Seitliche Frontansicht des Toyota GR Yaris
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Toyota GR Yaris – Speedfreak im Kleinformat

Mit dem Toyota GR Yaris haben die Japaner einen Hot Hatch auf die Räder gestellt, der ebendiesen Begriff nahezu neu definiert.

Bis dato verstand man hierunter potente Kleinwagen, die einen sportlichen Charakter aufwiesen und oberhalb der normalen Riege rangierten. So weit, so gut. Toyota hat jedoch gleich mehrere Superlative drauf gepackt. So kommt der GR Yaris mit dem weltweit stärksten Serien-Dreizylinder, einem Allradantrieb und Rallye-Fahrwerk vorgerollt.

Zeit für einen Test des „Hottest Hatch“.

Der Look

Auf den ersten Blick scheint es sich ja quasi um einen gewöhnlichen Yaris zu handeln – könnte man meinen. Doch spätestens, wenn der erste Blick nicht flüchtig, sondern etwas akribischer ausfällt, sind deutliche Unterschiede sofort erkennbar.

Da wäre die Front mit den viel größeren Lufteinlässen, die auch insgesamt breiter und tiefer ausfällt, als beim normalen Modell. Insgesamt hat der GR Yaris nur noch drei Dinge mit seinem Serienbruder gemeinsam: Die Scheinwerfer, die kleine Antenne und die Außenspiegel.

Schaut man sich den GR Yaris von der Seite an, so fällt zunächst auf, dass das Sport-Derivat mit nur drei Türen auskommen muss. Ordentlich Dynamik schüren zudem die markanten Radhäuser und die gut proportionierten 18-Zöller. Am Heck macht klein Yaris dann so richtig auf dicke Hose. Breit, um nicht zu sagen fett steht der Japaner auf dem Asphalt und wirkt, als hätte er ein phänomenales „Heck-Doping“ erhalten. Die extrem weit ausgestellten Backen zeugen von viel Potenz, wohingegen die beiden Endrohre – je eins rechts und links – fast schon klein ausfallen.

Und im Innenraum?

Fahrer und Beifahrer nehmen Platz auf überaus sportlichem Gestühl mit GR-Logo auf den Kopfstützen. Der Seitenhalt ist hier sehr ausgeprägt, nur die Sitzposition ist etwas hoch für ein derart sportives Fahrzeug. Im Fond geht es deutlich enger zu und hier sollten Erwachsene nur Kurzstrecken bewältigen. Für Kinder und/oder kleines Gepäck ist die Rückbank auch schon zu gebrauchen. Mit 141 Litern Kofferraumvolumen werden sicherlich auch keine Rekorde eingefahren, was aber in Anbetracht des Daseins des GR Yaris auch nicht wirklich relevant ist. Aber: Ein VW Polo GTI kommt hier immerhin auf 351 Liter.

Ansonsten bleibt es im Innenraum sehr aufgeräumt. Die vielen GR-Logos finden sich nahezu überall wieder – so zum Beispiel am Lenkrad oder auch auf dem Startknopf. Der Zentralbildschirm ist aufgesetzt und die Klimaeinheit sitzt separat darunter – sehr gut.

Das Lenkrad ist mit Leder bezogen und angenehm dick; eine Alternative mit Alcantara-Bezug und / oder 12-Uhr-Markierung ist leider nicht zu bekommen. Der Schalthebel zeugt ebenfalls von Sportlichkeit und die vielen roten Akzentnähte tun ihr Übriges, um das sportliche Flair im Japaner zu verbreiten.

Der Antrieb des Toyota GR Yaris

Das Herzstück des Toyota GR Yaris ist sein Antrieb. Der 1,6 Liter große Dreizylinder – ja, kein Flax – leistet 261 PS und ist damit der stärkste Serien-Drei-Pötter weltweit. Das Drehmoment beträgt maximal 360 Newtonmeter und dank Allradantrieb geht es in 5,5 Sekunden von Null auf 100 km/h. Schluss mit Vortrieb ist erst bei 230 Stundenkilometern. Und der GR Yaris könnte schneller, doch man hat ihn aus Sicherheitsgründen eben hier limitiert – was man übrigens deutlich spürt.

Standesgemäß wird die Kraft über ein manuelles Sechsgang-Getriebe verteilt; das ist auch die einzige Alternative im GR Yaris. Dank zweier zusätzlicher Fahrmodi kann die Kraft zudem variabel verteil werden. Im Modus „Sport“ kommen 70 Prozent an der Hinterachse an, 30 Prozent werden an die Vorderräder weitergereicht. Im Modus „Track“ herrscht eine 50:50 Verteilung.

Das Fahrgefühl im Toyota GR Yaris ist schwer in Worte zu fassen. Der Kleine geht ab wie Schmidts Katze, giert nach der 3.000er-Marke nach mehr Drehzahlen, um jenseits der 4.000 Umdrehungen nochmal so richtig abzugehen. All das fühlt sich subjektiv auch schneller an als es ist, was der Fahrfreude absolut zuträglich ist. 

