Der Skoda Superb Combi ist mittlerweile schon oder auch erst in zweiter Generation erhältlich und gilt immer noch als echtes Raumwunder und Geheimtipp für eine Klientel, der ein durchschnittlicher Kompakt-Kombi zu klein ist.
Wer sich nun wundert, warum wir von der zweiten Generation schreiben – hier die Aufklärung. Die Wiederbelebung des Superb begann im Jahr 2001. Allerdings gab es die erste (neue) Generation des Tschechen nur als Limousine. Erst mit der zweiten Generation hielt ab 2008 auch wieder ein Kombi Einzug.
Seit 2015 gibt es nun die dritte Generation Superb, die auch wieder einen Kombi mitbrachte und die 2019 ein umfangreiches Facelift erhielt.
Für unseren Test stand uns ein Skoda Superb Combi in der Ausstattungslinie „Style“ und mit 2.0 TDI samt DSG und Frontantrieb zur Verfügung. Fahrbericht.
Der Look
Schon auf den ersten Blick erkennt man den Skoda Superb Combi als Zugehöriger der Marke. Dafür sorgen nicht zuletzt die üppigen Abmessungen des fast 5-Meter-Kombis. Dieser Skoda spielt eindeutig lieber mit Fahrzeugen á la BMW 5er Touring (ist nur 10 cm länger) und Konsorten. Vertretern der Golf-Variant-Klasse spielen größentechnisch eine Liga darunter, weshalb der Superb nicht selten in Fachkreisen auch der oberen Mittelklasse zugeordnet wird. Das ergibt besonderen Sinn, wenn man sich das Markenportfolio anschaut. Denn für die Kompaktklasse schickt Skoda den Octavia ins Rennen.
Unser Testwagen erhielt eine Lackierung in dunklem Lava-Blau. Eine Farbe, die nicht für Aufsehen sorgt, aber dennoch etwas anderes, als tristes Grau oder Schwarz ist. Die Front trägt neue Matrix-LED-Scheinwerfer, die ab der Ausstattungslinie „Style“ serienmäßig an Bord sind. Ansonsten gibt’s hier einen formschön integrierten Kühlergrill samt horizontalen LED-Nebelleuchten, die dem Superb wirklich gut zu Gesicht stehen.
Ein Blick auf die Seite zeigt die „superbe“ Länge (man möge uns den Wortwitz erlauben) des Combis. Ja, Combi. Den Tschechen ist das „C“ hier sehr wichtig. Die Designlinie bleibt klassisch, aber nicht konservativ und das gesamte Fahrzeug wirkt wohlproportioniert. Das gilt auch für das Heck, welches mit mittig platziertem Markenschriftzug, aber ohne sichtbare Endrohre daherkommt. Die Lichtsignatur am Heck trägt einen modernen Look und kommt zudem mit schicken Wischblinkern – ebenfalls ab der Style-Ausstattung.
Das Interieur
Im Innenraum des Tschechen wird gute alte Hausmannskost serviert, wobei alt hier irreführend klingt. Denn wirklich alt ist der Superb nicht, nur technikaffine „First Adopter“ werden kritisieren, dass der Zentralbildschirm zu klein, die Digitalisierung zu marginal oder die Funktionen zu wenig fancy sind. Normale Menschen werden sich hieran sicher nicht stören.
Hinzu kommt, dass die Technik, die hier verbaut ist, ohne Macken funktioniert. Man kann quasi sagen, der Superb ist ausentwickelt. Der einzig echte Kritikpunkt ist das Fehlen eines Drehreglers für die Lautstärke beim großen Infotainment.
Ansonsten gibt es dosierte Digitalisierung, die sich in einem mittelgroßen Zentral-Touchscreen und einem volldigitalen Cockpit äußert. Analog bleiben derweil die Tasten am Lenkrad und auch die Klimaeinheit hat eine eigene Etage bekommen, was die Bedienung während der Fahrt erleichtert und somit sicherer macht.
Doch so richtig auftrumpfen kann der Superb dann in Sachen Platzangebot. Bereits vorn nehmen Fahrer und Beifahrer auf gut ausstaffierten Sitzen Platz, die auch für Zwei-Meter-Menschen mehr als ausreichend sind. Auf Wunsch wartet das Gestühl mit Heizung, Belüftung und sogar Massage auf. Nicht zuletzt aufgrund der subjektiven Raumerweiterung empfehlen wir einen Blick auf das optionale Panorama-Glasdach, das im Testwagen jedoch leider nicht verbaut war.
Im Fond geht es jedoch nicht weniger luftig zu. Auch hier reisen zwei oder gleich drei Passagiere ohne jedweden Mangel an Bein- oder Kopffreiheit. In einem Kombi der Mittelklasse (in welcher der Superb strenggenommen spielt) ist das schon eine echte Hausnummer.
