Jaguar E-Pace D200 AWD
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Jaguar E-Pace D200 AWD 2023 – Kitten reloaded

Mit dem Jaguar E-Pace D200 haben die Briten ein Kompakt-SUV auf die Räder gestellt, welches ganz im Sinne der Marke Ästhetik und Luxus versprühen soll.

Doch ist dieses Segment auch gleichzeitig eines der überfülltesten. Dennoch tritt Jaguar hier mit einem Vertreter an, der das Zeug zum Kassenschlager haben soll.

Immerhin gibt es den E-Pace schon seit 2017, gut drei Jahre später erhielt die kleine Katze ein Facelift. Für unseren Test fuhren wir den E-Pace als D200 in der Ausstattung „SE“ – die goldene Mitte zwischen „S“ und „HSE“. Fahrbericht.

Der Look

Schaut man sich den E-Pace zum ersten Mal an, werden sofort Erinnerungen an das erste Jaguar-SUV – den F-Pace – wach. Das ist auch nicht wirklich verwunderlich, immerhin gibt es neben dem E-Pace auch nur noch den F-Pace als SUV bei der Marke. Unterschiede sind auf den zweiten Blick allerdings dennoch zu erkennen und die belaufen sich nicht nur auf die Größen der Fahrzeuge. Doch der Reihe nach.

Die Front kommt mit fast tropfenförmigen LED-Scheinwerfern daher, die seit dem Facelift eine geänderte Lichtsignatur tragen. Der Kühlergrill gibt sich wohl proportioniert und trägt mittig das Markenlogo. Um den Offroad-Ansprüchen genüge zu tun, kommt im Jaguar E-Pace D200 ein Unterfahrschutz zum Einsatz. Seitlich betrachtet, gibt es sehr kurze Überhänge vorne und hinten sowie eine sehr hohe Gürtellinie. Das wiederum lässt das kleinste SUV aus dem Hause Jaguar fast wie eine Festung wirken. Dieser Eindruck verstärkt sich noch beim Blick aufs Heck. Eine kleine Scheibe trifft hier auf eine massiv wirkende Heckklappe. Auch hier gibt es wieder den besagten Unterfahrschutz.

Die Lackfarbe „Firenze Red“ steht dem Kleinen derweil gut zu Gesicht. Da mittlerweile alle E-Pace-Modelle serienmäßig über ein „Black Pack“ verfügen, verstärken solch helle Lackfarben den Kontrast deutlich.

Und innen?

Im Innenraum des Jaguar E-Pace D200 AWD hat man ebenfalls kräftig modernisiert. Doch schien mal sich im Vorfeld einmal bei der Zielgruppe umgehört zu haben. Was das heißen soll, ist in einfachen Worten erklärt: Im Briten gibt es „dosierte Digitalisierung“. Diesen Begriff haben wir einst ins Leben gerufen. Er sagt aus, dass man sich zwar der Digitalisierung nicht verschließt, jedoch immer noch eine gesunde Portion analoger Bedienelemente im Interieur belässt.

Und Jaguar hat genau dies beherzigt. So gibt es neben dem neuen Zentralbildschirm immer noch eine gute Handvoll Dreh- und Drückschalter – einschließlich eines echten Drehreglers für die Lautstärke. Auch hat die Klimaeinheit eine eigene Abteilung bekommen. Die von Land Rover bekannten „Mehrfach-Drehregler“ erfüllen hier gleich drei Funktionen: Intensität der Lüftung, Temperatur und Sitzheizung / -belüftung.

Im Zuge des Facelifts wich zudem der konventionelle Wählhebel einem kleineren, mit Nappaleder bespannten Pendant. Das Lenkrad wurde ebenfalls mit feinem Leder bezogen und angenehm dick aufgepolstert. Auf Wunsch kann dieses auch beheizt werden. Die Vordersitze warten mit ausreichend Seitenhalt und vernünftiger Beinauflage auf. Ansonsten ist das Gestühl sehr bequem und eingeschränkt langstreckentauglich. Im Fond wird es dagegen etwas enger, doch mit vier Personen kann man dennoch entspannt auf Reisen gehen.