Dass es kein adaptives Fahrwerk gibt, ist kein Grund zum Jammern, es braucht schlichtweg keins. Die Verbindung zwischen Mensch und Maschine ist hier so gut gelungen, dass der Kleine durchaus als der beste Hot Hatch im Kleinwagensegment gelten darf.


Da macht auch die Lenkung keine Ausnahme, die skalpellartig filetieren möchte und mit ordentlich Rückmeldung glänzt. Dass die Bremsen extremer Belastung standhalten und den Yaris wohl sogar aus Tempo 300 adäquat verzögern könnten, sei nur am Rande erwähnt.

Mit dem High-Performance-Paket an Bord, gibt es zudem Sperrdifferenziale an beiden Achsen, was besonders in Kurven von großem Vorteil ist. Der Kleinwagen macht immer genau das, was der Fahrer will und besonders im Sportmodus kann er dabei auf Wunsch auch mit dem Heck schleudern – sehr kontrolliert, wohlbemerkt.

Etwas blass ist allenfalls der Sound, denn dieser wurde zwar im Innenraum künstlich verstärkt, doch außen bekommt niemand etwas vom Potential des Toyota GR Yaris mit – akustisch zumindest.

In Sachen Verbrauch ist die Range ziemlich breit und reicht von rund sechs Litern bei gemächlicher Fahrweise, über rund zehn Liter im Durchschnitt bis zu 14 Litern bei Vollgas – alles durchaus akzeptable Werte für das Gebotene.

Die Ausstattung des Toyota GR Yaris 

In Sachen Ausstattung ist der Toyota GR Yaris bereits ab Werk nahezu voll. Inkludiert sind hier bereits Voll-LED-Scheinwerfer, die mit einer sehr guten Ausleuchtung brillieren, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, elektrisch anklappbare Außenspiegel, eine Rückfahrkamera mit guter Auflösung und vieles mehr.

Als einzige Option kann das High-Performance-Paket für rund 4.500 Euro hinzugebucht werden. Dieses beinhaltet rote Bremssättel vorne und hinten, das Torsen LSD sowie geschmiedete 18-Zoll-Räder in Schwarz.

Wer keinen GR Yaris in Schneeweiß will – das ist die einzige Farbe ohne Aufpreis – kann noch zwischen einem Platinumweiß mit Perleffekt, einem Karminarot Metallic und dem Precious Schwarz – wie unser Testwagen – wählen.

Los geht es ab 34.000 Euro. Selbst mit Vollausstattung kommt man nicht über die 40.000-Euro-Grenze. Das klingt viel für einen Kleinwagen, ist aber in Relation gesehen fast schon wieder ein Schnäppchen. Leider ist der Toyota GR Yaris aktuell ausverkauft. Wann dieser wieder erhältlich ist, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.

Fazit zum Toyota GR Yaris

Sie kamen, sahen und siegten. Mit dem Toyota GR Yaris haben die Japaner einen Hot Hatch auf die Räder gestellt, der seine gesamte Konkurrenz in Grund und Boden fährt. Nicht einmal ein Ford Fiesta ST oder ein Hyundai i20 N können hier mithalten. Dass das Fahrzeug schon seit geraumer Zeit ausverkauft ist, spricht zudem für sich.

Wer das Glück hat, schon einen zu besitzen oder noch einen zu bekommen, sollte dieses Fahrzeug in Ehren halten. Denn es kann wie kein anderes mit technischen Innovationen und Fahrspaß satt aufwarten, dass man in dieser Klasse so kein zweites Mal findet.

Gut 

  • extrem potenter Antrieb
  • tolles Fahrwerk
  • sehr gutes Handling

Schlecht 

  • wenig Ladevolumen
  • in die Jahre gekommenes Infotainment

Konkurrenzmodelle: VW Polo GTI, Hyundai i20 N, Ford Fiesta ST, Mini JCW

Technische Daten

ModellToyota GR Yaris
Länge x Breite x Höhe (m)4,00 x 2,02 x 1,46
Radstand (mm)2.560
MotorDreizylinder-Reihenmotor
Hubraum (ccm)1.618
Leistung (kW / PS)192 / 261
Drehmoment (Nm)360
Getriebe6-Gang-Schaltgetriebe
AntriebAllradantrieb
KraftstoffartSuper E10
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter)8,2
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter)10,3
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km)186
AbgasnormEuro 6d-ISC-FCM
0 auf 100 km/h (in Sekunden)5,5
Höchstgeschwindigkeit (km/h)230
Leergewicht (kg)1.356
Kofferraumvolumen (l)141
FarbePrecious Schwarz
Grundpreis (Euro)34.000
Testwagenpreis (Euro)ca. 39.040
Technische Daten des Toyota GR Yaris

Test / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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