Fiat 600 Hybrid
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Fiat 600 Hybrid Test – Die kleine große Überraschung

Der Name Fiat 600 Hybrid klingt nach Vergangenheit – nach Kleinwagenromantik, engen Gassen und italienischem Nachkriegschic. Nur eben ohne den Hybrid-Zusatz. Doch mit Nostalgie hat der neue Fiat 600 Hybrid nur noch das Emblem gemeinsam. Denn was einst ein winziges Stadtauto war, ist heute ein modernes Klein-SUV mit Hybridantrieb, digitalem Cockpit und überraschend erwachsenem Auftritt. Fiat macht Schluss mit Retro und präsentiert einen 600er, der optisch am Fiat 500 anknüpft, aber technisch in eine ganz neue Richtung fährt.

Ob City-SUV mit Stil oder nur ein weiterer Vertreter im dicht gedrängten Segment der Mini-SUVs? Das haben wir für euch getestet – in der stärkeren Hybridversion mit 145 PS, die aktuell die Top-Motorisierung darstellt. Mit dabei: eine fast vollständige Ausstattungsliste, jede Menge LED-Spielereien, ein digitales Bediensystem und überraschende Komfortfeatures. Aber reicht das alles aus, um sich gegen Peugeot 2008, Toyota Yaris Cross, Renault Captur oder den hauseigenen Cousin Jeep Avenger durchzusetzen?

Wir haben den Fiat 600 Hybrid im Alltag, auf der Autobahn und in der Stadt bewegt, haben Knöpfe gedrückt, Türen geöffnet, Sitze massieren lassen – und auch mal kritisch geschaut, wo die italienische Leichtigkeit endet und der technische Kompromiss beginnt. Kurz: ein ehrlicher Fahrbericht über ein Fahrzeug, das viel will – aber (fast) nichts übertreibt.

Der Look

Der kleine, knuffige Fiat 600 ist ganz schön gewachsen. Was in den 1950er Jahren noch ein winziges Vehikel war, ist heute ein echtes SUV – na gut, zumindest ein Klein-SUV. Aber ein ziemlich hübsches dazu. Das schicke Acqua Blau – für sagenhafte 600 Euro extra, versteht sich – steht dem Kleinen richtig gut und verleiht ihm einen freundlichen, modernen Auftritt.

Die großen Kulleraugen mit „Wimpern“ aus LED-Technik tragen ihren Teil dazu bei, wirken dabei aber doch ein bisschen feminin. Dass es sich um einen Fiat 600 handelt, ist nicht zu übersehen: Die „600“ prangt mit Stolz an allen erdenklichen Stellen, innen wie außen – Front, Scheinwerfer, Schweller, Rückleuchten, Heck, Lenkrad… Man könnte fast meinen, Fiat will uns unbedingt daran erinnern, dass wir hier keine Verwechslungen riskieren.

Die Seitenansicht zeigt einen recht hoch gewachsenen 600er, was ihn in der Klasse ein wenig hervorstechen lässt. Am Heck gibt es die bekannten Leuchten, die fast unverändert vom kleinen Bruder, dem Fiat 500, übernommen wurden. Das kleine, echte Endrohr – ja, es ist wirklich noch da – verrät, dass es sich hier nicht um die vollelektrische Version handelt.

Und innen?

Im Innenraum zeigt sich die typisch italienische Detailverliebtheit. Die vorderen Sitze tragen ein Muster aus aneinandergereihten Fiat-Schriftzügen – ein Designspiel, das vielen erst beim zweiten oder dritten Hinsehen auffällt. Wer’s bemerkt, lächelt. Wer nicht, sitzt trotzdem bequem. Das Cockpit wirkt aufgeräumt, schnörkellos, fast schon nüchtern – zumindest bis der Blick über das digitale Kombiinstrument hinweg zum Infotainmentsystem wandert, das angenehm dimensioniert ist. Nicht zu groß, nicht zu klein – genau richtig für einen Klein-SUV mit Ambitionen.

Die Bedienlogik? Sagen wir mal: italienisch pragmatisch. Nach einer kurzen Eingewöhnung klappt alles ganz gut, aber intuitive Benutzerführung sieht ein bisschen anders aus. Die Mittelkonsole ist kein Unikat, sondern stammt ebenfalls aus dem Jeep Avenger und dem Abarth 600e – was der Funktionalität allerdings keinen Abbruch tut. Besonders auffällig: das riesige Fach darunter. So geräumig, dass man fast eine Espressomaschine darin unterbringen könnte. Vermutlich mit Milchschaumaufsatz.

