Mit dem Mazda2 Facelift zeigen die Japaner ihren Kleinwagen im überarbeiteten Dress, den wir hier einem Test unterziehen.
Dabei ist der kleine Filou ein Dauerbrenner. Als Nachfolger des Mazda 121, den es schon seit den späten 1980ern gibt, erfreut sich der „2“ seit 2003 großer und immer noch steigender Beliebtheit.
Die aktuelle, dritte Generation rollt seit 2013 über die Straßen und wurde seitdem mehrfach überarbeitet. Für unseren Test fuhren wir die brandneue, aktualisierte Version mit dem 90-PS-Benziner, der die „goldene Mitte“ im Antriebsportfolio darstellt. Fahrbericht.
Der Look
So gar nicht Mazda-like rollte der Kleinwagen auf unseren Hof? Warum nicht? Nun ja, für gewöhnlich lackiert Mazda seine Vorzeige-Fahrzeuge immer in diesem typischen, tiefgründigen Rot, das im Laufe der Zeit immer wieder andere Namen erhielt, aber immer noch verdammt gut aussieht. Nun gut, unser Testwagen kam halt ohne dieses Rot aus, wirkte aber trotzdem ziemlich fancy. Das Babyblau hört auf den Namen „Air Stream Blue“ und ist wirklich zart, um nicht zu sagen ein wenig feminin. Dem Kleinwagen steht es trotzdem gut zu Gesicht. Hinzu kommt je ein kleiner „Farbklecks“ an Front und Heck. Was es damit auf sich hat, konnte allerdings bis Redaktionsschluss nicht geklärt werden.
Die Front trägt mittlerweile einen fast geschlossenen Kühlergrill, der ihn von den Vorfacelift-Modell abgrenzt. Ein geöffnetes Derivat erhalten nur die beiden Sport-Linien „Homura“ und „Homura Aka“. Ansonsten blickt der 2er auch weiterhin teils freundlich, teil grimmig, aber stets fokussiert aus seinen Linsen-Scheinwerfern. Ein Blick auf die Seite offenbart keine wirklichen Veränderungen gegenüber dem Vorgänger. Das war jedoch auch nicht nötig, denn der Kleinwagen sieht immer noch relativ modern aus.
Ein Blick aufs Heck zeugt ebenfalls von Markenzugehörigkeit und zeigt sich immer noch mit hoher Gürtellinie. Die Rückleuchten emittieren in markenkonformer Signatur und ein kleines Endrohr verrät, dass hier kein E-Antrieb im Spiel ist.
Und innen?
Im Innenraum des Mazda2 Facelift gab es ebenfalls nur leichte Überarbeitungen. So hielten hier vor allem neue Materialien Einzug, die dem Kleinen eine Nuance mehr Wertigkeit verleihen. Das hat er zwar nicht nötig gehabt, trotzdem ist es sehr zu begrüßen, dass Mazda auch an dieser Stelle kontinuierlich Maßnahmen unternimmt. Der Fahrer blickt auf ein dreigeteiltes Cockpit, bestehend aus einem zentralen, analogen Drehzahlmesser und zwei diesen flankierende Displays. Das ist zwar relativ einfach gehalten, aber absolut übersichtlich und jederzeit bestens ablesbar.
Das Lenkrad liegt haptisch prima in der Hand und ist auf Wunsch sogar beheizt. Leider – und das ist bei allen bisher getesteten Mazda-Modellen so – wird der Lenkradkranz nur rechts und links beheizt. Der Rest des Lenkrades bleibt kalt. Die Sitze selbst laden übrigens zum Verweilen ein und sind für einen Kleinwagen ziemlich bequem. Sitzheizung vorne wärmt übrigens andauernd und homogen. Das Infotainment wird über einen aufgesetzten Zentralbildschirm realisiert, der in seiner Diagonale acht Zoll misst. Das ist nicht übermäßig groß, genügt aber nahezu allen Anforderungen vollkommen.
Im Fond geht es zwar etwas beengter zu, jedoch offeriert das Mazda2 Facelift für einen Kleinwagen überdurchschnittlich gute Platzverhältnisse. Zu viert kann man also im japanischen Stadtflitzer auch mal längere Touren unternehmen. Der Kofferraum bietet dafür übrigens 280 Liter. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, können maximal 950 Liter genutzt werden.
Der Antrieb des Mazda2 Facelift
Angetrieben wurde unser Testwagen von einem 1,5 Liter großen Vierzylinder mit 90 PS. Dieser stellt in der Antriebspalette die goldene Mitte dar und positioniert sich zwischen der 75-PS- und der 115-PS-Variante. Die Kraftübertragung erfolgt über eine manuelle Sechsgang-Schaltung und Frontantrieb gilt bei jedem Mazda2 als gesetzt. Mit seinen 90 PS und dem überschaubaren Drehmoment von 151 Newtonmetern ist der Kleine grundsolide aufgestellt.
