Limousinen in der Kompaktklasse sind eine echte Seltenheit geworden, möchte man meinen. Doch da wären noch eine Handvoll auf dem Markt und irgendwie scheint es, als würden diese ein kleines Revival erleben. Immerhin bieten neben Hyundai (i30 Fastback) auch Premium-Marken, wie BMW (2er Gran Coupé), Mercedes (A-Klasse Limousine) und Audi (A3 Limousine) ein solches Modell an. Ein wirklich heftiger Aufschwung kann jedoch nicht verzeichnet werden, doch gibt es noch immer eine hartgesottene Klientel, die auf ihre kleinen Limos schwört.
In diesem Beitrag befassen wir uns mit dem Mazda3 Fastback, der japanischen Antwort der Kompakt-Limousine. 4,66 Meter misst sie in der Länge und zeigt sich optisch schön gestreckt, sodass man den Fastback auch gern mal der Mittelklasse zuordnen möchte.
Der Look
Wirft man zum ersten Mal einen Blick auf den Japaner, so kommt dieser wesentlich eleganter als sein fünftüriges Pendant daher. Die Front offeriert eine nach vorn hin schmal zulaufende Haube und sehr schlanke LED-Scheinwerfer, die sich hier harmonisch einfügen und dem Mazda einen gierigen Blick verleihen. Unterschiede zum Fünftürer finden sich bis hierhin noch nicht. Erst in der Seitenansicht macht sich die Differenzierung bemerkbar. Eine schlichte, aber stilvolle Linienführung wird dargeboten und endet in einem kurzen Heck. Insgesamt bleibt die Designlinie schnörkellos und gewissermaßen clean – Kodo in Reinkultur, möchte man meinen.
So geht’s auch am Heck weiter, der schicke Abschluss kommt in Form eines kantigen Stufenhecks mit schmalen Leuchten, welche das Design der Scheinwerfer aufgreifen. Gibt’s denn auch Kritik? Klar, die Luke der Heckklappe ist wirklich klein geraten, sperrige Gegenstände lassen sich hier nur mit Mühe einladen.
Im Innenraum geht es genauso clean weiter. Eine nüchterne Noblesse ziert das Interieur, was den Mazda3 Fastback absolut zeitgemäß wirken lässt. Da sind der analoge Tacho oder aufgesetzte Zentralbildschirm schnell verziehen und man freut sich stattdessen über eine separate Klimaeinheit mit echten Tasten. Das gilt auch für das Infotainment – hier gibt es noch einen echten Drehregler für die Lautstärke – toll!
Platz findet sich im Fastback genug – sowohl vorne als auch hinten. Selbst mit vier 1,80-Meter-Passagieren kann man entspannt reisen, was man der kleinen Limousine so nicht ansehen würde. Auch in Sachen Kofferraum muss sich der Japaner nicht verstecken. Mit 450 Litern ist man gut bedient, bei umgeklappten Rücksitzlehnen werden sogar stattliche 1.138 Liter freigegeben. Das ist nicht nur enorm viel sondern auch mehr, als der Fünftürer vorweisen kann – ohne Flachs.
Die Ausstattung des Mazda3 Fastback
Widmen wir uns nun der Ausstattung des Mazda3 Fastback. Im Falle unseres Testwagens – ein „Selection“ Modell – war hier nahezu alles an Bord, was für den schicken Japaner erhältlich ist. Beginnen wir mit der 360-Grad-Kamera, die mit sehr guter Auflösung zu begeistern weiß und im innerstädtischen Betrieb regelmäßig vor ungewollten Berührungen schützte. Doch Hand aufs Herz: Bei kleineren Fahrzeugen ist eine 360-Grad-Kamera nicht notwendig. Eine Rückfahrkamera ist jedoch immer sinnvoll.
Ebenfalls zu erwähnen ist der Querverkehrswarner mit Notbremsfunktion, welcher im Test unter Beweis stellen konnte, wie hilfreich Assistenzsysteme eigentlich sein können. Rückwärts aus Ausfahrten – wer kennt das nicht? Die Sicht ist gleich null, doch dank vorbezeichnetem Helfer schlug der Mazda schon Alarm, bevor wir überhaupt irgendetwas sehen konnten.
Ein wenig hyperaktiv schien dagegen der Müdigkeitswarner zu sein, der selbst den ausgeschlafensten Kollegen eine heiße Tasse Kaffee empfahl. Gegen Müdigkeit hilft übrigens auch das bassbetonte Bose Soundsystem, das den Innenraum des Fastback adäquat bespielt. Am besten gleich über Digitalradio, denn der DAB-Empfang war hier überdurchschnittlich gut.
Das gilt auch für die Voll-LED-Scheinwerfer am Mazda3 Fastback, welche dank Matrixfunktion gezielt vorausfahrende und entgegenkommende Fahrzeuge ausblenden und auch ansonsten mit einem hervorragend homogenen Lichtbild glänzen konnten.
Eine Ausfahrt mit dem Mazda3 Fastback
Und wie fährt er sich nun? Mit zwei Wörtern: sehr ausgeglichen. Wir fuhren mit der kleinen Limousine durch die Stadt, über Land und auf die Autobahn und – um es vorweg zu nehmen – es gab kein Revier, in dem sich der Japaner nicht wohlfühlte. Der e-Skyactiv X ist eine Weiterentwicklung des bisherigen Skyactiv-X und soll nun noch effizienter und gleichzeitig flinker zu Werke gehen.
