Der Dacia Duster 4×4 ist so etwas wie der gute Freund, der nie viel Aufhebens um sich macht, aber trotzdem immer da ist, wenn’s drauf ankommt. Und nun, in seiner dritten Generation, wirkt er so veränderungswillig wie noch nie. Kantiger, erwachsener, moderner – und trotzdem treu geblieben. Der Duster 4×4 ist nach wie vor das Auto für Menschen, die kein Auftrittsgehabe brauchen, sondern ein Werkzeug, das vieles kann, wenig kostet und dabei überraschend viel Charakter hat. Unser Testwagen, ein Duster Mild Hybrid 130 4×4 in der Ausstattung „Extreme“, rollte in „Sandstone“ auf den Hof – und ab diesem Moment war klar: Dieser Duster will nicht mehr nur funktionieren. Er will gefallen. Und er will zeigen, was passiert, wenn ein Preis-Leistungs-Modell plötzlich Ambitionen entwickelt.
Wir waren mit ihm im Alltag unterwegs, auf Landstraßen, kleinen Offroad-Passagen und natürlich auf unserer Testrunde. Und so viel sei vorab verraten: Der neue Duster bleibt nicht einfach nur ein günstiges SUV. Er wirkt wie der Moment, in dem ein bisher unterschätzter Kumpel plötzlich mit neuem Look auftaucht – und man merkt: Da steckt viel mehr drin, als man dachte. Fahrbericht.
Der Look
Der neue Duster geht optisch einen deutlich selbstbewussteren Schritt. Die Linien wirken klarer, die Flächen präziser, der gesamte Auftritt kantiger – fast schon technisch-strukturiert. Statt des rustikalen Charmes früherer Generationen zeigt der Dacia Duster 4×4 nun eine Formensprache, die Offroad-Kompetenz und Urbanität gleichzeitig transportiert. Die neue Y-Lichtsignatur, die flacher geschnittenen LED-Scheinwerfer und die geradlinige Front setzen ein Statement: Dieser Duster möchte niemandem mehr etwas beweisen. Er weiß, dass er kann – und sieht endlich auch so aus.
Die Seitenansicht wird zum Outdoor-Schaubild: viel Kunststoffbeplankung, sauber gefasste Radhäuser, robuste Dachreling und der mittlerweile ikonische Dacia-Schriftzug in Recyclingoptik. Man merkt, dass man nicht reich aussehen muss, um robust zu wirken. Der Duster gelingt diese Balance erstaunlich gut: modern, kantig, funktional. Die Türgriffe in der C-Säule geben ihm eine leicht verspielte Note, während der Blick aufs Heck vollständig in Richtung „funktionaler Offroader“ geht. Hoch, kompakt, markant – und mit breiter Y-Signatur auch hinten konsequent durchgezogen.
Das Gesamtbild wirkt wie ein Outdoor-Rucksack in SUV-Form: widerstandsfähig, zweckmäßig, aber stylish genug, um ihn auch in der Stadt gern herumzutragen.
Und innen?
Im Innenraum setzt der Duster seinen Reifeprozess fort. Dacia bleibt seiner Philosophie zwar treu – viel Hartplastik –, aber das Material wirkt nun sauberer integriert, fester verschraubt und hochwertiger in der Haptik. Die Sitze überraschen mit mehr Seitenhalt, besserem Schaum und einem Design, das deutlich moderner wirkt. Die kupferfarbenen Akzente der „Extreme“-Variante geben dem Innenraum einen warmen, sportlichen Touch.
Erstmals fühlt sich der Duster drinnen nicht mehr nach „günstig“ an, sondern nach „clever gemacht“. Der 10-Zoll-Touchscreen ist gut ins Cockpit eingelassen, reagiert flott, und Wireless CarPlay wie Wireless Android Auto funktionieren im Test tadellos. Das kleine digitale Fahrerdisplay davor wirkt entschlackt, zeigt aber endlich relevante Inhalte.
Für den Alltag entscheidend: Das Platzangebot ist hervorragend. Vorne bequem, hinten ausreichend, sogar auf längeren Strecken. Der Kofferraum bleibt eine verlässliche Größe – mindestens 456 Liter, optional über 1.500 Liter. Einziger Wermutstropfen: Der Boden hat bei umgeklappten Lehnen eine Stufe. Dennoch bleibt der Duster ein praktisches Raumwunder. Und mit gummierten Matten plus Höhenlinien-Design zeigt der Innenraum, dass Funktionalität auch spielerisch sein darf.
