenommen werden.
Konkurrenzmodelle: Hyundai i10, VW up!, Mitsubishi Space Star, Fiat 500, Toyota Aygo X, Suzuki Ignis
Technische Daten
Modell | Kia Picanto 1.0 T-GDI X-Line |
Länge x Breite x Höhe (m) | 3,67 x 1,63 (ohne Spiegel) x 1,50 |
Radstand (mm) | 2.400 |
Motor | Dreizylinder-Reihenmotor |
Hubraum (ccm) | 998 |
Leistung (kW / PS) | 74 / 100 |
Drehmoment (Nm) | 172 |
Getriebe | 5-Gang-Schaltgetriebe |
Antrieb | Frontantrieb |
Kraftstoffart | Super E10 |
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter) | 4,7 |
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter) | 5,9 |
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 108 |
Abgasnorm | Euro 6d-Temp |
0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 10,1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 180 |
Leergewicht (kg) | 1.020 |
Kofferraumvolumen (l) | 255 – 1.010 |
Farbe | Lime Light Metallic |
Grundpreis (Euro) | 16.340 |
Testwagenpreis (Euro) | ca. 18.860 (aktueller Preis als GT-Line: 21.300 Euro) |
Test / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D