Dacia Jogger
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Dacia Jogger – Mr. Universal

Der Dacia Jogger bereichert seit gut einem Jahr die Automobilwelt und hat sich in dieser kurzen Zeit bereits zu einem der Bestseller der Marke etabliert.

Dass er gleich drei Modelle beerbt, mag man gar nicht glauben. Doch er tritt in die Fußstapfen des Kastenwagens Dacia Dokker, des Familien-Vans Lodgy und des praktischen Kombis Logan MCV.

Ob er dieser Aufgabe gerecht wird, soll ein Test klären. Fahrbericht.

Der Look

Auf den ersten Blick zeigt sich der Dacia Jogger im hübschen Dress irgendwo zwischen sportlich und casual. Die Front trägt die mittlerweile bei allen Modellen vorhandene Y-Lichtsignatur, die ein wenig an Lamborghini-Modelle erinnert. Der angedeutete Unterfahrschutz und die vielen Kunststoffbeplankungen sorgen in Summe für ein wenig Offroad-Flair. Die Seitenansicht gibt den Blick frei auf eine Mischung aus Kombi und Van – mit nach hinten ansteigender Gürtellinie. Dank der vielen schwarzen Kontrastelemente bleibt auch die Dynamik nicht auf der Strecke, immer gewürzt mit viel Sympathie.

Am Heck des Jogger kommen vertikale Leuchten zum Einsatz, die wir bis dato so nur von Volvo-Fahrzeugen kannten. Dass man hier statt auf LED-Technik auf klassische Glühlampen setzt, sei ihm verziehen – es ist am Ende eine Frage des Preises. Der mittig auf der Heckklappe platzierte Markenschriftzug zeugt von Solidarität auf dem ansonsten angenehm clean gehaltenen Heck.

Und innen?

Im Inneren des Dacia Jogger gibt es markentypische Kost, die keinesfalls fad schmeckt. Soll heißen, der Jogger wartet mit bequemen Vordersitzen samt Steppnähten, einer analogen Tachoeinheit samt Info-Display und einem aufgesetzten Zentralbildschirm auf. Viele kleine Details, wie die Umrahmung der Lüftungsdüsen oder der Schaltkulisse zeigen, dass die Entwickler sich Gedanken gemacht haben, um den schwierigen deutschen Kunden zufriedenzustellen. Mit Erfolg.

Materialauswahl und Verarbeitung sind zwar noch Welten von deutschen Premium-Herstellern entfernt, doch einen Dacia zu fahren, ist so nun kein Graus mehr, sondern ein durchaus annehmbares Unterfangen. Das man sich zudem weiterhin für analoge Schalter und Tasten entschieden und die Klimaeinheit eine separate Einheit erhalten hat, trägt zu ebendiesem Eindruck weiter bei.

Auf der zweiten Reihe geht es ebenfalls recht luftig zu. Zwei Erwachsene oder drei Kinder kommen hier entspannt unter. Da unser Testwagen als Siebensitzer vorgefahren kam, konnten wir auch die Plätze Sechs und Sieben testen. Erstaunlicherweise sitzen hier sogar zwei erwachsene Menschen recht bequem, was wir so nicht erwartet hätten. Insbesondere im direkten Vergleich mit dem deutlich teureren VW Touran kann sich der Dacia hier zu Recht die Krone aufsetzen.

Natürlich fällt der Kofferraum bei sieben Personen an Bord nur mickrig aus. 160 Liter sind dann noch fürs Gepäck übrig. Mit fünf Personen kann man derweil solide 607 Liter Laderaum nutzen und wer das volle Volumen wünscht, erhält maximal 1.819 Liter.

Der Antrieb des Dacia Jogger

Angetrieben wurde unser Testwagen vom TCe 110, einem 110 PS starken Dreizylinder. Die Daten lassen im ersten Moment zu wünschen übrig: 200 Newtonmeter Drehmoment, 11,2 Sekunden von Null auf 100 km/h. Naja. Doch was in der Theorie langweilig klingt, war in der Praxis ziemlich spaßig. Der Renault-Dreizylinder ist ein kerniges und drehfreudiges Aggregat, das gut in den Jogger passt.

Nach anfänglicher Skepsis, die schon nach 20 Kilometern verflogen war, können wir das Fahrverhalten des Jogger als sehr neutral mit einem Hang zum Komfortablen beschreiben. Traktionsdefizite konnten wir trotz Frontantrieb keine feststellen, hier wahrt der Rumäne stets die Contenance. Ebenfalls prächtig ist das manuelle Sechsgang-Getriebe, das hervorragend zum Motor passt. Automatik-Fans werden jetzt grummeln, doch der Handschalter macht aus dem Jogger einen agilen Kumpanen für jeden Tag.

