Mazda6 20th Anniversary
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Mazda6 20th Anniversary Test – Limousine mit Sonderstatus

Mit dem Mazda6 20th Anniversary feiert Mazda eine echte Ausnahmeerscheinung in der Mittelklasse: Ein Sondermodell, das nicht mit viel Tamtam protzt, sondern mit Understatement und durchdachter Technik überzeugt. Seit 2002 ist der Mazda6 ein verlässlicher Begleiter – und auch wenn die dritte Generation inzwischen fast zwölf Jahre auf dem Buckel hat, lässt sie sich nicht einfach abschreiben.

Facelifts und kleine Updates haben dem Japaner immer wieder neuen Schwung verliehen. Nun tritt die Jubiläumsversion an, um mit dem stärksten Motor und reichlich Ausstattung zu zeigen, dass Erfahrung und Reife durchaus sexy sein können. Statt knalligem Auftritt setzt Mazda dabei auf einen edlen Farbton namens Artisan Red, der eher unterschwellig als grell um Aufmerksamkeit buhlt.

Doch die Tage des Mazda6 sind mittlerweile gezählt: Neu bestellen kann man das Modell nicht mehr. Denn Mazda setzt nun voll auf die Elektrokutsche – der Nachfolger hört auf den Namen Mazda 6e und fährt vollelektrisch vor. Ob das wirklich jedem Mittelklasse-Fan schmeckt, sei mal dahingestellt. Schließlich verabschiedet sich damit ein bewährter Verbrenner mit Charakter, der nicht jedem E-Auto-Fan auf Anhieb die Tränen der Begeisterung entlockt.

Während Limousinen in der Mittelklasse ohnehin immer seltener werden, versucht Mazda mit dem 20th Anniversary-Modell noch einmal, die klassische Eleganz hochzuhalten – zumindest bis der neue Stromer endgültig das Steuer übernimmt. Grund genug, diesen Veteranen vor dem Ruhestand noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen.

Der Look

Zugegeben: Wer beim Begriff „Sondermodell“ an Spoiler-Exzesse oder glänzende Chrom-Ornamente denkt, wird beim Mazda6 20th Anniversary überrascht sein – angenehm überrascht. Denn dieses Jubiläumsmodell hält es eher mit dem Understatement. Die wohl auffälligste Neuerung? Eine tiefgründige, luxuriös anmutende Sonderlackierung in Artisan Red Metallic. Und das Beste: Der elegante Farbton kostet gerade mal 150 Euro Aufpreis. Mazda nennt das Verfahren Takuminuri – eine mehrschichtige Lacktechnik, die optisch an Handarbeit erinnert. Keine Marketing-Poesie, sondern tatsächlich ziemlich beeindruckend.

Dazu gibt’s zwei unaufdringliche „20th Anniversary“-Badges an den vorderen Kotflügeln. Fertig ist das Exterieur-Upgrade. Klingt nach wenig? Vielleicht. Aber gerade dieser zurückhaltende Feinschliff verleiht dem Mazda6 seinen besonderen Charakter.

Und wer nun denkt, eine dreizehn Jahre alte Basis könne optisch nur noch mit Oldtimer-Charme punkten – falsch gedacht. Die klare Linienführung, der markante Kühlergrill und die elegant gestreckte Seitenlinie wirken auch heute noch modern. Die Matrix-LED-Scheinwerfer, Ergebnis diverser Facelifts, tragen ihren Teil zur Frischzellenkur bei.

Das Heck? Unverändert – aber warum auch etwas ändern, das zeitlos gut aussieht?

Kurz gesagt: Der Mazda6 20th Anniversary verzichtet auf Showeffekte und setzt stattdessen auf stilvolle Reife. Eine Limousine, die sich nicht aufdrängt, aber dennoch Eindruck hinterlässt – besonders bei denen, die genau hinsehen.

Und innen?

Im Interieur des Mazda6 20th Anniversary geht’s ganz nach dem Motto: weniger ist mehr – zumindest was das Jubiläums-Marketing angeht. Das einzige offizielle Erkennungszeichen im Innenraum? Eine dezente Prägung „20th Anniversary“ in den vorderen Kopfstützen. Edles Detail, keine Frage. Aber ein wenig mehr Festtagslaune hätte man dem Innenraum durchaus zutrauen dürfen. Vielleicht ein kleines Plakettchen am Lenkrad statt des üblichen „SRS“-Emblems? Wäre drin gewesen.

