Elektromobilität zum Schnäppchenpreis – das soll der neue Dacia Spring Electric 45 versprechen. Dabei ist der Rumäne das erste Elektroauto der Marke und basiert auf dem neuen Sandero. Ein Test soll zeigen, was der kleine Dumping-Stromer zu bieten hat.
Zur Verfügung stand uns ein Dacia Spring als „Comfort Plus“ in klassischem Lightning-Grau. Fahrbericht.
Der Look
Rein optisch sprechen die Sandero-Anleihen für sich – die Verwandtschaft zum Bruder mit Verbrenner ist offensichtlich. So kommt auch der Spring in den Genuss der Vorteile von erhöhter Bodenfreiheit, einer robust anmutenden Beplankung und einem rustikalen Unterfahrschutz. Möchte man hier etwas Kritik anbringen, so kommt der kleine Stromer etwas hochbeinig daher, doch das fällt nicht weiter ins Gewicht.
Die Front hingegen grenzt ihn noch am ehesten von seinen Geschwistern ab. Hier könnte man mit viel Fantasie ein bisschen Citroen hineininterpretieren, denn die auf zwei Etagen verteilten Leuchten geben hier einen kleinen Appetizer aus Frankreich.
Ansonsten hält sich der Dacia Spring optisch eher zurück, wirkt dabei jedoch weder zu konservativ noch zu verspielt. Genau genommen passt der 3,73 Meter lange Kleinwagen gut in die heutige Zeit und das ganz ohne Allüren.
Was man von außen schon erahnen kann, wird im Inneren bestätigt: Der Spring bietet enorm viel Kopffreiheit für einen Kleinwagen – jedenfalls vorne. Ansonsten gehen die Platzverhältnisse in Ordnung – hinten sollten jedoch keine allzu großen Passagiere länger mitreisen. Der Seitenhalt lässt indes auf beiden Reihen zu wünschen übrig, was jedoch bei einem primär für die Stadt gebauten Fahrzeug zu verschmerzen ist.
Tachoeinheit und Zentralbildschirm sind klassisch positioniert, digital und gut ablesbar, nennenswerte Kritik kann der Rumäne hier nicht kassieren. Das gilt auch für den Kofferraum, der in Standardkonfiguration immerhin 290 Liter aufnimmt. Klappt man die Rücksitzlehnen um, werden maximal 1.100 Liter freigegeben.
Der Antrieb im Dacia Spring Electric 45
Kommen wir zuerst zu den nackten Zahlen: Der Dacia Spring wird mit einem Lithium-Ionen-Akku mit einer Kapazität von 27,4 kW/h ausgerüstet. Der Motor selbst leistet überschaubare 44 PS und generiert ein Drehmoment von 125 Newtonmetern. Weitere Akku- oder Motorvarianten gab es für den Spring bis vor kurzem nicht. Mittlerweile steht auch eine „Electric 65“ Version bereit, die 65 PS leistet. Die Akkukapazität bleibt hier jedoch gleich.
Zurück zu unserem 45er. Hier ist ein Eco-Modus vorhanden, der die Leistung auf 31 PS herunterfährt und maximal Tempo 100 zulässt. Dieser empfiehlt sich dann wirklich nur für urbane Ballungsgebiete, denn immerhin benötigt der Spring auch ohne Eco-Programm reichlich 19 Sekunden, um aus dem Stand auf 100 km/h zu sprinten.
Auf den Akku gibt es acht Jahre beziehungsweise 120.000 Kilometer Garantie – je nachdem, was zuerst erreicht wird.
Fahrimpressionen
Der Dacia Spring misst gerade einmal 3,73 Meter und ist somit prädestiniert für die City. Und genau dort gehört er unserer Meinung nach auch hin. Der sehr kleine Wendekreis fällt sofort auf und – einmal in Schwung – rollt der Kleinwagen richtig lässig.
Generell darf man das Fahrverhalten als leichtfüßig beschreiben, denn man hat jederzeit das Gefühl, ein leichtes Gefährt unter dem Allerwertesten zu haben. Nimmt man den Fuß vom Gaspedal, so rekuperiert das Fahrzeug immer mit gleich starker Verzögerung. Das ist besonders für den Umstieg vom Verbrenner vorteilhaft, denn die Umgewöhnung geschieht hier rasch. Apropos Umgewöhnung: Das Fahrzeug verfügt über keine „P-Stellung“, wie bei Fahrzeugen mit Automatikgetrieben üblich; hier wird in „N“ geschaltet und die Handbremse angezogen. Das war´s.