In der Stadt bleibt der Japaner stets flink bewegbar, die sechs Gänge lassen sich spielerisch durch die Gassen schieben und wir sind daher sehr froh, das Fahrzeug als Schalter gestellt bekommen zu haben. Dass der Fastback rund 20 Zentimeter länger ist als das fünftürige Pendant, fällt dagegen weniger ins Gewicht. Spürbar ist zudem, dass der Druck aufs Bremspedal höher ausfallen muss als bei vergleichbaren Fahrzeugen. Die Bremsleistung als solches ist jedoch nicht zu beanstanden.
Gleiches gilt übrigens für das sehr ausgewogene Fahrwerk, welches nahezu nie die Contenance verliert und das Gros aller Unebenheiten souverän wegfedert. Das haben die Ingenieure gut hinbekommen und so haben wir auch nicht die fehlenden Fahrmodi vermisst. Mazda hat es nämlich nicht so mit adaptiven Fahrwerken.
Auf der Autobahn ändert sich vom Wesen des Japaners wenig, lediglich die Geräuschkulisse wird jenseits der 160 deutlich höher und auch der Verbrauch nimmt proportional zur Lautstärke (und Geschwindigkeit) zu. Als ideale Reisegeschwindigkeit empfiehlt sich daher der Bereich zwischen 130 und 150 km/h.
Nun die Frage aller Fragen: Bekommen Fahrer oder Passagiere etwas von der selbstzündenden Arbeitsweise im Teillastbereich mit? Kurz gesagt: nein. Und das ist auch so gewollt, immerhin zählt hier nur das Sparen. Und genau hier wird es auch spannend. Denn, wer brav überwiegend im Teillastbereich unterwegs ist, der erhält problemlos Verbrauchswerte um die fünf Liter. Ist man eher der Sportfahrer, kommt man immer noch mit rund sieben Litern hin. Wer jedoch die Leistung ordentlich ausreizt und auf Hochgeschwindigkeitstour geht, landet schnell im zweistelligen Bereich.
Sinnvolle Konfiguration eines Mazda3 Fastback
Der geneigte Kunde hat erst einmal die Wahl zwischen zwei Ausstattungslinien: „Mazda3“ und „Selection“. Bereits die Basis (ab 28.890 Euro) ist sehr gut ausgestattet. So rollt jeder Fastback mit folgender Serienausstattung vom Band:
Wer die genau 2.000 Euro teurere „Selection“ Variante wählt, erhält zudem:
Darüber hinaus stehen noch die folgenden vier Optionen zur Auswahl:
Aus Sicht der Redaktion genügt bereits die Basis den meisten Ansprüchen. Wir würden aufgrund des fairen Aufpreises die „Selection“ Variante wählen und mit dem Design-Paket koppeln. Einer audiophilen Klientel sei zudem das Premium-Paket empfohlen, da hier das Bose Soundsystem inkludiert ist. Leider ist dieses nicht einzeln zu bestellen.
In Sachen Antrieb steht nur eine Motorisierung bereit, die immer mit Frontantrieb aufwartet. Der optionale Allradantrieb AWD ist ausschließlich dem Fünftürer vorbehalten.
Die Automatik kostet exakt 2.000 Euro Aufpreis, ist aus Sicht der Redaktion aber mit Einbußen bezüglich des Fahrspaßes gekoppelt. Wir raten zum knackigen Sechsgang-Schaltgetriebe.
Fazit
Der neue Mazda3 Fastback e-Skyactiv X ist aus Sicht der Redaktion eine der aktuell schönsten und elegantesten Kompakt-Limousinen. Bereits ab Werk gut ausgestattet, lässt sich das Equipment des Japaners nach Belieben aufstocken, sodass am Ende jeder auf seine Kosten kommen dürfte.
Hinzu kommt der neue und bei entsprechendem Umgang sparsame e-Skyactiv X Antrieb, der ebenfalls als überzeugendes Argument gelten dürfte. Es bleibt am Ende die Frage, ob der potentielle Mazda3-Kunde die Praktikabilität eines Fünftürers benötigt. Wenn nicht, darf der Fastback als echte Alternative in der Mittel-, Pardon, Kompaktklasse gelten.
Konkurrenz: Hyundai i30 Fastback; Audi A3 Limousine; BMW 2er Gran Coupé, Mercedes-Benz A-Klasse Limousine.
Technische Daten
Modell | Mazda3 Fastback |
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,66 x 2,03 x 1,44 |
Radstand (mm) | 2.725 |
Motor | Vierzylinder-Reihenmotor |
Hubraum (ccm) | 1.998 |
Leistung (kW / PS) | 137 / 186 |
Drehmoment (Nm) | 240 |
Getriebe | Manuelles Sechsgang-Getriebe |
Antrieb | Frontantrieb |
Kraftstoffart | Super E10 |
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter) | 5,1 |
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter) | 6,4 |
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 117 |
Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 8,1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 216 |
Leergewicht (kg) | 1.395 |
Kofferraumvolumen (l) | 450 – 1.138 |
Farbe | Soul Red Crystal |
Grundpreis (Euro) | 28.890 |
Testwagenpreis (Euro) | ca. 36.860 |
Test / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D
