Es ist die vielleicht wichtigste Erkenntnis des Innenraums: Der Duster ist nicht luxuriös – er ist angenehm. Und manchmal ist genau das der größte Fortschritt.
Der Antrieb des Dacia Duster 4×4
Der Dacia Duster 4×4 setzt weiterhin auf seinen 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner, der als Mild Hybrid 130 von einem 48-Volt-System unterstützt wird. 130 PS und 230 Nm lesen sich unspektakulär, doch im Alltag überzeugt die Kombination: Der E-Boost kaschiert die kurze Turbolader-Gedenksekunde beim Anfahren, das Aggregat hängt willig am Gas, und die Charakteristik wirkt überraschend wach.
Das manuelle 6-Gang-Getriebe ist eine der echten Überraschungen. Klar definiert, präzise, sauber geführt – frei von dem „Budget-Gummi“, den man früher kannte. Das macht den Duster nicht sportlich, aber angenehm engagiert zu fahren.
Beim Allradsystem zeigt der Duster seine wahre Stärke. Der variable Kraftfluss sorgt dafür, dass man im Alltag meist effizient mit Frontantrieb unterwegs ist, bei Bedarf aber sofort zusätzliche Traktion bekommt. Im Lock-Modus stehen bis 40 km/h feste 50:50 an – ein Feature, das in dieser Preisklasse fast schon absurd großzügig wirkt. Dazu kommen ordentliche Böschungswinkel, robuste Beplankung und eine Bodenfreiheit, die höhere Kanten, Geröll oder Matsch locker wegsteckt.
Im Alltag fährt sich der Duster leichtfüßig und gutmütig. Die Lenkung ist eher komfortorientiert, nicht messerscharf, aber stimmig für das Gesamtpaket. Neutral, leicht untersteuernd bei Übermut, dabei stets berechenbar. Und genau das macht den Duster sympathisch: Er überfordert nicht, er macht seinen Job – und wirkt dabei viel ausgereifter als seine Preisklasse vermuten lässt.
Alltag & Verbrauch
Im Alltag zeigt der Dacia Duster 4×4, warum er seit Jahren Bestseller ist. Er ist einfach zu bedienen, übersichtlich, funktional und genügsam. Der durchschnittliche Testverbrauch lag bei 6,8 Litern – etwas über der WLTP-Vorgabe, aber im realistischen Rahmen. Die Sparrunde mit 4,3 Litern beweist, dass der Mild Hybrid tatsächlich helfen kann, wenn man ihn lässt. Und selbst diejenigen, die gerne mit Vollgas über die Autobahn pesen, ernten selten zweistellige Werte. Das ist aus unserer Sicht wirklich gut.
Der Allradantrieb hat – anders als bei vielen modernen SUVs – keinen übermäßigen Verbrauchsnachteil erzeugt. Das System schaltet intelligent zu und bleibt ansonsten dezent. Der 55-Liter-Tank macht Reichweiten um 700 Kilometer alltagstauglich möglich.
Im Stadtverkehr unterstützt das Mildhybridsystem beim Segeln und Wiederanfahren spürbar. Akustisch bleibt der Dreizylinder präsent, aber nie störend. Die Dämmung ist besser geworden, die Windgeräusche halten sich in Grenzen, und auch auf längeren Etappen hat der Duster sich als angenehmer Begleiter erwiesen.
Im Alltag punktet er mit dem, was man bei Dacia seit jeher schätzt: robuste Bedienbarkeit, einfache Logik, viel Platz und ehrliche Funktionalität. Der neue Komfortzuwachs macht ihn nun zu einem Begleiter, den man nicht mehr primär wegen des Preises kauft – sondern weil er schlicht ein gutes Auto ist.
Assistenz, Technik & Ausstattung
Dacia hat verstanden, dass Assistenzsysteme nur dann sinnvoll sind, wenn sie nicht nerven, sondern helfen. Und genau das gelingt dem neuen Duster überraschend gut. Der Spurhalteassistent arbeitet sanfter als früher, der adaptive Tempomat ist angenehm unaufgeregt, Verkehrszeichenerkennung und Toter-Winkel-Warner funktionieren zuverlässig. Gibts zusammen mit der Multiview-Kamera im City-Paket für 700 Euro.
