Mit dem neuen Modelljahr erwartet die Kunden des Mazda MX-5 RF mehr Technik sowie ein Leistungszuwachs — insbesondere beim größeren der beiden Motorisierungen. Richtig gelesen, der MX-5 wird als Roadster und als RF genannte Targa-Version weiterhin mit zwei Motoren angeboten, die nun 132 – 1 Pferdchen mehr als bisher – sowie 184 PS leisten. Letztere Variante verzeichnet immerhin 24 Mehr-PS. Dennoch haben wir bewusst das kleinere Aggregat unter die Lupe genommen und – so viel können wir schon mal verraten – wir haben dies nicht bereut. Mazda selbst spricht nicht von einem Facelift, da sich hier streng genommen optisch auch nicht wirklich viel verändert hat. Technisch gibt es dafür einige Neuerungen, doch der Reihe nach.
Der Look
Beim ersten Betrachten des MX-5 RF fällt besonders groß gewachsenen Menschen die beinahe putzig wirkende Größe des kleinen Flitzers auf. Mit nicht mal 1,24 Meter ist der Asiate alles andere als groß, was insbesondere im urbanen Bereich von Vorteil ist. Im Vergleich zum klassischen Roadster wartet der RF mit einem dreiteiligen elektrischen Klappdach auf, das unweigerlich Assoziationen an das legendäre Derivat aus Zuffenhausen weckt – nur eben irgendwie in Mini. Bereits das Beobachten dieses Mechanismus löste bei allen Kollegen ein Schmunzeln aus, da es in sich stimmig und doch irgendwie filigran wirkt.
Geschlossen wie offen macht der Mazda-Targa eine durch und durch gute Figur. Die Lackierung in Matrixgrau ist optional (heißt mittlerweile Machine Grey) und lässt das Fahrzeug quasi mit dem Asphalt verschmelzen. Wer es auffälliger mag, darf sich gerne eine Standard-Lackierung oder im Idealfall die ebenfalls optionale Lackfarbe Soul Red Crystal (ehemals Magmarot) bestellen. Übrigens: Während unserer Testfahrten hat sich der Name „kleines Erdbeerkörbchen“ – einst die Bezeichnung für das Golf-Cabrio – in der Redaktion etabliert.
Im Innenraum geht es erwartungsgemäß eng zu, dennoch wirkt dies besonders auf den Fahrer sehr gefällig, da vom ersten Moment an absolutes Go-Kart-Feeling aufkommt. Im neuen Modell ist nun (endlich!) eine längsverstellbare Lenksäule vorhanden, dennoch wird es vor allem für Beifahrer jenseits der 1,80 Meter so richtig eng. Den puristischen Charakter unterstreicht auch der Umstand, dass es kaum Ablagen gibt, das Handschuhfach wanderte zwischen die Sitze und ist schon mit zwei Geldbörsen ausgefüllt. Und auch der Kofferraum offeriert nur Platz für das Nötigste, 127 Liter sprechen da für sich.
Die Ausstattung des Mazda MX-5 RF
Die Ausstattung ist beim RF grundsätzlich immer recht umfangreich, obwohl dieser mittlerweile bereits ab der Ausstattungslinie Prime-Line zu haben ist. Hierin befinden sich unter anderem eine Klimaanlage, ein Tempomat sowie Voll-LED-Scheinwerfer an Bord.
Unser Testwagen erhielt die Top-Linie Sports-Line, die mittlerweile bis auf weiteres allerdings nicht mehr verfügbar ist. Hierin enthalten waren zusätzlich ein Spurwechselassistent, eine Ausparkhilfe, ein Bose Soundsystem, Matrix LED-Scheinwerfer sowie Komfortzugang und Navi – beinahe Vollausstattung also. Optional konnten hier lediglich rotbraune Nappaleder-Sitze und zwei Pakete hinzu gebucht werden. Apropos Bose: Aufgrund der beengten Platzverhältnisse wanderten der Akustik zuliebe die Lautsprecher in die Kopfstütze, sodass ein raumklangähnlicher Sound erzeugt wird, selbst bei geöffnetem Dach.
Das Driver-Assistance-Paket (ehemals iActivsense—Paket) stellt aus Sicht der Redaktion eine sinnvolle Ergänzung zur ohnehin guten Serienausstattung dar. Hierin enthalten ist unter anderem eine sehr gut funktionierende Verkehrszeichenerkennung, ein erweiterter City-Notbremsassistent sowie eine Müdigkeitserkennung, die sich während unseres Testzeitraums – wachen Redakteuren sei Dank – nicht zu Wort meldete. Auch die sehr guten Matrix-LED-Scheinwerfer sind hierin enthalten, sodass der Aufpreis von 700 Euro absolut fair erscheint. Zum besseren Rangieren (geschlossen ist das eine echte Herausforderung) befindet sich darüber hinaus eine Rückfahrkamera an Bord.