Dafür überzeugt das Sondermodell in puncto Materialauswahl. Feinstes Nappaleder trifft auf Leganu Suede – eine vegane Alcantara-Alternative, die sich anfühlt wie Samt mit Führerschein. Die Vordersitze: klimatisiert. Die äußeren Plätze im Fond: beheizt. Luxus für alle, zumindest fast. Einziger Design-Kritikpunkt: Der warme Braunton der Sitzbezüge konkurriert ein wenig mit dem weinroten Lack der Karosserie. Geschmackssache, sagen die einen. Stilbruch, murmeln die anderen.

Das Platzangebot bleibt gewohnt großzügig. Vorne sitzt man wie angegossen – Mazda nennt das „Jinba Ittai“, wir nennen es: wie ein gut eingetragener Lieblingsschuh. Im Fond ist genug Raum für lange Beine und kurze Nickerchen. Ein Skoda Superb bietet mehr Volumen, aber ein BMW 3er auch nicht.

Und der Kofferraum? Mit 480 Litern weder rekordverdächtig noch enttäuschend. Dank umklappbarer Rückenlehnen entsteht eine ebene Ladefläche – praktisch für IKEA oder den spontanen Wochenendausflug.

Fazit: Im Innenraum zeigt der Mazda6 20th Anniversary, dass dezenter Luxus ganz schön überzeugend sein kann – auch ohne Lametta.

Der Antrieb des Mazda6 20th Anniversary

Manchmal ist das Altbewährte eben doch das Beste. Beim Mazda6 20th Anniversary verzichtet man bewusst auf Turbotechnik, Downsizing oder Hybridspielereien. Stattdessen werkelt unter der Haube ein klassischer 2.5-Liter-Reihenvierzylinder – ein Saugmotor, wie man ihn heute kaum noch findet. 194 PS, 258 Newtonmeter – letzteres gibt’s allerdings erst ab 4.000 U/min. Klingt nach Arbeit? Ist es auch – aber genau das macht den Reiz aus.

Das Triebwerk läuft kernig, nicht ganz so seidig wie ein bayerischer Reihensechser, aber mit Charakter. Gepaart ist der Motor mit einer ehrlichen Sechsstufen-Automatik – kein Hochglanz-Doppelkuppler, sondern ein verlässlicher Wandler, der seine Sache solide erledigt. Die Gasannahme? Schön direkt – da schaut so mancher Turbo neidisch.

Weniger charmant zeigt sich das Start-Stopp-System „i-Stop“. Ohne Hybrid-Unterstützung braucht es eine Gedenksekunde zum Wiedererwachen – genug Zeit, um an der Ampel die Lücke zu verpassen und leicht panisch auf den Neustart zu hoffen. Im Test war i-Stop daher oft: aus.

Fahrdynamisch überzeugt der Mazda6 dennoch. Die Lenkung ist präzise, das Fahrwerk angenehm komfortabel, die Balance bei hohem Tempo stabil. Von 0 auf 100 km/h geht’s in 8,1 Sekunden, bei 223 km/h ist Schluss – mehr als ausreichend für den Alltag und die linke Spur.

Und der Verbrauch? Im Drittelmix 8,1 Liter – realistisch. Auf der Sparrunde sogar unter fünf Liter. Für einen Saugbenziner? Chapeau.

Kurzum: Der Mazda6 20th Anniversary fährt, wie es sich für eine klassische Limousine gehört – direkt, ehrlich und mit dem gewissen Retro-Charme.

Assistenz, Technik & Ausstattung

Mazda hat beim 20th Anniversary nicht gekleckert, sondern ordentlich geklotzt. Wer sonst mühsam die Aufpreisliste durchackern muss, bekommt hier fast alles serienmäßig. Sitze mit Belüftung und Klimaautomatik in beide Richtungen? Check. Matrix-LED-Scheinwerfer, die das Fernlicht so schlau dosieren wie ein Butler mit Taschenlampe? Ebenfalls dabei.

Das Infotainment wird über einen zwar etwas klein geratenen, aber funktionalen Touchscreen gesteuert – oder über den bekannten Dreh-Drück-Regler in der Mittelkonsole, der noch immer etwas an BMWs iDrive erinnert, nur eben ohne bayerischen Grant. Bedienung? Mazda-typisch intuitiv. Selbst Neueinsteiger finden sich schnell zurecht – fast wie bei einem IKEA-Regal, nur ohne die fünf übrig gebliebenen Schrauben.

Wirklich luxuriös: Head-up-Display, elektrische Sitzverstellung, kabelloses Laden, Android Auto und Apple CarPlay – letzteres natürlich ebenfalls drahtlos. Und das Bose-Soundsystem mit elf Lautsprechern beschallt den Innenraum so überzeugend, dass man beinahe vergisst, dass man in einer Mittelklasselimousine sitzt und nicht in einer Business Lounge.

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Die Lenkradheizung wärmt wie gehabt nur die Griffflächen links und rechts – Mazda hält das offenbar für ausreichend. Der Rest? Bleibt frostig.

