Hyundai Kona Hybrid
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Hyundai Kona Hybrid Test – Extrovertiert & kompakt

Kompakte SUVs gibt es inzwischen mehr als Sorten im Tiefkühlregal – und doch sticht der Hyundai Kona Hybrid aus dem Einerlei der urbanen Crossover heraus. Nicht, weil er laut schreit, sondern weil er leise überzeugt. Bereits optisch polarisiert der kleine Koreaner – mit durchgezogenen Lichtbändern, scharfen Kanten und einem Look, der eher futuristisch als familienfreundlich wirkt. Aber: Der Schein trügt – denn hinter der spacigen Fassade steckt ein überraschend bodenständiges Fahrzeug.

In seiner zweiten Generation ist der Kona nicht nur gewachsen, sondern auch gereift. Mehr Platz, mehr Technik, mehr Komfort – und ein Hybridantrieb, der vor allem im Stadtverkehr zeigt, was er kann. Ohne Stecker, dafür mit Hirn. Kein Reichweiten-Hamsterrad, kein Ladefrust – einfach losfahren und dabei trotzdem Sprit sparen. Klingt nach einem guten Deal? Fast. Denn natürlich gibt es auch Schattenseiten. Ein Assistenzsystem, das lieber einmal zu viel piept als einmal zu wenig, oder ein Infotainment, das nicht immer so intuitiv ist, wie es vorgibt zu sein.

Dennoch: Wer einen effizienten, komfortablen und stilistisch eigenständigen Allrounder sucht, könnte im Hyundai Kona Hybrid den idealen Begleiter für den Alltag finden – besonders, wenn E-Auto noch zu früh und reiner Verbrenner schon zu gestern ist.

Im ausführlichen Test werfen wir einen Blick auf Design, Innenraum, Fahrverhalten, Verbrauch, Technik und natürlich: die Konkurrenz. Und wir klären die Frage, ob dieser Hybrid nicht nur auffällt, sondern auch abliefert. Fahrbericht.

Der Look

Wer glaubt, SUV-Design sei längst zur Einheitsmasse verkommen, hat den Hyundai Kona Hybrid noch nicht gesehen. Der kompakte Crossover rollt mit einer Portion Extravaganz vor, die sich nicht in chromblitzender Überheblichkeit äußert, sondern in wohlplatzierten Details. Keine Spur von SUV-Einheitsbrei – hier regiert futuristische Formsprache mit Hang zur Lichtinszenierung.

Vorne zieht sich ein filigraner LED-Streifen über die gesamte Fahrzeugbreite – ein leuchtender Lidstrich, der dem Kona schon im Stand eine gewisse Dynamik verleiht. Auch am Heck sorgt ein durchgehendes Leuchtelement für Wiedererkennungswert. In Zeiten, in denen jeder leuchtende Streifen als Elektrozeichen gelesen wird, irrt man sich hier allerdings schnell: Unter dem expressiven Kleid steckt ein Hybrid-Antrieb – und das ganz ohne Kabelsalat.

Mit gut 4,35 Metern Länge ist der Kona gewachsen und klopft nun höflich, aber bestimmt an die Tür der Kompaktklasse. Trotz Formatzuwachs bleibt er optisch schlank, fast schon athletisch – kein Pseudo-Panzer, sondern ein urbaner Begleiter mit Haltung. Die muskulös ausgeformten Radhäuser suggerieren zwar Outdoor-Tauglichkeit, doch echte Allrad-Fans müssen woanders suchen: Der Hybrid bleibt beim Vorderradantrieb.

Design ist beim neuen Kona mehr als bloße Fassade – es ist eine Ansage. Eine, die zeigt: Fortschritt kann verdammt gut aussehen, auch wenn er nicht elektrisch summt. Der Kona Hybrid ist eben ein Fall für alle, die auffallen wollen, ohne laut zu schreien – und das mit Stil.

Und innen?

Innen hui – und das nicht nur auf den ersten Blick. Der Hyundai Kona Hybrid präsentiert sich im Cockpit der zweiten Generation als digitale Kommandozentrale mit Lounge-Charakter. Zwei großzügig dimensionierte Displays – eins fürs Fahrgeschehen, eins für die Infotainment-Show – verschmelzen zu einer leicht gebogenen Einheit, die nicht nur modern aussieht, sondern auch angenehm intuitiv bedienbar bleibt. Denn Hyundai hat verstanden: Touch ist gut, Tasten sind besser. Deshalb bleibt ein ordentlicher Schwung physischer Knöpfe erhalten – Gott sei Dank.

