Der Seat Ateca FR ist eines der beliebtesten Kompakt-SUVs und daher haben wir es uns nicht nehmen lassen, dieses mit dem 190 PS starken TSI Motor einem Test zu unterziehen.
Seit 2016 bereichert der Ateca das internationale Straßenbild, heimste sich dabei schnell den verschmutzen Spitznamen „Tiguan in sexy“ ein. Rund vier Jahre später erhielt das SUV ein Update, das optisch eher homöopathisch, technisch dafür umfangreich ausfiel.
Für unseren Test stand uns ein in fast unschuldig wirkendem Weiß lackierter Ateca mit 2.0-TSI-Antrieb und Allradantrieb 4Drive zur Verfügung. Fahrbericht.
Der Look
Als Bestseller der Marke hatten die Designer in Spanien sicher keine leichte Aufgabe, dem eigentlich noch frischen Ateca ein Update zu verpassen. Dennoch haben sie behutsam an einigen Stellen retuschiert und das Ergebnis kann sich sehen lassen. So kommt die Front nun mit einem breiteren und eckigeren Kühlergrill daher und ähnelt mittlerweile dem großen Bruder Tarraco sehr. Auch die Scheinwerfer wurden angefasst und fallen nun schmaler aus, während eine leicht geänderte Lichtsignatur moderner wirkt. Dazu noch eine markanter konturierte Motorhaube – und fertig ist der Baby-Tarraco!
Ein Blick auf die Seite zeigt noch immer eine klassische Kompakt-SUV-Silhouette, die mehr oder weniger unangetastet blieb. In der getesteten FR-Ausstattung kommen schicke graue 19-Zoll-Räder zum Einsatz, während die „Beplankung“ in Wagenfarbe lackiert wurde. FR Modelle sind bei Seat nunmal die sportlichen Ableger. Wer hingegen mehr Offroad-Flair wünscht, erhält für den gleichen Grundpreis auch die robuster auftretende Xperience-Ausstattung.
Am Heck gibt es ebenfalls eine dezent geänderte Heckschürze sowie den Modellnamen in Schreibschrift mittig auf der Heckklappe. Die Rückleuchten erhielten zudem ein Upgrade und sehen nun etwas schicker aus, während die Blinker nun als Lauflichter ihren Dienst verrichten.
Und innen?
Auch der Innenraum des Seat Ateca FR wurde nur behutsam angepackt. Man hat sich hier vielmehr auf den Einsatz der Materialien fokussiert und diese teilweise durch hochwertigere Derivate ausgetauscht. So erhielt das Facelift mehr Softtouch-Flächen, mehr Velours und – je nach Ausstattung auch eine schicke Lederausstattung, die im Falle des FR mit roten Nähten kontrastiert wird.
Das Platzangebot ist für ein Kompakt-SUV als sehr gut zu bezeichnen. Vor allem die Fondpassagiere profitieren von einer besseren Ausformung und üppigeren Polsterung des hinteren Gestühls. Die Vordersitze hingegen bieten noch immer ein hohes Maß an Komfort bei gleichzeitig gutem Seitenhalt. Im Falle unseres Testwagens sind die Vordersitze elektrisch verstellbar und warten zudem mit einer Memory-Funktion auf.
Der Fahrer blick auf ein volldigitales Cockpit, das auf den Namen „Virtual Cockpit“ hört. Im Vergleich zu seinen Wettbewerbern wirkt dieses Cockpit irgendwie cooler. Nicht zuletzt, weil Seat es versteht, eine Art „Blurr-Effekt“ mit einzuspielen, sodass beispielsweise die Navi-Karte an den Rändern verschwimmt. Das gefiel allen Redakteuren im Test. Der Zentralbildschirm offeriert eine Diagonale von 9,2 Zoll und lässt sich relativ einfach bedienen. Die Menüstruktur jedenfalls ist nach kurzer Zeit verinnerlicht, weil nicht sonderlich komplex aufgebaut. Leider ist hier alles mit Touch-Buttons bestückt, einen manuelles Drehregler gibt es leider nicht.