Der Kofferraum fasst 494 Liter, die aufgrund kaum vorhandener Zerklüftung auch vollumfänglich genutzt werden können. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, offeriert der Jaguar E-Pace D200 AWD 1.170 Liter an Stauraum.

Der Antrieb des Jaguar E-Pace D200 AWD

Angetrieben wird der Jaguar E-Pace D200 AWD 2023 von einem zwei Liter großen Vierzylinder-Diesel, der eine Leistung von 204 PS bereitstellt. Das maximale Drehmoment liegt bei üppigen 430 Newtonmeter und steht dieseltypisch bereits ab 1.750 Umdrehungen pro Minute in Gänze zur Verfügung. Dank des hier serienmäßigen Allradantriebs wird die Kraft auf alle vier Räder verteilt.

Was in der Theorie nach guter alter Hausmannskost klingt, erweist sich in der Praxis als sehr harmonisches und bestens zum Fahrzeug passendes Konglomerat. Der Antrieb scheint wie prädestiniert für die kleine Raubkatze. Als Vierzylinder kommt der Selbstzünder erstaunlich laufruhig daher, gibt sich nur im Kaltstart von außen als solcher zu erkennen. Ist die Betriebstemperatur erreicht, muss man schon sehr genau hinhören, um den Diesel als solchen zu entlarven.

Bereits auf den ersten Metern wird zudem deutlich, dass die Abstimmung des 9-Gang-Getriebes bestens gelungen ist. Die Automatik wählt in jeder Fahrsituation den passenden Gang, schaltet dabei sanft und für Fahrer und Passagiere unmerklich. Kein Vergleich zu dem nervösen Verhalten ebendieser Automatik im Evoque P300. Hinzu kommt eine Lenkung, die zu unserem Staunen sehr direkt und mitteilungsfreudig agierte. Auch an dieser Stelle gibt es keinen Raum für etwaige Kritik.

Das im Testwagen verbaute adaptive Fahrwerk ließ sich in seiner Charakteristik durch verschiedene Fahrmodi beeinflussen. Wirklich nötig ist das eigentlich nicht, denn auch im Sportmodus wird die kleine Katze nie kompromisslos. Aus Sicht der Redaktion reicht für ein schnelles Vorankommen die Getriebestufe „S“ allemal aus. Wer dennoch gern am Fahrwerk spielt, erhält das sogenannte „Fahrdynamik-Paket“ für knapp 1.500 Euro extra. Das Fahrwerk selbst ist sehr neutral abgestimmt und hat seinen Fokus auf Komfort gelegt. Durch den recht kurzen Radstand dringen allerdings Verwerfungen und unschöne Querfugen bis zu den Insassen vor.

Der Verbrauch ist bemerkenswert niedrig

Die Bremsen haben mit der knapp zwei Tonnen schweren Raubkatze überraschenderweise leichtes Spiel und blieben in jedem Testszenario standfest. Auf Wunsch verzögern die Stopper auch vehementer als man es von einem derart galanten Fahrzeug annehmen würde. Chapeau! Und ansonsten? Nun ja, der Durchzug des Selbstzünders ist schon eine echte Hausnummer – in Relation zur Leistung und des Fahrzeuggewichts. Zwar gibt es den 240-PS-Diesel seit dem Facelift nicht mehr, doch wirklich vermisst haben wir die Mehrleistung nicht. Zumal der Vierzylinder auch in Sachen Laufkultur von seinen Sechszylinder-Geschwistern gelernt hat.

Das gilt auch für den Verbrauch – und zwar im positiven Sinne. Nicht häufig kommt es vor, dass wir die Werksangabe auf den Zehntelliter genau treffen. Im Falle des Jaguar E-Pace D200 AWD 2023 war dies der Fall. 6,4 Liter Diesel flossen im Schnitt alle 100 Kilometer durch die vier Brennkammern. Wer es drauf anlegt, erhält bei defensiver Fahrweise sogar eine Vier vor dem Komma. Und selbst zügige Autobahnfahrten quittiert der Brite mit rund neun Litern Diesel – allesamt hervorragende Werte.

