Renault Zoe Facelift - Frontansicht in einer Tiefgarage
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Renault Zoe Facelift im Schnellcheck – Der Urbane

Mit dem Renault Zoe Facelift präsentieren die Franzosen ihren elektrischen Kleinwagen, der im Zuge der Modellpflege wichtige Updates erhalten hat. Diese sind nicht nur optischer Natur sondern tangieren auch die Technik in nicht unerheblichem Umfang. So geht der kleine Stromer nun aufgefrischt weiterhin auf Kundenfang.

Bemerkenswert: Der Zoe ist nun schon seit rund zehn (!) Jahren auf dem Markt und so zusammen mit dem Nissan Leaf eines der Urgesteine der urbanen E-Moblität.

Was der Pocket-Stromer so alles kann und ob sich der Kauf des Facelifts lohnt, verraten wir in unserem Schnellcheck. Fahrbericht.

Der Look

Wer das Renault Zoe Facelift zum ersten Mal sieht, muss schon ein Kenner des Modells sein, um ihn vom Vorfacelift unterscheiden zu können. So rollt das neue Modell mit einem geänderten Kühlergrill vor, wohingegen man sich nun endlich durchgerungen hat, dem Kleinwagen LED-Scheinwerfer zu spendieren. Im Vorgänger waren es noch stromfressende Halogenlampen. Die neue Lichtsignatur generiert derweil viel Sympathie.

Seitlich betrachtet, präsentiert sich der Zoe modern mit flüssiger Linienführung und ansteigender Gürtellinie. Der Clou: Die hinteren Türgriffe sind in der C-Säule integriert und auf den ersten Blick unsichtbar. Einige finden das nervig, wir finden das cool; zumal man auf ebendiese Griffe einen künstlichen Fingerabdruck graviert hat.

Am Heck wird das Renault Zoe Facelift für einen Kleinwagen recht massiv und dennoch rundlich. Die neuen LED-Leuchten warten auch hier mit moderner Signatur auf.

Im Inneren herrscht typisches Renault-Ambiente, das Fans der Marke sofort verinnerlicht haben. Das neue Infotainment kommt mit großem 9,3-Zoll-Touchscreen samt Navi, DAB+ sowie weiteren Features. Die Verarbeitung ist wie schon beim Vorfacelift solide, die Materialauswahl ist jedoch erheblich hochwertiger ausgefallen. Heißt: es gibt zwar immer noch viel Plastik, allerdings haptisch angenehmeres, welches zudem mit Stoff-Partien abgesetzt wurde. Eine Etage tiefer sitzt derweil die Klimaeinheit, die man hier der guten Ordnung halber noch mit physischen Tasten und Reglern ausgerüstet hat.

Die Vordersitze verfügen über integrierte Kopfstützen und sind für diese Klasse recht bequem. Im Fond geht es erwartungsgemäß enger zu, Reisen zu viert sind dennoch problemlos möglich, solange nicht alle Passagiere größer als 1,85 Meter sind.

In Sachen Kofferraum stehen 338 Liter zur Verfügung, die auf Wunsch auf bis zu 1.225 Liter erweitert werden können. Schlecht: Es gibt jedoch keinen Kofferraum („Frunk“) vorne. Gut: Es gibt aber einen doppelten Ladeboden, in dem die Ladekabel verstaut werden können.

Der Antrieb des Renault Zoe Facelift

Das Renault Zoe Facelift testeten wir mit der großen 52-kWh-Batterie. Der Elektromotor leistet 135 PS. Dies ist sowohl die stärkste Motorisierung als auch die größte erhältliche Batterie. Mit diesem Antrieb bestückt, kann eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h (abgeriegelt) sowie eine kombinierte Reichweite (laut WLTP) von 383 Kilometern erreicht werden.

