Der Range Rover Sport galt lange als der dynamischere Bruder des klassischen Range Rover – sportlicher, kompakter und eine Spur weniger elitär. In der dritten Generation rückt das Modell nun näher denn je an das Flaggschiff heran, ohne dabei seine eigenständige Identität zu verlieren. Besonders in der von uns getesteten Variante D350 Autobiography zeigt sich, dass Luxus, Leistung und Alltagstauglichkeit keine Gegensätze sein müssen.
Ziel des Range Rover Sport ist es, eine jüngere, stilbewusste Zielgruppe anzusprechen, die ein Premium-SUV mit modernem Design, souveräner Technik und viel Komfort sucht – ohne sich dabei zwangsläufig den repräsentativen Habitus des großen Bruders ans Bein binden zu wollen. Dabei bietet er in nahezu jeder Disziplin genau das richtige Maß: kraftvoll, aber nicht aufdringlich, edel, aber nicht abgehoben, digital, aber nicht überfrachtet.
Der getestete D350 bringt mit seinem kultivierten Reihensechszylinder-Diesel reichlich Drehmoment mit, bleibt dabei aber überraschend effizient – eine seltene Kombination im Segment der Premium-SUVs. Kombiniert mit der hochwertigen Autobiography-Ausstattung und einem Design, das klar auf Eleganz statt Effekthascherei setzt, präsentiert sich der neue Range Rover Sport als ernstzunehmender Mitspieler im Premiumsegment.
Warum er trotz seiner Namensgebung nicht in erster Linie als „Sportler“ zu verstehen ist, warum das absolut in Ordnung geht und welche Konkurrenzmodelle ihm das Leben dennoch schwer machen wollen – all das klären wir in unserem ausführlichen Test. Fahrbericht.
Der Look
Mit der dritten Generation hat der Range Rover Sport einen stilistischen Feinschliff erhalten, der ihn moderner, eleganter und gleichzeitig dynamischer auftreten lässt. Das Design wirkt wie aus einem Guss – eine Aussage, die hier mehr ist als nur Metapher. Denn tatsächlich fließen die Linien, Flächen und Übergänge nahezu nahtlos ineinander und schaffen ein Erscheinungsbild, das Kraft und Souveränität mit stilistischer Zurückhaltung verbindet.
Die Frontpartie wurde deutlich gestrafft: Flachere Matrix-LED-Scheinwerfer mit neuer Lichtsignatur, ein schmalerer Grill und geglättete Oberflächen verleihen dem Luxus-SUV eine betont ruhige, fast schon architektonische Präsenz. Gleichzeitig bleibt er markentypisch – etwa durch charakteristische Designelemente an Motorhaube und Kotflügel. In Summe erinnert der Auftritt an den größeren Range Rover sowie den avantgardistisch gezeichneten Velar, der diesen neuen Designansatz bei Land Rover einst einleitete.
Insbesondere das Heck setzt ein deutliches Statement: Die Rückleuchten sind flach, klar gezeichnet und werden von einem horizontalen, schwarz abgesetzten Panel mit „Range Rover“-Schriftzug verbunden. Das sorgt nicht nur für visuelle Breite, sondern auch für eine gewisse Ruhe im Design – ein starkes Kontrastprogramm zur eher verspielten Heckgestaltung der Vorgängergeneration.
Große 22-Zoll-Leichtmetallräder unterstreichen die muskulöse Haltung des D350, wirken aber dank der harmonischen Proportionen keineswegs überdimensioniert. In der Farbe „Giola Green“, einer exklusiven Lackierung der Autobiography-Ausstattung, entfaltet der Range Rover Sport seine volle optische Präsenz – selbst im urbanen Umfeld.
Und innen?
Wer den Innenraum des Range Rover Sport D350 Autobiography betritt, vergisst schnell das Wörtchen „Sport“ im Namen – denn was hier dominiert, ist kompromissloser Luxus. Tatsächlich ist das Interieur fast identisch mit dem des größeren Range Rover. Nur minimale Unterschiede – wie ein zusätzliches Ablagefach vorn in der Mittelkonsole – erinnern daran, dass man sich nicht im Flaggschiff der Marke befindet.
Die Sitzposition ist SUV-typisch hoch und souverän. Die Motorhaube bleibt dennoch flach, was gemeinsam mit der großzügigen Verglasung für eine hervorragende Rundumsicht sorgt – ein nicht zu unterschätzender Komfortfaktor im urbanen Umfeld wie auf der Langstrecke.