Preis & Ausstattung des Jaguar E-Pace D200

Wer einen E-Pace sein Eigen nennen will, muss für diesen mindestens 52.800 Euro berappen. Dafür gibt es das SUV in der Ausstattungslinie „R-Dynamic S“ und mit dem 160 PS starken Dreizylinder samt Frontantrieb. Wer den D200 AWD erwerben möchte, muss mindestens 59.000 Euro an den örtlichen Jaguar-Händler überweisen.

Die „SE“ Ausstattung unseres Testwagens stellt die goldene Mitte der E-Pace-Modelle dar und war bereits ab Werk reichhaltig ausgestattet. Folgende Optionen waren bereits serienmäßig an Bord:

  • Beheizte und elektrische anklappbare Außenspiegel
  • Voll-LED-Scheinwerfer samt LED-Heckleuchten und inklusive Lauflicht-Blinkern
  • 19-Zoll-Räder
  • Elektrische Sitze vorne mit Memory-Funktion für den Fahrer
  • Lederausstattung
  • 2-Zonen-Klimaautomatik
  • Ambientebeleuchtung
  • Elektrische Heckklappe
  • Pivi Pro Infotainment (11,4 Zoll) samt diversen Onlinefunktionen und kabelloser Smartphone-Anbindung via Android Auto und Apple CarPlay
  • DAB+ Radio
  • Meridian Soundsystem mit 400 Watt und zwölf Lautsprechern
  • Adaptiver Tempomat (ACC)
  • Notbremsassistent
  • Parksensoren vorne und hinten plus Rückfahrkamera
  • Querverkehrswarner mit Notbremsfunktion
  • Totwinkel-Assistent
  • Spurhalteassistent
  • Verkehrszeichenerkennung
  • Alarmanlage
  • Schlüsselloses Zugangs- und Startsystem

Mittlerweile gibt es die „SE“ Ausstattung – sowie auch alle anderen Ausstattungslinien – nur noch mit dem Zusatz „R-Dynamic“. Das wiederum bedeutet, dass die „SE“ Ausstattung auch immer noch ein Black Pack sowie eine Privacy Verglasung erhält.

Die Optionsliste ist – typisch Premium – lang

Natürlich gibt es jedoch auch hier eine nicht kleine Aufpreisliste. Unser Testwagen verfügte zusätzlich über diverse Extras im Wert von rund 11.000 Euro. Das ist in Anbetracht des Gebotenen und beim Blick auf die Konkurrenz durchaus noch akzeptabel. Folgende Optionen empfehlen wir für den Jaguar E-Pace D200 AWD:

  • Winter-Paket (748 Euro) – Pflicht für alle, die nicht gerade in Südspanien leben. Beinhaltet eine sehr eifrig zu Werke gehende Lenkradheizung, eine beheizbare Frontscheibe, beheizte Scheibenwaschdüsen und LED-Nebelscheinwerfer.
  • Entertainment-Paket (858 Euro) – Enthält das im Testwagen verbaute und für sehr gut befundene Meridian Surround Soundsystem, welches mit 650 Watt und 14 Lautsprechern aufwartet. Das Upgrade zur „kleinen“ Meridian-Anlage ist deutlich hörbar. Zusätzlich an Bord ist ein WLAN-Hotspot sowie zwei zusätzlich USB-Anschlüsse und ein 12-Volt-Anschluss für die Fondpassagiere.
  • Sicht-Paket (1.544 Euro) – Beinhaltet die famosen Pixel-LED-Scheinwerfer, die im Test durchweg Bestnoten erhielten. Dazu kommen beleuchtete Einstiegsleisten mit Jaguar-Schriftzug, eine mehrfarbige Ambientebeleuchtung sowie das ebenfalls getestete Head-up Display. Letzteres erwies sich als hoch aufgelöst und mit ausreichender Informationsdichte gefüllt.
  • Gestensteuerung für Heckklappe (153 Euro) – Ein überschaubarer Aufpreis, der sich sicherlich beim nächsten Einkauf bezahlt macht, wenn man per Fußschwenk die Heckklappe öffnen und schließen kann.
  • Panorama-Glasdach (1.274 Euro) – Ein hoher Aufpreis, doch dafür wird der Innenraum des E-Pace mit ordentlich Licht geflutet.

