Das Skoda Kodiaq Facelift präsentiert sich als dezent geliftetes SUV, welches nur in Nuancen nachgeschärft wurde.
Bereits das Vorfacelift kam bei der avisierten Kundschaft so gut an, dass ein größeres Facelift ausblieb. Warum auch? „Never change a running system“ lautete auch hier die Devise.
Wie sich der große Bär im Test schlägt, klärt der Fahrbericht.
Der Look
Um das Facelift des Kodiaq zu erkennen, muss man als Nicht-Kenner schon zweimal hinschauen. Unser in unschuldigem Moon-Weiß lackierter Testwagen trägt die Sportline, welche dem großen Bären eine Prise mehr Dynamik verleiht, die jedoch noch immer den Respektabstand zum Skoda Kodiaq RS wahrt.
Die Front trägt nun schmalere Scheinwerfer und diese werden immer mit LED-Technik bestückt. Vorbei ist die Zeit, als die Kodiaqs dieser Welt noch mit Salatschüsseln in der Front und damit verbundenem Halogenlicht durch die Gegend fuhren. Hinzu kommt ein steiler stehender Kühlergrill, der in seiner Form geringfügig geändert wurde. Die Seitenansicht gibt derweil keine Hinweise auf das Facelift, dafür jedoch das Heck. Hier kommen ebenfalls filigraner erscheinen Leuchten zum Einsatz, die mittlerweile auch die dynamischen Wischblinker besitzen.
Eine modifizierte Heckschürze und größere Reflektoren ergänzen den Look des Skoda Kodiaq Facelift.
Und innen?
Im Innenraum wurde das Dekor überarbeitet und der Kunde hat hier nun eine breitere Auswahl. Das gilt auch für die Kontrastnähte und die Ambientebeleuchtung; bei letzterer stehen nun immerhin zehn Farben zur Wahl. Ist zwar immer noch nicht die Welt, aber besser als nur eine einzige. Ansonsten gibt es gute alte Hausmannskost mit dosierter Digitalisierung. Soll heißen, der Zentralbildschirm ist in seiner Größe annehmbar, aber nicht so groß wie ein Laptop-Display. Und auch die digitale Tachoeinheit ist gut ablesbar, aber nicht so verspielt, dass man für dessen Bedienung ein Hochschulstudium absolviert haben muss.
Die Vordersitze sind sehr bequem und auf Wunsch auch beheizt und belüftet. Generell ist das Platzangebot als sehr gut einzustufen und beinahe konkurrenzlos. Lediglich der Seat Tarraco sowie die beiden Riesen Santa Fe und Sorento können hier mithalten. Ein Tiguan hat es dagegen – selbst als Allspace – schwer.
Wird der Kodiaq als Siebensitzer konfiguriert, haben selbst auf Reihe No. 3 Passagiere noch ausreichend Platz – solange sie nicht wesentlich größer als 1,80 Meter sind. Auf der zweiten Reihe hingegen können selbst drei ausgewachsene Menschen entspannt auch längere Passsagen abspulen.
Der Kofferraum zeugt ebenfalls von üppigen Verhältnissen: 835 Liter in Standardkonfiguration sind bereits eine echte Ansage. Über 2.000 Liter bei umgeklappten Rücksitzlehnen lassen dann sogar Transporter-Vibes aufkommen.
Der Antrieb des Skoda Kodiaq Facelift
Angetrieben wurde unser Testwagen vom größten verfügbaren Selbstzünder mit 200 PS und Allradantrieb. 400 Newtonmeter stehen hier als maximales Drehmoment bereit, die immer über ein 7-Gang-DSG verwaltet werden. Das größte Manko vorweg: Die allseits bekannte Gedenksekunde des DSG ist auch hier vorhanden.
Die adaptive Fahrwerksregelung DCC ist beim Sportline Serie und eine echte Bereicherung für das SUV. Von sportlich-straff über komfortabel-reisetauglich gibt es hier für jeden Bedarf einen entsprechenden Modus. Wer also nicht die Sportline erwischt, sollte dennoch das Kreuz beim DCC setzen. Doch bitte nicht falsch verstehen: Der Kodiaq ist eher Teddy- als Grizzlybär. Heißt, selbst im Sportmodus gibt es keine ausufernden Leistungsexplosionen und auch zackige Kurvenfahrten werden eher mit leichten Wankbewegungen quittiert. Dennoch sorgt das Fahrzeug dafür, nie wirklich aus der Ruhe zu kommen, egal was man mit ihm macht.