Im Innenraum regiert die Kombination aus feinsten Materialien und tadelloser Verarbeitungsqualität. Hochwertige Lederflächen, edle Dekorelemente und ein geschmackvoll gestaltetes Cockpit mit intuitivem Touchscreen wirken wie aus einem Guss. Das Lenkrad liegt angenehm in der Hand und bietet klar strukturierte Bedienelemente.
Die Sitze verdienen ein Sonderlob: vorne elektrisch in über 20 Richtungen verstellbar, beheizt, belüftet und mit Massagefunktion ausgestattet – Komfort auf First-Class-Niveau. Im Fond setzt sich dieser Anspruch fort: Auch groß gewachsene Mitreisende genießen üppige Bein- und Kopffreiheit. Selbst lange Etappen werden zur entspannten Reise.
Der Kofferraum des Range Rover Sport D350 bietet mit 647 bis 1.491 Litern Volumen nicht nur Platz, sondern auch clevere Details wie eine elektrische Rücksitzlehnensteuerung und einen durchgehend ebenen Ladeboden. Eine variable Laderaumabtrennung ist optional erhältlich. Ergo: Im Innenraum des Range Rover Sport Autobiography regieren Noblesse und Komfort – ganz ohne sportliche Härte.
Der Antrieb des Range Rover Sport
Unter der Haube des Range Rover Sport D350 Autobiography arbeitet ein Reihensechszylinder-Diesel, wie er kultivierter kaum sein könnte. Mit 3,0 Litern Hubraum, 350 PS und gewaltigen 700 Newtonmetern Drehmoment sorgt das Aggregat für eine souveräne wie entspannte Kraftentfaltung – ganz im Stil eines echten Grand Tourers. Der Klang bleibt dabei angenehm dezent, die Laufkultur erstklassig.
Die 8-Gang-Automatik von ZF agiert dabei wie ein unauffälliger Butler: stets zur Stelle, niemals aufdringlich. Im Alltag fällt das Zusammenspiel von Motor und Getriebe durch eine geschmeidige und unangestrengte Fahrweise auf – ob im Stop-and-Go-Verkehr, beim Landstraßentempo oder beim entspannten Cruisen auf der Autobahn.
Technisches Highlight: das optionale Stormer Handling-Paket (6.720 €), das Luftfederung, Allradlenkung und ein elektronisch gesteuertes Sperrdifferenzial vereint. Damit meistert der Range Rover Sport nicht nur urbane Herausforderungen und Langstrecken souverän, sondern auch anspruchsvolle Offroad-Passagen. Dank bis zu 90 Zentimetern Wattiefe, variabler Bodenfreiheit und adaptiver Geländetechnologie (Auto Terrain Response) bleibt das SUV selbst abseits befestigter Wege absolut souverän.
Obwohl er in 5,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt und eine Spitze von 234 km/h erreicht, bevorzugt der Brite das entspannte Gleiten. Die Luftfederung filtert Unebenheiten gekonnt heraus, das Fahrverhalten bleibt gelassen – sportlich wirkt hier vor allem die optische Erscheinung.
Und das Beste: Mit einem Durchschnittsverbrauch von 7,8 Litern im Drittelmix zeigt sich der D350 effizient. Auf der Sparrunde konnten wir sogar nur 5,6 Liter ermitteln – ein Spitzenwert für ein 2,5-Tonnen-SUV dieser Leistungsklasse.
Assistenz, Technik & Ausstattung
Der Range Rover Sport D350 Autobiography glänzt nicht nur durch seine beeindruckende Motorleistung, sondern auch durch eine außergewöhnlich umfangreiche Ausstattung. Als einzig verfügbare Variante des D350 besticht dieser Range Rover Sport durch Technologie und Komfort, die in dieser Preisklasse Maßstäbe setzen.
Zu den Highlights zählen digitale LED-Scheinwerfer mit Matrix-Technologie und Bildprojektion, die für eine exzellente Ausleuchtung bei Nacht sorgen. Die adaptive Ausblendfunktion stellt sicher, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden, und das in jeder Fahrsituation.
