Der kleine Kampfzwerg in diesem Beitrag hört auf den Namen VW Polo GTI und ist alles andere als ein zu unterschätzender Gegner.
Dabei ist der kleine Sportler kein Novum. Ihn gibt es bereits seit 1998, also schon seit 25 Jahren. Doch nie war er stärker als bisher. Dazu kommt, dass er seine Leistung aus einem 2.0-Liter-Vierzylinder schöpft. Downsizing? Nicht in diesem Polo.
Wir fuhren das kleine Kraftpaket in einem schicken Rot namens Kings Red Metallic. Frontantrieb gilt genauso als gesetzt, wie das 7-Gang-DSG. Was den Kleinen ausmacht und wie er sich gegen seine Konkurrenz á la Hyundai i20 N und Co. schlägt, klären wir nachfolgend. Fahrbericht.
Der Look
Zugegeben, klein ist der Polo wirklich nicht mehr und das gilt auch für den GTI. Dass die aktuelle Generation oft mit einem Golf verwechselt wird, verwundert daher wenig. Nur das Heck unterscheidet sich massiv vom größeren Bruder – und polarisiert auch ein bisschen. Aber der Reihe nach.
Die Front trägt mittlerweile serienmäßige IQ.Light Matrix-LED-Scheinwerfer (nur Serie beim GTI) samt durchgehendem LED-Band. Das sieht schon echt fancy aus, aber da alle neuen Volkswagen dieses Feature bekommen, ist es mittlerweile auch nicht mehr unique.
Ein Blick auf die Seite zeigt einen Kleinwagen, der es fast bis zum Kompakten geschafft hat. Die glutroten Bremssättel und die schicken Felgen zeugen zudem vom Sportsgeist und sind zwei der vielen Dinge, die ihn von seinen zivilen Geschwistermodellen unterscheiden.
Am Heck gibt es dann ein Doppelrohr – typisch für den GTI. Weniger typisch sind die neuen Rückleuchten, die mit dem Facelift Hinzu gehalten haben. Diese finden wir schlicht und ergreifend nicht hübsch, die Pendants vom Vorfacelift waren deutlich stimmiger. Aber das ist ja bekanntlich Geschmacksache.
Und innen?
Hier gibt es das typische VW-Interieur im Kleinformat. Soll heißen, alles sitzt da wo es hingehört. Naja fast, denn den Drehregler für die Lautstärke hat es leider erwischt, zumindest wenn man das große Infotainment bestellt. Das ist schade.
Dafür sind die Sitze hier schön straff und bieten guten Seitenhalt. Auch der Komfort kommt nicht zu kurz und so erwies sich das Gestühl auch als langstreckentauglich. Das ist im Fond ebenfalls der Fall, nur der mittlere Platz ist eher was für Kinder oder Kurzstrecken.
Der Kofferraum bietet immerhin 351 Liter Ladevolumen und lässt sich bis auf 1.125 Liter erweitern. Ganz schön ordentlich für einen Kleinwagen.
Der Antrieb des VW Polo GTI
Wie bereits erwähnt, erhielt der VW Polo GTI einen zwei Liter großen Vierzylinder mit 207 PS. Frontantrieb ist die einzige Alternative und auch das Handschaltgetriebe wurde ad acta gelegt und durch ein 7-Gang-DSG ersetzt.
Schon auf den ersten Metern fällt auf, dass der GTI zwar straff abgestimmt, aber nicht wirklich knochentrocken ist. Das Fahrwerk ist für ein solches Fahrzeug recht neutral abgestimmt worden. Auch die Gasannahme ist nicht wild und ungezähmt, sondern sehr umgänglich. Gleiches gilt auch für Lenkung und Bremsen, die allesamt ohne aufzufallen ihre Arbeit verrichten.
Insbesondere im städtischen Umfeld ist das von großem Vorteil, da man hier sehr unauffällig und fast schon angenehm im Verkehr mit schwimmen kann. Abseits der Stadt kann sich der Polo GTI dann so richtig austoben. Die 207 PS sind putzmunter und die Landstraße scheint das präferierte Metier des Wolfsburgers zu sein. Kurven räubern macht mit diesem Fahrzeug nämlich trotz Frontantrieb richtig Spaß.