Ein wenig Kritik lassen wir bei der Lenkung. Sie ist leichtgängig, was in der Stadt von großem Vorteil ist. Doch auf der Autobahn verwehrt sie dem Fahrer viel von der Straßenbeschaffenheit, wirkt bisweilen ein wenig stumpf. Das gilt jedoch nicht für die Bremsen, die hier einen glanzvollen Auftritt gaben. Selbst nach drei Vollbremsungen mit beladenem Fahrzeug war von Fading nichts zu spüren.

Noch ein Wort zum Verbrauch: 5,7 Liter Super pro 100 Kilometer gibt der Hersteller an, was wir um einen halben Liter überboten. Immer noch ein klasse Wert, der sich nach oben auf maximal neun und nach unten auf unter vier Liter variieren lässt.

Preis & Ausstattung des Dacia Jogger

In Sachen Ausstattung hält es Dacia recht einfach. Insgesamt stehen vier Ausstattungslinien bereit: Essential (ab 16.900 Euro), Expression (ab 18.700 Euro), Extreme (ab 19.700 Euro) und Extreme+ (ab 20.900 Euro) gibt es, von denen bereits die Einstiegsversion einen Notbremsassistenten, LED-Scheinwerfer samt Lichtsensor und ein Infotainment mit Lenkradfernbedienung offeriert.

Unsere Empfehlung liegt dennoch – auch aus aktuellem Anlass – auf der Extreme+ Ausstattung, da diese bereits ab Werk alles mitbringt, was für den Jogger erhältlich ist und aktuell mit einem entsprechenden Rabatt angeboten wird. Das Wunschlos-Glücklich-Paket für unter 21.000 Euro sozusagen.

Fazit zum Dacia Jogger

Lasset die Neider neiden und den Bodenständigen beim Dacia bleiben – so könnte ein Werbeslogan für ebendieses Fahrzeug lauten. Der Dacia Jogger präsentierte sich uns im Test als universell einsetzbarer Kombi-Van, ohne echte Schwächen. Möge man ihm nachsagen, dass die Verarbeitung hier und da nicht tadellos und das Plastik teilweise etwas lieblos verbaut wurde.

Doch spätestens beim Blick auf den Preis relativieren sich ebensolche Aussagen blitzschnell. Mehr Auto bekommt man fürs Geld aktuell nirgendwo, wenn es um einen Neuwagen geht. Um die Eingangsfrage zu klären: Ja, er hat definitiv das Zeug dazu, alle drei Modelle abzulösen. Natürlich gibt der Jogger nicht das Nutzfahrzeug und wer seinen Dokker im Handwerksbetrieb genutzt hat, wird nun wohl eher zu einem Nissan Townstar oder einem anderen Kastenwagen greifen.

In Summe geben wir dem Jogger das Go für eine sorgenfreie Zukunft. Denn als effizienter Verbrenner mit reichlich Ausstattung und nicht zu verachtendem Komfort dürfte er so manche Familie bereichern und schon bald als neues Mitglied einziehen.

Konkurrenzmodelle: Renault Kangoo, Nissan Townstar, Opel Combo, Peugeot Rifter, Citroen Berlingo MPV, VW Touran

Technische Daten des Dacia Jogger

ModellDacia Jogger TCe 110 Extreme
Länge x Breite x Höhe (m)4,55 x 2,01 x 1,63
Radstand (mm)2.898
MotorDreizylinder-Reihenmotor
Hubraum (ccm)999
Leistung (kW / PS)81 / 110
Drehmoment (Nm)200
Getriebe6-Gang-Handschaltgetriebe
AntriebFrontantrieb
KraftstoffartSuper E10
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter)5,7
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter)6,2
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km)129
AbgasnormEuro 6d-ISC-FCM
0 auf 100 km/h (in Sekunden)11,2
Höchstgeschwindigkeit (km/h)183
Leergewicht (kg)1.280
Kofferraumvolumen (l)607 – 1.807
FarbeTerracotta Braun Metallic (Braun)
Grundpreis (Euro)16.900
Testwagenpreis (Euro)ca. 23.260
Technische Daten des Dacia Jogger

Text / Fotos: NEU!

Kamera: Canon EOS 6D

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