Mag im urbanen Bereich die 75-PS-Version auch ihre Daseinsberechtigung haben, freut man sich spätestens außerorts über die 15 zusätzlichen Pferdchen. Der Motor selbst ist ein reiner Saugbenziner, was schon von Anfang an merkt. Will heißen: Möchte man flott unterwegs sein, sollte man den Kleinen bei Laune, also in hohen Drehzahlen halten. Wer es eher gemütlicher angeht, kann der 2er allerdings auch schaltfaul fahren.
Das Getriebe ist der „Jinba Ittai“ Philosophie quasi aus den Rippen geschnitten, fühlt sich knackig an und jeder Gangwechsel ist auch aufgrund der kurzen Schaltwege eine echte Gaudi. Das geht soweit, dass wir hier von dem immer 1.800 Euro teueren Automatikgetriebe abraten, wenn es nicht unbedingt sein muss. Die Gänge Fünf und Sechs sind besonders lang übersetzt, was niedrige Drehzahlen auf der Autobahn zur Folge hat. Nur bei Zwischenspurts ist Herunterschalten angesagt.
Wer braucht schon Fahrmodi?
Das Fahrwerk im kleinen Mazda ist ebenfalls der bereits erwähnten Philosophie treu. Hier gibt es keine Fahrmodi – und wir haben auch zu keinem Zeitpunkt welche vermisst. Die Dämpfer sind wahrlich gut abgestimmt und bieten einen hervorragenden Kompromiss aus Komfort und gesunder Straffheit, wie man sie in einem Kleinwagen eher selten findet. Das gilt übrigens auch für die Bremsen, die mit dem rund 1,1 Tonnen schweren Spross im wahrsten Sinne des Wortes leichtes Spiel hatten.
Auch die Lenkung weiß zu gefallen. Sie ist erstaunlich präzise und ließ während unserer gesamten Testfahrten – die bei teils durchwachsenem Wetter stattfanden – keinerlei Nervosität aufkommen.
Der Verbrauch des kleinen Mazda belief sich im Drittelmix auf gerade einmal 4,9 Liter pro 100 gefahrene Kilometer und liegt damit nur marginal oberhalb der Werksangabe. Wer dem Kleinen ständig die Sporen gibt, erntet maximal eine Sieben als Vorkommastelle. Und wer es entspannt angehen lässt, sieht des Öfteren an diesem Platz sogar eine Drei.
Preis & Ausstattung
Das Mazda2 Facelift ist mit drei Motoren und in insgesamt fünf Ausstattungslinien erhältlich, die wir nachfolgend einmal auflisten:
- Prime-Line – Ab 16.590 Euro beginnt der Einstieg in die Kleinwagen-Welt. Hierin inkludiert ist bereits das Infotainment samt Apple CarPlay und Android Auto, DAB+ Radio sowie LED-Scheinwerfer mit Halogen-Tagfahrlicht.
- Center-Line – Eine Stufe darüber kostet mindestens 18.890 Euro und bringt zusätzlich kabelloses Apple CarPlay, eine Klimaanlage und ein Tempomat.
- Homura – Für 22.390 Euro gibt es on top 16-Zoll-Leichtmetallräder, ein beheiztes Lederlenkrad, einen Lichtsensor, eine Rückfahrkamera sowie eine Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer. Außerdem kommen Voll-LED-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht zum Einsatz.
- Exclusive-Line – Mindestens 22.590 Euro werden für die zweithöchste und weniger sportlich angehauchte Linie fällig. Hier gibt es zusätzlich zur Homura-Ausstattung noch ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem sowie eine Klimaautomatik.
- Homura Aka – Die Topversion kostet 23.490 Euro und bringt darüber hinaus Teilleder-Sitze und ein mit Carbon-Folie überzogenes Dach mit.
Wie sind die Features?
Besonders zu erwähnen sind die sehr guten Matrix-LED-Scheinwerfer, die für einen Kleinwagen erstaunlich viel Licht auf die Fahrbahn werfen. Hinzu kommt, dass Verkehrsteilnehmer zwar nicht über die Maße feingranulär, dafür aber sehr flüssig ausgeblendet werden. Mazda verpasst übrigens auch seinem Kleinwagen eine – vor allem im Winter – wirkungsvolle Scheinwerfer-Reinigungsanlage.
Auch möchten wir ein Wort zur 360-Grad-Kamera verlieren. Das ist sicherlich ein cooles Gimmick, aber in einem Kleinwagen braucht das eigentlich niemand. Eine Rückfahrkamera hingegen kann auch hier gut helfen. Allerdings lässt die Qualität der Bildwiedergabe zu wünschen übrig. Sie ist selbst bei Tag sehr grobkörnig, erfüllt aber ihren Zweck.