Und die nächste folgt sogleich: Der Kofferraum bietet 660 Liter in Standardkonfiguration und damit 100 (!) Liter mehr als ein aktueller BMW 5er Touring. Legt man die Rücksitze um, werden bis zu 1.950 Liter frei. Besagter BMW (maximal 1.700 Liter) kann da nicht mithalten und selbst das Full-Size-SUV Kodiaq bringt nur rund 100 Liter mehr mit. Wow.
Der Antrieb im Skoda Superb Combi
Beim Antrieb setzt Skoda auf bewährte Technik und hat unseren Testwagen mit dem Butter-und-Brot-Diesel aus dem VAG-Konzern bestückt. Der zwei Liter große Vierzylinder leistet 200 PS, kommt mit 400 Newtonmetern und ist stets an ein 7-Gang-DSG gekoppelt. Alternativ gibt es noch einen 280 PS starken Benziner. Der kleine Benziner und der PHEV sind vorübergehend nicht erhältlich. Während der Benziner immer mit dem Allradantrieb 4×4 kommt, ist dieser beim Diesel optional. Wir fuhren die frontgetriebene Version.
Nun haben wir eine gute und eine schlechte Nachricht: Die schlechte zuerst: Der Skoda kann mit sportlicher Behandlung nicht viel anfangen. Trotz adaptivem Fahrwerk DCC wirken dynamische Fahrweisen eher deplatziert. Das heißt aber nicht, dass es nicht schnell vorangehen darf. Maximal 236 km/h rennt der Kombi, was selbst für zügige Autobahnfahrten allemal ausreichen sollte.
Jetzt die gute Nachricht: Der Skoda liebt Komfort und Langstrecke. Wir haben sehr gern in den Fahrmodus „Comfort“ geschaltet und waren erstaunt, wie flauschig die Dämpfer arbeiten. Von Zeit zu Zeit kam sogar der Eindruck auf, dass hier ein Luftfahrwerk seine Arbeit verrichten könnte. Selbst weit über 500 Kilometer am Stück sind in diesem Kombi eher Erholung statt Arbeit.
Tankstopps kommen derweil eher selten vor. Der knapp 70 Liter fassende Tank reicht selbst bei normaler Fahrweise für über 1.000 Kilometer. Geht man es ruhig an, konsumiert der Superb zwischen fünf und sechs Litern Diesel pro 100 Kilometer; auf unserer Sparrunde waren es nur 4,1 Liter. Und selbst wer auf nächtlich freier Autobahn zügig bis sehr zügig fährt, sieht selten zweistellige Werte.
Noch ein Wort zum Allradantrieb: Nur bei sportlicher Behandlung – wir haben gelernt: das mag er eh nicht – oder bei widrigen Straßenverhältnissen, wie beispielsweise Schnee ergibt der Allrad wirklich Sinn. Soll heißen, wer einen Fronttriebler sein Eigen nennt und nicht gerade in schneesicheren Regionen lebt, dürfte keine Traktionsprobleme bekommen.
Fazit zum Skoda Superb Combi
Mit dem Skoda Superb Combi ist man bestens gerüstet, um mit Kind und Kegel nahezu überall hinzufahren. Der frontgetriebene Kombi ist ein Sparwunder erster Klasse und erlaubt Reichweiten, von denen jedes E-Auto (in der Praxis) träumen kann.
Hinzu kommt der Komfortaspekt, der (fast) mit der Premium-Oberklasse mithalten kann. Der aus unserer Sicht einzige Grund, warum er sich dort eben nicht etablieren kann, ist sein Image. Der Skoda gilt eher als pragmatisch, nicht als Premium. Das jedoch kann dem künftigen Kunden aber reichlich egal sein.
Summa summarum macht man mit dem großen Kombi nichts falsch. Das gilt übrigens auch für die Limousine, die nicht viel weniger Platz, aber einen Preisvorteil von rund 1.000 Euro bietet.
Konkurrenzmodelle: VW Passat Variant, BMW 5er Touring, Audi A6 Avant, Mercedes-Benz E-Klasse
Technische Daten
Modell | Skoda Superb Combi 2.0 TDI DSG |
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,86 x 2,03 x 1,46 |
Radstand (mm) | 2.836 |
Motor | Vierzylinder-Reihenmotor |
Hubraum (ccm) | 1.968 |
Leistung (kW / PS) | 147 / 200 |
Drehmoment (Nm) | 400 |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) |
Antrieb | Frontantrieb |
Kraftstoffart | Diesel |
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter) | 5,5 |
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter) | 5,7 |
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 145 |
Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 7,9 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 236 |
Leergewicht (kg) | 1.612 |
Kofferraumvolumen (l) | 660 – 1.950 |
Farbe | Lava-Blau Metallic |
Grundpreis (Euro) | 42.340 |
Testwagenpreis (Euro) | ca. 57.660 |
Test / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D