Die vorderen Sitze überzeugen mit gutem Seitenhalt, angenehmer Polsterung und echter Langstreckentauglichkeit. Hinten wird’s für Passagiere ab 1,80 Meter allerdings etwas kuschelig, zumindest was die Beinfreiheit angeht. Kopffreiheit gibt’s dagegen reichlich – Fiat sei Dank. Der Kofferraum bietet mit 385 Litern solides Kompaktklasse-Niveau und lässt sich auf bis zu 1.256 Liter erweitern. Ein Highlight: die elektrisch öffnende Heckklappe. In einem Fiat. Ja, wirklich. Ein Feature, das beim Test so manchem Kollegen ein anerkennendes Nicken entlockte – oder zumindest ein kurzes „Oha“.

Der Antrieb des Fiat 600 Hybrid

Der Fiat 600 Hybrid fährt sich so, wie man es von einem smarten City-SUV erwartet: angenehm unaufgeregt. In der 136-PS-Version, der stärkeren von zwei erhältlichen Motorisierungen (darunter rangiert eine 100-PS-Variante), zeigt sich der kleine Italiener als echter Allrounder. Auch auf der Langstrecke macht er eine gute Figur – solange man es nicht übertreibt. Denn sportliche Ambitionen quittiert der 600er mit einem leicht überforderten Doppelkupplungsgetriebe (DCT), das in hektischen Momenten gerne mal hochdreht, statt einfach zu schalten.

Das typische DCT-Rucken? Hat man dem Fiat größtenteils abtrainiert – sehr angenehm. Wer feinfühlig mit dem Gas umgeht, darf sich sogar über rein elektrische Passagen freuen, in denen der Kleine fast lautlos durch Stadt und Vorort surrt.

Das Fahrwerk zeigt sich ausgewogen, mit klarer Tendenz zum Komfort. Lange Bodenwellen werden souverän geschluckt, nur kurze Stöße geben sich ab und an einen Ruck bis in den Innenraum. Die Lenkung ist sehr leichtgängig, was im Alltag durchaus von Vorteil ist – vermisst hat jedenfalls niemand den früheren „City“-Modus des Fiat 500. Die Bremsen packen gut zu, lassen sich fein dosieren. Schade nur: Die Rekuperation lässt sich nicht manuell einstellen – ein kleiner Rückschritt für Technik-Fans, aber keine Seltenheit bei diesem Antriebskonzept.

Im Test lag der Verbrauch bei 5,7 Litern auf 100 Kilometer – über der Werksangabe, aber im Alltag völlig vertretbar. Zumal der Fiat 600 Hybrid im Test nicht gerade geschont wurde. Wer entspannter unterwegs ist, kann mit einer Vier vor dem Komma belohnt werden. Und selbst bei flotter Gangart bleibt der Verbrauch erfreulich moderat: zweistellige Werte sind die absolute Ausnahme.

Positiv fiel außerdem das subjektive Sicherheitsgefühl auf: Alle Mitfahrer berichteten unisono, dass sie sich im 600er gut aufgehoben fühlten. Auch die Geräuschdämmung verdient Lob – selbst bei Tempo 150 sind noch Gespräche in Zimmerlautstärke möglich. Wer hätte gedacht, dass leiser Luxus auch in einem Fiat zu finden ist?

Assistenz, Technik & Ausstattung

Als „La Prima“ kam der Testwagen fast in Vollausstattung zu uns – oder, wie man in Italien vielleicht sagen würde: con tutto. Besonders in Erinnerung geblieben ist (ja, wir sagen’s gern noch mal) die elektrische Heckklappe. In einem Fiat. Immer noch bemerkenswert.

Technisch zeigt sich der 600 Hybrid in dieser Ausstattung erfreulich erwachsen. Die soliden Voll-LED-Scheinwerfer überzeugten im Alltagseinsatz mit gleichmäßiger, heller Ausleuchtung und sahen dabei auch noch gut aus. Die elektrisch anklappbaren Außenspiegel und das schlüssellose Zugangs- und Startsystem machen das Einsteigen und Losfahren angenehm unkompliziert – kleine Komfortdetails, die man schnell nicht mehr missen möchte.

Auf der Sicherheitsseite punktet der Fiat mit einem akkurat arbeitenden Totwinkel-Assistenten sowie einer aufmerksamen Verkehrszeichenerkennung. In Kombination mit der Rückfahrkamera lässt sich der größere Bruder des Fiat 500 auch in schmalen Gassen problemlos manövrieren – was für ein SUV dieser Größe keine Selbstverständlichkeit ist.