Immerhin hat die Klimaautomatik noch eine eigene Etage zugeteilt bekommen und kann gleich drei dieser Regler vorweisen. Zusätzlich gibt es noch eine Handvoll echter Tasten für Sitzheizung und Co., was in der Praxis zu einer ablenkungsfreien Bedienung während der Fahrt sorgte.
Der Kofferraum bietet mit 485 Litern ausreichend Stauraum und kann durch Umklappen der Rücksitzlehnen auf bis zu 1.579 Liter erweitert werden. So ganz mithalten mit dem Konzernbruder Skoda Karoq kann er dabei nicht, denn dieser offeriert noch ein gutes Stück mehr (521 bis 1.810 Liter).
Der Antrieb des Seat Ateca FR
Angetrieben wurde unser Testwagen vom stärksten erhältlichen Benziner. Der 2.0 TSI Motor generiert 190 PS und stemmt maximal 320 Newtonmeter. Die Kraft wird hier immer über ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe verwaltet und dank Allradantrieb 4Drive auf alle vier Räder verteilt. Der Antrieb ist zudem eine gute Alternative für all diejenigen, die einen Cupra Ateca für etwas zu viel des Guten halten, aber dennoch agil im Verkehr und besonders auf der Autobahn mithalten wollen. Wenngleich es kurioserweise mittlerweile genau den gleichen Antrieb auch beim sportlicheren Cupra-Derivat gibt.
Der Reihenvierzylinder wurde zudem teillastoptimiert, was den Kraftstoffverbrauch angeht. Dazu kommen wir gleich noch. Apropos agil: Auf unseren Testfahrten ist aufgefallen, dass das Aggregat sehr drehfreudig zu Werke ging und sich immer dem Wunsch des Fahrers anpasste. Leider wies das DSG auch hier die altbekannte Gedenksekunde aus, die sich nur im Sportmodus ein wenig reduzieren ließ. Doch einmal in Fahrt, ist davon wenig zu spüren.
Das adaptive Fahrwerk DCC kostet zwar gut 1.000 Euro Aufpreis, ist jedoch eine absolute Empfehlung der Redaktion. Die Spreizung der einzelnen Fahrmodi erwies sich im Test als groß und besonders die Fahrprogramme „Normal“ und „Snow“ konnten im Test überzeugen. „Normal“ ist hier nämlich wörtlich zu nehmen und es lassen sich in diesem Modus entspannt auch mehrere hundert Kilometer Autobahn abspulen. „Snow“, weil die Traktion bei widrigen Fahrbahnzuständen beinahe so hoch ist, wie einem permanenten Allradler. Die Viskokupplung dieses Hang-on-AWDs agiert hier so schnell, dass weder Fahrer noch Insassen etwas vom möglichen Schlupf mitbekommen.
Der Allradantrieb ist richtig gut
Ansonsten brillierte das Seat Ateca Facelift mit einer präzisen Lenkung und sehr gutem Bremsverhalten. Und auch abseits befestigter Wege muss kein Halt gemacht werden. Solange man keinen Steinbruch im Detail erkunden will, macht der Spanier auch hier eine gute Figur. Zudem gibt es hierfür einen separaten Modus namens „Offroad“. Nebenbei ist vielleicht zu erwähnen, dass die meisten Ateca-Kunden wohl eher Feld- und Waldwege als schweres Gelände befahren werden. Und das wiederum kann man sogar bedenkenlos im Normal-Modus erledigen.
Der Verbrauch belief sich bei uns im Drittelmix auf 8,3 Liter Super pro 100 Kilometer und überschritt nur knapp die Werksangabe. Sportfahrer hingegen sollten mir elf Litern kalkulieren. Wer im Eco-Modus gemächlich unterwegs ist und hohe Drehzahlen meidet, fährt das 190 PS starke SUV auch mit unter sechs Litern.