Ein weiteres technisches Meisterwerk ist das Meridian Signature-Reference Soundsystem mit 30 Lautsprechern und einer Gesamtleistung von 1.430 Watt. Dieses System liefert ein Klangerlebnis, das in seiner Detailtreue und Dynamik seinesgleichen sucht – perfekt abgestimmt auf den Innenraum des Range Rover Sport. Die 5.493 Euro Aufpreis für dieses High-End-System sind mehr als gerechtfertigt, vor allem wenn man bedenkt, dass vergleichbare Systeme für Privathaushalte weit mehr kosten würden.
Das Infotainment bietet eine deutlich verbesserte Benutzeroberfläche und eine 360-Grad-Kameraansicht, die besonders beim Rangieren oder im Gelände von Nutzen ist. Eine transparente Motorhaube sorgt für zusätzliche Übersicht. Der digitale Innenspiegel und die elektrische Lenksäulenverstellung verbessern die Bedienbarkeit und das Fahrerlebnis zusätzlich.
Für höchste Flexibilität ist das Fahrzeug mit einem Glasdach ausgestattet, das nicht extra hinzugebucht werden muss. Und wenn es um Nutzlast geht: Der Range Rover Sport kann bis zu 3,5 Tonnen an die Anhängerkupplung nehmen – ein echtes Kraftpaket, das auch beim Anhängerziehen glänzt.
Varianten & Preise des Range Rover Sport
Der Range Rover Sport platziert sich preislich zwischen dem eleganten Range Rover Velar und dem luxuriösen Range Rover – und bietet damit für jeden Anspruch das passende Modell.
Die Einstiegsversion, der D250, startet bei 89.700 Euro und wird von einem Reihensechszylinder-Turbodiesel mit 250 PS angetrieben. Er ist in drei Ausstattungsvarianten erhältlich: S, SE und Dynamic SE. Der D300, ein weiterer Diesel, beginnt bei 100.300 Euro und bietet zusätzliche Ausstattungspakete wie SE, Dynamic SE und Dynamic HSE.
Der P460e Plug-in-Hybrid mit 460 PS ist ab 104.300 Euro erhältlich und umfasst die Ausstattungen S, SE, Dynamic SEund Dynamic HSE. Die leistungsstärkste Dieselversion, der D350, startet bei 126.100 Euro und wird ausschließlich in der gehobenen Autobiography-Ausstattung angeboten.
Für Liebhaber von Benzinmotoren bietet der P550e Plug-in-Hybrid mit 550 PS ab 145.400 Euro eine herausragende Leistung. Der P530, ein V8-Turbobenziner, beginnt bei 146.900 Euro und verspricht eine unvergleichliche Performance. Der Höhepunkt im Range Rover Sport Portfolio ist der P635 SV mit 635 PS, der mit einem Preis von 211.800 Euro den ultimativen Luxus repräsentiert.
Alle Varianten des Range Rover Sport sind mit Allradantrieb ausgestattet, was für herausragende Fahrleistungen und vielversprechende Offroad-Eigenschaften sorgt.
Kundenfeedback
Das Kundenfeedback zum aktuellen Range Rover Sport fällt überwiegend positiv aus. Besonders häufig wird das hohe Komfortniveau hervorgehoben – sowohl auf Kurzstrecken als auch auf längeren Reisen überzeugt das SUV durch seine ruhige Fahrweise und die ausgezeichnete Geräuschdämmung. Viele Besitzer empfinden die Sitze als besonders bequem und loben die edle Anmutung des Innenraums. Die Qualität der Materialien sowie die Verarbeitungspräzision sorgen für ein luxuriöses Ambiente, das dem großen Range Rover kaum nachsteht.
Hinsichtlich der Motorisierungen gibt es ebenfalls viel Zustimmung. Die Dieselmotoren, insbesondere der D350, werden für ihre Laufkultur, ihre Kraftentfaltung und den moderaten Verbrauch gelobt. Besitzer schätzen, dass der Reihensechszylinder souverän arbeitet und auch bei höherem Tempo gelassen bleibt. Auch die Plug-in-Hybrid-Modelle wie der P460e und der P550e stoßen auf viel positive Resonanz – vor allem durch die Möglichkeit, viele Alltagsfahrten rein elektrisch zurückzulegen, ohne dabei auf die gewohnte Reichweite und Leistung verzichten zu müssen.