Als sehr gut erwies sich im Test die Klimaautomatik sowie die Sitzheizungen. Das Mazda Navigationssystem kostet 750 Euro Aufpreis und inkludiert auch Echtzeit-Verkehrsinformationen. Allerdings ist es im Vergleich zu Google-Lösungen via Android Auto und Apple CarPlay – beides funktionierte im Test ohne Aussetzer – aus unserer Sicht nicht unbedingt notwendig.
Fun Fact am Rande: Der Zentralbildschirm ist eigentlich ein Touchscreen, allerdings nicht mehr, wenn Apple CarPlay oder Android Auto in Betrieb ist. Dann muss via Dreh-Drück-Schalter gesteuert werden. Sehr gut: Der Tempomat bleibt auch bei Schaltvorgängen des manuellen Getriebes – also nach Betätigen der Kupplung – aktiv.
Sinnvolle Konfiguration eines Mazda2 Facelift
Da man bei Mazda eine recht konsequente Strategie verfolgt, die kaum Einzeloptionen zulässt, sollte man sich im Vorfeld gut überlegen, welche Ausstattungen man gerne haben möchte. Wir geben daher an dieser Stelle zwei Empfehlungen ab:
Wer überwiegend in der Stadt unterwegs ist und keine hohen Ansprüche an seinen motorisierten Begleiter hat, darf gern auf die zweitniedrigste Ausstattung „Center-Line“ zurückgreifen. Diese ist mit dem 75-PS-Motor bereits ab 18.890 Euro und mit dem 90-PS-Benziner ab 19.390 erhältlich. Wir empfehlen das Upgrade auf die 90-PS-Maschine, da die hierfür aufgerufenen 400 Euro wirklich fair sind. Wer möchte, kann für 1.300 Euro das „Convenience-Paket“ hinzu buchen, welches unter anderem Sitzheizungen vorne, einen Spurwechsel-Assistent Plus, Licht- und Regensensor und eine Klimaautomatik bereithält.
Wer sein Mazda2 Facelift gern als Allrounder nutzen und dementsprechend auch des Öfteren außerhalb der Stadt unterwegs ist, darf gern auf 115-PS-Benziner zurückgreifen. Dieser ist er ab der Ausstattungslinie „Exclusive-Line“ erhältlich, die wir hierzu auch empfehlen. Preislich geht es dann bei 23.990 Euro los. Aufrüsten kann man hier neben einer Lackierung nur noch mit einem Navigationssystem sowie mit einem „Driver Assistance Paket, welches 1.250 Euro eingepreist ist. Dieses enthält unter anderem eine Müdigkeitserkennung, einen adaptiven Tempomat (ACC), ein Head-up Display, Matrix-LED-Scheinwerfer, eine 360-Grad-Kamera sowie Parksensoren vorne.
Fazit zum Mazda2 Facelift
Unser Fazit zum Mazda2 Facelift könnte kürzer nicht sein: Eine gelungene Aufwertung, die Spaß macht. Aber wir wollen dann doch noch ein wenig ausführlicher werden. Die Japaner haben ihrem Kleinsten ein dezentes, aber sinnvolles Facelift spendiert, welches jedoch den Grundcharakter des Kleinwagens aufrechterhält und nur an kleinen Stellen optimiert.
Die Außenhaut zeigt sich immer noch modern und die Fahreigenschaften insgesamt sind auf sehr hohem Niveau angesiedelt. Hier kann sich so manch ein Konkurrent (trotz adaptivem Fahrwerk) eine gute Scheibe von abschneiden. Tolle Features, wie das Matrix-LED-Licht oder der adaptive Tempomat, führen am Ende für ein Rundum-sorglos-Paket – vorausgesetzt, man hat die Kreuze an der richtigen Stelle gesetzt. Wer sich für einen gut ausgestatteten Mazda2 entscheidet, dürfte mit diesem aber viele Jahre Freude haben, da sind wir uns sicher.
Konkurrenzmodelle: VW Polo, Seat Ibiza, Skoda Fabia, Opel Corsa, Peugeot 208, Kia Rio, Hyundai i20, Toyota Yaris
Technische Daten des Mazda2 Facelift
Modell | Mazda2 e-Skyactiv G90 M Hybrid Exclusive-Line |
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,08 x 2,03 x 1,52 |
Radstand (mm) | 2.570 |
Motor | Vierzylinder-Reihenmotor |
Hubraum (ccm) | 1.496 |
Leistung (kW / PS) | 66 / 90 |
Drehmoment (Nm) | 151 |
Getriebe | 6-Gang-Schaltgetriebe |
Antrieb | Frontantrieb |
Kraftstoffart | Super E10 |
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter) | 4,7 |
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter) | 4,9 |
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 107 |
Abgasnorm | Euro 6-ISC-FCM |
0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 9,8 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 183 |
Leergewicht (kg) | 1.114 |
Kofferraumvolumen (l) | 280 – 950 |
Farbe | Air Stream Blue (Hellblau) |
Grundpreis (Euro) | 16.590 |
Testwagenpreis (Euro) | ca. 26.990 |
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D