Zunächst bewegen wir den kleinen Stromer durch die Stadt und stellen erstaunt fest, dass der Antrieb hellwach ist. Die 245 Newtonmeter stehen sofort bereit und sorgen für mehr als ausreichend Vortrieb im urbanen Bereich. Die Federung ist neutral abgestimmt mit einer leichten Tendenz in Richtung Komfort. Infolgedessen werden die meisten Fahrbahnunebenheiten vernünftig weggefedert, lediglich gröbere Verwerfungen sind auch im Innenraum spürbar. Die Lenkung ist sehr leichtgängig, was das Parken und Rangieren erheblich erleichtert. Auch ist das Zoe Facelift wirklich wendig, sodass auch Fahrten in engen Straßenschluchten dem Fahrer keine Sorgenfalten auf die Stirn treiben.

Auch abseits der Stadt macht der kleine Stromer eine gute Figur. Denn der Durchzug ist ordentlich und auch bei Landstraßentempo bleibt es angenehm leise im Inneren des Renaults.

Auf der Autobahn ist klein Zoe ebenfalls zügig auf Topspeed gebracht und auch hier bleibt es ziemlich ruhig. Außer dem Sirren des Motors und leichten Abrollgeräuschen stört kein Fahrlärm die Insassen. Allerdings bemerken wir hier, dass es durchaus sinnvoll war, das Fahrzeug bei 140 km/h einzubremsen. Denn bereits bei Richtgeschwindigkeit schmilzt die Reichweite dahin, was unseren ersten Eindruck bestätigt: Dieses Fahrzeug fühlt sich im urbanen und ex-urbanen Umfeld am wohlsten.

Also runter von der Autobahn und zurück in die Stadt. Besonders cool ist der B-Modus, der die Bremsenergierückgewinnung maximiert, sodass man bei vorausschauender Fahrweise nicht häufig die Bremse bemühen muss. Hieran hat man sich schnell gewöhnt, allerdings entspricht dies noch nicht dem echten „Ein-Pedal-Fahren“, wie es andere Hersteller können. Das ist jedoch weniger ein Kritikpunkt, als reine Geschmackssache.

Der Verbrauch

Während unseres kurzen Tests haben wir durchschnittlich 19,4 kWh auf 100 Kilometer verbraucht. Der Test fand bei rund elf Grad Celsius statt, sodass natürlich auch die Heizung lief. Ebenfalls fuhren wir aus Sicherheitsgründen mit Abblendlicht. Auf unseren innerstädtischen Fahrten sank der Stromkonsum auf 14,8 kWh pro 100 Kilometer, während Vollgas- , pardon, Vollstromfahrten knapp 27 kWh zur Folge hatten.

Der Ladeanschluss des Zoe sitzt praktischerweise hinter dem Rhombus. Gegen Aufpreis von stattlichen 1.100 Euro kann ein CCS-Ladeanschluss geordert werden. Das ist zwar teuer, aber aus unserer Sicht sinnvoll; immerhin kann das Fahrzeug nun mit bis zu 50 kW Gleichstrom geladen werden, was die Ladezeit immens verkürzt. In 30 Minuten können so 150 Kilometer „nachgetankt“ werden.

Wird dieses Feature nicht bestellt, muss der Kunde mit 22 kW (Wechselstrom) auskommen. Über drei Stunden dauert der Ladevorgang dann. Bei 11 kW (Wechselstrom) sind es sogar über sechseinhalb Stunden. Und an der Haushaltsteckdose dauert das Laden sogar heftige 30 Stunden.

Daher merke: Wird das Renault Zoe Facelift fast ausschließlich zuhause an der Steckdose oder Wallbox geladen, benötigt es keinen CCS-Anschluss. Ist das nicht der Fall, sollten die 1.100 Euro unbedingt investiert werden.

Preis und Ausstattung des Renault Zoe Facelift

Insgesamt stehen für den Zoe aktuell zwei Ausstattungslinien – „Evolution“ und „Iconic“ – sowie zwei Antriebe (108 PS und 135 PS) zur Verfügung. Die kleine Motorisierung ist ausschließlich mit der Ausstattung „Evolution“ erhältlich.