Stattet man einen aktuellen Jaguar E-Pace D200 AWD 2023 wie oben empfohlen aus, ergibt sich ein Gesamtpreis von circa 68.050 Euro.

Anhängelast und Weiteres

Natürlich wird ein Allrad-SUV auch gerne zum Ziehen von Hängern genutzt. Das kann man natürlich auch mit dem E-Pace tun. Die maximale Anhängelast beträgt 2.000 Kilogramm (gebremst) beziehungsweise 750 Kilogramm (ungebremst). Eine elektrisch ein- und ausfahrbare Anhängerkupplung ist ebenfalls im Programm und kostet 1.000 Euro Aufpreis. Im Übrigen beträgt die Stützlast 100 Kilogramm, sodass man auch problemlos mit dem E-Bike auf Reisen gehen kann.

Wer im Winter überwiegend draußen parkt, kann für das britische Premium-SUV auch eine Standheizung ordern. Diese schlägt mit weiteren 1.500 Euro zu Buche. Möchte man diese nicht im Fahrzeug selbst oder per Smartphone bedienen, werden weitere 150 Euro für eine dazugehörige Fernbedienung fällig.

Auch erwähnenswert ist der digitale Rückspiegel. Sollte man den E-Pace also überwiegend mit sperrigen Gegenständen oder groß gewachsenen Personen im Fond beladen, ist die Investition der 813 Euro für ebendieses Feature eine Überlegung wert.

Fazit zum Jaguar E-Pace D200

Der Jaguar F-Pace D200 AWD erwies sich im Test als kultivierte Raubkatze mit kaum Platz für Kritik. Im Rahmen des Facelifts hat man seine Manieren weiter verbessert und letzte Kleinigkeiten negativer Art komplett ausgemerzt. Als Selbstzünder ist er sowohl prädestiniert für die Langstrecke, wie auf für den täglichen Einsatz. Dass er dabei stets die Souveränität, die man von der Marke Jaguar seit jeher gewohnt ist – beibehält, offeriert ihm endgültig den Zugang zur Premium-Riege.

Da er auch technisch up-to-date ist, verschiedene Antriebsarten anbietet und in Summe eines der aktuell ausgeglichensten Kompakt-SUVs ist, dürfte seine Zielgruppe nicht kleiner werden. Eher im Gegenteil. Die einzigen beiden Negativpunkte sind unserer Erfahrung nach derweil der etwas hohe Wendekreis sowie der stattliche Grundpreis. Der Gegenwert ist allerdings hoch und wir sind uns sicher, dass er seiner Zielgruppe nicht fauchend, sondern freudig-schnurrend entgegen rollen wird.

Konkurrenzmodelle: Audi Q3, BMW X1, Mercedes-Benz GLA, Volvo XC40, Range Rover Evoque

Technische Daten des Jaguar E-Pace D200 AWD

ModellJaguar E-Pace D200 AWD SE
Länge x Breite x Höhe (m)4,40 x 2,09 x 1,65
Radstand (mm)2.681
MotorVierzylinder-Reihenmotor
Hubraum (ccm)1.997
Leistung (kW / PS)150 / 204
Drehmoment (Nm)430
Getriebe9-Gang-Automatikgetriebe
AntriebAllradantrieb
KraftstoffartDiesel
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter)6,4
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter)6,4
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km)169
AbgasnormEuro 6-ISC-FCM
0 auf 100 km/h (in Sekunden)8,4
Höchstgeschwindigkeit (km/h)211
Leergewicht (kg)1.952
Kofferraumvolumen (l)494 – 1.170
FarbeFirenze Red (Rot)
Grundpreis (Euro)52.800
Testwagenpreis (Euro)ca. 70.238
Technische Daten des Jaguar E-Pace D200 AWD

Text / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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