Was wirklich positiv heraussticht: Mazda liefert sechs Jahre Garantie (oder 150.000 km) plus Mobilitätsgarantie obendrauf. Das ist nicht nur großzügig, sondern zeigt auch Selbstvertrauen – zu Recht.

Fazit: In Sachen Ausstattung und Komfort kratzt der Mazda6 20th Anniversary an der Oberklasse – nur der Preis bleibt im Rahmen. Und das ist selten genug.

Varianten & Preise des Mazda6 20th Anniversary

50.750 Euro – so viel kostet die Topversion des Mazda6 aktuell. Kein Pappenstiel, klar. Aber dafür bekommt man auch ein Fahrzeug, das in Sachen Ausstattung nicht „viel“, sondern schlichtweg alles mitbringt. Sonderfarbe? Gegen bescheidene 150 Euro extra. Optionen? Gibt es nicht. Der Mazda6 20th Anniversary ist eine „volle Hütte“ ab Werk – ganz ohne Rätselraten in der Konfigurationsmaske. Allerdings sind die Tage des Mazda6 gezählt – es gibt das Fahrzeug mittlerweile nicht mehr zu bestellen. Allerdings dürften einige Händler noch Fahrzeuge auf dem Hof haben, wodurch sich unter Umständen noch der ein oder andere Rabatt aushandeln lässt.

Dennoch einmal zum Vergleich: Der Mazda6 Center-Line als letztes Basismodell startete zuletzt bei 38.600 Euro – mit deutlich weniger Ausstattung und dem kleinen Motor. Wer den 194 PS starken Skyactiv-G ohnehin will, landet mindestens bei der „Exclusive-Line“ ab 45.150 Euro – allerdings ohne das edle Lederpaket und weitere Annehmlichkeiten. Rein rechnerisch ist der Aufpreis für das Sondermodell also nicht nur gerechtfertigt, sondern durchaus attraktiv.

Einziger Wehmutstropfen für Technik-Nostalgiker (oder Performance-Fans): Der 20th Anniversary bleibt ausschließlich dem 2.5-Liter-Vierzylinder vorbehalten. Ein Sechszylinder wie im CX-60? Fehlanzeige. Wäre eine schöne Hommage an die gute alte Oberklasse-Zeit gewesen – und eine Kampfansage an BMW & Co. Aber gut: Träumen darf man ja. Allerdings gab es das Sondermodell auch als Kombi. Wer also einen erhöhten Platzbedarf benötigt, auf die edle Ausstattung jedoch nicht verzichten will, findet vielleicht hier sein Glück.

Wer folglich ein stilvolles Sondermodell mit Vollausstattung, kräftigem Motor und Langstreckenkomfort sucht, findet im Mazda6 20th Anniversary ein rundes Paket. Kein Schnäppchen – aber einer der letzten seiner Art: eine klassische Limousine mit Charakter, Charme und ganz viel Gegenwert fürs Geld.

Kundenfeedback

Spricht man mit Besitzern des Mazda6 20th Anniversary – oder liest sich durch einschlägige Foren und Fahrergruppen – wird schnell klar: Dieses Sondermodell hat sich still und leise einen Fanclub aufgebaut. Viele loben die Kombination aus klassischer Eleganz und technischer Reife. Besonders geschätzt wird dabei, dass Mazda nicht dem Zwang zum digitalen Overkill erlegen ist. „Man merkt, dass hier noch Menschen für Menschen entwickelt haben“, so der Tenor einiger Langzeitnutzer.

Was die Kunden besonders überzeugt, ist das rundum stimmige Paket: Das Fahrwerk gilt als komfortabel, aber nicht schwammig. Die Lenkung vermittelt Gefühl, ohne nervös zu wirken – ein Punkt, der bei Vielfahrern positiv hervorgehoben wird. Auch der Motor findet seinen Freundeskreis: Zwar wird niemand vom 2.5-Liter-Sauger überrumpelt, doch genau diese gleichmäßige Leistungsentfaltung kommt bei Liebhabern klassischer Fahrkultur gut an. „Keine Turbolöcher, keine künstliche Aufregung – einfach fahren“, fasst ein Nutzer zusammen.

In puncto Innenraum schwärmen viele von der hochwertigen Haptik, der bequemen Bestuhlung und dem angenehm zurückhaltenden Design. Die Leder-Alcantara-Kombi wird ebenso gelobt wie die solide Geräuschdämmung. Kritik? Gibt’s auch. Das Infotainment sei, so die Mehrheit, funktional, aber optisch und technisch eher 2015 als 2025. Auch die träge Start-Stopp-Automatik sorgt für Stirnrunzeln – wird dann aber meist kurzerhand deaktiviert.

