Seitliche Frontansicht des Nissan Micra
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Nissan Micra – Flinker Cityzwerg

Mit der aktuellen Generation des Nissan Micra haben die Japaner einen Quantensprung in Sachen Design und Konnektivität gewagt, was wir zum Anlass nahmen, den flinken Cityzwerg einem Test zu unterziehen.

In schlichtem Silber und in der höchsten Ausstattungslinie Tekna haben wir uns den Micra genau angesehen. Fahrbericht.

Der Look

Die Optik wirkt immer noch spacig, aber nun weniger rundlich und durch die vielen Ecken, Kanten und Falze kommt klein Micra irgendwie futuristisch auf unseren Hof gerollt. Vorne zeigt der Kleinwagen die typische Nissan-Signatur samt V-Motion Kühlergrill und markanten Scheinwerfern. Die nach vorne hin schmal zulaufende Motorhaube verleiht dem Fahrzeug eine leicht geduckte Haltung. Von der Seite betrachtet, fallen vor allem die recht großen 17-Zöller im Fünfspeichen-Design auf, die dem Kleinen eine richtig sportliche Note verpassen. Gleiches gilt für die vielen schwarzen Akzente, die einen coolen Kontrast zu der silbernen Lackfarbe — Platinum Silver genannt — herstellen. Nach hinten steigt die Gürtellinie massiv an und das zerklüftete Heck folgt der Designlinie spielerisch, sodass sich der Micra in jedem Fall von der öden Masse an Kleinwagen abhebt.

Im Innenraum geht es ebenfalls modern zu. Viele Akzente in einem dunklen Rotton sorgen für Auflockerung und lassen zudem über die teils billig wirkenden Kunststoffe hinweg schauen, die jedoch in der Kleinwagenklasse keine Seltenheit sind. Dafür geht’s übersichtlich zu, die Mittelkonsole ist nicht überfrachtet, sondern klar strukturiert. Oben befindet sich der zentrale 7-Zoll-Touchscreen, eine Etage darunter die Klimaeinheit. Und das Cockpit wartet mit einem farbigen Info-Display zwischen den analogen Instrumenten auf.

Das Ladevolumen liegt zwischen 300 und 1.004 Litern, was aus Sicht der Redaktion absolut in Ordnung geht. Weniger schön ist die hohe Ladekante. Gepäckstücke, Getränkekisten und Ähnliches müssen hier erst rüber gehoben werden.

Positiv hervorheben möchten wir die äußerst bequemen (und übrigens auch langstreckentauglichen) Sitze des Nissan Micra. Zumindest vorne. Hinten geht es erwartungsgemäß etwas enger zu, aber mit vier Personen lässt es sich trotzdem ganz ordentlich reisen.

Der Antrieb des Nissan Micra

Apropos reisen: Angetrieben wird unser Testwagen von einem 1,0-Liter-Benziner mit 92 Pferdchen — Downsizing steht auch bei Nissan im Programm. Der Dreizylinder hängt quirlig am Gas und sorgt für adäquaten Vortrieb. Was ihm teilweise an Spritzigkeit fehlt, macht er indes auf der Autobahn wieder wett. Der lang übersetzte fünfte Gang — ein Sechsgang-Getriebe gibt es leider nicht mehr — sorgt für relativ niedrige Drehzahlen bei höherem Tempo, was die Lautstärke im Innenraum maßgeblich senkt. Ohnehin ist der Dreizylinder ein echter Flüstermotor, den man akustisch nur unter Volllast wirklich wahrnimmt.

Das Fahrwerk ist straff abgestimmt und beflügelt das sportliche Flair. Auf langen Autobahnetappen könnte die Federung etwas komfortabler sein, dafür knickt der Kleine auch bei sportiven Manövern nicht ein und neigt so gar nicht zum Aufschaukeln beispielsweise bei schnellen Spurwechseln.

Zurück im eigentlichen Metier des Micra — der City — zahlen sich die Parksensoren hinten sowie die Rückfahrkamera aus. Die Rundumsicht ist nämlich grundsätzlich in Ordnung, die Sicht nach hinten durch die massive C-Säule jedoch etwas eingeschränkt. Ansonsten lässt sich das Fahrzeug prima durch urbane Gefilde scheuchen. Ob enge Gassen oder verwinkelte Parkhäuser — das städtische Milieu ist dem Micra wie auf den Pelz geschneidert. Übrigens: Auf Wunsch bietet Nissan für den Micra auch eine 360-Grad-Kamera an, dann ist die Rundumsicht absolut kein Thema mehr.

Der Verbrauch wich im Test ein wenig vom Herstellerwert ab. Im Schnitt genehmigte sich der Kleinwagen glatt sechs Liter Super auf 100 Kilometer. Wer sportliches Fahren präferiert, erreicht mit Müh und Not auch eine Sieben vor dem Komma, während wir auf unserer Verbrauchsrunde immerhin 5,1 Liter verzeichnen konnten.