Für ein bisschen Dolce Vita im Innenraum sorgt die Ambientebeleuchtung mit dem klangvollen Namen Color Therapy. Die Farben wechseln sanft, das Stresslevel sinkt – zumindest ein bisschen. Weniger entspannend war hingegen die Massagefunktion des Fahrersitzes. Sie ist da, ja. Aber Wunder sollte man von ihr nicht erwarten. Da kennen wir aus anderen Modellen deutlich kräftigere Knetversuche.

Dafür hat uns das serienmäßige Soundsystem mit sechs Lautsprechern positiv überrascht. Klar, kein Hi-Fi-Tempel – aber für ein Standard-System liefert es einen erstaunlich ausgewogenen Klang. Wer nicht gerade audiophil veranlagt ist, wird damit absolut zufrieden sein.

Varianten & Preise des Fiat 600 Hybrid

Der Fiat 600 Hybrid ist in zwei Leistungsstufen erhältlich – oder anders gesagt: als vernünftiger Kompromiss oder als die etwas spritzigere Wahl. Die Basisversion bringt 110 PS (vormals 100 PS) mit und startet bei 25.490 Euro. Wer mehr Dynamik möchte, greift zur stärkeren Variante mit 145 PS (vormals 136 PS), wie sie auch im Testwagen verbaut war – Preis: ab 27.490 Euro. Macht also exakt 2.000 Euro Aufpreis für den Extrapunch.

In Sachen Ausstattung bietet Fiat drei Linien, die bereits in der Basis erfreulich gut ausgestattet sind und mit jeder Stufe ein gutes Stück schicker und komfortabler werden.

„600“ (ab 25.490 €)
Die Basislinie kommt mit dem 10,25 Zoll großen Infotainmentsystem samt Radio, Apple CarPlay und Android Auto, elektrisch verstellbaren Außenspiegeln, LED-Heckleuchten und sogar Voll-LED-Scheinwerfern. Eine manuelle Klimaanlage sorgt für Frischluft, und das Audiosystem bringt vier Lautsprecher mit – ausreichend für Podcasts, Pop und Parkplatzbeschallung.

„Icon“ (ab 27.490 €)
Die mittlere Ausstattungslinie bringt ein klares Komfort-Upgrade: Abdeckung für die Mittelkonsole, 17-Zoll-Leichtmetallräder, ein automatisch abblendender Innenspiegel und das schlüssellose Zugangssystem sind an Bord. Dazu kommen Klimaautomatik, LED-Nebelscheinwerfer, ein Softtouch-Multifunktionslenkrad, Fernlichtassistent – und natürlich die schicke Ambientebeleuchtung mit dem verheißungsvollen Namen Color Therapy. Namaste.

„La Prima“ (ab 31.990 €)
Das volle Programm gibt’s in der Topausstattung. 18-Zoll-Diamond-Cut-Felgen, eine 180°-Rückfahrkamera sowie teilautomatisiertes Fahren mit adaptivem Tempomat, Stau- und Spurhalteassistent lassen keine Zweifel: Hier steckt alles drin, was Fiat aktuell zu bieten hat. Totwinkelwarner, Verkehrszeichenerkennung, ein elektrisch verstellbarer Fahrersitz mit Massagefunktion (naja, technisch gesehen), elektrisch anklappbare Spiegel und eine freihändig öffnende Heckklappe gehören ebenfalls dazu. Und wer sein Handy gern kabellos auflädt, findet auf dem Ladepad im 600er auch dafür eine stilvolle Lösung.

Kurz gesagt: Wer sich für den Fiat 600 Hybrid entscheidet, hat die Wahl zwischen „reicht völlig aus“, „macht schon was her“ und „warum eigentlich nicht alles?“.

Kundenfeedback

Viele private Meinungen zum Fiat 600 Hybrid pendeln zwischen liebevoller Kritik und skeptischer Gelassenheit. Einige Nutzer hegen zentrale Zweifel am Mild‑Hybrid-System: „People think mild hybrids can come with higher maintenance costs and more engine troubles, as there are still two engines in one car.“ Dieser Gedanke spukt wohl vielen im Kopf herum – Technikenthusiasten ebenso wie Käufern mit Zukunftssorgen.

Andere schauen eher auf das Design und äußern sich spöttisch zum Styling des Fahrzeugs: Der Kommentar „Generic ass crossover, nothing more“ bringt das heruntergebrochen auf den Punkt, ebenso wie das lakonische „Zero charm. Better off getting a Toyota at that point.“ Für manche ist das visuelle Auftreten des 600 besonders beim Vergleich mit klassischen Fiat‑Modellen ein Minuspunkt.