Was sonst noch auffällt? Das Lenkrad – ein Designexperiment, das nicht jedem sofort schmeichelt, sich aber ergonomisch bestens schlägt. Viel wichtiger: Die Sitze. Formschön, bequem und langstreckentauglich – das sind echte Allrounder, die auch nach Stunden nicht nerven. Und weil der Kona nun deutlich gewachsen ist, gibt’s auch im Fond ein Platzangebot, das selbst langbeinige Mitfahrer ohne Murren akzeptieren.

Praktisch gedacht wurde ebenfalls: Der Automatik-Wählhebel wanderte diskret an die Lenksäule, was Raum schafft und für Klarheit in der Mittelkonsole sorgt. Hinten sorgen separate Luftausströmer für ein angenehmes Klima – man denkt also auch an die zweite Reihe.

Und der Kofferraum? Der ist vom urbanen Mini-Mover zum geräumigen Alltagshelden mutiert: 466 Liter schluckt das Gepäckabteil im Normalbetrieb, bei umgeklappter Rückbank werden daraus bis zu 1.300 Liter. Zugegeben, es gibt eine kleine Stufe zwischen Ladefläche und Sitzlehnen – aber darüber lässt sich mit einem Augenzwinkern hinwegsehen.

Der Antrieb des Hyundai Kona Hybrid

Wer bei „Hybrid“ an raketengleiche Beschleunigung denkt, darf hier gern den Fuß vom Gas nehmen – der Hyundai Kona Hybrid verfolgt einen anderen Ansatz. Statt Sprintduellen und Adrenalinschüben gibt’s gelassene Fortbewegung mit Effizienzfaktor. Unter der Haube werkeln ein 1,6-Liter-Benziner mit 104 PS und ein 44 PS starker E-Motor im Tandem. Zusammen ergibt das 141 PS – genug für den Alltag, aber definitiv kein Stoff für Rennfahrerträume.

Das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet unaufgeregt und ohne hektisches Herumgerühre, während die Kraft ausschließlich an die Vorderachse geht. Tempo 100? Wird in gut 11 Sekunden erreicht. Schluss ist bei 165 km/h – ideal für entspannte Langstrecken und urbane Gelassenheit.

Im Stadtverkehr zeigt sich der Kona Hybrid von seiner feinfühligen Seite: Dank intelligenter Umschaltung zwischen Verbrenner und E-Motor gleitet er oft rein elektrisch dahin – zumindest über kürzere Distanzen. Die Batterie hält keine Marathons aus, aber aufsummiert kommt erstaunlich viel strombetriebene Strecke zusammen.

Das Fahrwerk bleibt Hyundai-typisch etwas straffer abgestimmt, sorgt aber für ein sattes und sicheres Fahrgefühl. Leichte Wankbewegungen bei flotteren Kurvenwechseln? Ja. Kritisch? Nein.

Und dann wären da noch die Assistenzsysteme – die zwar gut gemeint, aber leider etwas übermotiviert wirken. Geschwindigkeit leicht überschritten? Piepskonzert. System abschalten? Nur tief im Menü-Dschungel. Ironischerweise lenkt das Warnsystem dabei mehr ab, als es schützt.

Dafür entschädigt der Verbrauch: Im Testalltag lag er bei soliden 5,7 Litern, auf der Sparrunde sogar bei sensationellen 3,5. Wer vorausschauend fährt, kommt mit dem 38-Liter-Tank also weit – sehr weit.

Assistenz, Technik & Ausstattung

Wer glaubt, man müsse für Wohlfühlatmosphäre im Auto gleich zur Top-Ausstattung greifen, wird vom Hyundai Kona Hybrid angenehm überrascht. Schon in der zweittiefsten Variante – liebevoll „Trend“ genannt – gibt es ein Rundum-sorglos-Paket, das dem Alltag erstaunlich viel Luxus einhaucht. Vordersitze und Lenkrad wärmen zuverlässig in Rekordzeit, während eine digitale Instrumentenanzeige und eine 2-Zonen-Klimaautomatik für moderne Übersicht und Wohlfühlklima sorgen.

Die Bedienung? Oldschool, im besten Sinne: Echte Tasten, klare Menüs und eine Struktur, die sogar während der Fahrt nachvollziehbar bleibt. Nur Android-User müssen weiterhin zum Kabel greifen – kabellos geht hier nur Apple CarPlay. Die induktive Ladefläche für Smartphones arbeitet dagegen solide und unauffällig – genau wie man es sich wünscht.

Wer Klang liebt, greift zum optionalen Bose-Soundsystem (550 Euro). Druckvoller Bass, satte Mitten – kein Konzertsaal, aber ein klarer Sprung über Serienniveau. Auch das optionale Lichtpaket (800 Euro) überzeugt mit starken LED-Scheinwerfern, die die Straße hell und gleichmäßig ausleuchten. Fernlicht? Arbeitet mit chirurgischer Präzision.