Ein Highlight ist die eben angesprochene Multiview- oder auch 360-Grad-Kamera inklusive Offroad-Ansichten. Steigung, Seitenneigung, Hindernisse – alles klar im Display dargestellt. Das ist in diesem Segment eine kleine Sensation und macht den Duster im Gelände wie im Parkhaus deutlich souveräner. Apropos Parkhaus: Der Duster klappt nun auf Wunsch auch die Außenspiegel beim Verriegeln an. Das ist ebenfalls eine sinnvolle Ausstattungsergänzung.
Das Infotainment spielt derweil in einer ganz anderen Liga: Der 10-Zoll-Bildschirm reagiert schnell, CarPlay/Android Auto laufen kabellos und stabil, das Headunit-Layout wirkt durchdacht. Dazu kommen induktives Laden, neue USB-C-Ports, eine elektrische Parkbremse und in der Topausstattung sogar Ambientebeleuchtung. Dass unser Testwagen keine Sitzheizung vorweisen konnte, fanden wir etwas befremdlich. Die gibts allerdings – und zwar im Winter-Plus-Paket. Für 540 Euro Euro stehen dann neben Sitzheizung vorne auch eine Lenkradheizung (ebenfalls neu bei Dacia) und eine beheizbare Frontscheibe bereit. Perfekt für alle Frostbeulen unter uns.
Beim Licht bleibt der Duster pragmatisch: serienmäßig helles LED-Abblendlicht, Halogen-Fernlicht. Funktioniert – mehr erwartet man nicht, weniger wäre enttäuschend.
Varianten & Preise des Dacia Duster 4×4
Der von uns gefahrene Dacia Duster Mild Hybrid 130 4×4 startete ursprünglich bei 27.690 Euro. Für ein Allrad-SUV mit moderner Technik war das schon damals ein Kampfpreis. Heute allerdings ist dieser Antrieb Geschichte: Der 130er wird nicht mehr gebaut. An seine Stelle tritt der Hybrid-G 150 4×4, der nun die einzige Allrad-Option im Programm darstellt.
Das aktuelle Motorenportfolio umfasst vier Aggregate:
- ECO-G 120 (Autogas, ab 18.990 €)
- Mild Hybrid 140 (ab 22.190 €, nur Frontantrieb)
- Hybrid 155 (ab 25.690 €, einziger Antrieb für „Extreme+“)
- Hybrid-G 150 4×4 (ab 27.490 €, einziger Allradler)
Damit bleibt der Duster preislich unschlagbar. Selbst voll ausgestattet kostet er weniger als bei manch anderem Hersteller ein Basismodell. Für Kunden, die explizit Allrad wollen, ist der 150er jetzt die neue Heimat – und der 130er bleibt ein charmantes Auslaufmodell, das aktuell bei Restbeständen zu sehr attraktiven Kursen zu finden ist.
Kundenfeedback
Schon kurz nach Marktstart bekommt der neue Dacia Duster 4×4 auf den Straßen und in Diskussionsforen bescheidene Aufmerksamkeit – und das Feedback zeigt ein überraschend klares Bild. Viele Fahrer, die vom alten Modell zum neuen wechselten, berichten, der „neue Duster“ fühle sich endlich so an, wie er aussehen will: robust, modern und gleichzeitig erschwinglich. Besonders häufig fällt das Wort „Überraschung“ – mit Betonung auf „positiv“. Der Innenraum wirke nicht mehr wie eine Kompromisslösung, sondern wie ein echtes Preis-Leistungs-Paket, bei dem jemand nachgedacht hat. Die Sitze bekommen Lob für ihre neue Polsterung und besseren Seitenhalt, die Verarbeitung wird als sauber und „nicht billig“ beschrieben. Viele danken, dass Dacia endlich Materialien verbaut hat, die nicht knarzen oder billig klingen, sondern sitzen.
Auch der 4×4-Antrieb erfährt Anerkennung. Nutzer, die in Regionen mit Schnee oder unbefestigten Wegen wohnen, berichten, der Duster klopfe zuverlässig dort durch, wo andere SUV schon schlapp machen. Die variable Kraftverteilung, die Lock-Funktion und der solide Unterbodenschutz seien genau die Eigenschaften, mit denen sie gerechnet hätten – und oft hätten sie erwartet, dass ein günstiger SUV bei solchen Bedingungen schlappmacht. Weit gefehlt, sagen sie. Für viele sei der Duster 4×4 ein Begleiter im Alltag ohne Drama.