Die Ausstattung des Nissan Micra

Ausstattungstechnisch bietet die Tekna-Version – dies ist die höchste Ausstattungslinie für den Kleinen – so ziemlich alles, was das Herz begehrt. Ob Sitzheizung, schlüsselloser Zugang, Navigationssystem oder Rückfahrkamera — auf Wunsch ist alles an Bord. Das angestaubte Image gehört nun wohl der Vergangenheit an.

Besonders empfehlenswert sind die optionalen, 600 Euro teuren Voll-LED-Scheinwerfer, die in puncto Helligkeit und Reichweite auf ganzer Linie überzeugen konnten. Ebenfalls zu erwähnen ist das Bose Personal Premium-Audiosystem mit zusätzlichen Lautsprechern in der Fahrer-Kopfstütze, welches einen voluminösen und sauberen Klang in den Innenraum des Micra brachte — insbesondere beim Streamen von Musik oder bei Nutzen des DAB+ Radios. Konnektivität ist dank Apple CarPlay und Android Auto ebenfalls ganzheitlich gegeben.

Auch in puncto Sicherheit und Assistenz hat der Micra ordentlich aufgerüstet: Neben einem Notbremsassistenten samt Fußgängererkennung gibt es unter anderem einen aktiven Spurhalteassistenten, der das Fahrzeug mittels Bremseingriff zurück auf Kurs bringt, eine Verkehrszeichenerkennung, einen Regensensor und einen Fernlichtassistenten. Außerdem klappt der flinke Cityzwerg die Außenspiegel elektrisch an, was in urbanen Gefilden ein durchaus sinnvolles Feature ist.

Insgesamt wirkt der aktuelle Micra wirklich erwachsen und wenn man bedenkt, dass das Fahrzeug bereits seit 1982 im Portfolio der Japaner ist, dann hat er sich über die Jahre wirklich etabliert. Am Ende des Tages muss der Kunde entscheiden, wie viel er für seinen Pocket-Nissan ausgeben möchte. Im Falle unseres nahezu voll ausgestatteten Testwagens werden immerhin 23.860 Euro fällig.

Sinnvolle Konfiguration des Nissan Micra

Los geht es bei 19.790 Euro für den Micra in der Ausstattungslinie Acenta. Wir empfehlen, einen Blick auf die Linien N-Sport und Tekna zu werfen, die jeweils bei 22.590 beziehungsweise 22.890 Euro starten, dafür aber auch sehr umfangreich ausgestattet sind.

Mittlerweile gibt es die meisten Optionen zusammengefasst in Paketen. Das heißt, im Falle des Micra N-Sport kommt nur noch wahlweise das Navigationssystem (490 Euro) oder das Technik-Paket (890 Euro, enthält das Bose Soundsystem und das Navi) hinzu. Einzeln lässt sich das Soundsystem hier nicht konfigurieren.

Voll ausgestattet kommt der Micra als N-Sport auf einen Gesamtpreis von 24.070 Euro, was in Anbetracht des Gebotenen in Ordnung geht. Zum Vergleich: ein aktueller VW Polo ist bei vergleichbarer Ausstattung rund 4.000 Euro teurer.

Fazit zum Nissan Micra

Im Großen und Ganzen erwies sich der Nissan Micra als solider Kleinwagen, der größentechnisch fast schon im Kompaktsegment wildert. Seine fesche Optik und die vielen Helferlein prädestinieren ihn gleichermaßen für jung und alt, was in der Redaktion durchaus auf positive Resonanz stieß.

Etwas Kritik lassen wir indes an dem nicht sonderlich intuitiven Bediensystem da. Ansonsten steht aus unserer Sicht einer Probefahrt mit Nissans Kleinstem nichts im Wege.

Technische Daten

ModellNissan Micra Tekna
Länge x Breite x Höhe (m)4,00 x 1,94 x 1,46
Radstand (mm)2.525
MotorDreizylinder-Reihenmotor
Hubraum (ccm)999
Leistung (kW / PS)68 / 92
Drehmoment (Nm)160
Getriebe5-Gang-Schaltgetriebe
AntriebFrontantrieb
KraftstoffartSuper E10
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter)4,7
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter)6,0
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km)108
AbgasnormEuro 6d-ISC-FCM
0 auf 100 km/h (in Sekunden)11,8
Höchstgeschwindigkeit (km/h)178
Leergewicht (kg)1.158
Kofferraumvolumen (l)360 – 1.004
FarbePlatinum Silver
Grundpreis (Euro)19.790
Testwagenpreis (Euro)23.860
Technische Daten des Nissan Micra Tekna

Test / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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