Das Fahrwerk ist gut abgestimmt und weder besonders komfortabel noch sportlich-straff. Eine gute Balance, möchte man meinen. Die Lenkung bleibt durchweg etwas gefühllos, ist aber sehr leichtgängig und fürs avisierte Metier sicherlich ausreichend.
In Summe darf man hier von einem solide-rustikalen E-Auto sprechen, das mit einem für die Marke typischen, unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis aufwartet – womit wir beim nächsten Kapitel wären.
Preise und Ausstattung
Der Dacia Spring ist ganz offiziell Deutschlands günstigstes Elektroauto. In der Ausstattungslinie „Essential“ werden gerade einmal 22.750 Euro fällig, während für den Spring ein erheblicher Umweltbonus offeriert wird. Überweisen muss man dem Händler dann noch 15.572 Euro.
Für die besser ausgestattete „Extreme Electric 65“ Variante werden derweil 17.372 Euro aufgerufen. Hinzu kommen hier dann nur noch zwei Optionen: ein 300 Euro teures Schuko/Typ-2-Ladekabel sowie ein Ersatzrad für 150 Euro. Ein 30 kW DC Anschluss ist aktuell nur für den stärkeren Electric 65 erhältlich und kostet 800 Euro. Über die Haushaltssteckdose dauert der Ladevorgang laut Dacia reichlich 13 Stunden, während mittels 30-kW-Ladestrom innerhalb weniger als einer Stunde wieder rund 80 Prozent der Kapazität erreicht sind.
Die angegebenen 230 Kilometer konnten wir zwar nicht erreichen, doch fuhren wir das Fahrzeug auch bei recht tiefen Temperaturen im unteren einstelligen Bereich. Rund 160 bis 170 Kilometer dürften aber dennoch möglich sein.
In Sachen Ausstattung können wir keine großen Empfehlungen geben, da schlichtweg kaum Sonderausstattung angeboten wird. Ab Werk bringt der Electric 45 bereits eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung, einen Notbremsassistenten, eine Klimaanlage und elektrische Fensterheber vorne mit.
Der größere Electric 65 bekommt zusätzlich Seitenairbags, Einparkhilfe hinten samt Rückfahrkamera, elektrischen Außenspiegeln sowie Infotainment samt Navi spendiert.
Unverständlicherweise ist der Spring das aktuell einzige Modell aus dem Hause Dacia, das ausschließlich mit Halogenscheinwerfern vom Band rollt.
Fazit zum Dacia Spring Electric 45
Mit dem Dacia Spring Electric 45 wurde ein erschwingliches Elektrofahrzeug auf die Räder gestellt, welches das Gros an innerörtlichen Hürden solide meistert. Der Preis ist sehr gut, die Reichweite darf im urbanen Umfeld als alltagstauglich gelten.
Unsere Empfehlung liegt ganz klar auf der „Comfort Plus“ Version, deren überschaubarer Mehrpreis sich in Anbetracht der Ausstattung schnell relativiert. Die wenigen Kritikpunkte liegen hier besonders auf den schwach konturierten Sitzen und dem etwas beengten Platzangebot im Fond.
Ansonsten zeigt sich der Spring als bodenständiger Begleiter, der für eine preisbewusste und urban lebende Klientel auf jeden Fall einmal in Erwägung gezogen werden sollte.
Konkurrenzmodelle: VW e-up!, Fiat 500e, Renault Twingo Electric.
Technische Daten
Modell | Dacia Spring Electric 45 |
Länge x Breite x Höhe (m) | 3,74 x 1,77 x 1,52 |
Radstand (mm) | 2.423 |
Motor | Permanenterregter Synchron-Elektromotor |
Hubraum (ccm) | / |
Leistung (kW / PS) | 33 / 44 |
Drehmoment (Nm) | 125 |
Getriebe | 1-Gang-Getriebe |
Antrieb | Frontantrieb |
Kraftstoffart | Strom |
Durchschnittsverbrauch (WLTP in kWh) | 13,9 |
Durchschnittsverbrauch (NEU! in kWh) | 18,1 |
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 0 |
Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 19,1 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 125 |
Leergewicht (kg) | 1.045 |
Kofferraumvolumen (l) | 290 – 1.100 |
Farbe | Lightning-Grau |
Grundpreis (Euro) | 22.750 |
Testwagenpreis (Euro) | ca. 23.700 |
Test / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D