Insgesamt überwiegt die Zufriedenheit deutlich. Viele Fahrer sehen im Mazda6 20th Anniversary einen selten gewordenen Vertreter einer aussterbenden Art: eine stilvolle Limousine, die nicht protzt, sondern überzeugt – Tag für Tag, Fahrt für Fahrt.

Fazit zum Mazda6 20th Anniversary

Dreizehn Jahre auf dem Buckel – aber von Alterserscheinungen kaum eine Spur. Der Mazda6 20th Anniversary zeigt sich im Test – nicht nur wegen der Lackfarbe – wie ein gut gereifter Wein: Nicht mehr ganz jung, dafür erstaunlich ausgewogen und frei von Kinderkrankheiten. Dank kontinuierlicher Modellpflege wirkt die Limousine äußerlich nach wie vor zeitgemäß – fast so, als hätte Mazda den Jungbrunnen ins Blech gepresst.

Klar, im Detail merkt man dem Modell sein Alter hier und da an. Der Touchscreen könnte größer sein, die Start-Stopp-Automatik flotter, und ein Sechszylinder würde dem Sondermodell sicher gut stehen. Aber seien wir ehrlich: Das sind Nebensächlichkeiten. Denn was der Mazda6 bietet, ist ein verlässlicher, kultivierter und hochwertig ausgestatteter Begleiter – mit bewährter Technik und einem stimmigen Fahrwerk.

Ausstattungsseitig lässt der 20th Anniversary keine Wünsche offen. Wer „Vollausstattung“ sagt, meint in diesem Fall tatsächlich alles drin, alles dran. Und im Vergleich zu ähnlich ausstaffierten Varianten spart man als Käufer sogar ein paar Euro – clever verpackt in schickem Artisan Red und samtigem Nappaleder.

Ein paar zusätzliche Jubiläums-Plaketten hier und da? Wären nett gewesen, aber ändern nichts am Gesamtbild.

Wer eine elegante Limousine mit Charakter, viel Komfort und einem ehrlichen Saugmotor sucht, sollte den Mazda6 20th Anniversary definitiv probefahren. Vielleicht kein revolutionäres Fahrzeug – aber eines, das souverän auf dem Punkt ist. Wie ein Wein, der nicht lauter sein muss, um besser zu schmecken.

Konkurrenzmodelle

Im hart umkämpften Mittelklasse-Segment trifft der Mazda6 20th Anniversary auf einige starke Mitbewerber, die allesamt ihre ganz eigenen Stärken und Ecken mitbringen. Ganz vorne mit dabei ist der Skoda Superb, der vor allem durch seinen großzügigen Innenraum und praktische Raumwunder-Qualitäten punktet. Wer also viel Platz braucht, könnte hier eventuell eher fündig werden – allerdings fehlen dem Mazda in Sachen Design und Fahrdynamik oft die moderne Frische und das gewisse Etwas.

Der elegante Peugeot 508 bringt französisches Flair und avantgardistisches Styling ins Spiel. Seine sportliche Optik und die opulente Innenausstattung sind schicke Argumente – auch wenn der Fahrkomfort nicht jedermanns Sache ist. Ein echter Geheimtipp für Designfans, die etwas anderes wollen als den deutschen Mittelklasse-Einheitsbrei.

Das Luxussegment lockert der Lexus ES auf, der mit gewohnt japanischer Zuverlässigkeit und edlem Komfort glänzt, aber preislich schon deutlich über dem Mazda6 20th Anniversary liegt. Wer sich diesen Luxus gönnt, bekommt dafür einen besonders kultivierten Auftritt.

Bei den deutschen Premiummarken stehen mit dem Audi A4, der Mercedes-Benz C-Klasse und dem BMW 3er bewährte Klassiker auf der Liste. Sie begeistern mit modernster Technik, sportlichem Fahrverhalten und einer breiten Motorenpalette. Allerdings verlangen sie dafür auch einen ordentlichen Aufpreis – und bieten oft weniger Ausstattung für’s Geld als der gut ausgestattete Mazda.

Der VW Passat als Kombi bringt Alltagstauglichkeit mit, allerdings ist die Limousinen-Variante vom Markt verschwunden. Und der temperamentvolle Alfa Romeo Giulia besticht mit italienischem Temperament und emotionalem Fahrspaß, was ihm eine eigene, leidenschaftliche Fangemeinde sichert.

Zusammengefasst: Der Mazda6 20th Anniversary ist ein rundum attraktives Gesamtpaket für alle, die Wert auf zeitlose Eleganz, solide Technik und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis legen – ganz ohne auf Premium-Attitüde zu verzichten.

Text / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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