Ansonsten ist der Motor eine echte Wucht. Der VAG-Diesel ist mit seinen 200 PS eine Bereicherung für den Tschechen, sorgt er doch permanent für adäquates Vorankommen. Dass er selbst das vollbeladene SUV jederzeit auf Trab bringt und hält, zeigt, dass ein Diesel in dieser Klasse auch heute noch unverzichtbar ist. Womit wir beim Thema Verbrauch wären. Der Kodiaq genehmigte sich im Durchschnitt 6,6 Liter Diesel pro 100 Kilometer und damit gerade einmal 0,1 Liter mehr, als die Werksangabe ausweist. Ein toller Wert. Wer es ruhig angehen lässt, erhält nahezu immer eine Fünf vor dem Komma und selbst wer dem Bären immer die Sporen gibt, landet selten bei mehr als elf Litern.
Preis & Ausstattung des Skoda Kodiaq Facelift
In Sachen Ausstattung besitzt der Kodiaq als Sportline bereits eine recht üppige Optionsliste. Doch wie fast immer, gibt es auch hier noch eine gute Handvoll an Sonderausstattungen, von denen wir ein paar näher beleuchten wollen. Besonders zu erwähnen ist das Soundsystem aus dem Hause Canton. Die 490 Euro sind gut investiertes Geld, denn das System kann im Zusammenspiel mit der großen Resonanzfläche eine beeindruckende Klangatmosphäre schaffen. Zwar reicht das System bei weitem nicht an die High-End-Pendants á la Bowers & Wilkins und Co. heran, doch das Gebotene ist dennoch richtig gut.
Das sogenannte Schlafpaket kostet 310 Euro extra und offeriert unter anderem spezielle Kopfstützen, welche die Köpfe der Fondpassagiere an Ort und Stelle halten sowie eine flauschige Microfaser-Decke.
Für die Lenkradheizung werden indes 140 Euro aufgerufen. Die dritte Zone für die Klimaanlage schlägt derweil mit 270 Euro zu Buche. Beides faire Preise, wie wir finden.
Die Matrix-LED-Scheinwerfer im Kodiaq Facelift sind nicht nur adaptiv sondern auch ziemlich intelligent. Sie beziehen sowohl Daten von einer Frontkamera als auch GPS-Daten mit ein. Heißt, beim Ortsausgang wird das Fernlicht für eine maximale Helligkeit aktiviert und Verkehrsschilder und Personen werden entsprechend erkannt und aus- beziehungsweise entblendet. Sieht nicht nur cool aus, sondern funktioniert auch bestens. Abgesehen davon, gibt es eine vernünftige Homogenität und auch an der Helligkeit der Scheinwerfer ist nichts auszusetzen.
Fazit zum Skoda Kodiaq Facelift
Das Skoda Kodiaq Facelift zeigte sich in unserem Test als ausgereiftes SUV, das als Allrounder eine tolle Figur abgibt. Mit Kind und Kegel an den See funktioniert genauso problemlos, wie die Fahrt in den großen Jahresurlaub nach Italien. Und auch das seichte Off muss nicht gemieden werden. Dank Allradantrieb sind Feldwege und verschneite Pisten kein Hindernis.
Hinzu kommt der sparsame Antrieb sowie die umfangreiche Ausstattung. Das hat natürlich seinen Preis. Doch dieser dürfte in Anbetracht des neuen Modells, welches im Herbst präsentiert wird, verhandelbar sein. Insbesondere Fahrzeuge, die aktuell beim Händler stehen, dürften demnach mit guten Rabatten zu bekommen sein.
Konkurrenzmodelle: VW Tiguan Allspace, Seat Tarraco, Peugeot 5008, Mazda CX-5, Hyundai Santa Fe, Kia Sorento, Toyota Highlander
Technische Daten des Skoda Kodiaq Facelift
Modell | Skoda Kodiaq Sportline 2.0 TDI DSG 4×4 |
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,70 x 2,09 x 1,69 |
Radstand (mm) | 2.788 |
Motor | Vierzylinder-Reihenmotor |
Hubraum (ccm) | 1.968 |
Leistung (kW / PS) | 147 / 200 |
Drehmoment (Nm) | 400 |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) |
Antrieb | Allradantrieb |
Kraftstoffart | Diesel |
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter) | 6,5 |
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter) | 6,6 |
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 171 |
Abgasnorm | Euro 6d-ISC-FCM |
0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 7,7 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 218 |
Leergewicht (kg) | 1.795 |
Kofferraumvolumen (l) | 835 – 2.065 |
Farbe | Moon-Weiß Perleffekt Metallic (Weiß) |
Grundpreis (Euro) | 33.430 |
Testwagenpreis (Euro) | ca. 58.980 |
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D