Das Assistenzpaket bringt für 1.150 Euro gleich sieben Helferlein an Bord. Darunter: Totwinkelüberwachung mit Kamerablick ins digitale Cockpit, ein Exit-Warner für unvorsichtige Türöffner und ein aufmerksamer Querverkehrsdetektor. Eine 360-Grad-Kamera samt Rundum-Sensorik erleichtert zudem das Rangieren in engen Innenstädten.

Wer Wert auf Komfort legt, gönnt sich die elektrische Heckklappe (550 Euro), die sich beim Nähern mit einer freundlichen Geräuschkulisse öffnet – charmant oder leicht nervig? Geschmackssache.

Kurzum: Der Kona Hybrid zeigt, dass moderne Technik nicht gleich bedeutungsloses Blinken heißt – sondern echten Mehrwert liefert. Wer clever konfiguriert, bekommt hier ein durchdachtes Gesamtpaket.

Varianten & Preise des Hyundai Kona Hybrid

Größer, erwachsener – und, ja, auch ein gutes Stück teurer: Der Hyundai Kona Hybrid zeigt in seiner zweiten Generation nicht nur Format, sondern auch Selbstbewusstsein beim Preis. Wer den Hybrid-Crossover fahren will, startet mit der Basisvariante „Select“ ab 32.950 Euro. Dafür gibt’s solide Ausstattung und die bewährte Kombination aus Verbrenner und Elektromotor.

Die nächsthöhere Linie „Trend“ kostet ab 35.250 Euro und bringt bereits viele Komfortfeatures serienmäßig mit – darunter Sitz- und Lenkradheizung, digitale Anzeigen und Zwei-Zonen-Klima. Etwas sportlicher geht’s in der „N-Line“ab 36.750 Euro zur Sache – vor allem optisch. Wer es lieber edel statt dynamisch mag, findet in der „Prime“-Variante(ab 38.450 Euro) ein geschmackvoll ausgestattetes Modell mit einem Fokus auf Eleganz statt Spoilerwerk.

Neu im Portfolio ist die „N-Line X“. Für mindestens 39.950 Euro kombiniert sie sportlichen Look mit gehobener Ausstattung – quasi das Best-of beider Welten.

Wer weniger für Hybrid übrig hat, kann zum klassischen Benziner greifen: Der 1.0 T-GDI mit 120 PS startet bei 26.900 Euro – ein Dreizylinder für Puristen. Mehr Dampf gibt’s mit dem 180 PS starken 1.6 T-GDI, der ab 36.050 Euro startet – oder mit Allradantrieb bei stolzen 41.350 Euro.

Die elektrische Speerspitze des Portfolios markiert der vollelektrische Kona – ab 37.990 Euro darf emissionsfrei gefahren werden.

Fazit: Der Kona hat in Breite und Tiefe zugelegt – technisch wie preislich. Dafür gibt’s ein vielseitiges Modell für fast jeden Geschmack – vorausgesetzt, man bringt das passende Budget mit.

Kundenfeedback

Der Hyundai Kona Hybrid sammelt bei seinen Besitzerinnen und Besitzern überwiegend Sympathiepunkte – besonders dort, wo Vernunft auf Komfort trifft. Viele loben die harmonische Abstimmung des Hybridantriebs. Das Zusammenspiel zwischen Benziner und E-Motor wird als angenehm unaufdringlich beschrieben, der Wechsel zwischen den Antriebsarten gelingt meist so geschmeidig, dass man ihn kaum bemerkt. Im Stadtverkehr zeigt sich der Kona dabei besonders sparsam – Verbrauchswerte unter fünf Litern gelten unter Alltagsfahrern nicht als Ausnahme, sondern eher als Regel.

Auch das Raumgefühl stößt auf Zustimmung: Der Innenraum wird als großzügig und praktisch gelobt, gerade im Fond fühlen sich auch größere Mitfahrer nicht eingeengt. Die Sitze gelten als bequem, das Infotainment als übersichtlich – zumindest, solange man keine tiefgreifenden Einstellungen vornehmen möchte. Das Fahrerlebnis wird oft als entspannt und angenehm beschrieben, insbesondere im urbanen Umfeld.