Im Bereich Technik zeigt sich die Mehrheit der Kunden zufrieden mit dem digitalen Angebot, insbesondere mit den Assistenzsystemen und der umfassenden Kameratechnologie. Die 360-Grad-Ansicht mit der sogenannten transparenten Motorhaube sowie der digitale Rückspiegel werden im Alltag als echte Erleichterung wahrgenommen. Das Infotainment-System wird meist als deutlich verbessert gegenüber früheren Generationen bezeichnet, wenngleich einige Nutzer eine intuitivere Menüführung und eine verlässlichere Sprachsteuerung wünschen.
Unterm Strich überwiegt bei Besitzern aller Antriebsvarianten der Eindruck eines äußerst ausgewogenen Gesamtpakets. Der neue Range Rover Sport erfüllt die Erwartungen an ein luxuriöses SUV mit britischer Noblesse und zeigt, dass er nicht nur optisch, sondern auch funktional in der Oberklasse angekommen ist.
Fazit zum Range Rover Sport
Mit der dritten Generation des Range Rover Sport wird der Begriff „Luxus-SUV“ neu definiert. Die Unterschiede zum größeren Range Rover sind kaum noch wahrnehmbar, was vor allem durch den gleichen Radstand und die großzügige Ausstattung begünstigt wird. Der neue Sport zeigt sich als perfekte Kombination aus Eleganz, Leistung und Fahrkomfort.
Während der Einstieg mit den weniger leistungsstarken Modellen wie dem D250 bereits unter 90.000 Euro möglich ist, bringt die D350-Variante eine beeindruckende Balance zwischen Power und Effizienz mit sich. Die Ausstattung der Top-Modelle bleibt auf höchstem Niveau und bietet eine unaufdringliche Eleganz, die sowohl auf der Straße als auch im Gelände überzeugt.
Somit präsentiert sich der große Brite als wahrer Allrounder, der die robuste Offroad-Genetik des Unternehmens wahrt, dabei aber niemals auf Fahrkomfort und Luxus verzichtet. Auch im direkten Vergleich mit Wettbewerbern bleibt er – trotz einer leichten Preissteigerung – im Hinblick auf Ausstattung und Fahrverhalten eine attraktive Wahl.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Range Rover Sport in seiner dritten Generation noch raffinierter geworden ist und durch seine nahezu perfekte Balance zwischen Leistung, Komfort und Technologie neue Maßstäbe setzt. Wer nach einem edlen und zugleich funktionalen SUV sucht, findet hier einen perfekten Begleiter.
Konkurrenzmodelle
Der Range Rover Sport D350 Autobiography tritt in einem stark umkämpften Segment an. Premium-SUVs wie der BMW X5, Mercedes-Benz GLE, Audi Q7, Porsche Cayenne, Volvo XC90 und auch der inzwischen eingestellte Jaguar F-Pace zählen zu seinen zentralen Wettbewerbern – jeder mit ganz eigener Charakteristik und Zielgruppenansprache.
Der BMW X5 etwa richtet sich eher an eine sportlich orientierte Käuferschicht. Fahrdynamisch bietet er mit adaptiver M-Technik viel Präzision, doch beim Thema Noblesse und Materialanmutung bleibt er hinter dem Range Rover Sport zurück. Ähnlich verhält es sich mit dem Mercedes-Benz GLE, der mit Luftfederung und digitalem Cockpit überzeugt, allerdings weniger auf fahraktive Vielseitigkeit oder eine geländetaugliche DNA setzt.
Beim Audi Q7 steht der technologische Ansatz im Vordergrund. Virtuelles Cockpit, souveräne Langstreckenperformance und hohe Verarbeitungsqualität prägen das Ingolstädter SUV – dafür wirkt das Design weniger emotional als beim Range Rover. Der Porsche Cayenne wiederum bedient eindeutig die Performance-Zielgruppe. Handling, Ansprechverhalten und Motorenpalette sprechen vor allem sportaffine Fahrer an – allerdings mit klaren Abstrichen beim Komfortniveau und Geländetalent.
Der Volvo XC90 hebt sich durch seine skandinavische Schlichtheit, innovative Sicherheitssysteme und ein nachhaltiges Image ab. Was ihm jedoch fehlt, ist das souveräne Fahrgefühl und die kultivierte Kraftentfaltung des Reihensechszylinders im Range Rover Sport. Leider ist der XC90 nämlich nur mit Vierzylindermotoren erhältlich.
Der Jaguar F-Pace, stilistisch dem britischen Konkurrenten nah, punktete zuletzt vor allem als PHEV – ist aber mittlerweile nicht mehr konfigurierbar.