Preis & Ausstattung
Aktuell wird der Ateca ab 27.380 Euro angeboten. Soll es der Seat Ateca FR sein, werden mindestens 34.890 Euro fällig. Die getestete 190-PS-Motorisierung ist aktuell nicht erhältlich. Zur Wahl stehen für den FR derzeit nur ein 2.0 TDI mit 150 PS sowie ein 1,5 TSI – beides Vierzylinder – mit ebenfalls 150 PS. Der 1,5er startet bei 34.890 Euro, für den Diesel werden glatt 40.000 Euro fällig.
Die Serienausstattung eines jeden Ateca ist bereits recht umfangreich. So gehören unter anderem 16-Zoll-Alu-Räder, ein 8,25-Zoll-Infotainment samt DAB+ und zwei USB-C-Slots, ein volldigitales Cockpit sowie Voll-LED-Scheinwerfer zum Standardprogramm. Auch mit dabei ist eine Müdigkeitserkennung, ein Frontkollisionswarner sowie eine Klimaanlage.
Wählt man die FR-Ausstattung, gibt es obendrein 18-Zöller, elektrisch anklappbare Außenspiegel, beleuchtete Alu-Einstiegsleisten, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, LED-Nebelscheinwerfer, Parksensoren hinten und vieles mehr.
Sinnvolle Konfiguration eines Seat Ateca FR
Nachfolgend geben wir einen Überblick über sinnvolle Optionen, die in einem Seat Ateca FR nicht fehlen sollten:
- 19-Zoll-Räder – Für 970 Euro gibt es die schicken, auf dem Testwagen zu sehenden 19-Zoll-Räder, die den sportlichen Anspruch der FR-Ausstattung untermauern und den Fahrkomfort nicht einschränken.
- Businesspaket Navigation – 1.260 Euro kostet das große Navi samt Smartphone-Integration und Online-Anbindung plus kabellose Ladestation und Reserverad. Wer das On-Board-Navi nicht braucht, kann auch das Full Link separat buchen; Kostenpunkt: 250 Euro.
- Elektrische Heckklappe mit Sensorsteuerung – Diese 605 Euro sind gut investiertes Geld, da die Heckklappe im Test mittels Fußschwenk selbst bei verdrecktem Fahrzeug immer geöffnet und geschlossen hat.
- 230-Volt-Steckdose inkl. 12-Volt-Steckdose – Für 150 Euro gibt es beide Anschlüsse im Kofferraum. Preislich fair und praktisch, falls man mal eine Kühlbox oder ähnliches anschließen möchte.
- Ablagebox unter den Vordersitzen – Den zusätzlichen Stauraum lässt sich Seat mit überschaubaren 115 Euro bezahlen.
- Winter-Paket – Sitzheizung vorne und Lenkradheizung kosten zusammen im Paket 520 Euro.
- Panorama-Glasdach – 1.300 Euro kostet das riesige Glasdach samt elektrischem Sonnenschutzrollo. Geöffnet werden kann der vordere Teil ebenfalls.
- Beats Soundsystem – Die 680 Euro Aufpreis sollten alle investieren, die gerne und oft Musik im Auto konsumieren. Das Reserverad kann übrigens trotzdem bleiben; es teilt sich den Platz im Heck mit dem Woofer der Soundanlage.
- Virtual Cockpit – Wer gerne das schicke und größere volldigitale Cockpit haben möchte, muss noch einmal 410 Euro extra zahlen.
- Licht-und-Sicht-Paket – Regensensor, Lichtsensor und ein automatisch abblendender Innenspiegel kosten ebenfalls Aufpreis und zwar im Paket 310 Euro.
- Adaptive Fahrwerksregelung DCC – Wie schon zuvor im Beitrag erwähnt, sollten diese 1.020 Euro unbedingt aufgebracht werden, da das DCC im Ateca einen hervorragenden Job macht.