Immer an Bord sind unter anderem folgende Ausstattungen:

  • elektrische und beheizte Außenspiegel
  • getönte Scheiben hinten
  • schlüsselloses Zugangs- und Startsystem
  • Parksensoren hinten
  • 7-Zoll-Infotainment samt Navi und Smartphone-Anbindung
  • Klimaautomatik
  • Spurhalteassistent
  • Notbremsassistent
  • LED-Scheinwerfer

Abschließend möchten wir noch ein Wort über die LED-Scheinwerfer verlieren. Im Vorfacelift-Modell wurden noch Halogen-Scheinwerfer verbaut, was bei einem E-Auto nicht gerade dem Stromverbrauch zuträglich ist. Wir konnten nun aber die LED-Pendants ausprobieren und stellen Ihnen das Prädikat „sehr gut“ aus. In Sachen Reichweite, Helligkeit und Homogenität lassen sie in dieser Klasse keinen Grund zum Klagen zu. Im Gegenteil: Die Ausleuchtung des Abblendlichts ist weitreichend und breit, das Fernlicht übertrifft selbst Fahrzeuge aus einer höheren Klasse. Lediglich der Umstand, dass die Innenraum- und Kennzeichenbeleuchtung weiterhin mit Glühlampen bestückt wurde, lassen wir als Kritik gelten.

Sinnvolle Konfiguration eines Renault Zoe Facelift

Beim Renault Zoe Facelift sind bestimmte Sonderausstattungen immer an die Ausstattungslinie und Motorisierung geknüpft. Wer also beispielsweise das Bose Soundsystem haben möchte, muss zwangsläufig auf die höchste Ausstattungslinie zurückgreifen.

Wir empfehlen daher den 135 PS starken Zoe als „Evolution“ mit folgender Sonderausstattung:

  • Techno-Paket (800 Euro) – beinhaltet Parksensoren vorne, eine Rückfahrkamera und LED-Nebelscheinwerfer.
  • Winter-Paket (450 Euro) – beinhaltet eine Lenkradheizung und Sitzheizung vorne.
  • Induktive Smartphone-Ladefläche (150 Euro) – bedarf keiner weiteren Erklärung.
  • CCS-Ladeanschluss (1.100 Euro) – wie bereits erwähnt, dann sinnvoll, wenn das Fahrzeug nicht überwiegend zuhause geladen wird.

In dieser Konfiguration werden vor Abzug der E-Prämie 40.340 Euro fällig. 

Fazit zum Renault Zoe Facelift

Das Renault Zoe Facelift konnte sich in unserem Schnellcheck als kompakter und agiler Pocket-Stromer behaupten, der sich besonders im urbanen Umfeld pudelwohl fühlt. Der Preis ist nicht super niedrig, doch die Förderung gilt noch und die Aufpreise für diverse Optionen sind moderat. 

Hinzu kommt, dass sich das Fahrzeug auf Wunsch mit allerlei Extras aufrüsten lässt und seinem Besitzer wohl die nächsten Jahre treu zur Seite stehen wird.

Konkurrenzmodelle: Peugeot e-208, Fiat 500e, Opel Corsa-e, Honda e

Technische Daten

ModellRenault Zoe E-Tech EV50 135hp
Länge x Breite x Höhe (m)4,09 x 1,95 x 1,56
Radstand (mm)2.588
MotorElektromotor
Leistung (kW / PS)100 / 135
Drehmoment (Nm)245
Getriebe1-Gang-Automatikgetriebe
AntriebFrontantrieb
KraftstoffartStrom
Reichweite383
Durchschnittsverbrauch (WLTP in kWh)17,7
Durchschnittsverbrauch (NEU! in kWh)19,4
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km)0
0 auf 100 km/h (in Sekunden)9,5
Höchstgeschwindigkeit (km/h)140
Leergewicht (kg)1.577
Kofferraumvolumen (l)338 – 1.225
FarbeQuarz-Weiß
Grundpreis (Euro)36.840
Testwagenpreis (Euro)ca. 41.990
Technische Daten des Renault Zoe Facelift

Test / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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