Der Eindruck, dass der kleine Italiener tatsächlich selten auf der Straße zu sehen ist, zieht sich durch einige Community‑Beiträge: „Finora non ne ho mai vista neanche una …“ – was so viel heißt wie: Ich habe in meinem ganzen Umfeld keine Fiat 600 bemerkt, weder auf der Straße noch auf Transportern. Das nährt den Eindruck, dass der Wagen für viele eher unbemerkt bleibt.

Trotzdem gibt es Stimmen, die bestätigen, dass sich der Wagen im Alltag „genügend gut fährt“ und tatsächlich spritsparend ist: „I drove the 136 version last week in a 600. Drove well enough. Auto gear box seemed okay as well.“ Nicht euphorisch, aber zufrieden – solide Leistung, wenn auch ohne große Begeisterung.

Besorgnis erregen auch technische Unsicherheiten: In Forenberichten wird von Problemen mit der Motor‑Steuergeräte‑Firmware und wiederholten Werkstattbesuchen berichtet – ein Warnsignal für Langstreckentauglichkeit und Zuverlässigkeit.

Letztlich ergibt sich folgendes Bild:

Viele Fahrer schätzen den Fiat 600 Hybrid als sparsame, nette Stadtauto‑Alternative mit italienischem Flair – wer es ruhig und effizient mag, ist zufrieden. Zugleich bleibt bei manchen die Unsicherheit: Technik, Wartungskosten und seltener Straßenkontakt sorgen für kritische Rückmeldungen. Der 600 ist charmant – doch er polarisiert: Für einige eine liebenswerte Alternative zu Mainstream‑Modellen, für andere schlicht zu risikobehaftet.

Fazit zum Fiat 600 Hybrid

Der Fiat 600 Hybrid ist kein Auto, das mit brachialer Power oder revolutionärer Technik Schlagzeilen schreibt – aber genau das macht ihn so sympathisch. Er ist ein clever verpacktes City-SUV, das sich auf das konzentriert, was im Alltag wirklich zählt: Komfort, Effizienz, Übersichtlichkeit und ein bisschen Stil. Die Ausstattung ist ab Werk bereits ordentlich, spätestens als „La Prima“ spielt der Kleine ganz groß auf. Besonders der sparsame Hybridantrieb überzeugt beim Pendeln und im Stadtverkehr – solange man keinen sportlichen Fahrstil erwartet.

Natürlich ist der 600er kein gigantisches Raumwunder, kein Tempobolzer und kein Hightech-Wunder. Aber wer italienischen Charme, pragmatische Lösungen und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis schätzt, bekommt mit dem Fiat 600 Hybrid ein rundes Gesamtpaket. Seine größten Pluspunkte: gutes Platzangebot vorne, solide Ausstattung, angenehm leiser Antrieb und ein Design, das man einfach mögen kann – oder zumindest wiedererkennt. Schwächen gibt es bei der Rekuperation, der Bedienlogik und – je nach Anspruch – beim Platzangebot im Fond.

Kurz gesagt: Der Fiat 600 Hybrid ist vielleicht nicht das aufregendste Auto seiner Klasse, aber ein durchaus liebenswerter Begleiter im urbanen Alltag. Und manchmal ist genau das genug.

Konkurrenzmodelle

Der Fiat 600 Hybrid positioniert sich in einem stark umkämpften Segment der kompakten Hybrid-SUVs und Crossovers. Zu seinen wichtigsten Konkurrenten zählen Modelle wie der Peugeot 2008 Hybrid, der Jeep Avenger Hybrid und der Citroën C3 Aircross. Auch etablierte Vertreter wie der Seat Arona, Skoda Kamiq und VW T-Cross stehen in direkter Konkurrenz, insbesondere in Bezug auf Preis-Leistung und urbane Alltagstauglichkeit.

Darüber hinaus trifft der Fiat 600 Hybrid auf Premium-Alternativen wie den Alfa Romeo Junior Ibrida oder den Lexus LBX, die mit einem stärker auf Design und Luxus ausgerichteten Konzept punkten. Weitere Wettbewerber sind der Opel Mokka Hybrid, Renault Captur inklusive des baugleichen Mitsubishi ASX, sowie der Toyota Yaris Cross, der für seine Zuverlässigkeit bekannt ist.

Mit dem Mazda CX-30 und dem Nissan Juke stehen ebenfalls etablierte Modelle im direkten Vergleich, die sich durch unterschiedliche Schwerpunkte bei Fahrdynamik, Komfort und Ausstattung auszeichnen. In diesem Umfeld muss der Fiat 600 Hybrid vor allem mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis, cleveren technischen Features und einem modernen Auftritt überzeugen, um sich gegenüber der breiten Konkurrenz durchzusetzen.

Text / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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