- Fahrassistenz-Paket XL – 1.100 Euro veranschlagt Seat für dieses Paket, bestehend aus Verkehrszeichenerkennung, Adaptiv-Tempomat ACC, Fernlicht- und Spurhalteassistent, Totwinkel-Assistent, Travel Assist, Emergency Assist und PreCrash-Assist.
Anhängelast und weitere Optionen
Wer seinen Seat Ateca FR wie oben beschrieben ausstattet, kommt zusammen mit einer Metalliclackierung auf einen Gesamtpreis von 49.150 Euro. Zugrundegelegt haben wir hier den Diesel, der 1,5er Benziner ist entsprechend gut 5.000 Euro günstiger.
Darüber hinaus gibt es für den Spanier noch eine Anhängerkupplung für 960 Euro. Die zulässige Anhängelast für den Seat Ateca FR beträgt beim 1,5er 1,8 Tonnen mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe. Wer sich für das 7-Gang-DSG entscheidet, darf maximal 1,6 Tonnen an den Haken nehmen. Der 2.0 TDI wird immer mit 7-Gang-DSG ausgeliefert und bietet eine Anhängelast von 1,8 Tonnen. Der hier getestete 190-PS-Benziner darf sogar 1,9 Tonnen ziehen.
Ebenfalls erhältlich ist eine Standheizung mit Fernbedienung für 1.135 Euro, die sicherlich für alle Straßenparker interessant sein dürfte.
Fazit zum Seat Ateca FR
In Summe zeigte sich der Seat Ateca FR als gelungenes Kompakt-SUV, das seinen Erfolgskurs auch weiterhin fortsetzen kann. Die Änderungen sind optisch eher klein ausgefallen, treffen aber genau den Nerv der Zeit und sorgen so für eine fortlaufenden moderne Optik. Der Spanier steht wieder gut da, offeriert zudem ein solides Potpourri an Technik- und Komfortfeatures und kann darüber hinaus mit einer ausgesprochen guten Langstreckentauglichkeit aufwarten.
Die 190-PS-Motorisierung ist außerdem ein gelungener Kompromiss zwischen Dynamik und Vernunft. Wer hingegen auch mit 150 PS leben kann, dem sei der 1,5er ans Herz gelegt. Vielfahrer sollten hingegen einen Blick auf den Zweiliter-Diesel werfen, der in Sachen Effizienz
Konkurrenzmodelle: VW Tiguan, Skoda Karoq, Hyundai Tucson, Peugeot 3008, Kia Sportage, Opel Grandland, Mazda CX-5, Cadillac XT4, Citroen C5 Aircross, DS 7 Crossback, Jeep Compass, Mitsubishi Eclipse Cross, Nissan Qashqai, SsangYong Korando, Subaru Forester, Suzuki Across, Toyota RAV4
Technische Daten des Seat Ateca FR
Modell | Seat Ateca FR 2.0 TSI 4Drive |
Länge x Breite x Höhe (m) | 4,38 x 2,08 x 1,61 |
Radstand (mm) | 2.630 |
Motor | Vierzylinder-Reihenmotor |
Hubraum (ccm) | 1.984 |
Leistung (kW / PS) | 140 / 190 |
Drehmoment (Nm) | 320 |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) |
Antrieb | Allradantrieb (4Drive) |
Kraftstoffart | Super E10 |
Durchschnittsverbrauch (WLTP in Liter) | 8,0 |
Durchschnittsverbrauch (NEU! in Liter) | 8,3 |
CO²-Ausstoß (nach WLTP in g/km) | 181 |
Abgasnorm | Euro 6-ISC-FCM |
0 auf 100 km/h (in Sekunden) | 7,0 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 214 |
Leergewicht (kg) | 1.558 |
Kofferraumvolumen (l) | 485 – 1.579 |
Farbe | Nevada Weiß Metallic (Weiß) |
Grundpreis (Euro) | 34.890 (Basis-Ateca ab: 27.380) |
Testwagenpreis (Euro) | ca. 55.600 |
Text / Fotos: NEU!
Kamera: Canon EOS 6D