Es gibt auch Kritik am Dacia Duster 4×4
Weniger praktisch, aber emotional wird das neue Design kommentiert. Etliche Stimmen geben zu, dass sie früher über den Duster gelächelt hätten, jetzt aber stolz darin sitzen – zumindest wenn das Modell in Sandstone oder einer der Metallic-Farben vorfahre. Für viele erinnere er heute weniger an ein Budgetauto, sondern eher an einen robusten SUV mit eigenem Charakter.
Kritik ist selten, aber vorhanden: Manche vermissen Komfortdetails wie eine automatische Heckklappe, schlankeres Infotainment oder bessere Materialauswahl. Das Allrad-Modell wird teils als „technisch solide, aber preislich schon fast über der Dacia-Mentalität“ bezeichnet. Doch selbst jene Stimmen sehen beim Preis-Leistungs-Verhältnis oft nicht genug Gründe zum Wechsel – der Duster bleibe für sie der sympathische Pragmatiker unter den SUVs.
Fazit zum Dacia Duster 4×4
Der Dacia Duster 4×4 bleibt ein Auto, das man mit Vernunft kauft – und mit Sympathie behält. Was früher ein reines Preis-Leistungs-Wunder war, ist heute ein gereiftes, robustes, überraschend modern ausgestattetes SUV mit echtem Charakter. Der Mild Hybrid 130 4×4 überzeugt mit solidem Antrieb, gutmütigem Handling und sehr brauchbarem Allradsystem. Und das Ganze zu einem Kurs, der jeden Blick auf die Konkurrenz in Frage stellt.
Der Duster ist bodenständig, ehrlich, angenehm – und genau deshalb so erfolgreich. Wer ein SUV sucht, das im Alltag nicht kapriziös, im Gelände nicht überfordert und im Geldbeutel nicht gnadenlos ist, bekommt hier einen treuen Begleiter, der in Generation drei erstmals so gut aussieht, wie er funktioniert.
Er bleibt der Beweis, dass ein Auto nicht teuer sein muss, um richtig gut zu sein.
Konkurrenzmodelle
Wer den Dacia Duster 4×4 betrachtet, erkennt sehr schnell, dass seine Konkurrenz zwar zahlreich, aber selten ähnlich konsequent ausgerichtet ist. Ganz vorn auf der Liste steht der neue Opel Frontera (2025), der zwar modern, geräumig und in seinen Hybridvarianten gut aufgestellt ist, aber beim Preis weiter oben einsteigt. Er wirkt erwachsener, aber gerade in Sachen Allrad und pragmatischem Nutzwert hält er nicht mit – vor allem, weil Opel den Allradantrieb seltener anbietet und ihn eher als Komfortausstattung positioniert.
Der Citroën C3 Aircross wiederum trifft den Duster auf emotionaler Ebene: verspielt, komfortorientiert, weich gefedert und innen sehr individuell. Doch genau hier distanziert sich der Duster, weil er schlicht robuster und geländetauglicher rüberkommt. Wo der C3 Aircross eher zum Lifestyle-SUV mutiert, bleibt der Duster ein echter Gebrauchsfreund.
Bei Skoda Kamiq, VW T-Cross und Seat Arona zeigt sich klar, wie weit sich der Markt verschoben hat. Alle drei bieten solide Qualität, straffe Verarbeitung und ein europäisch-rationales Fahrgefühl. Aber 4×4-Antriebe existieren hier nicht. Der Kamiq ist der ausgewogenste dieser drei, der T-Cross der praktischste, der Arona der Emotionalste – doch keiner kommt dorthin, wo ein Duster mit Sperren, Bodenfreiheit und 4×4-Lock noch souverän unterwegs ist.
MG und KGM haben auch Konkurrenten in petto
Interessant wird es mit dem MG ZS Hybrid, der preislich nah an Dacia heranrückt und viel Ausstattung mitbringt. Allerdings gibt es auch hier keinen Allrad. Beim KGM Tivoli hängt es von der persönlichen Priorität ab: Er wirkt kernig, hat optional Allrad, bietet viel Ausstattung fürs Geld – aber er fährt sich weniger modern, weniger effizient und wirkt im Innenraum teils älter, als er ist.
Der Suzuki Vitara und der Renault Captur/Mitsubishi ASX kommen dem Duster am nächsten. Der Vitara bleibt dank optionalem Allrad und geringem Gewicht ein Naturbursche, ist jedoch merklich teurer. Captur und ASX fühlen sich hochwertiger an, bleiben aber strikt frontgetrieben und damit eher Stadtkinder.
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D