Das Sport-Paket wurde mittlerweile ausgeflottet und richtete sich eher an Performance-Fans; es bot dem Kunden ein sportlich abgestimmtes Bilstein Fahrwerk, eine Domstrebe und Sportsitze aus dem Hause Recaro samt Leder-Alcantara-Kombi, die besten Halt auch in zügig gefahrenen Kurven garantierte. Die Sportsitze sind allerdings immer noch erhältlich.
Wie fährt der Mazda MX-5 RF?
Das Fahrverhalten des kleinen Targas erstaunte uns schon nach den ersten Kilometern. Zu wenig Leistung? Absolut nicht. Wer die Gänge des Saugers hoch ausdreht, erhält eine ausgesprochen souveräne und kraftvolle Leistungsentfaltung, die für den täglichen Gebrauch vollkommen ausreichend ist. Denn: selbst als RF wiegt das kleine Geschoss gerade einmal 1,1 Tonnen, sodass das 1,5 Liter große Triebwerk leichtes Spiel mit dem bereiften Kumpanen hat.
Ein präferiertes Metier für den Mini-Targa auszumachen, ist wohl das schwierigste Unterfangen im Test. Eigentlich fühlt sich der Kleine überall wohl, sei es beim Flanieren in der Innenstadt oder beim Kurvenräubern auf Landstraßen. Letzteres macht besonders Spaß, denn das knackige Sechsgang-Schaltgetriebe animiert selbst schaltfaule Fahrer, den Schalthebel beherzt durch die kurzen Gassen zu jagen.
Maximal sind übrigens 203 Stundenkilometer drin, was das kleine Erdbeerkörbchen auch auf der Autobahn nicht zum Verkehrshindernis werden lässt.
Besonders auffällig ist übrigens die extrem exakte Lenkung, die jede Bewegung am Lenkrad sofort umsetzt und ausreichend Feedback über den Straßenzustand gibt. Den Rest erledigt das Popometer, ist der heckgetriebene Mazda doch durchaus bereit, bei artgerechter Behandlung hin und wieder mit dem Heck zu tänzeln. Doch keine Sorge: das ESP hat stets alles unter Kontrolle und weist den Fahrer frühzeitig in die Schranken.
Gibt es sonst noch etwas zu erwähnen: Aber klar! Die bereits angesprochenen, hervorragenden Matrix LED-Scheinwerfer bieten eine superbe Ausleuchtung trotz sehr geringer Anbauhöhe und blenden zudem exakt entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge aus. Eine klare Empfehlung der Redaktion also.
Der Verbrauch lag trotz teils sportlicher Behandlung erstaunlich nah am kombinierten WLTP-Wert und betrug 6,5 Liter pro 100 Kilometer, was aus unserer Sicht durchaus günstig ist und somit dem Fahrspaß auch an der Tankstelle kein jähes Ende setzt.
Sinnvolle Konfiguration des Mazda MX-5 RF
Erst einmal listen wir nachfolgend die aktuellen Ausstattungslinien auf:
Die Empfehlung der Redaktion ist simpel: Wir würden zur Exclusive-Line raten und das Driver Assistance-Paket hinzubuchen. Dann kostet der kleine Targa 38.340 Euro (als Skyactiv-G 132) beziehungsweise 40.040 Euro (als Skyactiv-G 184) und ist quasi vollausgestattet.
Fazit zum Mazda MX-5 RF – Pocket-Targa mit Ganzesjahres-Option
Der Mazda MX-5 RF in seiner aktuellen Generation zeigt deutlich, dass Sportwagenfeeling nicht mit Unsummen bezahlt werden muss. Rund 34.000 Euro werden für das Targa-Vergnügen fällig, selbst unser Testwagen übersteigt die 40.000-Euro-Grenze nur marginal. Der größte Nachteil ist das begrenze Platzangebot, was Puristen jedoch nicht zwangsläufig stören dürfte. Wenngleich die von uns getestete 132-PS-Version ordentlich Fahrspaß bereitet und in allen Lebenslagen genügend Power bereitstellt, sollten leistungshungrige Targa-Fans auch einen Blick auf die Top-Motorisierung mit 184 Pferdestärken werfen.
Technische Daten
| Modell | Mazda MX-5 RF Skyactive-G 132 |
| Länge x Breite x Höhe (m) | 3,92 x 1,92 x 1,23 |
| Radstand (mm) | 2.310 |
| Motor | Vierzylinder-Reihenmotor |
| Hubraum (ccm) | 1.496 |
| Leistung (kW / PS) | 97 / 132 |
| Drehmoment (Nm) | 152 |
| Getriebe | 6-Gang-Schaltgetriebe |
| Antrieb | Heckantrieb |
| Kraftstoffart | Super E10 |
| Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter) | 6,3 |
| Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter) | 6,5 |
| CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 142 |
| Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
| 0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 8,6 |
| Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 203 |
| Leergewicht (kg) | 1.114 |
| Kofferraumvolumen (l) | 127 |
| Farbe | Machine Grey |
| Grundpreis (Euro) | 33.790 |
| Testwagenpreis (Euro) | 40.040 |
Test / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D