Weniger Begeisterung herrscht allerdings bei den Assistenzsystemen. Der übermotivierte Geschwindigkeitswarner mit akustischem Alarmverhalten wird häufig als nervig empfunden – besonders, da sich die Warnungen nach jedem Fahrzeugstart neu aktivieren. Auch die Menüführung zur Deaktivierung gilt als wenig intuitiv. Leichte Kritik gibt es außerdem an der Mediensteuerung und daran, dass manche Komfortfunktionen noch nicht ganz auf der digitalen Höhe der Zeit sind.

Unterm Strich überwiegt jedoch der positive Eindruck: Der Hyundai Kona Hybrid wird als zuverlässiger, sparsamer und komfortabler Begleiter geschätzt – mit kleinen Macken, die man je nach Toleranzgrenze entweder mit Humor nimmt oder ignoriert.

Fazit zum Hyundai Kona Hybrid

Wer ein Auto sucht, das weder nach Hochglanzprospekt noch nach grauem Mittelmaß aussieht, wird beim Hyundai Kona Hybrid fündig. Der kompakte Crossover gibt sich als gelungene Symbiose aus Vernunft und Verve – eine Art Goldilocks unter den Antriebsvarianten: Nicht zu viel, nicht zu wenig, dafür genau richtig für den urbanen Alltag und das entspannte Pendeln durch Vorstadt und Umland.

Mit seinem dezent elektrifizierten Antriebsstrang bleibt der Kona stets gelassen unterwegs. Keine Beschleunigungsorgien, aber auch kein Mangel an Dynamik – ein Gleichgewicht, das besonders im Stadtverkehr seine Stärke entfaltet. Verbrauchstechnisch bleibt er erfreulich zurückhaltend, ohne dafür einen spartanischen Fahrstil zu erzwingen.

Platzangebot? Großzügig. Komfort? Durchdacht. Optik? Nun, die polarisiert – aber genau das macht den Koreaner auch in zweiter Generation wieder zu einem echten Hingucker. Wer Mainstream will, muss weiterziehen. Wer Charakter schätzt, bleibt gern hier.

Einziger echter Wermutstropfen bleibt das etwas zu belehrende Auftreten mancher Assistenzsysteme. Warnpiepser und Untermenüs, die dem Fahrer Vorschriften machen wollen, wirken mitunter wie der Beifahrer, der alles besser weiß. Hier wäre weniger tatsächlich mehr – besonders, wenn es um intuitive Bedienung geht.

Trotzdem: In einem Markt voller Gleichförmigkeit punktet der Kona Hybrid mit seiner Vielseitigkeit. Er ist kein Technikwunder, kein Sportler, kein Minimalist – sondern ein bodenständiger Allrounder mit Sinn für Stil. Für viele wird genau das der entscheidende Unterschied sein.

Konkurrenzmodelle

Der Hyundai Kona Hybrid mischt in einem Segment mit, das inzwischen so umkämpft ist wie ein Parkplatz vorm Supermarkt an einem Samstagmorgen. Kompakte SUVs mit alternativem Antrieb liegen im Trend – und der Kona trifft hier auf eine ganze Phalanx an Wettbewerbern.

Da wäre zum Beispiel der technisch eng verwandte Kia Niro Hybrid, der mit nahezu identischer Antriebstechnik aufwartet, aber einen Hauch sachlicher und weniger extrovertiert daherkommt. Wer’s also lieber nüchtern mag, findet hier ein solides Pendant. Der Toyota Yaris Cross und der schicke Lexus LBX setzen dagegen auf das bewährte Toyota-Hybridsystem – effizient, zuverlässig, aber mit weniger Fahrfreude als der Kona, dafür mit dem Nimbus japanischer Unkaputtbarkeit.

Mit dem Mazda CX-30 steht ein optisch besonders eleganter Kandidat bereit, der allerdings ohne Vollhybridtechnik auskommt – dafür aber mit einem betont fahraktiven Charakter punktet. Der Opel Mokka Hybrid und der Nissan Juke Hybrid sind spannende Alternativen für jene, die Design und Technik aus Europa bevorzugen, wobei der Juke besonders durch seinen mutigen Look auffällt.

Aus dem VW-Konzern rollen gleich drei Herausforderer ins Feld: der VW T-Cross, der Skoda Kamiq und der Seat Arona. Alle drei bieten solide Technik, ein gutes Platzangebot und ein etwas konservativeres Design. Sie verzichten allerdings (noch) auf vollwertige Hybridsysteme und setzen stattdessen auf Mildhybrid-Varianten oder klassische Benziner.

Der Kona Hybrid hat starke Konkurrenz, kann sich aber durch seinen eigenständigen Stil, die harmonische Hybridtechnik und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis souverän behaupten. Wer Wert auf Design, Technik und Effizienz legt, sollte ihn definitiv mit auf die Shortlist setzen.

Text / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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