Auf der Autobahn hingegen liegt der Kleine ausgesprochen ruhig und auch längere Etappen lassen sich stressfrei abspulen. Dabei spielt die gefahrene Geschwindigkeit keine Rolle; selbst bei 200 km/h liegt der Kleinwagen immer noch bestens auf der Straße und auch die Geräuschkulisse hält sich in Grenzen.
Der Verbrauch belief sich im Drittelmix auf 7,4 Liter pro 100 Kilometer. In Anbetracht der Fahrleistungen kein schlechter Wert. Wer es ruhiger angehen lässt, erreich auch problemlos Werte um sechs Liter und weniger. Wer das GTI dagegen wörtlich nimmt und den Kleinen stets zu Höchstleistungen animiert, muss mit 13 Litern rechnen.
Preis und Ausstattung des VW Polo GTI
Einen großen Vorteil hat der VW Polo GTI in Sachen Ausstattung. Denn bereits ab Werk ist er üppig bestückt. So rollt jeder kleine GTI mit den superben IQ.Light Matrix-LED-Scheinwerfern vom Band und auch Sitzheizung vorn, eine Müdigkeitserkennung, ein Spurhalte- und Notbremsassistent, DAB+, 17-Zoll-Räder und elektrisch anklappbare Außenspiegel sind mit dabei.
Dafür müssen jedoch mindestens 33.455 an den Händler überwiesen werden, was beim Blick auf die Konkurrenz schon ganz schön ordentlich ist.
Sinnvolle Konfiguration eines VW Polo GTI
Neben der bereits umfangreichen Serienausstattung gibt es immer noch diverse Optionen für den kleinen Wolfsburger. Nachfolgend geben wir eine Übersicht über die sinnvollsten Features, die man mit konfigurieren sollte:
So ausgestattet, kostet der VW Polo GTI 35.940 Euro.
Wer zudem ein großer Fan von Glasdächern ist, erhält für 980 Euro zusätzlich ein Panorama- Glasdach.
Darüber hinaus gibt es für 405 Euro das Paket IQ.Drive, das unter anderem den adaptiven Tempomaten ACC beinhaltet. Wer dies schätzt, sollte auch dieses Paket konfigurieren.
Fazit zum VW Polo GTI
Mit dem VW Polo GTI haben die Wolfsburger ihren Kleinwagen wieder einmal zum Sportler umfunktioniert. Dabei positioniert sich der GTI nicht als weichgespülter Einheitsbrei, sondern eher als kompromissbereiter Alltags-Kleinwagen mit dynamischen Ambitionen.
Mit diesen Eigenschaften spricht er eine recht breite Zielgruppe an. Eben jene, denen ein i20 N zu hart und ein Mini Cooper zu rund ist. Die, die ihren Flitzer gern nahtlos in ihren Alltag integrieren wollen.
Mankos gibt es wenige. Der Preis ist happig und das Fehlen des Drehreglers unschön. Ansonsten gibt es aber kaum Gründe, die gegen den Polo GTI sprechen.
Konkurrenzmodelle: Ford Fiesta ST, Toyota GR Yaris, Mini Cooper S
Technische Daten
| Modell | VW Polo GTI |
| Länge x Breite x Höhe (m) | 4,07 x 1,96 x 1,43 |
| Radstand (mm) | 2.549 |
| Motor | Vierzylinder-Reihenmotor |
| Hubraum (ccm) | 1.984 |
| Leistung (kW / PS) | 152 / 207 |
| Drehmoment (Nm) | 320 |
| Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) |
| Antrieb | Frontantrieb |
| Kraftstoffart | Super E10 |
| Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter) | 6,8 |
| Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter) | 7,4 |
| CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 155 |
| Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
| 0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 6,5 |
| Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 240 |
| Leergewicht (kg) | 1.361 |
| Kofferraumvolumen (l) | 351 – 1.125 |
| Farbe | Kings Red Metallic (Rot) |
| Grundpreis (Euro) | 33.455 |
| Testwagenpreis (Euro) | ca. 38.585 |
Test / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D
